E-Book, Deutsch, 369 Seiten
Delitz Gebaute Gesellschaft
1. Auflage 2010
ISBN: 978-3-593-40984-9
Verlag: Campus
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Architektur als Medium des Sozialen
E-Book, Deutsch, 369 Seiten
ISBN: 978-3-593-40984-9
Verlag: Campus
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Heike Delitz, Dr. phil., ist Soziologin, Philosophin und Architektin. Sie ist Postdoc- Stipendiatin an der Universität Bamberg.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
1;Inhalt;6
2;Dank;10
3;Einleitung;12
3.1;1 »Neue Falten im sozialen Stoff«: Architektur als Medium des Sozialen;12
3.2;2 Die Argumentationslinien;28
4;I ›Architektur‹ und ›Gesellschaft‹: Denkmöglichkeiten und Forschungsstand der Architektursoziologie;40
4.1;1 Jenseits der Architektur: die klassische soziologische Theorie;40
4.2;2 Architektursoziologie avant la lettre;44
4.3;3 Neuere und gegenwärtige Tendenzen der Architektursoziologie;63
4.4;4 ›Architektur‹ und ›Gesellschaft‹ in anderen Disziplinen;79
5;II Theorie;84
5.1;1 Architektursoziologie aus der Sicht der bergsonianischen Theorie;92
5.2;2 Architektursoziologie in der Perspektive der Philosophischen Anthropologie»;168
5.3;3 Zur spezifischen Logik der Architektur als Medium;192
5.4;4 Architektur als programmatisches Medium des Sozialen: Zur Spezifik der Architekturmoderne;201
5.5;5 Zur Methodik dieser Architektursoziologie;210
6;III Studien;218
6.1;1 »Rhythmus« und Architektur: Dispositionen eines neuen Lebens (um 1910);223
6.2;2 Das »neue bauen«: Gefüge und Gestalt der neuen Massengesellschaft (um 1925);235
6.3;3 Das »Gesicht des deutschen Hauses« (um 1930);264
6.4;4 »Sozialistische« Architektur: Bauten für die neue Gesellschaft (um 1930 und um 1965);282
6.5;5 Dekonstruktive Architektur: »latent utopia« (um 2010);302
7;Fazit;318
8;Literatur;326
9;Bildnachweise;368
(S. 217-218)
Die folgenden empirischen Studien sind in ihrem Anspruch begrenzt; die Aufmerksamkeit liegt vor allem auf der bisher entfalteten Th eoriearbeit. Die Studien können demnach eher exemplarische Vorblicke sein als vollständige empirische Forschungen. Es geht also darum, sichtbar zu machen, worauf eine solche Architektursoziologie achten würde, welche Begriff e sie vorschlagen würde – entlang der faktischen und daher auch zu denkenden Verschränkung von Architektur und Sozialem, ihrer Untrennbarkeit.
Zu zeigen wird sein, und zwar an konträren Fällen: dass es nicht gleichgültig ist, welche architektonische Gestalt und welches Gefüge sich das zeitgenössische Soziale je schaff t. Aber selbstverständlich handelt es sich bei den Studien keineswegs nur um eine Demonstration der Perspektive. Sie haben auch ihren eigenen Wert, in der gesellschaftstheoretischen Frage nach unserer eigenen Gesellschafts- und Architekturgeschichte, nach unserem Anders-Werden im Laufe des langen 20. Jahrhunderts bis zu dem Punkt, an dem wir heute stehen.
Zu entscheiden war dabei, methodisch, ob man nur einen (etwa: den aktuellen) Fall beobachtet, um – entlang des bergsonschen Mottos, » nichts beiseite zu lassen «¹ – die Gefüge und Gestalten mit ihren Aff ekten, Perzepten und Imaginationen so detailliert wie nötig zu beschreiben. Die andere Möglichkeit war, entlang einer historischen Achse das Anders-Werden von Architektur und Gesellschaft zu verfolgen. Die Fallstudien wählen diesen zweiten Weg: den einer historischen Soziologie in der vorgeschlagenen Methode der Dispositivanalyse.
Dabei werden zwangsläufi g die Einzelstudien kürzer, kursorischer ausfallen, als es denkbar und wünschbar wäre. Betrachtet werden diskrete Architekturen im 20. Jahrhundert in der Gestalt, die sich die imaginäre Gesellschaft in ihnen verschaff t, und den Gefügen, in denen sich je die Artefakte und Einzelnen mit den Diskursen ihrer Zeit verbinden. Es geht dabei nicht um irgendwelche Architekturen, sondern je um architektonische Tendenzen, die von den Zeitgenossen besprochen wurden, die Aufmerksamkeiten und Aff ekte erzeugten, in denen sich das Gesellschaftlich- Geschichtliche off ensichtlich eine je neue Gestalt wählte.
Als Quellengrundlage dient dabei nur bereits publiziertes Material. Auf eigene Archivrecherchen musste wegen der angesprochenen Konzentration auf die Theorie; und auf eigene Feldforschungen auch wegen des Interesses für die historischen Brüche verzichtet werden. Im Nachhinein fi nden sie sich nur in den Dokumenten. Den Korpus dieser Dokumente bildet ein möglichst breites Spektrum, wobei Zeitschriften, Ausstellungskataloge der Mustersiedlungen, populäre Monografien, kurz, in hohen Auflagen verlegte Werke den Schwerpunkt bilden.