Dark John Sinclair - Folge 0255
1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-8387-3014-1
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Die Gefangene der Teufelsinsel (2. Teil)
E-Book, Deutsch, Band 255, 64 Seiten
Reihe: John Sinclair
ISBN: 978-3-8387-3014-1
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 1980 - 1989! Die Gefangene der Teufelsinsel. Auf Sedonis gibt es keine Jahreszeiten! Es ist immer angenehm warm und diese Insel wäre wie geschaffen für den Tourismus, wenn Sedonis nicht die Teufelsinsel wäre. Marita, eine junge Zigeunerin, erlebt zurzeit alle Qualen, die es in diesem Sonnenparadies gibt. John Sinclair - der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit!
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Die Gefangene der Teufelsinsel (2. Teil)
Suko lag in einem Sarg! Er hatte nicht einmal mitbekommen, wie man ihn die Treppe nach unten in den Keller des Leichenhauses geschlelft und ihn kurzerhand in den schwarzen Sarg gewälzt hatte. Mit einem dumpfen Laut war der Deckel zugefallen. Auch dieses Geräusch hatte den Inspektor nicht aus seiner Bewusstlosigkeit gerissen, denn der Schlag mit der Flasche war verflucht hart gewesen und hatte Suko an einer empfindlichen Stelle getroffen. Keine Bewusstlosigkeit dauert ewig. Auch die nicht, die Suko umklammert hielt. Irgendwann kam der Inspektor wieder zu sich. Es war ein fürchterliches Erwachen, das im Stockfinstern begann, dazu in einer Enge, deren Atemluft fast verbraucht war. Vielleicht hatte Suko auch nur überleben können, weil er bewusstlos gewesen war und deshalb wenig Sauerstoff verbraucht hatte. Als er erwachte, gab es nichts um ihn herum. Nur diese vertluchte Dunkelheit, und nicht einmal die Erinnerung war da. Suko öffnete die Augen und schaute In die Schwärze … Er krümmte sich. Sein Kopf schien um das Doppelte angeschwollen zu sein, der Schmerz war überall und erinnerte ihn an ein böses Tier, das durch die Mundhöhle in seinen Körper gekrochen war, um eine beißende Säure abzusondern. Suko streckte sich. Die Beine bekam er noch lang. Als er die Arme allerdings ein wenig zur Seite bewegte, da spürte er bereits den Widerstand rechts und links. Wäre er voll dagewesen, hätte er seine Lage sofort erfasst. So aber lag er still und überlegte. Gedankenfetzen wirbelten durch sein malträtiertes Gehirn. Er konnte sie einfach nicht in die Reihe bringen und sie zu einem Ganzen zusammenfügen. Irgendwo klaffte immer eine Lücke. War sein Kopf überhaupt noch normal? Watte schien auf ihm zu liegen. Watte, die zugleich feucht, schwer und drückend war, denn er hatte das Gefühl, ein Alp würde auf seiner Stirn hocken und sich immer stärker in den Kopf hineinpressen. Das Stöhnen drang intervallweise aus seinem Mund und wurde von keuchenden Atemzügen unterbrochen. Es war neben dem Schmerz auch die schlechte Luft, die dem Inspektor zusetzte. Trotz seiner desolaten Lage dachte er darüber nach und wunderte sich, dass er, wenn er einatmete, kaum frische Luft in seine Lungen bekam. Irgend etwas stimmte da nicht. Dies war Suko schon klar, und er versuchte, darüber nachzudenken. Es klappte nicht. Um denken zu können, muss das Gehirn gut durchblutet werden. Bei Suko war dies nicht der Fall, da stockte alles, die Nachwirkungen des Schlags machten sich stark bemerkbar, denn noch immer wusste er nicht, wo er sich eigentlich befand. In regelmäßigen Wellen peitschte das Hämmern durch seinen Schädel. Irgendwo in seinem Kopf schlug es an, um sich als Echo durch den gesamten Schädel fortzupflanzen. Zudem würgte ihn eine vom Magen her hochsteigende Übelkeit, die er kaum noch unterdrücken konnte. Diese teuflische Umwelt gab dem Chinesen nicht die Chance, wieder richtig und normal zu sich zu kommen. Dennoch drang durch all den Schmerz und auch seine Übelkeit etwas anderes. Stimmen! Suko hörte sie sehr gedämpft, als wären sie weit von ihm entfernt. Er konnte auch nicht verstehen, was gesagt wurde, wobei es ihm nicht einmal gelang zu unterscheiden, ob eine Frau oder ein Mann redete, aber die Stimmen waren vorhanden. Befand sich dort vielleicht jemand, der ihm helfen konnte? Suko wagte es kaum zu hoffen. In der absoluten Dunkelheit öffnete er den Mund, weil er einen Schrei ausstoßen wollte. Selbst das gelang ihm nicht. Das Krächzen, das über seine Lippen drang, konnte er kaum hören. Es versickerte in der Dunkelheit, und auch seine Atemnot nahm permanent zu. Es fiel dem Inspektor immer schwerer, Luft zu holen. Jetzt atmete er stoßweise, aber da existierte nur die verbrauchte, schon wieder ausgeatmete Luft, die abermals in seine Lunge drang und allmählich zu einem Gift für ihn wurde. Das Zeitgefühl war ihm verlorengegangen. Er lag da und wusste nicht, ob Minuten oder Stunden vergangen waren, und es kam zwangsläufig der Punkt, wo er einfach nicht mehr konnte. Der bärenstarke Mann, der austrainierte Kämpfer, war down wie selten in seinem Leben. Der hinterlistige Schlag mit der Flasche hatte ihn so von den Beinen gerissen, dass er sich kaum noch erholen konnte. Die Kreise erschienen. Er sah sie, obwohl sie in Wirklichkeit nicht existierten. Farbige Gebilde, die vor seinen Augen einen wilden Reigen tanzten und bereits von dem Reich erzählten, aus dem es keine Rückkehr mehr gab. Diese Anzeichen ließen sich auf die akute Atemnot zurückführen. Darüber dachte Suko nicht nach. Er befand sich nicht in der Lage, auch nur einen Gedanken zu verschwenden. Sein Herz pumpte. Jeden Schlag spürte er oben im Kopf, und er war fast ebenso stark wie der Schmerz, der durch den Schädel jagte. Es näherte sich unaufhörlich das Ende. Und da erlebte er die Überraschung. Suko wusste nicht, was sich außerhalb seines makabren Gefängnisses ereignete. Er hatte von dem Kampf der Susan Water gegen den Vampir nichts mitbekommen. Er glaubte auch an einem Traum, als für ihn die lebensrettende Luft in den Sarg strömte. Suko lag nicht ausgestreckt, sondern hatte die Beine angezogen. Die alte Luft konnte entweichen, der Sarg füllte sich mit frischer Luft. Dieser Schwall war eine Sauerstoffdusche, die ihn wieder auf die Beine bringen konnte. Suko schielte in die Höhe. Sein Gehirn begann wieder zu arbeiten. Er glaubte auch, das Gesicht eines Mädchens oder einer jungen Frau zu sehen, und erinnerte sich daran, ihr schon einmal begegnet zu sein. Suko wollte sie rufen, sich bemerkbar machen und ihr Bescheid geben. Das gelang ihm nicht. Er war zu schwach. Außerdem klappte das Mädchen den Sargdeckel wieder zu. Der Inspektor blieb ein Gefangener dieser schwarzlackierten Totenkiste. Etwas jedoch hatte sich verändert. Ein Luftaustausch war vorgenommen worden, und der brachte Suko wieder einigermaßen in Form. Nachdem der Deckel wieder zugefallen war, blieb der Chinese ruhig auf dem Rücken liegen. Ein paarmal atmete er tief durch, und er berührte auch bei einer Handbewegung die Beretta, wobei er sich fragte, weshalb er die Waffe nicht vorher genommen hatte, um sich durch einen Schuss bemerkbar zu machen. Wahrscheinlich war es die Schwäche gewesen, die ihn so hatte handeln lassen. Nun brauchte er die Waffe nicht. Suko wollte ohne deren Hilfe den Sarg verlassen. Wichtig war die Luft. Er lag auf dem Rücken und atmete tief ein. Schnell fühlte er sich besser. Der Kreislauf stabilisierte sich allmählich. Die Angstgefühle verschwanden, und er empfand seine Ruhestätte auf einmal nicht mehr als so bedrückend. Still lag er da, schöpfte neue Kräfte und ruhte sich gleichzeitig aus. Und er vernahm wieder Stimmen. Zuerst wollte er es nicht glauben, denn die beiden Männer, die sich dort unterhielten und mit einem Dritten sprachen, die kannte er sehr, sehr gut. Es waren John Sinclair und Myxin, der Magier! Gut waren diese Stimmen zu verstehen. Die Dritte hatte er auch schon gehört. Es musste der Mann sein, der ihn niedergeschlagen hatte. Aber da war noch eine Unbekannte und die Stimme des Mädchens, das in den Sarg geschaut hatte und an das sich Suko längst wieder erinnerte, denn mit Susan Water hatte für ihn alles begonnen. Sie war es gewesen, die ihn in seinem Büro aufgesucht und von ihrem Vater, dem ständig betrunkenen Leichenwäscher Charly Water, berichtet hatte. Er hatte in der letzten Zeit von Särgen und Vampiren gesprochen. Deshalb war seine Tochter misstrauisch geworden. Sogar so sehr, dass sie sich an Scotland Yard wandte.1 Suko war mit ihr zusammen zum Leichenhaus gefahren, um mit Charly Water zu reden. Der jedoch kannte nur ein Argument: Gewalt. Und damit hatte er Suko überrascht. Wie der Inspektor in den Sarg hineingekommen war, das konnte er nicht sagen, denn er war bewusstlos gewesen. Mittlerweile ging es ihm besser. Bei jedem Atemzug spürte er die neue Kraft. Und auch der Schmerz ließ nach. Zudem gehörte Suko zu den Menschen, die es gelernt hatten, Schmerzen zu ertragen. Er hörte John reden, und er wunderte sich, dass sein Freund nicht den Sargdeckel öffnete. Wahrscheinlich war ihm nicht bekannt, dass sich Suko innerhalb dieser Totenkiste aufhielt, wobei sich der Inspektor schon jetzt auf das Gesicht seines Freundes freute, wenn er plötzlich erschien. Aber was hatte John und Myxin hergetrieben? War er denn so lange bewusstlos gewesen, dass die Freunde nachforschten? Suko schaute auf seine Uhr. Die Leuchtziffern zeigten ihm eine Zeit an, die in den Nachmittag fiel. Nein, das war normal. Deshalb hätte man sich keine Sorgen zu machen brauchen. Demnach musste es einen anderen Grund geben, und den würde Suko bald erfahren, denn er hatte nicht vor, noch länger in der Totenkiste auszuharren. Seine Arme brachte Suko in die Höhe und winkelte sie danach an, um die Hände gegen die Innenseite des Deckels stemmen zu können. Der Sarg war nicht verschlossen. Wenigstens hatte Suko nichts gehört, was darauf hingedeutet hätte, und so konnte es ihm gelingen, den Sarg zu verlassen. Suko verstärkte den Druck. Ein zufriedenes Gefühl durchrieselte ihn, als er merkte, wie sich der Deckel bewegte. Er wurde in die Höhe gedrückt, sodass ein Spalt entstand. Zudem sah Suko noch einen Vorteil auf seiner Seite. Der Deckel bewegte sich so gut wie lautlos. Seinen Oberkörper drehte der Inspektor auf die linke...