Liebe Besucherinnen und Besucher,
heute ab 15 Uhr feiern wir unser Sommerfest und sind daher nicht erreichbar. Ab morgen sind wir wieder wie gewohnt für Sie da. Wir bitten um Ihr Verständnis – Ihr Team von Sack Fachmedien
E-Book, Deutsch, Band 4, 480 Seiten
Darling Winter in Bloomsbury
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-641-25751-4
Verlag: Penguin
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Roman
E-Book, Deutsch, Band 4, 480 Seiten
Reihe: Eine Buchhandlung in Bloomsbury - zum Verlieben!
ISBN: 978-3-641-25751-4
Verlag: Penguin
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Die himmlischen selbstgebackenen Köstlichkeiten, die Mattie im Tearoom der kleinen Buchhandlung in Bloomsbury serviert, sind weit über die Grenzen des Londoner Stadtteils bekannt. Eigentlich müsste der Dezember mit seinen leuchtend geschmückten Straßen und duftenden Weihnachtsplätzchen für Mattie die schönste Zeit des Jahres sein – wenn ihr vor Jahren nicht ausgerechnet an Heiligabend das Herz gebrochen worden wäre. Es gibt nur eins, was Mattie noch schlimmer findet als die Feiertage: ihren unverschämten, aber gleichzeitig ziemlich attraktiven Kollegen Tom. Doch als mitten im Weihnachtstrubel die gesamte Belegschaft ausfällt, müssen Mattie und Tom den Laden plötzlich ganz allein führen ...
Annie Darling lebt in einer winzigen Londoner Wohnung, in der man vor lauter Bücherstapeln kaum laufen kann. Ihre großen Leidenschaften sind Liebesromane und ihre Katze. »Der kleine Laden in Bloomsbury« ist Annie Darlings Debüt in deutscher Sprache und der Beginn einer Reihe um eine wunderbare kleine Buchhandlung in Bloomsbury.
Weitere Infos & Material
Kapitel 1
»Auf Wiedersehen! Beehren Sie uns bald wieder!«
Mit einem strahlenden Lächeln begleitete Matilda Smith die letzten Gäste des Tages zur Tür der Teestube neben dem Happy Ends und beeilte sich, hinter ihnen abzuschließen. Das Handy in ihrer Taschenschürze hatte die gesamten letzten fünf Minuten vor eingehenden Nachrichten gesummt wie eine wutentbrannte Biene.
Mattie zog ihr immer noch vibrierendes und blinkendes Smartphone hervor. Der Absender war immer derselbe.
KRISENSITZUNG!!!!!
Die dringlichen Großbuchstaben ließen Mattie kalt. Sie war seit sieben Uhr früh auf den Beinen, und ihre Füße standen kurz davor, den Dienst zu quittieren, also würde diese sogenannte Krisensitzung auf sie verzichten müssen.
»Ich dachte, Mr. Beiger Anorak würde niemals gehen«, beklagte Mattie sich über ihren treuesten Stammkunden. »Ich hätte große Lust, ihm zu sagen, dass er einen Vierertisch maximal eine Stunde in Beschlag nehmen darf.«
»Wenigstens hat er den Tisch dieses Mal geteilt«, merkte Cuthbert an, während er Jezebel, die kapriziöse Kaffeemaschine, sorgsam und liebevoll auf Hochglanz polierte. Nachdem Matties ehemalige Barista, Paloma, gekündigt hatte, um auf Weltreise zu gehen, hatte Mattie zunächst starke Zweifel gehegt, ob sie je wieder jemanden finden würde, der mit der äußerst temperamentvollen Jezebel umzugehen wusste – bis sie den zweiundsiebzigjährigen Cuthbert Lewis traf.
Matties Handy vibrierte erneut. Noch eine Nachricht von der jungen Frau, die dringend damit aufhören sollte, Nachrichten in Großbuchstaben zu tippen. Wieso schrieb sie nicht einfach, worum es eigentlich ging?
DAS IST KEIN PROBEALARM, SONDERN EIN ECHTER NOTFALL!!!!!
»Wetten, dass es Notfall ist«, entfuhr es Mattie laut.
»Na, gibt es Ärger?«, erkundigte sich Cuthbert.
»Nur die übliche Panikmache von nebenan.«
Cuthbert neigte wissend den Kopf zu den gläsernen Flügeltüren linkerhand der Theke. »Stimmt schon, sie haben durchaus einen Hang zur Panikmache. Wohingegen du und ich mehr von der ruhigen Sorte sind.«
Nun, da Mr. Beiger Anorak endlich fort war, konnte Mattie damit beginnen, den Boden zu wischen. Sie tauchte den Mopp in den Eimer mit heißem Seifenwasser, den sie gerade aufgefüllt hatte. »Ja, bei uns hier ist panikfreie Zone. Nicht wie bei .«
Mattie und Cuthbert hatten ihren eigenen kleinen Herrschaftsbereich innerhalb der weitläufigen Räumlichkeiten des Happy Ends, der Buchhandlung, die hinter den verglasten Flügeltüren lag. Die Teestube verfügte über ihre eigenen Traditionen, ihre eigene Art, die Dinge anzugehen, ihre eigenen Regeln und Gesetze, aber sie koexistierte recht friedlich mit dem Buchladen nebenan. So sorgten sie dafür, dass sich keine Gäste mit unbezahlten Büchern in die Teestube verirrten und sie mit Essen und Trinken vollkleckerten. Sie vergewisserten sich tagtäglich, dass Strumpet – der korpulente, gefräßige Kater, der Verity, der Managerin des Happy Ends, gehörte – sicher in der Wohnung über dem Laden eingeschlossen blieb. (Es hatte schon mehrere Zwischenfälle gegeben, bei denen Strumpet ausgebrochen war und sich schnurstracks auf den Weg zur Teestube gemacht hatte, wo er gezielt jeden Schoß ansteuerte, auf dem er ein Stückchen Kuchen abstauben konnte.)
KRISENSITZUNG IM MIDNIGHT BELL. JETZT!!!!! WARUM IGNORIERST DU MEINE NACHRICHTEN? HABE ICH SCHON ERWÄHNT, DASS ES SICH UM EINEN NOTFALL HANDELT?
»Warum sie sich nicht dazu bequemen kann, die fünfzig Meter rüberzuspazieren und es mir persönlich zu sagen, bleibt mir ein Rätsel«, murmelte Mattie, die beim Wischen innegehalten hatte, um die nächste panische Nachricht zu lesen.
»Eine Frau in ihrem Zustand kann nun mal nicht durch die Gegend spazieren, wie es ihr beliebt«, gab Cuthbert zu bedenken, während er Jezebel eine letzte liebevolle Politur verpasste.
Cuthbert hatte recht. Cuthbert hatte für gewöhnlich bei allem recht.
Mattie stocherte mit dem Mopp in einer schwer zugänglichen Ecke herum. »Ja, schon … aber … sie schafft es doch auch, für diese sogenannten Krisensitzungen bis zum Midnight Bell zu laufen«, wandte sie ein. »Soll ich dich entschuldigen?«
»Ja, sei so gut. Die Liebe meines Lebens hat sicher schon das Abendessen vorbereitet.« Mit der Liebe seines Lebens meinte Cuthbert Cynthia, seine Ehefrau. »Und du, du hältst so lange deinen wohlverdienten Schönheitsschlaf, mein Schatz«, wies er seine heimliche Gespielin an, während er eine Spezialschutzhülle über Jezebel zog. »Morgen ist wieder ein arbeitsreicher Tag, also brauchst du deine Ruhe.«
Es wäre zu verlockend gewesen, Cuthbert zu fragen, ob er und Jezebel gerne ein wenig allein sein wollten. Doch Mattie schüttelte nur den Kopf und klopfte Cuthbert auf die Schulter, als sie sich an ihm vorbeiquetschte (hinter der Theke war es ziemlich eng), um den Eimer auszuleeren und die restlichen Sachen aufzuräumen. »Wir sehen uns morgen wieder, Cuthbert.«
»Allerdings, das werden wir«, bestätigte Cuthbert, während er sich für den fünfminütigen Fußweg zu seiner Mietwohnung in dem wunderschönen Art-déco-Genossenschaftsgebäude ums Eck seinen Mantel überzog und einen eleganten Filzhut aufsetzte.
Und wieder meldete sich Matties Telefon.
HÖRST DU WOHL AUF, MICH ZU IGNORIEREN, MATTIE! WARUM TUST DU DAS?
Wahrscheinlich wäre es sinnvoll, auf wenigstens eine dieser ach so dringenden Nachrichten zu antworten, beschloss Mattie.
Ich ignoriere dich nicht. Ich erledige nur meine Vorbereitungen für morgen und komme zu euch ins Midnight Bell, sobald ich fertig bin. Ich hoffe, dass dann ein großes Glas Weißwein und eine Schüssel Käsepommes auf mich warten. Kuss, Mattie
Sie musste nicht einmal einen ganzen Schritt machen, um die winzige Arbeitsküche zu betreten, die lediglich durch einen mit kleinen Teekännchen bedruckten Vorhang von den Augen der Öffentlichkeit abgeschirmt wurde. Tatsächlich war die Küche so winzig, dass Mattie, wenn sie ihre Arme ausstreckte, beide Wände berühren konnte.
Doch sie streckte die Arme nicht aus. Stattdessen wusch sie sich die Hände und machte sich an die Zubereitung des Blätterteigs für das französische Frühstücksgebäck: Croissants, Pains au chocolat, Pains aux raisins und diverse andere buttrige Köstlichkeiten. Der Teig musste über Nacht ruhen, deshalb konnte Mattie auch noch nicht mit den anderen im Pub hocken und sich einen Chenin Blanc hinter die Binde kippen.
Bevor sie die Schürze ablegte und ihre Handtasche aus dem einzigen Schrank holte, der in der Küche Platz fand, zog Mattie ihre Puderdose hervor, um das bestätigt zu sehen, was sie ohnehin schon wusste: Ihr Gesicht – mit dem Teint heller, zarter Karamellsauce und einigen vereinzelten Sommersprossen auf der Nase – benötigte eine großzügige Schicht matten Puders, um die sichtbaren Spuren eines langen, mühsamen Arbeitstags über einem heißen Backofen verschwinden zu lassen. Nachdem sie einen Hauch von ihrem matten roséfarbenen Lippenstift aufgetragen, die Wimperntusche aufgefrischt und rasch überprüft hatte, ob der Eyeliner vom Morgen noch an Ort und Stelle war, musste sie sich nur noch vergewissern, dass sie keine Mehl- und Fettflecken auf ihrer schwarzen Hose und dem schwarzen Pulli hatte – und schon war Mattie ausgehbereit.
Hilfreich war, dass Mattie ihren Stil gefunden hatte, an den sie sich strikt hielt. Den Film hatte sie in einem Alter gesehen, in dem man noch leicht zu beeindrucken gewesen war, und obwohl sie mittlerweile eine überaus erwachsene Frau von achtundzwanzig Jahren war, wünschte sie sich immer noch, Audrey Hepburn zu sein – die Buchhändlerin, die mit Fred Astaire nach Paris jettete und für ein Modemagazin modelte, wenn sie nicht gerade in zwielichtigen Jazz-Bars tanzte.
Dabei war es so, dass Mattie nicht nur einem Buchladen arbeitete, sie war auch schon in Paris gewesen. Tatsächlich hatte sie zwei ganze Jahre dort gelebt und mehrfach in zwielichtigen Jazz-Bars getanzt. Aber das war lange her, und Paris war mittlerweile für sie gestorben. Trotzdem kleidete sie sich immer noch wie Audrey Hepburn in : das lange dunkelbraune Haar zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, während der dichte, stumpfe Pony den perfekten Rahmen für ihre geschwungenen Brauen abgab, die sich über ihren Augen wölbten, die exakt den Farbton des Nerzmantels hatten, den ihre Großmutter einst besessen hatte.
Und ganz wie Audrey kleidete auch Mattie sich fast ausschließlich schwarz. Bereits vor Paris hatte sie das oft getan, seit sie zurück war, trug sie jedoch kaum eine andere Farbe mehr. Im Sommer eine schwarze Baumwollbluse mit hochgekrempelten Ärmeln, eine schwarze knöchellange Röhrenhose und dazu ein und dasselbe Paar Birkenstock-Sandalen. An Wintertagen, so wie heute, tauschte sie die Bluse gegen einen Pulli, die knöchellange Hose gegen eine längere Variante und die Birkenstock-Sandalen gegen ein Paar schwarzer...