Day Für dich entbrannt
1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-8025-9609-4
Verlag: LYX
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
E-Book, Deutsch, 384 Seiten
Reihe: FIRE
ISBN: 978-3-8025-9609-4
Verlag: LYX
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Drei Novellen von einer der erfolgreichsten Romance-Autorinnen der Welt - jetzt mit neuem Cover!
Sylvia Day entführt auf eine Achterbahnfahrt voller Spannung, Leidenschaft und Liebe. Dunkle Geheimnisse aus der Vergangenheit, alte Feinde, die wieder zur Gefahr werden, und Versprechen, die nicht gebrochen werden dürfen: Obwohl sich alles gegen sie verschworen hat, kämpfen diese US Marshalls mit jeder Faser ihres Seins um die Liebe ihres Lebens.
Weitere Infos & Material
2
Jack öffnete sein viertes Bier und warf die Metallkappe in den Mülleimer. Danach ging er durch die offen stehende Glastür wieder in den kleinen, umzäunten Garten. Seine nackten Füße versanken im Sand, und er trank einen großen Schluck und bewunderte abwesend den orange und rosa gefärbten Himmel. Als die Sonne am Horizont unterging, wurde es frischer. Es war hier deutlich kühler als in Albuquerque, aber die Gedanken an Rachel hielten ihn warm genug, sodass er sich noch kein Hemd anziehen musste. Allerdings hatte er zunehmend das Gefühl, dass es eine schlechte Idee gewesen war, Bier zu trinken. Der Alkohol konnte seine Erregung jedenfalls in keiner Weise abschwächen. Vielmehr war er sich überdeutlich der Tatsache bewusst, dass Rachel im Moment ganz alleine zu Hause war und dass er in kürzester Zeit bei ihr sein konnte. Wenn er jetzt losfuhr, wäre er in nicht einmal dreißig Minuten da. Er zweifelte nicht daran, dass es ihm gelingen könnte, sie zu verführen. Aber er war sich ebenso sicher, dass sie es bereits am nächsten Morgen bereuen würde. Es war nicht ihre Schuld, dass er sich derart nach ihr verzehrte. Sie hatte ihm nie irgendwelche Hoffnungen gemacht oder mit ihm geflirtet. Rachel war scheu und still, wenn sie nicht von Menschen umgeben war, bei denen sie sich wohlfühlte, was vermutlich daran lag, dass sie bei einer Tante aufgewachsen war, die ihr immer wieder aufs Neue vorgeworfen hatte, nichts als eine Last zu sein. Hatte er sich als Kind unsichtbar gemacht, dann hatte man ihn in Ruhe gelassen. Sie hingegen war ständig verbal angegriffen und gequält worden. Sein Handy klingelte, und er zog es fluchend aus der Tasche. Die Nummer auf dem Display gehörte Brian Simmons, einem Kollegen, der Jack schon mehr als einmal aus der Bredouille gerettet hatte. »Killigrew«, meldete er sich. »Und, hast du sie schon gesehen?« »Nein.« »Mann, ich wäre an deiner Stelle sofort zu ihr gefahren. Ihr gehört ein Kuchengeschäft. Vielleicht ist sie inzwischen kugelrund, dann wäre dein Problem gelöst.« »Riley hat mir per E-Mail Fotos geschickt, die etwas anderes sagen.« Außerdem bezweifelte Jack, dass es für ihn einen Unterschied machen würde, wenn sie jetzt dick wäre. Er fand alles an ihr attraktiv, nicht nur ihr Aussehen. Und hatte sie erst einmal ein paar Wochen mit ihm das Bett geteilt, dann wären die Extrapfunde schnell dahingeschmolzen. »Tja, dann solltest du dir vielleicht mal vor Augen halten, was du da leichtsinnig aufs Spiel setzt. Erstens solltest du ihre Cupcakes bedenken. Wenn sie dir keine mehr schickt, werden dir die Jungs vermutlich eine ordentliche Abreibung verpassen. Zweitens würde ich alles darum geben, jetzt bei Layla sein zu können. Es bringt mich fast um zu wissen, dass sie jetzt irgendwo in WitSec ist, mich hoffentlich noch immer liebt, und dass ich sie nicht haben kann. Du hast dieses Problem nicht, du hast sogar die Erlaubnis, sie dir zu schnappen. Und obwohl ich noch nicht viel davon zu Gesicht bekommen habe, musst auch du irgendeinen Charme besitzen, den du bei ihr spielen lassen kannst. Dann wirst du ja sehen, was passiert.« Jack wusste, dass er nicht der Mann war, den Rachel brauchte. Er konnte ihr nichts bieten. Steve hatte eine große Familie, die sie mit offenen Armen bei sich aufgenommen hatte, aber Jack hatte nur seinen Job, sie und Riley. Steve war der Beständige und Verlässliche gewesen, ein Chiropraktiker, der jeden Abend zum Essen zu Hause war und erst nach dem Frühstück wieder wegging. Jack wusste nie, wann er aufbrechen oder wann er heimkehren würde. Rachel hatte schon als Kind genug Ablehnung und Einsamkeit erfahren müssen. Sie brauchte als Erwachsene nicht noch mehr davon. »Sie hat etwas Besseres als mich verdient«, sagte Jack. »Ja, da hast du recht.« Obwohl er eigentlich entschlossen war, schlechte Laune zu haben, zogen sich Jacks Mundwinkel nach oben. »Mistkerl.« »Ruf mich an, wenn du etwas brauchst.« »Dito.« Jack steckte das Handy wieder in die Tasche und wollte gerade die Bierflasche an die Lippen setzen, als er das Geräusch einer zuschlagenden Wagentür hörte, das von seiner Auffahrt her zu kommen schien. Er drehte sich um und sah auf den öffentlich zugänglichen Strand hinaus, der direkt hinter dem Lattenzaun begann. Neben dem Haus tauchte ein knallrotes Kleid auf. Der schlanke Körper, der darin steckte, fesselte seinen Blick und ließ ihn nicht mehr los. »Wusste ich’s doch, dass du hier bist«, sagte Rachel und winkte. Sie ging auf das Tor zu und hielt eine eckige Kuchenform in der Hand. Jack wollte eigentlich den Gentleman spielen und ihr das Tor öffnen, aber er konnte sich nicht bewegen. Sie trug jetzt eine Kurzhaarfrisur, und die Locken endeten oberhalb ihres schmalen Halses und betonten ihr zartes Gesicht. Als sie an ihm vorbeiging, sah er, dass ihr Kleid am Rücken sehr tief ausgeschnitten war. Es wurde nur von zwei dünnen Trägern über der Schulter gehalten, und der Ausschnitt reichte fast bis zum Rückenende hinunter und enthüllte auch, dass sie keinen BH trug. Großer Gott. Sie musste den Verstand verloren haben, dass sie ihn in einem solchen Kleid aufsuchte. »Was machst du denn hier?«, fragte er freiheraus, während ihm sein Verlangen die Luft abschnürte. Er rieb sich mit der Bierflasche über die Brust, aber das half auch nicht. »Du wolltest weder Mittag- noch Abendessen, hast aber nichts von einem Nachtisch gesagt.« Sie kam durch das Tor, und ihre langen Beine waren dank des kurzen Rocks und des sechs Zentimeter langen Schlitzes an der rechten Seite gut zu erkennen. Beim Näherkommen zögerte sie keine Sekunde, und das änderte alles. Bisher war sie ihm zwar nie aus dem Weg gegangen, sie hatte aber stets darauf geachtet, ihm nicht zu nahe zu kommen. Nun stellte sie sich auf die Zehenspitzen, legte ihm die Hand auf die Brust und küsste ihn auf die Wange. »Du siehst großartig aus, Jack«, murmelte sie. »Es ist wirklich schön, dich wiederzusehen.« Jack fragte sich, ob ihr überhaupt bewusst war, wie einladend ihre Worte klangen und dass sein Herz unter ihrer Berührung schneller schlug. Er wollte nicht, dass sie sich zu irgendetwas verpflichtet fühlte. Er wollte nicht der Mühlstein an ihrem Hals sein, der sie an ihre Vergangenheit mit Steve erinnerte. Und er wollte ganz bestimmt nicht, dass sie in seinem Bett zur Märtyrerin wurde. »Aber ich bin mir nicht sicher, ob du dich auch freust, mich zu sehen«, meinte sie und machte einen Schritt nach hinten. Er nutzte die Gelegenheit, um tief Luft zu holen und dank der salzgeschwängerten Luft wieder einen klaren Kopf zu bekommen. »Ich bin nur überrascht, aber auf sehr angenehme Weise.« Rachel lächelte. Ihre Fingerspitzen glitten an seinem Arm hinunter bis zum Handgelenk und legten sich dann um seine Bierflasche. Sie nahm sie ihm aus der Hand, legte ihre Lippen um die Öffnung und trank sie leer. Woraufhin sein Verstand die Arbeit einstellte. Er drehte sich um, als sie ins Haus ging. Bisher hatte er noch keine Beleuchtung eingeschaltet, und sie tat es ebenfalls nicht, sondern ging im Licht der untergehenden Sonne zur Kücheninsel. Einen Augenblick später zündete sie eine Kerze an. Die Einrichtung des Hauses war im nautischen Stil gehalten, und passend dazu standen überall mit Muscheln besetzte Kerzenleuchter herum. »Ich hatte ganz vergessen, wie schön es hier ist«, rief sie ihm zu. Jack überlegte noch, ob es wirklich klug wäre, zu ihr ins Haus zu gehen, da er seine Gier nach ihr schon jetzt kaum zügeln konnte. »Damit habe ich nichts zu tun. Das ist alles nur dazu da, damit es den Leuten, die hier Urlaub machen, gefällt.« »Ich wünschte, du wärst öfter hier.« Sie zündete eine weitere Kerze an. »Wir würden dich wirklich gern häufiger sehen.« »Ich werde es mir überlegen.« Da es langsam lächerlich wurde, sich so anzuschreien, ging Jack ins Wohnzimmer. »Jetzt, da Riley älter ist, würde ich gern mehr Zeit mit ihm verbringen.« »Das würde ihm sicher sehr gefallen.« Sie hatte ihm den Rücken zugewandt und die Türen des Geschirrschrankes geöffnet. »Die Teller sind links neben dem Kühlschrank«, half er ihr aus. Als sie die Arme nach oben ausstreckte, stellte er fest, dass ihr Rock noch einige quälende Zentimeter mehr von ihren Beinen freigab. Da er sich wie ein Lustmolch vorkam, wandte er den Blick ab, musste dann aber doch wieder hinsehen. »Was hast du mir mitgebracht?« Sie sah ihn über die Schulter lächelnd an. »›Besser als Sex‹-Kuchen.« Jack versuchte, einen Hinweis darauf zu finden, dass das ein Witz gewesen war. »Wer hat sich denn den Namen einfallen lassen? Der kommt wohl nicht oft vor die Tür.« Ihr Lachen traf ihn wie ein Schlag in die Magengrube. Er hatte es schon immer geliebt, und es sagte so viel über sie aus. Sie hatte ihm per E-Mail häufiger Geschichten über seltsame Vorfälle mit ihren Kunden geschickt und ihn so auch zum Lachen gebracht. Nicht nur einmal hatte er seine Kollegen dadurch erschreckt, dass er wegen etwas, das sie ihm geschrieben hatte, laut auflachen musste. Sie brachte Licht in sein Leben, was ihm nur umso deutlicher bewusst machte, welche Dunkelheit er in ihr Leben bringen konnte. Irgendwie war es typisch für ihn, dass er sich in eine Frau verliebt hatte, die überhaupt nicht zu ihm passte. Sie zog ihre Sandalen aus und kam mit einem Teller in der Hand auf ihn zu. »Ich habe eine kleine Version davon im Laden. Das ist einer meiner beliebtesten...