DeCandido Star Trek: Einzelschicksale
1. Auflage 2010
ISBN: 978-3-942649-87-2
Verlag: Cross Cult Entertainment
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 402 Seiten
Reihe: Star Trek
ISBN: 978-3-942649-87-2
Verlag: Cross Cult Entertainment
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Das Sequel zur 'Destiny'-Trilogie! Die Zukunft bringt Veränderungen ... Die verhängnisvollen Ereignisse in 'Star Trek - Destiny' haben den bekannten Weltraum verwüstet. Welten sind gefallen. Leben sind zerstört worden. Und in den unruhigen Wochen, die dieser Katastrophe folgen, werden die Überlebenden des Holocaust weiterhin bis an die Grenzen der Belastbarkeit getrieben. Doch seltsame und geheimnisvolle Vorkommnisse bringen die kampfesmüden Verbündeten sogar noch mehr aus dem Gleichgewicht. In der Föderation werden die Bemühungen, schwindende Ressourcen aufzufüllen, um Millionen von Evakuierten Hilfe zu leisten immer wieder vereitelt. An den Grenzen des zerschlagenen Klingonischen Imperiums wittern die verschlagenen Kinshaya eine Schwäche - und eine Gelegenheit. Im romulanischen Raum befindet sich das bereits zerbrochene Imperium gefährlich nah an einem Bürgerkrieg. Als sich die Ereignisse, die die Bemühungen des Quadranten, sich selbst zu heilen, untergraben, immer weiter verbreiten, beginnt ein Mann zu begreifen, was wirklich geschieht. Sonek Pran - Lehrer, Diplomat und gelegentlicher Berater des Föderationspräsidenten - erkennt in der scheinbaren Willkürlichkeit ein Muster. Und während sich die Beweisstücke nach und nach zusammenfügen, beginnt ein beunruhigendes Bild, das die halbe Galaxis einschließt, Form anzunehmen. Die Föderation und ihre Alliierten sehen sich einer Herausforderung gegenüber, die völlig anders ist, als alles, dem sie sich bisher stellen mussten.
Keith R. A. DeCandido Keith R. A. DeCandido hatte eine große Auswahl von 'Star Trek'-Material für eine ebenso breitgefächerte Auswahl von Medien geschrieben: Romane, Kurzgeschichten, Magazine, Comicbücher und eBooks. Es begann 1999 mit der 'Next Generation'-Comicbuch-Miniserie 'Perchance to Dream' und beinhaltet drei Stücke zu Ehren des zwanzigjährigen Jubiläum von TNG: Den Roman 'Q&A', die Kurzgeschichte 'Four Lights' in 'The Sky's the Limit' und das abschließende eBook in der sechsteiligen Miniserie 'Slings and Arrows'. Seine anderen Beteiligungen beinhalten zwei Romane und eine Erzählung in der gefeierten Serie der postfinalen 'Deep Space Nine'-Fiktion, drei Voyager-Romane, die nicht im Delta-Quadranten spielen, elf eBooks in der 'Corps of Engineer'-Reihe, den Zweiteiler 'The Brave and the Bold' (bei dem die erste Einzelgeschichte alle fünf TV-Serien umspannt), den politischen Roman 'Articles of the Föderation' (von 'TV Zone' ausgewählt als der herausragendste 'Star Trek'-Roman 2005), 'A Time for War, A Time for Peace' (die auf der Bestellerliste der 'USA Today' stehende Einführung für den Film 'Star Trek - Nemesis') und vieles mehr. Neben 'Star Trek' hat Keith für eine breite Auswahl an Medienuniversen geschrieben, unter anderem TV-Shows ('Buffy the Vampire Slayer', 'Supernatural', 'CSI: NY', 'Farscape', 'Gene Roddenberry's Andromeda'), Videospiele ('Worlds of Warcraft', 'Starcraft', 'Command and Conquer', 'Resident Evil') und Comicbücher ('Spider-Man', 'X-Men', 'Hulk', 'Silver Surfer'). Keith - dessen Arbeit unter anderem von Entertainment Weekly, TrekNation.com, TV Zone, Cinescape.com, Dreamwatch und Publishers Weekly gelobt wurde - ist außerdem Musiker, trainiert Kenshikai-Karate und ist ein begeisterter New York Yankees-Anhänger. Er lebt in der Bronx mit seiner Verlobten und zwei der albernsten Katzen der Welt.
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ZWEI - MARS
»Die Handelsdispute zwischen den Andorianern und den Tellariten wurden schlimmer. Sie hatten einen Punkt erreicht, an dem ein Krieg fast schon unausweichlich schien. Doch stattdessen kamen Delegierte beider Seiten zusammen und redeten miteinander. Diese Verhandlungen wurden von der Erde und von Vulkan angeführt. Damit haben wir die vier Spezies, die im Jahr 2161 zusammen mit Alpha Centauri die Föderation gründeten. Und das wäre nicht geschehen, wenn sie beschlossen hätten, aufeinander zu schießen. Es ist die Kooperation, die sie zusammenbrachte.« Professor Sonek Pran starrte in die ausdruckslosen Gesichter der etwa hundert Studenten im Hörsaal. Sie alle hatten Padds, doch nur ein paar machten sich Notizen. Und Sonek war sich sicher, dass einige dieser Wenigen nur Kritzeleien anfertigten. Die Propheten mögen mich vor Einführungskursen bewahren. Sonek war seit zwanzig Jahren am Historischen Seminar der McKay-Universität angestellt und trotzdem musste er immer noch diese idiotischen Einführungskurse geben. Darin saßen stets nur Studenten, die vor dem Abschluss noch einen Geschichtskurs belegen mussten. In den letzten paar Jahren war es ihm gelungen, den Einführungskurs in die Geschichte der Föderation zu umgehen, doch als Jo’Nol dieses Forschungsstipendium erhielt, teilte ihm der Vorsitzende des Seminars – der zufällig auch Soneks Großvater, Tolik von Vulkan, war – mit, dass er Jo’Nols Einführungskurse übernehmen müsse. Es war für heute sein letzter Kurs, was es nur noch schlimmer machte. Nachdem er den Tag damit verbracht hatte, mit Studenten zu reden, die sich tatsächlich für Geschichte interessierten, war es regelrecht schmerzhaft, einem Meer teilnahmsloser Gesichter gegenüberzustehen, die es vermutlich niemals kümmern würde, dass Andorianer, Tellariten, Vulkanier und Menschen einst getrennte Mächte gewesen waren. Und ganz sicher waren diese Studenten nicht daran interessiert, wie diese einzelnen Mächte zusammengefunden hatten. Eine Studentin – entweder eine Trill oder eine Kriosianerin – hob ihre Hand. Eine erhobene Hand in einem Einführungskurs zu sehen, war wie ein Sehlat, der sprechen konnte: sehr selten. Er sah auf das Display seines Vortragspults hinab, das ihm verriet, um welche Studentin es sich handelte. »Ja, Marva?« »Waren es nicht eigentlich die Romulaner, die sie zusammenbrachten? Die ganze Sache passierte doch nur, weil die Romulaner versuchten, einen Krieg zwischen Andor und Tellar auszulösen.« Eine Studentin in einem Einführungskurs, die nicht nur ihre Hand hebt, sondern auch noch etwas Kluges von sich gibt. Das war wie ein Sehlat, der Althochbajoranisch sprach: noch seltener. »Sie beschleunigten den Prozess, doch der Punkt ist, dass die Romulaner sie provozieren wollten, damit sie, wie Sie sagten, einen Krieg beginnen würden – und sie zogen es vor, es nicht zu tun. Sie zogen es vor, sich zusammenzusetzen und zu reden. Sie zogen es vor, zu kooperieren. Und genau darum geht es. Das ist es, was die Föderation ausmacht.« Marva schien nicht überzeugt. »Aber die Föderation wurde doch erst zwei Jahre danach gegründet, oder? Nach dem Romulanischen Krieg?« »Ja, aber wenn die Andorianer und die Tellariten angefangen hätten, sich zu bekämpfen, wäre die Koalition nicht zustande gekommen. Und wenn die Koalition nicht zustande gekommen wäre, hätte es die Föderation nie gegeben.« Sonek starrte in die ausdruckslosen Gesichter, die nun nur noch ausdrucksloser wurden. »Sie erinnern sich doch an die Koalition, oder? Das sollten Sie für diese Woche lesen.« Daraufhin rutschten einige Studenten auf ihren Stühlen herum. Ein weiterer Student meldete sich zu Wort – ein Caitianer, der laut Soneks Padd M’Zeo hieß. »Ich habe es gelesen und ich glaube, dass es nur aufgrund des Konflikts dazu kam. Veränderungen entstehen nur aus einer Katastrophe oder einem Krieg heraus. So wie der Dominion-Krieg uns zu Verbündeten der Romulaner machte oder die Explosion von Praxis zu einer Allianz mit den Klingonen führte. Und wie Marva schon sagte, wurde die Föderation erst nach dem Romulanischen Krieg gegründet.« Sonek hob einen Finger. »Nun, da gibt es zwei Probleme. Erstens ‚machte‘ uns niemand zu Verbündeten der Klingonen oder Romulaner. Das waren Entscheidungen die wir trafen – und die natürlich auch sie trafen. Außerdem rede ich nicht von Veränderungen. Ich rede von Institutionen, die eine lange Zeit Bestand hatten. Es geht nicht um die äußeren Umstände, sondern um die Föderation. Denken Sie einen Moment lang darüber nach. Einhundertfünfzig Zivilisationen, verschiedene Spezies, die sich alle auf unterschiedlichen Planeten entwickelten, und sie alle kommen zusammen und arbeiten miteinander. Deshalb hat die Föderation Bestand. Wenn es ein Problem gibt, kooperieren wir, um es zu lösen. Wenn eine Welt eine Krise zu bewältigen hat, hilft ihr eine andere dabei.« Er fuhr sich mit der Hand durch sein langes weißes Haar und schob es hinter seine spitz zulaufenden Ohren. »Genau genommen würde auch ich ohne diese Zusammenarbeit nicht existieren.« Ein rhaandaritischer Junge gab einen seltsamen Laut von sich. »Wie könnten Sie nicht existieren?« Sonek grinste. »Ich bin das, was man einst einen Quadronen nannte.« Das brachte ihm einige verwirrte Blicke ein. »Dieser Begriff ist heute nicht mehr gebräuchlich. Meine vier Großeltern gehören alle unterschiedlichen Spezies an. Die Eltern meines Vaters sind ein Mensch und ein Betazoid; die Eltern meiner Mutter sind ein Vulkanier und ein Bajoraner. Wenn man einmal von dem Gedanken absieht, dass meine Großeltern sich ohne die Föderation vermutlich nicht einmal begegnet wären, gibt es auch noch die medizinische Seite zu bedenken. Ärzte von verschiedenen Welten mussten sich zusammentun, damit Leute unterschiedlicher Spezies überhaupt gemeinsam Kinder haben konnten.« Er warf einen Blick auf die Zeitanzeige auf dem Pult und stellte fest, dass die Stunde vorbei war. »Also gut, das wäre für heute alles. Vergessen Sie bitte nicht, mir das Thema Ihres Abschlussaufsatzes mitzuteilen. Fünf von Ihnen haben das noch nicht getan, und wenn Sie mir bis morgen kein Thema nennen, wird sich das auf Ihre Note auswirken.« Die Studenten erhoben sich von ihren Stühlen und sammelten ihre Padds ein. »Oh«, fügte Sonek hinzu, »und die Khitomer-Abkommen stehen nicht mehr zur Auswahl.« Daraufhin erntete er empörtes Aufstöhnen. »Hören Sie, fünfzig Ihrer Kommilitonen werden sich schon mit diesem Thema befassen. Ich will ein wenig Abwechslung sehen. Wenn Sie außerdem etwas wählen, über das sonst niemand schreibt, ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass Ihr Aufsatz aus der Masse heraussticht, was sich natürlich auch auf Ihre Note auswirken wird. Damit könnten Sie sogar die normalen Anforderungen dieses Kurses überragen – wenn Sie verstehen, was ich meine.« Marva kam direkt auf Soneks Schreibtisch zu. »Ich wusste nicht, dass Sie auch zum Teil Betazoid sind. Dabei hätte ich es an den Augen bemerken müssen.« Sonek lächelte. Wenn sein langes, welliges, weißes Haar zurückgebunden war, oder er es hinter seine Ohren schob, war sein vulkanisches Erbe sichtbar. Die leichten Riffel auf seinem Nasenrücken deuteten darauf hin, dass auch ein wenig Bajoraner in ihm steckte. Doch während die meisten Betazoiden schwarze Augen hatten, waren nicht alle schwarzäugigen Leute gleichzeitig Betazoiden. »Also«, fragte Marva, »bedeutet das, dass Sie telepathisch begabt sind?« Darüber musste Sonek herzhaft lachen. Wie sein Großvater so gern betonte, war es dieses Lachen, das dem ganzen Universum bewies, dass Sonek auch zum Teil ein Mensch war. »Ich fürchte nicht, Marva. Wie es scheint, haben sich die vulkanischen und die betazoiden Gene für telepathische Begabung gegenseitig aufgehoben.« »Schade. Es würde das Unterrichten leichter machen.« Das bezweifle ich, dachte Sonek. Laut sagte er nur: »Mag sein. Darüber habe ich eigentlich nie sehr viel nachgedacht. Übrigens haben Sie heute während des Unterrichts ein paar gute Argumente vorgebracht.« »Ich schreibe meinen Abschlussaufsatz darüber, dass alle wichtigen Ereignisse in der Geschichte der Föderation auf einem Konflikt oder einem Streit beruhen – angefangen beim Romulanischen Krieg bis hin zur Borg-Invasion.« Sonek blinzelte. »Das, äh – das ist ziemlich ehrgeizig, wenn man bedenkt, dass der Aufsatz nur fünftausend Worte lang sein soll. Es wäre vielleicht besser, wenn Sie das Thema ein wenig stärker auf einen bestimmten Blickpunkt konzentrieren würden. Außerdem ist die Borg-Invasion gerade erst vorüber....