David / Faro / Hartlieb | Stärker als die Angst | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 97 Seiten

David / Faro / Hartlieb Stärker als die Angst

10 Kurzkrimis

E-Book, Deutsch, 97 Seiten

ISBN: 978-3-85197-813-1
Verlag: Obelisk Verlag e.U.
Format: EPUB
Kopierschutz: Kein



Mysteriöse Todesfälle, ein Auto, das sich selbständig macht, Fotos, die nie im Internet hätten auftauchen dürfen ....
Und immer ist sie dabei, diese ohrenbetäubende, alles verschlingende Angst.
Doch du bist stärker!
10 spannungsgeladene Kurzkrimis, von denen die es wissen müssen:
Christian David, Marlene Faro, Petra Hartlieb, Beate Maxian, Günter Neuwirth, Robert Preis, Eva Rossmann, Erich Weidinger, Susanne Wiegele und Franz Zeller.
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BEATE MAXIAN
Die Geheimbotschaft
Es war stockdunkel im Park. Nicht einmal das Mondlicht drang durch die dichten, mannshohen Bäume, die den Weg säumten. Fabian hatte sich ins Unterholz geschlagen, presste sich fest gegen einen Baumstamm, versuchte so flach wie möglich zu atmen. Es gelang ihm kaum, solche Angst hatte er. Kein Geräusch machen. Doch das Blut pochte in Fabians Schläfen, sein Herz hämmerte und seine Hände zitterten, als wollte sein Körper sämtliche Knochen aus ihm herausbeuteln. Als er glaubte, seine Verfolger abgehängt zu haben, streifte ein Lichtkegel den Baum, hinter dem er stand. Verflucht! Er wusste, seine Jäger hatten Pistolen, waren demnach brandgefährlich. Er musste abhauen! Sofort! Doch wenn er jetzt weglief, würden sie ihn sofort aufspüren. Verdammter Zettel! Hätte er doch nur auf Lena gehört und ihn unter dem Stein liegen gelassen. Aber nein: „Eine Geheimbotschaft“, hatte er gelacht und das Papier eingesteckt. Und dann war er auch noch so blöd gewesen, nachzusehen, ob tatsächlich eine dunkle Limousine um 23 Uhr auf dem Parkplatz am Ende des Parks unterhalb des Schlosses auftauchte. Das hatte er nun davon. Er rutschte mit dem Rücken am Baumstamm nach unten, kroch auf allen vieren weg. Schweißgebadet vor Angst, schlich er zurück zu seinem Quartier. Die Tage in der Talente-Akademie hätten einfach nur Spaß machen sollen. Ein Krimiworkshop mit einer Schriftstellerin stand auf dem Programm. Fabian war sehr gut in Deutsch, und deshalb hatte sein Lehrer diesen Workshop vorgeschlagen. Die Seminarräume befanden sich im obersten Stockwerk des alten Schlosses am Traunsee. Ebenso zwei Schlafzimmer. Die anderen Teilnehmer und die Kursleiterin schliefen im ehemaligen Gärtnerhäuschen. Dort war auch das Büro der Akademie untergebracht. Ein schmaler Waldweg führte durch den parkähnlichen Garten von Gebäude zu Gebäude. Tagsüber hatte man einen traumhaften Blick auf den Traunsee und die Berge. Aber das nutzte ihm jetzt auch nichts. Komm schon, du bist doch kein Feigling! Endlich erschien das Gärtnerhäuschen in seinem Blickfeld. Die Gauner dicht hinter ihm. Er sprintete los. Auch in Sport war er gut. Lass die Tür offen sein. Bitte lass die Tür offen sein. Er hoffte, dass niemand die von ihm heimlich geöffnete Haustür entdeckt und wieder versperrt hatte. Das wäre sein … ja, was genau wäre das? Sein Tod? Würden die Männer ihn erschießen? Fabian hechtete die wenigen Steinstufen nach oben, seine Hand legte sich auf die Klinke, drückte nach unten. Die Tür sprang auf. Er zwängte sich in den Vorraum, drehte augenblicklich den Schlüssel im Schloss um und sank erschöpft zu Boden. Danke, murmelte er tonlos. Danke. Danke. Danke. Dann rappelte er sich auf und sah aus dem Fenster. Er blickte direkt in zwei Augen. Zu Tode erschrocken, prallte er zurück. Sein Kopf knallte gegen die Bürotür. Die Klinke der Eingangstür bewegte sich nach unten. Fabian hielt die Luft an. Was sollte er jetzt tun? Laut um Hilfe schreien? Die Klinke schnallte zurück. Dann hörte er Schritte. Die Männer gingen weg. So schnell er konnte, schlich er die Stiegen hinauf in das Zimmer, das er sich mit seinem Freund Sebastian und Georg teilte. Georg hatten sie hier kennen gelernt und beschlossen, ihn nicht zu mögen. Er kam aus reichem Haus, reiste sogar mit eigenem Chauffeur an. Was für ein aufgeblasener Gimpel. Im Zimmer empfing ihn gleichmäßiges Atmen. Fabian schlüpfte unter die Decke und horchte noch einmal nach verdächtigen Geräuschen. Doch das Haus schwieg. In dem Moment bemerkte er, dass Georg nicht in seinem Bett lag. Fabian drehte sich um. Was ging ihn an, wo sich der Angeber herumtrieb. Doch der Gedanke ließ ihn nicht los. Was, wenn auch Georg das Haus verlassen hatte? Fabian hatte die Tür zugesperrt. Er schlug die Decke zurück und schlich wieder zur Haustür. Vorsichtig sah er durch das Fenster nach draußen. Keine Taschenlampen. Keine Männer. Behutsam öffnete er die Tür, machte einen Schritt nach draußen. „Was machst du hier?“ Fabian wirbelte herum. „Mein Gott, Sebastian! Hast du mich jetzt erschreckt.“ „Was ist denn mit dir passiert?“, fragte sein Freund. „Schaust aus, als wärst du gegen einen Baum gelaufen.“ Instinktiv griff Fabian sich ins Gesicht. „Kannst du ein Geheimnis für dich behalten?“ Und er erzählte von den Männern in dunklen Lederjacken, die ihn durch das Waldstück gehetzt und Waffen getragen hatten. „Weil auf dem Zettel stand, dass auf dem Parkplatz eine schwarze Limousine wartet, bist du mitten in der Nacht durch den Park gelaufen?“ Sebastian war fassungslos. „Ich hab dir doch gesagt, dass es eine Scheißidee ist, den Zettel aus dem Versteck zu nehmen“, zischte Lena. Die Jungen hatten sie nicht kommen gehört. „Hast du dich mit einer Wildkatze angelegt, oder warum schaust du so aus?“ Fabian seufzte. „Ich bin durchs Unterholz gekrochen.“ „Weil?“ „Weil ich Angst hatte, dass sie mich auf dem Weg einholen. Die Männer haben auf jemanden gewartet.“ „Der- oder diejenige ist aber nicht gekommen, weil du Schlaumeier ja die Nachricht, die für ihn oder sie bestimmt war, an dich genommen hast?“ Fabian nickte nur. „Kommt endlich wieder ins Haus. Mir ist kalt“, antwortete Lena lakonisch. „Jedenfalls konnte ich die beiden belauschen“, flüsterte Fabian, während er die Haustür erneut hinter sich schloss. „Zuerst haben sie geschimpft, weil der, auf den sie gewartet haben, nicht gekommen ist.“ „Hättest ja hingehen können und denen sagen, dass es deine Schuld ist“, schlug Lena breit grinsend vor. Fabian bedachte sie mit einem genervten Blick. „Die haben irgendwas von einem Kerl gefaselt, der etwas liefern hätte sollen und einem Überfall oder so … dann haben sie mich entdeckt, ihre Pistolen gezogen und sind mir nachgelaufen.“ Niemand sagte ein Wort. Dann lachte Lena leise. „So ein Blödsinn. Wer überfällt eine Schule? Da hast du uns ja ordentlich drangekriegt.“ „Nein, Lena.“ Fabians Blick wanderte zu Sebastian. „So glaubt mir doch! Irgendetwas geht da draußen vor sich.“ Erst jetzt fiel ihm auf, dass Sebastian keinen Pyjama, sondern Jeans und einen Pullover trug. „Ich wollte euch gerade suchen“, sagte Sebastian, als habe er Fabians Gedanken erraten. „Georg ist nämlich auch nicht in seinem Bett“, erklärte er Lena. „Wir müssen Erika wecken“, schlug Lena vor. Fabian wurde blass. „Warum?“ „Weil Georg weg ist, da draußen Männer mit Waffen herumlaufen und sie die Kursleiterin ist!“ „Aber wenn sie erfährt, dass ich nachts draußen war, schickt sie mich nach Hause.“ „Wir behaupten, dass du ein verdächtiges Geräusch gehört hast und nachsehen wolltest, die Männer gesehen hast und Georg verschwunden ist.“ „Das klingt wie eine Geschichte, die wir uns ausdenken sollten“, sagte Sebastian. Am Vortag hatten sie beim Workshop vieles über den Spannungsbogen in Kriminalromanen erfahren und unterschiedliche Motive von Verbrechen besprochen. Danach hatten sie begonnen, selbst einen Kurz-Krimi zu schreiben. „Außerdem wissen wir nicht, ob überhaupt etwas passiert ist“, argumentierte Fabian. „Vielleicht macht Georg im Park einen Nachtspaziergang.“ Die anderen sahen ihn skeptisch an. „Und wenn doch etwas passiert ist und wir jetzt alle wecken, vergeht wertvolle Zeit“, fuhr Fabian fort. „Zeit, die wir nutzen könnten, um nach Georg zu suchen.“ Lena tippte sich an die Stirn. „Da draußen laufen Männer mit Pistolen herum.“ „Die erwischen uns nicht.“ In Sebastians Augen loderte plötzlich Abenteuerlust. Lena sah von einem zum anderen und willigte schließlich seufzend ein. Fabian und Sebastian holten ihre Taschenlampen und Lena den Reserveschlüssel. „Wir können das Gärtnerhäuschen doch nicht einfach offen stehen lassen“, meinte sie. Im Waldstück empfing sie gespenstische Dunkelheit. „Wir schalten die Taschenlampen nur ein, wenn es absolut notwendig ist“, flüsterte Fabian. „Das Licht verrät uns sonst.“ So stolperten sie über das Wurzelwerk zurück Richtung Parkplatz. Dort fehlte von den Männern jede Spur. Auch die Limousine war verschwunden. Lena atmete erleichtert auf. „Vielleicht waren es doch keine Verbrecher? Lasst uns zurück zum Gärtnerhäuschen...


Der Herausgeber Erich Weidinger ist am Attersee aufgewachsen. Nach der Grundschule und einer Friseurlehre absolvierte er eine pädagogische Ausbildung. In Linz arbeitete er mit gehörlosen und schwerhörigen Kindern und Jugendlichen, und in Vorarlberg in einem heilpädagogischen Zentrum für verhaltensauffällige Kinder und Jugendliche.
Seine Homepage: www.erich-weidinger.at


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