Daugirdas | Die Anfänge des Sozinianismus | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band Band 240, 636 Seiten

Reihe: Veröffentlichungen des Instituts für Europäische Geschichte Mainz

Daugirdas Die Anfänge des Sozinianismus

Genese und Eindringen des historisch-ethischen Religionsmodells in den universitären Diskurs der Evangelischen in Europa

E-Book, Deutsch, Band Band 240, 636 Seiten

Reihe: Veröffentlichungen des Instituts für Europäische Geschichte Mainz

ISBN: 978-3-647-10142-2
Verlag: Vandenhoeck & Ruprecht
Format: PDF
Kopierschutz: Kein



Die bis zu ihrer Ausweisung im Jahr 1658 in Polen-Litauen beheimateten Sozinianer stellten eine transnational zusammengesetzte religiöse Minderheit protestantischer Herkunft dar, der es trotz der geringen Zahl ihrer Mitglieder gelang, eine bedeutende ideengeschichtliche Wirkung in Europa zu entfalten. Obwohl sie nur ca. ein Prozent der polnisch-litauischen Bevölkerung ausmachten, verfügten die Sozinianer in der Zeit von 1602 bis 1638 über ein akademisches Gymnasium und eine Druckerei in Raków, die für die Kultivierung und Verbreitung eines neuartigen Religionsmodells sorgten: Sozinianer gingen von der geschichtlichen Wandlung der religiös-sittlichen Normen im Sinne eines Perfektibilitätsprozesses aus, wobei sie, im Unterschied zu den etablierten Konfessionen, die subjektive Vernunft des Einzelnen zur letztgültigen Entscheidungsinstanz in religiösen Fragen erhoben. Dieses die Pluralität des Christentums prinzipiell bejahende, mit historisierend-philologischer Bibelexegese unterfütterte historisch-ethische Religionsmodell wurde zum Gegenstand zahlreicher Vorlesungen und Disputationen und wirkte vorbereitend auf das Aufkommen der europäischen Aufklärungstheologie. Die vorliegende Studie verfolgt jene Prozesse von ihren Ursprüngen im Denken Fausto Sozzinis an. Besondere Aufmerksamkeit gilt der Ausgestaltung des historisch-ethischen Religionsmodells durch die Vertreter des Frühsozinianismus und seiner diskursiven Verarbeitung an den protestantischen Universitäten im Alten Reich und in den Niederlanden.
Daugirdas Die Anfänge des Sozinianismus jetzt bestellen!

Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


1;Cover;1
2;Title Page;4
3;Copyright;5
4;Table of Contents;6
5;Body;10
6;Vorwort;10
7;I. Einleitung;12
7.1;1. Forschungsgeschichtlicher Überblick. Fragestellung;12
7.2;2. Konzeptioneller Rahmen;41
7.3;3. Die Quellen;45
7.4;4. Begriffsbestimmungen. Sprachliche Entscheidungen und Datierungsverfahren;50
8;II. Fausto Sozzini. Das Werden und die Eckpfeiler seiner Lehre;54
8.1;1. Am Anfang war die Verkündigung: Der Johannesprolog;54
8.1.1;1.1 Genese: Lelio Sozzini folgend;54
8.1.2;1.2 Grundzüge der Idee;59
8.1.3;1.3 Die Anfänge der Verbreitung;65
8.2;2. Christus als historisch einzigartiger Mittler eines unüberbietbaren Bundes. Die Metaphorik und Vernunftgemäßheit der Erlösung;69
8.2.1;2.1 Genese: Basel. Gespräche mit Giovanni Battista Rota und Jacques Covet;69
8.2.2;2.2 Grundzüge der Idee;79
8.2.3;2.3 Die Anfänge der Verbreitung;92
8.3;3. Die natürliche Endlichkeit des Menschen und das ewige Leben als eine übernatürliche Gabe Gottes;95
8.3.1;3.1 Genese: Die Kontroverse mit Francesco Pucci;95
8.3.2;3.2 Grundzüge der Idee;100
8.3.3;3.3 Die Anfänge der Verbreitung;111
8.4;4. Das historisch einwandfreie Zeugnis der Heiligen Schrift als Grundlage ihrer Autorität;115
8.4.1;4.1 Genese: Krakau. Im Gespräch mit Andreas Dudith;115
8.4.2;4.2 Grundzüge der Idee;122
8.4.3;4.3 Die Anfänge der Verbreitung;131
8.5;5. Der Ausgangspunkt im Verhältnis des Menschen zu Gott: Der freie Wille;133
8.5.1;5.1 Genese: Sozzinis Auseinandersetzung mit dem augustinisch-reformatorischen Erbe in der ecclesia reformata minor und seine »Krakauer Vorlesungen«;133
8.5.2;5.2 Grundzüge der Idee;141
8.5.3;5.3 Die Anfänge der Verbreitung;154
8.6;6. Von der Widernatürlichkeit der ewigen Strafen;155
8.6.1;6.1 Genese: Rakówer Vorträge 1601 und 1602;155
8.6.2;6.2 Grundzüge der Idee;159
8.6.3;6.3 Die Anfänge der Verbreitung;164
9;III. Die Hauptakteure des frühen Sozinianismus. Von punktueller Rezeption bis zum akademisch reflektierten historisch-ethischen Religionsmodell eines europaweiten Netzwerks;166
9.1;1. Rezeption des unitarischen Elements der Lehre Sozzinis in Siebenbürgen und in Polen-Litauen;166
9.2;2. Die zentralen polnischen Multiplikatoren der sozinianischen Hauptanliegen;179
9.2.1;2.1 Petrus Statorius d. J.: Der kirchliche Vermittler und Apologet im polnisch-litauischen Inland;179
9.2.2;2.2 Andreas Wojdowski: Der akademische Vertreter im Ausland und die Anfänge der europäischen Vernetzung der Sozinianer;199
9.2.3;2.3 Hieronymus Moskorzowski: Politiker, Herausgeber und Antreiber des vernunftbetonten theologischen Diskurses in Polen-Litauen;218
9.3;3. Die ersten deutschen Sozinianer: Ihre Rolle bei der Ausgestaltung und Verbreitung des historisch-ethischen Religionsmodells;240
9.3.1;3.1 Christoph Ostorodt: Die Anfänge des deutsch-sprachigen Sozinianismus, das erste sozinianische Lehrkompendium und Religion als Ethik;240
9.3.2;3.2 Johannes Völkel und seine geschichtlich-systematische Ausgestaltung der Religion als Ethik. Von der Vervollkommnung der religiösen Normen;262
9.3.3;3.3 Valentin Schmalz: Behauptung, Akademisierung und Weiterentwicklung der sozinianischen Theologie;275
9.3.3.1;3.3.1 Schulzeit in Gotha, Konversion und das Wirken in Polen bis 1605;275
9.3.3.2;3.3.2 Schmalz als Rakówer Prediger und Scholarch in der Zeit von 1605 bis 1610: Der Ertrag der exercitationes theologicae und seiner christologischen Abhandlungen;287
9.3.3.3; 3.3.3 Exkurs: Piseckis Beobachtungen zur Vernunft als judex controversiarum, zur theologiegeschichtlichen Bedeutung des Mittelplatonismus und zur natürlichen Theologie;305
9.3.3.4;3.3.4 Schmalz in der Auseinandersetzung mit Franz und ?miglecki. Der Sprung der sozinianischen Lehre in den Wittenberger Universitätsalltag und der Progressgedanke;315
9.3.3.5;3.3.5 Exegetica: Die Anfänge der historischen Bibelauslegung;333
10;IV. Das historisch-ethische Religionsmodell des frühen Sozinianismus im universitären Diskurs der mittel- und westeuropäischen Evangelischen;342
10.1;1. Erste Reaktionen an den mitteleuropäischen Universitäten auf das unitarische Element der Lehre Sozzinis;342
10.1.1;1.1 Zürich und Heidelberg: Reformierte Abwehr der unitarischen Christologie mittels metaphysischer Grundierung der Theologie;342
10.1.2;1.2 Wittenberg und Königsberg: Die hermeneutischen Probleme des antiunitarischen Vorgehens der Philippisten und Gnesiolutheraner im Kontext des Ringens um das theologische Erbe Melanchthons;360
10.2;2. David Pareus und seine biblischen Vorlesungen an der Universität Heidelberg: Eine thomistische Auseinandersetzung mit der sozinianischen Soteriologie und Anthropologie um die Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert;376
10.3;3. Konrad Vorstius: Ein semi-sozinianischer Semi-Nikodemit am Steinfurter Gymnasium illustre und sein Kreis;393
10.3.1;3.1 Kontakte des Vorstius zu Sozzini und Sozinianern. Die Vergeschichtlichung des Gottesgedankens;393
10.3.2;3.2 Das Tauziehen um die Leidener Berufung des Vorstius, der Skandal in Franeker und die Neuausgabe von Sozzinis Traktat De auctoritate sacrae scripturae;415
10.4;4. Die kreative Spannung einer verdeckten Inspirationsquelle: Anknüpfung an das histo­risch-ethische Religionsmodell der Sozinianer durch die Remonstranten unter der Ägide des Episcopius;440
10.4.1;4.1 Simon Episcopius: Ein semi-sozinianischer Eklektiker bis zur Verbannung aus den Niederlanden. Von der recta ratio und dem Unterschied der beiden Testamente;440
10.4.2; 4.2 Von der Confessio sive Declaratio bis zu den Institutiones theologicae: Das historisch-ethische Religionsmodell in der öffentlichen Debatte und im theologischen Unterricht am Remonstrantenseminar;464
10.5;5. Die kreative Spannung einer ablehnenden Bezogenheit: Das historisch-ethische Religionsmodell der Sozinianer in den Vorlesungen, Disputationen und Werken der lutherischen Gelehrten;489
10.5.1;5.1 Die Stellungnahmen der Jenaer Theologen. Die Bündelung und die Auswirkungen der sozinianischen Anliegen in Grauers Vorlesungen und Gerhards Loci;489
10.5.2;5.2 Von geschichtlicher Einbettung, Rationalität und Erfahrungsbezogenheit der theologischen Sätze. Der Fortgang und die Folgen der Wittenberger Sozinianismusdebatte;516
11;V. Schluss: Genese und diskursive Verarbeitung des historisch-ethischen Religionsmodells als Vernetzungsprozess;538
12;VI. Quellen- und Literaturverzeichnis;554
12.1;1. Quellen;554
12.1.1;1.1 Handschriften;554
12.1.2;1.2 Drucke;554
12.2;2. Literatur;585
12.3;3. Lexika und Nachschlagewerke;614
12.4;4. Sonstige Abkürzungen;616
12.5;5. Benutzte Bibliotheken;616
13;Register;618
13.1;1. Ortsregister;618
13.2;2. Personenregister;623


Daugirdas, Kestutis
Dr. theol. Kestutis Daugirdas ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Leibniz-Institut für Europäische Geschichte Mainz

Dr. Kestutis Daugirdas ist apl. Professor an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Eberhard Karls-Universität Tübingen. Er amtiert seit 2017 als Wissenschaftlicher Vorstand an der Johannes a Lasco Bibliothek Emden.


Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.