E-Book, Deutsch, Band 13, 416 Seiten
Reihe: Perry Rhodan-Silberband
Darlton / Voltz / Scheer Perry Rhodan 13: Der Zielstern (Silberband)
1. Auflage 2011
ISBN: 978-3-8453-3012-9
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Erster Band des Zyklus "Die Posbis"
E-Book, Deutsch, Band 13, 416 Seiten
Reihe: Perry Rhodan-Silberband
ISBN: 978-3-8453-3012-9
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Fast sechzig Jahre sind vergangen, seit die Terraner den ersten Kontakt mit den Wesen aus dem Roten Universum hatten. Diese Zeit nutzten die Wissenschaftler, die geheimnisvollen Lineartriebwerke dieser Wesen zu erforschen und nachzubauen. Perry Rhodans neues Raumschiff, die FANTASY, wird mit diesem Triebwerk ausgerüstet und geht auf große Fahrt ins Zentrum der Milchstraße. Doch die Terraner erreichen den Zielstern nicht. Statt dessen geraten Perry Rhodan und seine Begleiter in den Einflussbereich einer gewaltigen blauschimmernden Energieglocke, unter der ein ganzes Sonnensystem verborgen liegt - das Blaue System, die Heimat der menschenähnlichen Akonen. Bei diesen handelt es sich um die mit überragenden Fähigkeiten ausgerüsteten Vorfahren der Arkoniden. Perry Rhodan verliert sein neues Schiff, die Erde wird auf einmal von der Plasmaseuche bedroht, und eine mysteriöse Geisterflotte aus der Vergangenheit greift an. Kann die Menschheit gegen die Schläge aus dem Blauen System bestehen?
Perry Rhodan ist die erfolgreichste Science Fiction-Serie der Welt. In einer packenden, weit in die Zukunft des fünften Jahrtausends reichenden Story erzählt die Perry Rhodan-Serie eine fiktive Geschichte der Menschheit. Die Handlung: Nachdem der Astronaut Perry Rhodan auf Außerirdische gestoßen ist, schließen sich die zerstrittenen Staaten der Erde zusammen. Die Menschen - oder Terraner, wie sie sich nennen - erkennen, dass sie nur ein Volk unter vielen im vor Leben überquellenden Universum sind. Sie folgen der Vision Perry Rhodans von einer geeinten Menschheit, der der Kosmos offen steht. Mit gigantischen Raumschiffen beginnt der Vorstoß in die Weiten fremder Galaxien. Auf ihren Reisen bis an die Grenzen der Unendlichkeit treffen Menschen von der Erde auf bizarre Außerirdische und denkende Roboter, auf unwirtliche Planeten und fremde Kulturen, auf die unvorstellbaren Wunder ferner Sphären. Seit 1961 erscheinen die Zukunfts-Abenteuer als Heftromane, gegliedert in Zyklen von 50 bis 200 Bänden. Seit 1978 gibt es die Perry Rhodan-Silberbände. Diese Bücher bilden eine Neubearbeitung der jeweiligen Zyklen: spannender, packender und zeitnaher.
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1.
»Das würde ich an Ihrer Stelle nicht tun!« Alfo Zartus fuhr zusammen. In verkrampfter Haltung blieb er stehen. Seine Hand umklammerte die Zahnprothese, als handle es sich um das Griffstück einer gefährlichen Waffe. »Umdrehen, Hände über den Kopf erheben, und das Gebiss fallen lassen«, ordnete die gleiche, unpersönlich klingende Stimme an, die Zartus bei seiner Tätigkeit aufgeschreckt hatte. Er lauschte den Worten nach und versuchte dabei, den Standort des Sprechers ausfindig zu machen. Dicht vor Zartus glitt das breite Förderband der vollautomatischen Zubringerstation XVIII lärmend über die spiegelblanken Laufrollen. Die auf dem Band liegenden Aggregate waren Teilprodukte eines ferngesteuerten Waffenschwenkarms der geheimen Einbauserie LA-185-GEZO-III, bestimmt für die Außendrehkranzkuppeln von Schweren Kreuzern der Terraklasse. Das Besondere an den Konstruktionen waren die neuartigen Feldgleitlager, mit denen die im absoluten Vakuum ständig auftretenden Schmierprobleme endgültig überwunden worden waren. Alfo Zartus blickte sich wie gehetzt um. Es war niemand zu sehen. Der schmale, langgestreckte Gang bot keine Versteckmöglichkeit. Lediglich die stabilen Tragfüße des Laufrollengerüsts wären eventuell dazu geeignet gewesen, einem Mann Deckung zu bieten. Zartus folgte seinem Instinkt. Mit einer raschen Handbewegung schob er die Oberkieferprothese in den Mund. Für einen Augenblick fühlte er den schmerzhaften Druck des Mikrofilmbehälters, der sich bei dem hastigen Einsetzen verschoben hatte. Verzweifelt begann Zartus mit der Zunge zu arbeiten, bis die ausgehöhlte Saugplatte in die charakteristischen Linien seines Gaumens hineinglitt und dort Halt fand. Das Druckgefühl verschwand. Aufatmend, in unbewusster Reaktion unsicher lächelnd, richtete sich der klein gewachsene Mann auf. Langsam hob er die Hände. »Tüchtig«, sagte jemand spöttisch. »Wie Sie das können. Sie sollten im Zirkus auftreten.« Zartus wusste, dass er verloren war, wenn man ihn in diesem Sektor der automatischen Bandstraße erwischte. Der irdische Mond hatte sich im Lauf der letzten 57 Jahre erheblich verändert, besser gesagt: er war verändert worden. Genau betrachtet, war der Trabant zu einer einzigen, ineinander verschachtelten Raumschiffwerft nach arkonidischem Vorbild geworden. Die größte Bauleistung der Menschheit war erst wenige Monate zuvor vollendet worden. Seitdem liefen auf dem Mond die Fertigungsbänder, die von relativ wenigen Steuerstationen beherrscht wurden. Zartus glaubte zu wissen, dass er von einem Fernsehauge entdeckt worden war. Aber dann konnte man kaum bemerkt haben, was er in seiner Zahnprothese verborgen hatte. Allerdings war nirgends eine Fernbildkamera zu sehen. Wieso aber war man so genau über seine Maßnahmen informiert? Er blickte sich nochmals um. Er dachte an seine Aufgabe, die Mikrokamera unter der Bodenplatte seiner Armbanduhr und außerdem an den Lunaren Sicherheitsdienst, eine Nebenabteilung der Solaren Abwehr. Wenn er mit Kamera und Film gefasst wurde, war seine Laufbahn als Planungsingenieur für robotgesteuerte Zubringerstraßen beendet. Dann drohten Verhöre, Gerichtsverhandlung, Degradierung und Bestrafung. Der Gedanke an das Kriegsgericht – denn er stand unter Kriegsrecht – ließ Alfo Zartus die klare Überlegung verlieren. Nochmals sah er sich um. Den warnenden Ruf überhörte er. Mit einem halberstickten Schrei schwang er sich unter Aufbietung all seiner Kräfte auf das Förderband, wo er sofort zu Fall kam. Mit hoher Geschwindigkeit wurde er auf den schmalen Durchlass im Fels zugetragen. Dahinter begann Montagehalle 136, in der die aus allen Richtungen ankommenden Teilprodukte zu einem Großaggregat zusammengebaut wurden. »Sind Sie wahnsinnig geworden!«, hörte er die Stimme des unbekannten Sprechers. »Springen Sie ab – Sie sollen abspringen! Lebensgefahr! Mann, springen Sie doch!« Zartus lachte gegen seinen Willen. Er krallte seine Fingernägel in den griffigen Rillenbelag des Kunststoffbands, quittierte das Holpern der Gleitrollen mit einem unterdrückten, schmerzhaften Stöhnen und versuchte überdies, darüber nachzudenken, wie er aus Halle 136 entkommen konnte. Der Unbekannte rief immer noch, aber die Worte waren schon nicht mehr verständlich. Alfo Zartus kam eben zu der Erkenntnis, die belastenden Unterlagen irgendwie vernichten zu müssen, als er von den stählernen Greifern einer robotgesteuerten Schwenkvorrichtung erfasst und nach oben gerissen wurde. Zartus schrie in höchster Not. Plötzlich erkannte er, dass die Warnrufe des Unbekannten kein Trick gewesen waren. Der kleine Mann wurde durch die Felsöffnung gezerrt und durch die Luft gewirbelt. Nur schemenhaft bemerkte er die aufgleitende Öffnung der Spritzisolationsmaschine, in der größere Halbfertigteile mit einem säure- und temperaturunempfindlichen Kunststoffbelag überzogen wurden. Hinter den Stahltoren flammte es in heller Rotglut. Das Thermoplast wurde in flüssigem Zustand und unter 1256 Grad Celsius von zahlreichen Hochdruckdüsen aufgesprüht. Der Robotgreifer war erbarmungslos. Er konnte nicht zwischen totem Material und einem menschlichen Körper unterscheiden. Oberst Hildrun, Chef des Lunaren Sicherheitsdienstes im Sektor F-81, legte die Personalakten des Planungsingenieurs Alfo Zartus, geboren am 22. Juni 2062 in Lowman, Idaho, zur Seite. Düster betrachtete er den vor seinem Schreibtisch stehenden Sergeanten von oben bis unten. Als sein Blick auf die Schockwaffe im offenen Gürtelhalfter des Wachmanns fiel, runzelte er seine Stirn noch stärker. Mit ausgestrecktem Zeigefinger deutete er auf den Strahler. Hildruns Stimme klang scharf: »Und das – was ist das? Hatten Sie etwa angenommen, wir hätten Ihnen eine Mausefalle oder sonst etwas mitgegeben? Warum haben Sie Zartus nicht mit einem Schockschuss betäubt? Er war doch nahe genug vor Ihnen, oder?« Der junge Sergeant war blass. Steif stand er vor seinem Vorgesetzten. Die anwesenden Offiziere des Wachsektors F-81 sagten nichts. Der Fall war durchaus nicht so klar, wie ihn Hildrun zu sehen schien. »Jawohl, Sir, das schon«, stammelte der Soldat des Sicherheitsdienstes. »Ich hatte meinen Deflektorschirm eingeschaltet, und Zartus konnte mich nicht sehen. Die Dienstvorschriften verbieten die Anwendung von Schockstrahlen, wenn es nicht unbedingt notwendig ist. Mir aber schien es nicht erforderlich zu sein. Der Spion war klein und schwach gebaut. Ich hätte ihn mühelos überwältigen können. Warum hätte ich den Mann verletzen sollen?« Oberst Hildrun erhob sich. Polternd glitt der Schreibsessel nach hinten. Mit auf dem Rücken verschränkten Händen schritt der Kommandeur zum Getränkeautomat hinüber. »Ach, Sie wollten ihn nicht verletzen! Dafür haben Sie ihn in den sicheren Tod geschickt, nicht wahr?« »Sir, ich hatte mit dem Sprung nicht gerechnet. Es geschah zu schnell. Als Zartus erst einmal auf dem Band lag, wollte ich nicht mehr schießen.« »Warum nicht?« »Weil die Förderanlage schneller läuft, als ich rennen kann, Sir. Hätte ich den Techniker betäubt, wäre es ihm unmöglich gewesen, im letzten Augenblick abzuspringen. Es war seine letzte Chance. Ich habe ihm zugerufen, dass hinter der Maueröffnung die Isolationsmaschine steht. Er hörte nicht auf mich. Was hätte ich tun sollen, Sir?« Oberst Hildrun drehte sich um. »Können Sie beweisen, dass Sie ihm eine Warnung nachgerufen haben?« Der Sergeant des Wachkommandos sah sich hilfesuchend um. Ein Leutnant der Überwachungstruppe meinte dazu: »Die Tonbandaufnahmen liegen vor, Sir. Wir haben die Fernüberwachung eingeschaltet, als Sergeant Rodzyn mit seinem Helmsender das Alarmzeichen gab. Er hat tatsächlich gerufen, sehr laut sogar.« Wortlos stapfte Hildrun zu seinem Schreibtisch zurück. Den Becher setzte er so heftig ab, dass das Getränk überschwappte. »Ihr Glück, Rodzyn. Wieso kamen Sie überhaupt auf die Idee, dem Spion allein in den Transportraum zu folgen?« »Ich hatte Zartus schon einige Zeit beobachtet, Sir. Ich wollte ihn auf frischer Tat ertappen, weshalb ich ihm auch im Schutz des Deflektorfelds nachging. Er machte wieder Aufnahmen mit seiner Uhrkamera. Ich stand dicht dabei und wartete ab. Anschließend nahm er den Mikrofilm heraus, löste seine Zahnprothese und versteckte die winzige Spule in einer genau passenden Öffnung der Gaumenplatte. Da sprach ich ihn an. Er war wie erstarrt, und außerdem wirkte er völlig hilflos. Mit dem Sprung auf das Transportband hatte ich einfach nicht gerechnet. Ich konnte ihn nicht mehr festhalten.« Hildrun sah zu den Offizieren seines Stabes hinüber. Sergeant Rodzyn wartete atemlos. »Schön, geben Sie Ihre Aussagen zu Protokoll. Sie sind vorerst vom Dienst beurlaubt. Sind Sie sich darüber klar, dass ich den Fall dem Abwehrchef melden muss?« Rodzyn nickte unsicher. Augenblicke später verließ er das Chefzimmer. Im Vorraum suchte er sich eine Sitzgelegenheit und ließ sich erschöpft darauf niedersinken. Vergeblich versuchte er, die schreckliche Szene aus seinem Gedächtnis zu verbannen. Das verzerrte Gesicht des kleinen Mannes tauchte immer wieder vor seinem geistigen Auge auf. »Es war ein Unfall, Rodzyn«, sagte ein vorübergehender Offizier. »Gehen Sie in Ihr Quartier und bereiten Sie sich auf das Protokoll vor. Sie sehen erbärmlich aus.« »Ich komme mir auch erbärmlich vor, Sir«, entgegnete der S-Mann mit trockenen Lippen. »Wie soll das nun weitergehen? Ich konnte doch nichts dafür.« »Das wissen wir. Wenn Sie Pech haben, zieht die Geschichte weite Kreise. Es...