E-Book, Deutsch, 700 Seiten
Dankers Herzkasper / Herztanz / Herztour (3in1-Bundle)
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-89741-942-1
Verlag: Ulrike Helmer Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 700 Seiten
ISBN: 978-3-89741-942-1
Verlag: Ulrike Helmer Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Julia Dankers wurde in Stade geboren. Sie lebt mit ihrer Lebensgefährtin und deren zwei Kindern in einer Stadt, der man nachsagt, der Hund würde dort mit dem Schwanz bellen. Neben dem Schreiben arbeitet sie als Köchin und Hauswirtschaftsleiterin einer Kindertagesstätte.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Kapitel eins
Lana
»Meine Güte, so eine verf…te Scheiße. Meinetwegen kann der sich die ganze Zettellage in den Allerwertesten schieben! Ist doch wahr!« Genervt bis zum Gehtnichtmehr schmeiße ich mir den zerschlissenen Bundeswehrrucksack auf den Rücken. Eigentlich würde ich ihn viel lieber direkt aus dem Fenster schleudern – oder noch viel besser in Herrn Milders bartstoppeliges Gesicht.
»Mensch, Lana, jetzt reg dich ab! Ich wäre froh, wenn ich eine Vier hätte, aber du weißt ja, wie doll Mathe und ich befreundet sind!«
Mein Kumpel Jon legt seine schwitzige, schwere Hand warm auf meinen Rücken, direkt zwischen die Schulterblätter.
Klar weiß ich, wie Mathe und er befreundet sind, nämlich gar nicht. Seine XXL-Skatershorts flattern ihm um die stämmigen Knie, während wir die Schultreppe hinunterrasen, als gäbe es kein Morgen mehr. Gibt es vielleicht auch gar nicht! Wenn ich nicht bald etwas zu futtern bekomme, werde ich noch zur Kannibalin. – »Aber ich bitte dich!« Jetzt lasse ich mal wieder den Oberlehrer heraushängen, ich merke es selber und hasse mich noch ein kleines bisschen mehr. »Das ist doch ganz was anderes! Wenn dieser Idiot von Milder mir nicht zwei Punkte wegen meiner angeblich unleserlichen Schrift abgezogen hätte, hätte ich noch eine Drei bekommen. Mensch, Jon! Ich bin schon einmal sitzengeblieben. Ich brauche echt ein Spitzenzeugnis! So ein Mist!«
Außerdem erschrecke ich fürchterlich, als Tabea, unsere Klassenkameradin, sich von hinten anschleicht und mir die Augen zuhält. So eine Unart! Wer findet das denn heute noch lustig? Ich habe den Sandkasten zum Glück hinter mir gelassen, darum fauche ich sie jetzt auch nicht etwa ganz fürchterlich an, sondern presse ein beherrschtes »Hi, Tabea« zwischen den Lippen hervor.
»Na, du hast ja ’ne geile Laune! Ist dir ein Elefant über die Leber gelaufen?« Energisch blickt sie mich durch ihre Nickelbrille an und zieht das Näschen kraus. Die langen blonden Locken fallen ihr ungestüm ins Gesicht.
Gott, was gäbe ich für solche Haare! Meine sind nur einfach ein bisschen glatt, ein bisschen gewellt und irgendwie straßenköterfarben.
»Ja, du hast gut lachen. Du hast ja eine Zwei! Und was soll ich sagen?« Ich erwarte logischerweise gar keine Antwort. Das Schuljahr läuft erst seit zwei Monaten und ich habe jetzt schon die Schnute voll!
War’s das jetzt schon mit dem perfekten Realschulabschluss? Eigentlich wollte ich doch Abi machen! Ich könnte mir selber sonst wohin beißen!
»Mensch, Süße, cool down!«
Tabeas rehbraune Augen schieben sich mitten in meinen Blick, dass mir ein warmer Schauer über den Rücken jagt. Darf er das überhaupt? »Süße«, so etwas sollte doch kein Mädchen zu einem anderen sagen! Und cool down finde ich sowieso total panne … panne, panne. Wenn man das Wort ganz oft hintereinander sagt, klingt es so albern – und man wird bekloppt, ganz nebenbei.
»Und nun?« Jon massiert sich genervt den ausrasierten Nacken.
Dass Jungs aber auch immer so saukurze Haare tragen müssen! Das ist doch gar nicht mehr die Mode, oder? Was weiß ich schon von Mode. Zweifelnd blicke ich an meinen ausgeleierten, durchlöcherten Jeans herunter. Wenigstens stimmt unter...