David Star Trek - New Frontier 12: Mehr als Götter
1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-86425-727-8
Verlag: Cross Cult Entertainment
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 12, 340 Seiten
Reihe: Star Trek - New Frontier
ISBN: 978-3-86425-727-8
Verlag: Cross Cult Entertainment
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Captain Mackenzie Calhoun wurde oft vorgeworfen, Gott zu spielen, doch nie zuvor musste er sich tatsächlichen Göttern stellen. Wie Captain Kirk vor ihm, trifft Calhoun auf gottgleiche Wesen von unnatürlicher Stärke und Macht, die von sich behaupten, die irdischen Göttersagen der griechischen, römischen und nordischen Kulturen inspiriert zu haben. Alles, was diese Wesen wollen, ist unsere Untergebenheit. Im Gegenzug versprechen sie ein friedvolles Paradies über die gesamte Galaxie. Als die Föderation, vertreten durch Captain Calhoun und die Crew der USS Excalibur, dieses Angebot ablehnen, müssen Morgan Primus und Lieutenant Mark McHenry die tödlichen Konsequenzen der daraus enstandenen Schlacht tragen. Nun muss Captain Calhoun sich, mit einem beschädigten Schiff und einer verwundeten Crew, gemeinsam mit Captain Shelby und der Crew der Trident, diesen gottgleichen Kreaturen erneut stellen, um das Schicksal der gesamten galaktischen Bevölkerung zu sichern.
Peter David ist der 'New York Times'-Bestsellerautor von mehr als sechzig Büchern, einschließlich zahlreicher 'Star Trek'-Romane, wie 'Imzadi', 'A Rock and a Hard Place', 'Before Dishonor' und der ungemein erfolgreichen 'New Frontier'-Serie. Er ist außerdem der Autor der Filmromane von 'Spider-Man 1-3', 'The Hulk', 'Fantastic Four' und 'Iron Man' und hat Dutzende von anderen Büchern geschrieben, unter anderem seine gefeierten Fantasyromane 'Tigerheart', 'Sir Apropos of Nothing', 'The Woad to Wuin', 'Tong Lashes' und 'Darkness of Light'. David ist außerdem für seine Arbeit an Comicbüchern bekannt, besonders für seine preisgekrönte Arbeit an 'The Hulk' und hat so ungefähr für jeden anderen berühmten Comic-Superhelden geschrieben. Er lebt mit seiner Frau und seinen Töchtern in New York.
Weitere Infos & Material
DANTER
Si Cwan hatte keine Sekunde lang in Erwägung gezogen, dass er sich jemals hilflos vor Lodec, dem Senatssprecher von Danter, wiederfinden würde. Der kräftig gebaute Thallonianer war einen Kopf größer als Lodec, jünger, in viel besserer Verfassung und einer der furchterregendsten und tödlichsten Kämpfer, die das thallonianische Königshaus je hervorgebracht hatte. Daher war er höchst erstaunt, als er feststellen musste, dass der viel kleinere Lodec ihn in seinem prunkvollen Anwesen von den Füßen geholt hatte und ihn nun in der Luft baumelnd festhielt. Si Cwan konnte nicht atmen und würgte. Seine Hände klammerten sich um Lodecs Arm, und er versuchte, sich aus seinem Griff zu winden. Doch unter Lodecs Ärmel spürte er nur Muskelstränge, die vor einigen Tagen noch nicht dort gewesen waren. Kallinda stieß einen wütenden Schrei aus und versuchte, ihm zu Hilfe zu eilen. Die anderen Senatoren fingen sie ab und hielten sie mühelos zurück. Lodecs Lächeln wurde immer breiter, während er Si Cwans Hilflosigkeit genoss. »Falls Sie es noch nicht gemerkt haben, Lord Cwan … wir haben uns als Testpersonen für Ambrosia zur Verfügung gestellt. Und wir können aus erster Hand bestätigen, wie wirkungsvoll sie ist – und Sie jetzt wahrscheinlich auch. Oh … da ist unser Wohltäter ja.« Ein Schatten fiel auf Si Cwan, der nur eine monströse Kreatur auf sich zukommen sah. Kallinda hatte Cwan dieses Wesen als etwa zwei Meter fünfzig groß, mit ebenholzfarbener Haut und einem Gesicht wie ein bösartiger Schakal beschrieben. Die Kreatur beschwor Erinnerungen an die Hunde des Krieges herauf, war aber noch furchterregender. Kallinda hatte nicht übertrieben. Sie sah genauso aus, wie Kallinda sie beschrieben hatte. Ihre Augen brannten vor Zorn, als sie sich auf Si Cwan richteten. Si Cwan kämpfte verzweifelt, um sich zu befreien, aber er konnte nicht atmen, was äußerst hinderlich war. Er baumelte in Lodecs Griff, hilflos wie ein Baby, und die Welt um ihn herum wurde immer dunkler. »Ich weiß, ich weiß«, sagte Lodec. »Diese Aussicht des ›Anbetens‹ und dergleichen erscheint so … absurd. Aber Anubis hat uns die Bedürfnisse der Götter erklärt, wir haben darüber gesprochen und wir sind wirklich der Meinung: Was kann es schaden? Das Problem ist nur Ihr Stolz. Wir vermuteten bereits, dass dieser es Ihnen unmöglich machen würde, das anzunehmen. Deshalb mussten wir Sie von vielen dieser Besprechungen fernhalten. Wie sich zeigt, hatten wir mit unserer Annahme recht. Aber ich sage nochmals: Welchen Schaden kann ein bisschen Anbetung anrichten? Wir sagen ihnen, was sie hören wollen. Wir treffen uns zum Gebet – und in der Zwischenzeit stellen sie uns und unseren Verbündeten diese bemerkenswerte Substanz zur Verfügung.« Anubis beugte sich näher zu Si Cwan, bis er direkt vor seinem Gesicht war. Dann öffnete sich sein Mund und warmer, fauliger Atem hüllte Si Cwan ein. Als Si Cwan in Dunkelheit versank, hörte er als Letztes Lodecs spöttische Stimme, die fragte: »Kommen Sie schon, Lord Cwan, ganz ehrlich … würde es uns schaden, einige Lorbeerblätter zu sammeln?« Und dann wurde Si Cwan wieder ins Bewusstsein zurückgerissen, als er auf dem Boden aufschlug. Er hatte keine Ahnung, was passiert war. Er wusste nur, dass Lodec ihn fest im Griff gehabt hatte, und nun lag er plötzlich auf dem Boden und schnappte nach Luft. Die Welt verschwamm vor seinen Augen. In seinen Ohren rauschte Blut, doch dieses Rauschen ebbte ab und wurde durch Geschrei ersetzt. Es war Lodec, der schrie, was Si Cwan sehr entgegenkam. Si Cwan verstand allerdings nicht, warum Lodecs Hand ihm nicht länger die Kehle zudrückte. Dann wurde sein Blick allmählich klarer, und er erkannte sofort den Grund. Lodecs Hand war nicht länger mit seinem Arm verbunden. Der Senatssprecher der Danteri umklammerte den Stumpf seines rechten Arms und starrte entsetzt auf das Blut, das aus dessen Ende sprudelte. Sein bronzefarbenes Gesicht war um einige Schattierungen blasser geworden, und seine Augen wurden glasig. Die Finger krampften noch immer reflexartig an Si Cwans Kehle. Der Thallonianer riss die Hand los und schleuderte sie auf den Boden. Dort zuckte sie weiter. Die anderen Senatoren hatten alle denselben verblüfften Gesichtsausdruck. Cwan war allerdings wie vom Donner gerührt, weil sie etwas nicht mehr hatten – nämlich Kallinda. Die thallonianische Prinzessin stand einige Meter entfernt und hielt ein goldenes schimmerndes, gebogenes Schneidwerkzeug in ihren Händen. Von der scharfen Seite der Klinge troff eine zähe Flüssigkeit, die dieselbe Farbe hatte, wie das Blut, das aus Lodecs Armstumpf sprudelte. Man musste Si Cwan keine Zeichnung machen, damit er begriff, was geschehen war. Obwohl Kallinda bisher eher zaghaft, um nicht zu sagen eingeschüchtert gewesen war bei der Vorstellung, sich den schwierigen danterischen Senatoren auf Lodecs eigenem Grund und Boden entgegenzustellen, war jetzt keine Spur von Angst mehr bei ihr zu entdecken. Anscheinend hatte die Aussicht auf Schwierigkeiten ihr mehr Probleme bereitet, als sich mit den tatsächlichen Schwierigkeiten auseinanderzusetzen. Jetzt, da sie in Gefahr geraten waren, konzentrierte sie sich darauf, einen Ausweg zu finden. Alle Bedenken, die sie gehabt haben mochte, waren beiseitegeschoben. Si Cwan war voller Stolz auf seine Schwester. Gleichzeitig fragte er sich, woher in aller Welt sie dieses Schneidwerkzeug hatte. Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Anubis machte einen Schritt vorwärts. Kallinda wirbelte auf der Stelle herum und achtete darauf, Abstand zu ihm zu halten. Dabei hielt sie die Klinge waagrecht vor sich. Jeder Versuch, schnell auf sie zuzurennen, würde die gleiche Verstümmelung wie bei Lodec zur Folge haben. Lodec seinerseits war auf die Knie gesunken. Sein Schreien war zu einem Wimmern geworden. Die anderen Senatoren machten eine Bewegung auf sie zu, aber ein schnelles Zucken des Schneidinstruments ließ sie auf der Stelle erstarren. »Ich an Ihrer Stelle würde bleiben, wo ich bin, Senatoren«, sagte Kallinda mit eiskalter Stimme, »sonst könnten Sie andere, noch wertvollere Körperteile verlieren.« Anubis stoppte seine Vorwärtsbewegung ebenfalls. Er schien im Gegensatz zu den anderen aber nicht sonderlich eingeschüchtert zu sein. Tatsächlich glühten seine roten Augen wieder. Dieses Mal wirkten sie allerdings leicht belustigt. Er sprach mit tiefer, rauer Stimme. Seine langen, spitzen Zähne klickten beim Sprechen leicht aufeinander. »Das ist meine Sense«, sagte er zu ihr. »Ich weiß«, erwiderte Kallinda sachlich. Si Cwan bewunderte ihre eiskalte Ausstrahlung zutiefst. Als sie ihm zuvor davon erzählt hatte, wie Anubis nur an ihr vorübergegangen war, war ihre Stimme voller Grauen gewesen. So hatte er sie noch nie zuvor erlebt. Er vermutete, dass sie ihre gesamte Selbstbeherrschung aufbringen musste, um nicht die Fassung zu verlieren, angesichts dieses … was immer es auch war. »Sie hing hinten an Ihrer Hüfte.« Eine Waffe. Er hatte eine Waffe dabeigehabt, und Cwan hatte sie nicht einmal gesehen. Sonst hätte er wohl selbst versucht, sie an sich zu bringen. Andererseits war er zu diesem Zeitpunkt gewürgt worden, daher war es wahrscheinlich nachvollziehbar, dass er sie übersehen hatte. Schließlich hatte er sie nicht hinter seinem Angreifer sehen können. Kallinda hatte sie aber offenbar entdeckt. »Du hast also deine Angreifer abgeschüttelt und sie mir abgenommen. Sehr einfallsreich«, lobte Anubis. Er musterte sie mit solcher Intensität, dass seine Blicke sie förmlich sezierten. »In dir steckt mehr, als man auf Anhieb erkennen kann, nehme ich an.« »Und in Ihnen weniger, würde ich sagen«, konterte Kallinda. Si Cwan hatte zuvor ein leichtes Zittern ihrer Hände bemerkt, während sie die Sense hielt, aber jetzt waren sie vollkommen ruhig. Plötzlich machte sie einen Schritt auf Anubis zu und stach mit der Sense zu. Der Gott mit dem Schakalkopf wich nicht zurück, doch seine Augen verengten sich. Jetzt wirkte er verärgert. Offenbar schwand Kallindas Unterhaltungswert für ihn. »Du hast Potenzial, mein Kind. Doch nicht so viel, wie du glaubst.« Dann wurde er von Lodecs Wimmern abgelenkt und wandte seine Aufmerksamkeit mit kaum verhohlener Verärgerung dem verletzten Danteri zu. »Stell dein Gejammer ein. Heb die Hand auf und halte sie an dein Handgelenk.« Lodec tat, wie ihm geheißen. Er zögerte allerdings und schien bei dem Gedanken, seine eigene abgetrennte Hand zu berühren, angewidert. Anubis hatte anscheinend vollkommen vergessen, dass Kallinda dort stand – vielleicht war es ihm auch egal. Er ging hinüber zu dem gestürzten Lodec und zog ein kleines Fläschchen aus dem Gürtel seines Kilts. Eine zähe grüne Flüssigkeit befand sich darin. Er drehte das Fläschchen...