Dark John Sinclair - Folge 0342
1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-8387-3103-2
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Vampire in Petrila (1. Teil)
E-Book, Deutsch, Band 342, 64 Seiten
Reihe: John Sinclair
ISBN: 978-3-8387-3103-2
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 1980 - 1989! Vampire in Petrila (1.Teil). Der Mann mit dem grauen Haar stand auf dem nebelverhangenen Friedhof und hielt einen angespitzten Eichenpflock in der rechten Hand. Die kalten Augen starrten auf das Grab, in dessen kühler Erde ein schreckliches Leben sein Ende gefunden hatte. »Du darfst nicht zurückkehren!«, flüsterte der Mann Lady X zu. Es klang wie ein Schwur. »Nie wieder sollst du Angst und Schrecken verbreiten, das schwöre ich!« Dann ging er. Das Grauen in der Erde schwieg. Doch es wartete auf seine Stunde ... John Sinclair - der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit!
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Vampire in Petrila
Der Mann mit dem grauen Haar stand auf dem nebelverhangenen Friedhof und hielt einen angespitzten Eichenpflock in der rechten Hand. Die kalten Augen starrten auf ein Grab, in dessen kühler Erde ein schreckliches Leben sein Ende gefunden hatte. »Du darfst nicht zurückkehren, Lady X«, flüsterte der Mann. Es klang wie ein Schwur. »Nie wieder sollst du Furcht und Schrecken verbreiten, das schwöre ich.« Dann ging er. Das Grauen in der Erde schwieg. Doch es wartete auf seine Stunde …
Ich ahnte nur die Gefahr, sah sie leider nicht, denn sie ballte sich hinter mir zusammen. Als ich das sausende Geräusch hörte, zog ich instinktiv den Kopf ein und katapultierte mich nach vorn, wobei ich auf dem feuchten Untergrund mit dem rechten Fuß ausrutschte und deshalb schlechter wegkam. Der Hieb traf mich dennoch. Etwas explodierte in meinem Nacken und auch an der Schulter. Es musste ein langer Gegenstand gewesen sein, der mich getroffen hatte. Der Schmerz wühlte sich weiter, ich wurde nach vorn geworfen und konnte mich nicht mehr auf den Beinen halten. Bewusstlos wurde ich nicht, aber ich fiel auf den glatten Boden und schlidderte in die Tiefe. Dass sich am Ende des Hangs ein Bach befand, das hatte ich gewusst, ihn aber nicht gesehen, jetzt bekam ich ihn zu spüren, denn mit Kopf und Oberkörper zuerst rutschte ich durch den Schlamm am Ufer und dann in das flache Wasser. Ich spürte den Dreck auf den Lippen und die Feuchtigkeit auf der Zunge. Die Arme hatte ich ausgestreckt, die Hände wühlten auf dem Grund den Schmier oder Schlamm auf. Ich hatte das Gefühl, mich nur mehr wie in Zeitlupe zu bewegen. Vom Nacken über die Schultern hinweg bis fast zur Taille spürte ich den bösen Schmerz des Treffers. Aber ich wusste auch, dass ein Gegner, der so reagierte, nicht so leicht aufgeben würde, besonders dann nicht, wenn er einen angeschlagenen Feind vor sich sah, wie ich es war. Noch hatte ich es nicht geschafft, auf die Beine zu kommen, und mir bereitete es auch Mühe, mich auf die Seite zu wälzen, um mich hochdrücken zu können. Das kalte Wasser schwappte mir ins Gesicht. Ich bekam den Kopf wieder über die Wasserfläche und vernahm das Keuchen. Von mir stammte es nicht. Dieser Gedanke kam mir noch, bevor sich ein. Schatten über mich warf. Ich war natürlich nicht mehr dazu gekommen, meine Waffe zu ziehen, aber ich schaffte es, durch mein hochgerissenes Knie, dem wuchtigen Angriff ein wenig die Kraft zu nehmen. Dass ich getroffen hatte, war mir auch klar, denn ich hörte das Stöhnen der mir unbekannten Person. Der andere hatte es zwar nicht geschafft, mich wieder in den Bach zu stoßen, dennoch gelang es mir nicht, das Gleichgewicht zu behalten, sodass ich zurückkippte. Den linken Arm brachte ich noch nach hinten. So konnte ich mich wenigstens abstützen. Für einen Moment sah ich ihn. Er trug dunkle Kleidung, sodass er in der Nacht schwer zu erkennen war. Sein Gesicht schimmerte heller, und noch etwas leuchtete beinahe: Es war ein Messer, das er mit einer raschen Bewegung zog und die Klinge durch huschende Armbewegungen vor meinen Augen hinund hertanzen ließ. Ich drückte mich zurück, wollte an meine Beretta und musste sie abermals steckenlassen, denn mein Gegner stürzte sich auf mich. Der Arm mit dem Messer kam von oben nach unten. Gefährlich sah die Waffe aus, die sich mir entgegensenkte. Ich trat mit dem rechten Fuß zu, traf etwas Weiches, hörte das wütende Geräusch aus dem Mund und brachte die Gestalt ins Wanken. Für einen Moment hatte ich Luft, auch eine Chance, aber der andere besaß die gleiche. Und er verschwand. Wie ein Wiesel kroch er den Bachhang hinauf, bewegte sich dabei flach über den Boden, sodass mir der Vergleich mit einer menschlichen Schlange nicht schwerfiel. Er war schneller verschwunden, als ich denken konnte. Nur mehr seine dumpfen Schritte hörte ich. Dann verstummten auch sie. Ich aber hockte im Bachbett, hörte das leise Plätschern des Wassers und hielt meinen Nacken, der einiges abbekommen hatte und dementsprechend schmerzte. Nicht nur der Nacken war in Mitleidenschaft gezogen worden, auch ein Teil des Rückens, doch darüber würde ich hinwegkommen. Für mich war wichtiger, wer mich da angegriffen hatte. In der Dunkelheit war nichts zu erkennen gewesen. Ich atmete einige Male tief durch und stemmte mich wieder in die Höhe. Ich stand zwar noch ziemlich wackelig auf den Beinen, aber es ließ sich ertragen. Lieber so, als mit einem Messer zwischen den Rippen zu verbluten. Stöhnend und auch wütend über mich selbst kroch ich auf allen vieren den Hang hoch, erreichte den schmalen Parallelweg, kam wieder auf die Beine und bog meinen Rücken durch. Die Hände presste ich gegen den Nacken. Mehr tat ich nicht, konnte ich nicht tun, ich hoffte nur, dass der andere nicht irgendwo lauerte und eine Schusswaffe bei sich trug. Dann hätte er mich leicht abknallen können. Das trat zum Glück nicht ein. Ich sah aus, als hätte ich ein Schlammbad genommen. Mit unsicheren Schritten bewegte ich mich am Bach entlang. Ich wusste, dass nicht weit entfernt der Campingplatz lag, und er war mein Ziel. Das Laufen tat mir gut. Zwischendurch machte ich ein paar Gymnastikübungen und stellte fest, dass sich der Nacken und der Rücken allmählich entspannten. Ja, so lief es besser. Der Angriff hatte mir jedenfalls bewiesen, dass unser Verdacht nicht unbegründet gewesen war, und ich war gespannt, wie es jetzt weitergehen würde. Einen Weg gab es nicht. Ich lief auf der Wiese entlang, schaute auf meine Uhr und stellte fest, dass Mitternacht eigentlich schon überschritten war. Genau eine Minute nach. Vampirzeit … Zwischen Mitternacht und ein Uhr kamen sie ja, wenn man den alten Überlieferungen glauben sollte. Und um Vampire ging es mir. Nur wunderte ich mich, dass Vampire mit einem Messer angriffen. Vorausgesetzt, dass er überhaupt einer gewesen war. Unwillkürlich schaute ich hoch in den düsteren Himmel. Manchmal verwandelten sich die Blutsauger auch in Fledermäuse. Wenn sie flogen, zeichneten sich ihre Schwingen auch bei Dunkelheit sehr deutlich ab. Möglich, dass sie unterwegs waren. Ich sah noch nichts, hörte auch keine schrillen Schreie, die Ruhe war völlig normal. In dieser Semptembernacht stimmte einfach alles, fehlte nur der Nebel, aber der würde sicherlich auch noch kommen. Ich legte unbeirrbar den Weg zurück und erreichte die ersten Bäume. Kein Wald in dem Sinne, sondern locker verteilt stehende Gewächse, in deren Nähe sich auch der Campingplatz befand, auf den es mir ankam. Auf der anderen Seite der Baumgruppe standen die Zelte und Wagen. Noch konnte ich sie nicht sehen, aber ich war froh, wenn ich den Wohnwagen erreichte nach diesem unfreiwilligen Schlammbad. Allmählich begann ich zu frieren und mit den Zähnen zu klappern. Eine Lungenentzündung war das Letzte, was ich mir holen wollte. Die Natur schlief. Bis auf ein paar Nachtvögel, das war alles. Ich hörte meine eigenen Schritte und auch das Quatschen des Wassers in meinen Schuhen. Das Außenleder schliff durch das Gras, und das Zischen stammte nicht von mir. Sofort blieb ich stehen. Entweder war es ein Signal oder eine Warnung. Vermutlich beides. Diesmal zog ich die Beretta vorher und drehte die Waffenmündung nach rechts, wo sie in die Finsternis »glotzte«. »Nicht so eilig, John.« Ich ließ die Waffe sinken, denn das genau war die Stimme, auf die ich gewartet hatte. Unter den noch grünen Zweigen der Bäume löste sich eine Gestalt. Ein ebenfalls dunkel gekleideter Mann, der ein Englisch sprach, das einen starken Balkanakzent aufwies. Und vom Balkan stammte der Mann. Ich kannte ihn, denn wir hatten gemeinsam ein hartes Abenteuer erlebt. Es lag schon etwas zurück, war mir aber stark in der Erinnerung geblieben, da es zu meinen außergewöhnlichsten zählte. Mit dem Vampir-Express waren er und ich von Wien nach Rumänien gefahren, um während der Reise eine Vampir-Sippe zu zerschlagen. Dass wir nicht alle hätten erledigen können, war uns klar gewesen, denn das Oberhaupt war entwischt und hatte unserem gemeinsamen Freund Marek schaurige Rache geschworen. 1 Stammleser wissen, wen ich meine. Dragan Domescu erwartete mich. Ein junger Rumäne und Neffe des von Vampiren umgebrachten Bürgermeisters Mirca, der über Petrila regierte. Dragan hatte erlebt, was es hieß, sich mit Vampiren anzulegen, und er hatte die große Enttäuschung seines Lebens hinter sich, als er feststellen musste, dass genau das Mädchen, in das er sich verliebt hatte, zu einer Blutsaugerin gemacht worden war. Auch sie gehörte zur Sippe der Bogdanowichs, dessen Anführer Boris wir suchten. Vera, das junge Mädchen, war von seiner Tante Ada zu einer Blutsaugerin gemacht worden. Dragan kam näher. Allerdings musste er schon sehr nahe an mich herankommen, um zu sehen, was mir geschehen war. Erstaunt öffnete er seine Augen so weit, dass ich das Weiße darin schimmern sah. »Was ist denn mit dir passiert?« »Ich habe ein Bad genommen.« »Freiwillig?« »Wohl kaum. Außerdem pflege ich normalerweise nicht in irgendwelchen Bächen zu baden.« »Was war los?« Ich berichtete es ihm. Sehr gespannt hörte der junge Dragan zu. Selbst in der Dunkelheit konnte ich erkennen, dass seine Gesichtszüge einen harten Ausdruck angenommen hatten. Dann hob er die Schultern. »Damit hatte...