E-Book, Deutsch, Band 7, 336 Seiten
Reihe: Spook
Delaney The Spook‘s 7
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-910522-27-5
Verlag: foliant Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Spook. Band 7: Der Albtraum des Geisterjägers. Wenn die größte Angst des Meisters wahr wird. Dark Fantasy ab 13.
E-Book, Deutsch, Band 7, 336 Seiten
Reihe: Spook
ISBN: 978-3-910522-27-5
Verlag: foliant Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
„Ich stand dort und hatte schreckliche Angst. Mein Meister war kurz davor zu sterben.“
Die Grafschaft steht vor dunklen Zeiten, doch die größte Gefahr droht diesmal von innen. Der alte Geisterjäger John Gregory wird von schrecklichen Albträumen geplagt, die seine Kräfte zusehends schwinden lassen – genau dann, wenn er sie am dringendsten benötigt. Die Bedrohung wird zur grausamen Realität, als seine kostbare Bibliothek, das Herzstück seines Wissens und seiner Macht, in Flammen aufgeht und seine alte, rachsüchtige Feindin Knochen Lizzie wieder auf freiem Fuß ist.
Alles gerät aus dem Gleichgewicht. Tom Ward muss miterleben, wie sein Meister an den Rand des Abgrunds gedrängt wird und seine eigenen Albträume Fleisch annehmen. Wer ist noch in Sicherheit, wenn selbst der mächtigste Geisterjäger nicht mehr gegen seine Dämonen ankommt? Joseph Delaney liefert einen zermürbenden Band, in dem psychologischer Horror und persönliche Verwundbarkeit die Regeln neu schreiben. Ein Kampf gegen das Unsichtbare, das aus den tiefsten Ängsten der Helden entsteht.
- Persönlicher Horror: Die Albträume des Spooks werden zur tödlichen Realität.
- Schwäche des Mentors: Der Geisterjäger ist verletzlich, die Grafschaft in Gefahr.
- Rückkehr einer alten Feindin: Knochen Lizzie ist wieder auf freiem Fuß und rachsüchtiger denn je.
- Kompromisslose Dark Fantasy für mutige Leser ab 13 Jahren.
- Jeder Band ein abgeschlossenes, nervenzerreißendes Abenteuer in einer epischen Saga.
- Atemberaubende Atmosphäre mit den schaurig-schönen Illustrationen von Patrick Arrasmith.
Die "Spook's"-Reihe: Eine fesselnde Dark Fantasy-Saga für alle, die das Böse in seiner heimtückischsten Form erleben wollen. Was, wenn die wahre Bedrohung in dir selbst liegt?
Zielgruppe
Dieser Band ist ideal für Leserinnen und Leser:
Ab 13 Jahren (und darüber hinaus: auch für Erwachsene), die bereit sind für psychologischen Horror und tiefgründige Ängste.
Die die Verletzlichkeit von Helden und die persönlichen Dämonen der Charaktere erkunden möchten.
Die es spannend finden, wenn der Mentor selbst in Gefahr gerät und seine Kräfte schwinden.
Die die Rückkehr alter Feinde und die sich daraus entwickelnden Konflikte schätzen.
Die eine atmosphärisch dichte und zermürbende Dark Fantasy-Erfahrung suchen.
Die die bisherige Entwicklung der Reihe verfolgt haben und eine Steigerung der emotionalen und psychologischen Intensität wünschen.
Weitere Infos & Material
Auf dem Weg von einem Spook-Auftrag zurück nach Chipenden kamen der Spook, Alice und ich über den Long Ridge. Die drei Wolfshunde Kralle, Blut und Knochen, oder, wie sie hier hießen, Claw, Blood und Bone sprangen aufgeregt kläffend um uns herum.
Der erste Teil des Anstiegs war angenehm. Den ganzen Vormittag dieses Spätherbsttages hatte es geregnet, doch jetzt war der Himmel wolkenlos und nur ein leichter, kalter Wind strich uns durch die Haare: perfektes Wanderwetter. Ich dachte noch, dass alles so friedlich schien.
Doch als wir den Gipfel erreichten, bekamen wir einen Schreck: Im Norden hinter den Bergen hingen dunkle Rauchwolken. Es sah aus, als würde Caster brennen. Hatte der Krieg uns jetzt erreicht?, dachte ich besorgt.
Vor einigen Jahren hatte eine Allianz feindlicher Nationen unser Land im Süden überfallen. Trotz der Anstrengungen aller Landesteile, Widerstand zu leisten, kämpften sie sich langsam weiter nach Norden vor.
»Wie konnten sie ohne unser Wissen so weit vordringen?«, wunderte sich der Spook und kratzte sich sichtlich aufgewühlt am Bart. »Die Nachricht davon hätte sich doch verbreiten müssen … oder zumindest eine Warnung?«
»Vielleicht ist es nur ein Überfallkommando vom Meer her«, vermutete ich. Das war recht wahrscheinlich. Es waren schon früher feindliche Schiffe gelandet und hatten die Küstendörfer überfallen – auch wenn dieser Teil des Landes bislang davon verschont geblieben war.
Kopfschüttelnd lief der Spook mit hastigen Schritten den Hügel hinunter. Alice lächelte mich besorgt an und wir eilten ihm nach. Durch meinen Stab und unsere beiden Taschen behindert, hatte ich Mühe, ihm auf dem glitschigen nassen Gras zu folgen. Doch ich wusste, was ihn bekümmerte. Er machte sich Sorgen um seine Bibliothek. Aus dem Süden hörten wir, dass es zu Plünderungen und Brandschatzungen gekommen war, und er sorgte sich um die Sicherheit seiner Bücher, dem Wissensschatz vieler Generationen von Spooks.
Ich war jetzt in meinem dritten Lehrjahr beim Spook und lernte, wie man mit Geistern, Spukbildern, Hexen, Boggarts und allen möglichen anderen Geschöpfen der Dunkelheit fertig wurde. Mein Meister gab mir an den meisten Tagen Unterricht, aber eine weitere Wissensquelle war für mich die Bibliothek. Sie war auf jeden Fall sehr bedeutend.
Als wir die Ebene erreicht hatten, steuerten wir direkt auf Chipenden zu. Die Berge im Norden schienen mit jedem Schritt höher aufzuragen. Gerade hatten wir einen kleinen Fluss durchquert, dessen Wasser uns noch um die Knöchel spritzte, als Alice nach vorne deutete.
»Feindliche Soldaten!«, rief sie.
Vor uns kreuzte eine Gruppe von Männern auf dem Weg nach Osten unseren Weg. Es waren etwas über zwei Dutzend. Die Schwerter an ihren Gürteln blinkten im Licht der untergehenden Sonne, die jetzt dicht über dem Horizont schwebte.
Wir blieben stehen und duckten uns hinter der Uferböschung zusammen, in der Hoffnung, dass sie uns nicht gesehen hatten. Ich befahl den Hunden, sich hinzulegen und still zu sein. Sie gehorchten augenblicklich.
Die Soldaten trugen graue Uniformen und Helme mit breitem, vertikalem Nasenschutz von einer Art, die ich noch nie gesehen hatte. Alice hatte recht, es war eine große feindliche Patrouille. Unglücklicherweise entdeckten sie uns sofort. Einer von ihnen deutete zu uns und rief einen Befehl, woraufhin sich eine kleine Gruppe aus dem Trupp löste und auf uns zu lief.
»Hier entlang!«, rief der Spook, nahm seine Tasche, um mir das zusätzliche Gewicht abzunehmen, und rannte flussaufwärts los. Alice und ich folgten mit den Hunden.
Vor uns lag ein großer Wald. Vielleicht konnten wir ihnen dort entkommen, dachte ich. Aber sobald wir den Waldsaum erreichten, wurde diese Hoffnung zunichte gemacht. Hier war erst kürzlich gerodet worden: es gab keine jungen Bäume, kein Dickicht, nur gleichmäßig gesetzte, reife Bäume, die kein Versteck boten.
Ich sah mich um. Unsere Verfolger bildeten jetzt eine unregelmäßige Linie. Die waren nicht sehr schnell, doch ein Soldat lief voran und holte uns deutlich ein: drohend schwang er sein Schwert.
Als nächstes blieb der Spook stehen und warf mir seine Tasche vor die Füße. »Lauft weiter, Junge, ich kümmere mich um ihn«, befahl er und wandte sich zu dem Soldaten.
Ich rief die Hunde zu mir und blieb stirnrunzelnd stehen. Ich konnte meinen Meister nicht so zurücklassen. Also nahm ich wieder seine Tasche und hielt meinen Stab bereit. Notfalls würde ich ihm mit den Hunden zu Hilfe kommen. Es waren große, wilde Wolfshunde, die keine Angst kannten.
Schnell warf ich einen Blick zurück zu Alice. Auch sie war stehen geblieben und sah mich mit einem merkwürdigen Ausdruck an. Sie schien irgendetwas zu murmeln. Dann wurde es plötzlich windstill und eisige Kälte stach mich ins Gesicht. Alles wurde ganz still, als hielte alles Leben im Wald den Atem an. Zwischen den Bäumen kamen Nebelschwaden aus allen Richtungen auf uns zu. Wieder sah ich zu Alice. Es hatte keine Anzeichen für so einen Wetterumschwung gegeben. Es schien nicht natürlich. War das schwarze Magie?, fragte ich mich. Die Hunde kauerten sich zusammen und winselten leise. Selbst wenn es uns helfen sollte, würde mein Meister zornig werden, wenn Alice schwarze Magie einsetzte. Sie hatte zwei Jahre lang eine Hexenausbildung gemacht und er fürchtete immer, dass sie sich wieder der Dunkelheit zuwenden würde.
Der Spook hatte mittlerweile eine Verteidigungshaltung eingenommen und hielt den Stab diagonal vor sich. Der Soldat erreichte ihn und schlug mit dem Schwert zu. Fast hätte ich aufgeschrien, doch ich hätte mir keine Sorgen machen müssen. Es erklang ein Schrei, allerdings kam dieser von dem Soldaten, nicht von meinem Meister. Das Schwert flog in hohem Bogen ins Gras und der Spook versetzte dem Angreifer mit dem Stab einen Schlag an die Schläfe, die ihn in die Knie sinken ließ.
Der Nebel verdichtete sich schnell und einen Moment lang verlor ich meinen Meister aus den Augen. Dann hörte ich ihn auf uns zu rennen. Sobald er uns erreicht hatte, eilten wir weiter am Fluss entlang. Mit jedem Schritt wurde der Nebel dichter. Bald ließen wir den Fluss und den Wald hinter uns und folgten einer dichten Hagedornhecke ein paar hundert Meter nach Norden, bis der Spook uns bedeutete, stehen zu bleiben. Wir duckten uns zusammen mit den Hunden in einen Graben und lauschten mit angehaltenem Atem nach Anzeichen von Gefahr. Zuerst konnten wir keine Verfolger hören, doch dann erklangen Stimmen aus Norden und Osten. Sie suchten immer noch nach uns, obwohl das Licht schwächer wurde und es mit jeder Minute unwahrscheinlicher wurde, dass sie uns entdeckten.
Gerade als wir glaubten, in Sicherheit zu sein, wurden die Stimmen aus dem Norden wieder lauter und bald hörten wir, wie Schritte immer näherkamen. Es schien, als würden sie direkt in unser Versteck stolpern und mein Meister und ich hielten unsere Stöcke bereit, um um unser Leben zu kämpfen.
Der Suchtrupp ging nur ein paar Meter zu unserer Rechten an uns vorbei – wir konnten die schemenhaften Gestalten dreier Männer ausmachen. Aber wir duckten uns tief in den Graben und sie sahen uns nicht. Als ihre Schritte und Stimmen verklungen waren, schüttelte der Spook den Kopf.
»Keine Ahnung, mit wie vielen Leuten sie nach uns suchen«, flüsterte er, »aber sie scheinen entschlossen, uns zu finden. Am besten bleiben wir heute Nacht hier.«
Also richteten wir uns auf eine kalte, unbequeme Nacht im Graben ein. Ich schlief schlecht, wie üblich in solchen Situationen. Als ich dann endlich in Tiefschlaf fiel, war es schon so spät, dass mich Alice kurze Zeit später schon wieder an der Schulter rüttelte.
Schnell setzte ich mich auf und sah mich um. Die Sonne war bereits aufgegangen und über uns zogen dunkle Wolken dahin. Der Wind pfiff durch die Hecke und bog und zerrte an den blattlosen Zweigen.
»Ist alles in Ordnung?«, fragte ich.
Alice nickte lächelnd. »Kein Mensch in einer Meile Umkreis. Die Soldaten haben wohl aufgegeben und sind abgezogen.«
Plötzlich hörte ich ein Geräusch ganz in der Nähe – eine Art Stöhnen. Es war der Spook.
»Scheint, als hätte er einen schlechten Traum«, meinte Alice.
»Vielleicht sollten wir ihn aufwecken?«, schlug ich vor.
»Lass ihn noch ein paar Minuten. Es ist am besten, wenn er von selbst aufwacht.«
Doch seine Rufe und sein Stöhnen wurde noch lauter, sein Körper begann zu zucken und er schien immer aufgeregter zu sein. Nach einer Weile rüttelte ich ihn sanft an der Schulter, um ihn zu wecken.
»Ist alles in Ordnung, Mr. Gregory?«, fragte ich. »Sie schienen eine Art Albtraum zu haben.«
Einen Moment lang blickte er mich wirr an, als wäre ich ein Fremder oder sogar ein Feind.
»Oh ja,« bestätigte er dann, »es war ein Albtraum. Es ging um Knochenlizzie …«
Knochenlizzie war Alices Mutter, eine mächtige Hexe, die jetzt in einer Grube im Garten des Spooks in Chipenden gebannt war.
»Sie saß auf einem Thron«, fuhr mein Meister fort. »Neben ihr stand der Teufel und legte ihr die Hand auf die Schulter. Sie befanden sich in einer großen Halle, die ich zuerst nicht erkannte. Auf dem Boden floss Blut in Strömen. Gefangene schrien vor Angst, bevor sie exekutiert wurden – sie schlugen ihnen die Köpfe ab. Aber was mich am meisten erschreckt hat, war die Halle selbst.«
»Wo war es denn?«, wollte ich wissen.
Der Spook schüttelte den Kopf. »Es war die große Halle im Schloss von Caster. Sie war die Herrscherin des Landes …«
»Aber es war nur ein Albtraum«, beruhigte ich ihn. »Lizzie ist sicher gebannt.«
»Schon möglich«, meinte der Spook. »Aber ich glaube,...




