Dark | John Sinclair - Folge 0191 | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 191, 64 Seiten

Reihe: John Sinclair

Dark John Sinclair - Folge 0191

Fenris, der Götterwolf
1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-8387-2950-3
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Fenris, der Götterwolf

E-Book, Deutsch, Band 191, 64 Seiten

Reihe: John Sinclair

ISBN: 978-3-8387-2950-3
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 1980 - 1989! Fenris, der Götterwolf. Sein Reich war nicht die Unterwelt der Hölle und auch nicht die Erde. Er lebte in einem Zwischenreich, in den Dimensionen der alten Götter. Doch er wollte mehr. Das Leben gefiel ihm nicht. Er wollte ausbrechen und sich auf der Erde einen Stützpunkt erobern. Das gelang ihm mithilfe des Höllenfürsten. Und so kam Fenris, der germanische Götterwolf, auf die Erde. Aber der Teufel gab nichts umsonst. Das merkte Fenris schon sehr bald ... John Sinclair - der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit!

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Herbst … Die Tage zwischen Oktober und November. Eine traurige Zeit. Stunden der Besinnung, der Musse, in denen der Mensch wieder an sein Ende denkt. Wo er zusieht, wie sich die Blätter der Bäume und Sträucher färben, kraftlos werden und dann zu Boden fallen, um zu sterben. Im Herbst sind Beerdigungen noch trauriger, als zu irgendeiner anderen Jahreszeit. Da atmen die Friedhöfe den Geruch von Moder, Tod und Verwesung. Es ist die Zeit, wo sie auch öfter besucht werden. Man gedenkt wieder der Verstorbenen oder seilt sie hinab in das feuchte, kühle Grab. Der Herbst lässt sterben … Nebelschwaden drehen sich im geisterhaften Tanz. Und wenn es die Sonne einmal geschafft hat, so versuchen sie, ihr Licht wegzusaugen, um nur keine Helligkeit in die Welt des Trauers und des Sterbens zu lassen. Die Nächte werden kühl. Erste Fröste härten die Oberfläche des Bodens und machen das herabgefallene Laub steif und knisternd. Früher hatte auch ich den Herbst gemocht, doch heute gefiel mir die sterbende Natur nicht mehr. Vielleicht weil ich älter geworden war und immer daran erinnert wurde, wie vergänglich doch alles im Leben war. Und noch schlimmer war eine Beerdigung im Herbst. Eine Beerdigung, die mich persönlich sehr berührte, denn wir trugen eine Frau zu Grabe, die mir zu einer sehr guten Freundin geworden war. Nadine Berger! Sie war gestorben, und die geballte Kunst der Ärzte hatte es nicht geschafft, den Tod zu überwinden. Der Knochenmann aus dem Jenseitsreich war schneller gewesen. Mich hatte man mit diesem sinnlosen Tod treffen wollen, und meine Gegner hatten mich getroffen. Verdammt tief sogar. Ich hatte Nadines Mörder zwar vernichtet, ein gefährliches giftgrünes Monster aus einem Jenseitsreich, doch auch meine Silberkugeln hatten die Schauspielerin nicht mehr retten können. Zudem war ich noch verletzt worden. Einer von Logan Costellos Killer hatte mir eine Kugel ins Bein geschossen. Ich musste im Krankenhaus liegen. Nur ein paar Zimmer von dem Raum entfernt, in dem Nadine Berger starb. Ich hatte sie tot auf der Bahre liegen sehen. Es war ein Anblick gewesen, den ich nie in meinem Leben vergessen würde, und der Schock saß ietzt noch tief.1 In der abgelaufenen Woche hatte ich das Lachen verlernt. Ich musste im Krankenhaus das Bett hüten, damit die Beinwunde verheilte. Dabei hatte ich Zeit genug gehabt, um nachzudenken. War es ein Fehler von mir gewesen? Hätte ich nicht damit rechnen müssen, dass sich meine Gegner an irgendeiner Person aus meinem Freundeskreis rächen würden? Natürlich, damit musste man immer rechnen, wir lebten in einer permanenten Gefahr. Nur wenn man plötzlich mit dem Tod eines nahestehenden Menschen konfrontiert wurde, dann sah alles anders aus. Das war so schrecklich endgültig. Es war kein Traum, aus dem man erwachen konnte, sondern Realität, wobei die Fragen nie aufhörten. Hätte man nicht etwas retten können? Wäre dann nicht alles anders gelaufen? Vor allen Dingen in den langen Nächten hatten mich die Selbstvorwürfe gequält. Da lag ich stundenlang wach, grübelte über den Tod der Nadine Berger und dachte auch über meine lebenden Freunde und mich nach. Ich zog eine Art Bilanz und musste mir eingestehen, dass ich in all den Jahren sehr wenig erreicht hatte. Ich war gegen das Böse, gegen die Mächte der Finsternis nicht angekommen. Viele hatte ich besiegen können, vor allen Dingen am Anfang, als sich die Dämonen noch nicht zusammengeschlossen und formiert hatten. Mit der Zeit hatten sie hinzugelernt und waren schlauer geworden. Wenn sie jetzt etwas taten, dann griffen sie konzentriert an und suchten sich Schwachstellen aus, wo sie uns treffen konnten. Bei Nadine Berger hatten sie es geschafft. Sie war gestorben, und ich hatte es nicht verhindern können. »Warum quälst du dich, John?« Suko, mein chinesischer Freund und frischgebackener Inspektor, stellte die Frage. Er saß neben mir und lenkte den Bentley, weil ich auf mein Bein noch Rücksicht nehmen musste. Wenn ich es anstrengte, schmerzte die Wunde an meinem linken Oberschenkel noch immer. Deshalb hatte ich es vorgezogen, Suko chauffieren zu lassen. »Würdest du das nicht tun?« Die Antwort war eine Gegenfrage. »Wahrscheinlich.« »Na bitte.« »Aber du hattest keine Schuld, John.« Ich drehte meinen Kopf nach rechts und schaute Suko an. »Lass es, bitte, wir haben lange genug darüber diskutiert. Ich muss damit fertigwerden und schaffe es auch. Ich bin nur froh, wenn ich die Beerdigung hinter mir habe.« »Sicher, John.« Jetzt wissen Sie, dass wir uns auf der Fahrt zu Nadine Bergers Beerdigung befanden. Allerdings fand die nicht in London oder irgendeinem anderen Ort in England statt, sondern außerhalb, in Irland, einem kleinen Dorf, das Avoca hieß. Von Wales aus hatten wir mit einer Fähre übergesetzt und waren die restlichen 75 Meilen mit dem Bentley gefahren, die uns vom Anlegeplatz der Fähre und dem eigentlichen Zielort trennten. Zu meiner Überraschung hatte Nadine Berger ein Testament gemacht. Und darin stand, dass sie im Falle ihres Todes gern in Irland beigesetzt würde. Sie hatte auch den Ort und den Friedhof benannt. In ihrer Jugend hatte Nadine einige Jahre in Avoca verbracht bei einer Tante. Die Zeit hatte ihr so gut gefallen, dass sie immer gern daran zurückdachte. Der kleine Ort war eine Oase der Ruhe für sie gewesen. Dort hatte sie sich nach manchen harten Drehtagen entspannt und einen inneren Frieden gefunden. Hier sollte sie auch den letzten finden. Wir hatten Avoca bereits erreicht. Ein kleines Nest im grünen Hügelland der Insel. Es gab große Schafsweiden, dichte Wälder, die jetzt voll mit buntem Laub waren, und von der nahen Ostküste wehte immer ein leichter Wind, der sich im Landesinneren verlor. Es war ein sauberer Ort. Häuser mit roten Dächern, viele Gärten, gepflegte Wege, kleine Gassen und schmale Straßen. Und ein Friedhof, auf den ein Schild hinwies und der von einer hohen Steinmauer umgeben war. Vom Schild bis zur Mauer war es nicht weit. Höchstens eine Minute fuhren wir. Einige Wagen parkten an der schmalen Straße, die parallel zur Friedhofsmauer lief. Wir suchten eine Lücke, und Suko rangierte den Bentley hinein. Wir stiegen aus. Ich hatte lange gesessen und spürte mein Bein verdammt genau, als ich mich aus dem Wagen schwang. Die Wunde schmerzte, sodass die Stiche meine Hüften erreichten. »Geht’s?«, fragte Suko. »Sicher.« Ein paar Schritte trennten uns von dem Friedhofstor. Es bestand aus Schmiedeeisen, war groß, wuchtig und verschnörkelt gearbeitet. Beide Hälften standen offen. Wir waren nicht die einzigen, die den Friedhof betraten. Zwei schwarz gekleidete Männer zogen einen Wagen hinter sich her, auf dem mehrere Kränze lagen. Auf den schwarzen Schleifen las ich den Namen Nadine Berger. Unser Kranz war auch dabei. Ich verspürte einen Stich in der Herzgegend, als ich die Kränze sah. Hart musste ich schlucken. Irgendwie verloren schaute ich dem Wagen nach, der von den beiden Männern in Richtung Leichenhalle gezogen wurde, wo auch die Trauerfeier stattfand. Es war eine kleine Halle. Ihr angeschlossen war eine Kapelle. Der spitze Turm überragte auch die Kronen der Bäume, die herbstlich bunt und in allen Farben des Spektrums leuchteten. Viele Blätter lagen schon auf dem Boden. Sie bildeten dort einen dichten Teppich, der aufgewirbelt wurde, als wir hindurchschritten. Der Himmel war bedeckt. Wenn ich hochschaute, sah ich gewaltige Wolkenberge, die weißgrau schimmerten. In den Zwischenräumen leuchtete ein fahles Blau. »Sollen wir?«, fragte Suko. Ich nickte, und wir betraten den Friedhof. Ich konnte schon wieder gut laufen und humpelte auch nicht mehr. Nur wenn ich längere Strecken ging, merkte ich die Wunde. Dann brannte sie, und das Stechen erreichte sogar mein Knie. Nadine hatte zahlreiche Kollegen gehabt. Einige Leute aus dem Filmgeschäft nehmen an der Beerdigung teil. Sie kamen mit einem Bus. Ich sah ihn, als ich einen Blick über die Schulter warf. Ich fand es gut, dass sie sich von ihrer Arbeit gelöst hatten. Der Friedhof war alt und sehr gepflegt. Vom Platz vor der Leichenhalle aus konnte ich einen Blick auf ihn werfen. Gräberfelder unter hohen Bäumen. Grauweiße Grabsteine, manche als Kreuz, andere als Figuren oder Skulpturen, die allesamt anzeigten, wie fromm die Menschen hier waren. Noch hatten wir eine Viertelstunde Zeit, bevor die Trauerfeier begann. Wir blieben vor der großen Eingangstür aus Holz stehen. Ein Kreuz war darauf abgebildet. Zur Tür führte eine Treppe hoch. Drei Stufen zählte ich. Ich griff in die Tasche, holte eine Zigarettenpackung hervor und entnahm ihr ein Stäbchen. Die Flamme meines Feuerzeugs wurde zweimal ausgeblasen, dann brannte der Glimmstängel. Ich trug einen dunklen Anzug und hatte mir den Mantel übergehängt. Der Wind spielte mit dem Stoff. Suko hatte sich ebenfalls dunkle Kleidung besorgt. Der Chinese hatte Nadine Berger von allen am besten gekannt. Bill Conolly hatte zwar auch mitkommen wollen, doch eine Grippe war ihm dazwischengekommen, und so blieb er zu Hause. Still stehen bleiben konnte ich nicht und ging ein paar Schritte und wieder zurück. Die Kollegen vom Film betraten gemeinsam den Friedhof. Ihre Gesichter waren ebenso blass wie die von Suko und mir. Eine ältere Frau fiel mir auf, die schon sehr oft zu mir hinübergeschaut hatte und immer dann wegblickte, wenn ich sie ansah. Auch Suko war sie aufgefallen. Er fragte mich: »Kennst du sie?« »Nein.« Ich hatte das Wort kaum ausgesprochen, als sich die Frau ein Herz fasste und auf uns zuschritt. Sie trug einen schwarzen...



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