E-Book, Deutsch, 160 Seiten
DeMoss Zerbruch
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-98963-524-1
Verlag: Christliche Verlagsgesellschaft
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)
Neu belebt von Gott
E-Book, Deutsch, 160 Seiten
ISBN: 978-3-98963-524-1
Verlag: Christliche Verlagsgesellschaft
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)
Nancy DeMoss Wolgemuth wuchs in einer Familie auf, in der ein hingegebenes Glaubensleben an erster Stelle stand. Schon früh bekehrte sie sich und folgte dem Ruf in den Vollzeitdienst. Nach ihrem Klavierstudium leitete Nancy die Kinderarbeit einer großen Gemeinde. Sie war viele Jahre Mitarbeiterin bei Life Action Ministries, wozu auch die Frauenbewegung Revive Our Hearts gehört, die sie 2001 gründete. Als Autorin und Rednerin hat sie das Leben von Millionen von Frauen berührt, indem sie zur Erneuerung des Herzens und zu biblischem Frausein aufruft. Seit 2015 ist sie verheiratet mit Robert Wolgemuth.
Zielgruppe
Christen, die ihren Glauben neu beleben möchten.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Im Juli 1995 strömten aus den gesamten Vereinigten Staaten viertausend Mitarbeiter des mit ungewöhnlich hohen Erwartungen in die Sporthalle der in Fort Collins, Colorado. Im vorangegangenen Frühling war es an einigen christlichen und weltlichen Universitäten spontan zu geistlicher Erweckung gekommen. Einige Mitarbeiter des waren direkt vor Ort Zeugen dieser Ereignisse gewesen und waren gespannt, Gottes weiteres Wirken zu sehen.
Da sich die Leiter unter ihren Mitarbeitern neuen Antrieb in der Arbeit für Gott wünschten, wollten sie das Augenmerk der halbjährlichen Mitarbeiter-Konferenz auf das Thema »Erweckung« richten. Ihre Bereitschaft, vom üblichen Programm abzuweichen und den Mitarbeitern jeden Morgen während der einwöchigen Konferenz ausreichend Zeit einzuräumen, um dem Herrn im Gebet und seinem Wort zu begegnen, machte ihre Absicht deutlich. Für jede dieser ausgedehnten Sitzungen wurden nur ein oder zwei Redner eingeplant, denen keine zeitliche Begrenzung auferlegt wurde. Ein nicht unbedeutend großer Zeitanteil wurde offen gehalten, um zu sehen, wie Gott führen würde.
Die Konferenz begann am Freitag mit Anbetung und Fürbitte. Der gemeinsame Wunsch, Gottes Wirken unter den Seinen zu sehen, wurde an vielen Stellen greifbar. Die Gebete und dieser Wunsch wurden im Verlauf weniger Tage noch intensiver, als die Mitarbeiter Vorträge hörten von Männern wie Dr. Bill Bright über die »erste Liebe« für Jesus und von Dennis Rainey über die Notwendigkeit, die Eltern zu ehren. Zusätzlich berichteten einige Teilnehmer, die miterleben hatten, wie Gott im vergangenen Frühling an manchen Universitäten gewirkt hatte.
Einige Monate zuvor war ich von den Leitern dieser Konferenz gefragt worden, ob ich als Rednerin an diesem Treffen teilnehmen würde, da sie mein Anliegen für Erweckung kannten. Schon seit Längerem hatte ich darauf gewartet, dass der Herr mir zeigen würde, wie ich meine Botschaft weitergeben sollte. Ich empfand zutiefst Verantwortung für diese Aufgabe. Erst zwei Wochen vor der Konferenz wurde mir klar, wie mein Thema lauten sollte – Zerbruch und Demut. Das Anliegen für diese Thematik war aus dem Studium und der Betrachtung des Buches Jesaja entstanden, mit dem ich mich mehrere Monate lang beschäftigt hatte. Dieses Anliegen entsprang ebenso dem Wirken Gottes in meinem eigenen Herzen. Kurz zuvor hatte er mich in einem bestimmten Bereich meines Lebens auf eine neue Ebene von Reue und Zerbruch geführt.
Am Montagmorgen sprach ich vor einer Gruppe von christlichen Mitarbeitern, die Gott auf diesen Augenblick vorbereitet hatte. Ich erzählte ihnen, was der Herr mich über die Bedeutung wahren Zerbruchs gelehrt hatte. Etwa zehn Minuten vor Ende des Vortrags bemerkte ich zwei Männer, die irgendwo in diesem riesigen Raum ihre Plätze verlassen hatten und sich nach vorne in die Sporthalle begaben. Sie knieten sich still auf dem Boden vor der Bühne nieder, von wo aus ich meinem Vortrag hielt. Ich weiß bis heute nicht, wer diese Männer waren oder warum genau sie gekommen waren. Rückblickend aber glaube ich, dass ihre Demut vorbereitend den Weg zum Zerbruch und zur Demut anderer Menschen geebnet hat.
Am Ende des Vortrags nahm ich Bezug auf ein altes Gospellied, das im vorausgegangenen Frühling während der Studentenerweckung oft gesungen worden war:
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Ich schlug vor, dieses Lied zu singen, und ermutigte alle Anwesenden, jeden Schritt in Richtung Demut und Zerbruch zu unternehmen, den Gott ihnen aufs Herz legen sollte. Soweit ich mich erinnern kann, war das gegen 10.30 Uhr morgens. Was in den nächsten Stunden und Tagen geschah, ist schwer zu beschreiben, da es so heilig und kostbar ist. Es ist in der Tat auch das erste Mal, dass ich versuche, die Erlebnisse dieser Woche schriftlich festzuhalten – ich habe die Ereignisse nicht einmal in meinem Tagebuch notiert.
Ich habe mich sogar gefragt, ob ich überhaupt diesen kurzen Bericht schreiben soll. Ich zittere bei dem Gedanken, in irgendeiner Weise Gott die Ehre für sein göttliches Wirken zu nehmen. Denn ich weiß nur zu gut, dass ich keinen Anteil daran habe, was geschehen ist – ich war zu der Zeit (und bin es auch heute noch) eher ein Lehrling in Sachen Erweckung als ein Lehrer. Ich selbst habe einige Male erlebt, und werde davon auf den nächsten Seiten berichten, wie ich gegen die tödliche Sünde des Stolzes zu kämpfen hatte – und genau dieses Thema musste ich an diesem Tag aufgreifen.
Ich bin überzeugt, dass Gottes Eingreifen während dieser Woche uns nur erahnen lässt, wie er durch uns Christen wirken möchte. Aus diesem Grund wird mich dieses Thema auch weiterhin beschäftigen. Er möchte seiner Gemeinde seine Gegenwart und Herrlichkeit offenbaren. Er möchte unsere Herzen und Häuser, unsere Gemeinden und Dienste mit seiner Liebe und seinem Geist durchdringen. Er möchte seine Gnade auf den trockenen, durstigen Grund unseres Lebens ausgießen.
Er möchte unsere »erste Liebe« für Jesus Christus wiederherstellen; das Feuer der Hingabe, das einst lodernd in unseren Herzen gebrannt hat, wieder entfachen, zerbrochene Beziehungen heilen und die Bereiche unseres Lebens, die sich in einem baufälligen Zustand befinden, wieder aufbauen. Kurz gesagt, er möchte unsere Herzen neu beleben. . Es gibt keine Ausnahme. Keine Abkürzung. Keinen Ersatz.
Niemand kann genau sagen oder erklären, was an diesem heißen Julitag in Colorado passierte. Aber ich glaube, die meisten der dort Anwesenden werden meiner Behauptung zustimmen, dass Gott auf besondere Weise am Werk war. Nachdem er begonnen hatte, in den Herzen der Anwesenden zu wirken, wurden für den Rest des Tages alle bereits geplanten Veranstaltungen abgesagt; dasselbe geschah am nächsten und übernächsten Tag. Es gab keine offiziellen Pausen während des Gottesdienstes, der am Montagmorgen um 9 Uhr begann und bis Mitternacht dauerte. Die meisten Teilnehmer verspürten nicht den Wunsch, nach draußen zu gehen. Nur einige von ihnen gingen für kurze Zeit leise heraus, um etwas zu essen oder sich um ihre Kinder zu kümmern. Die Leute saßen Stunde um Stunde den ganzen Tag lang wie festgenagelt auf ihren Stühlen in der Halle oder auf der Zuschauertribüne, während wir warteten, zuhörten, Buße und Fürbitte taten und anbeteten.
Die Sporthalle der in Fort Collins ist eine gewöhnliche Sporthalle – das Zuhause einer berühmten Football-Mannschaft. Es ist nicht die Art von Schauplatz, wo man normalerweise eine Begegnung mit Gott erwarten würde. In dieser Woche jedoch wurde diese Halle zu einem Ort, an dem die Gegenwart Gottes spürbar war. Der gesamte Raum wurde zu einem Altar, auf dem Männer und Frauen dem Herrn ihr Leben als ein lebendiges Opfer darbrachten. In dem riesigen Zuhörersaal demütigten sich Hunderte von Männern und Frauen vor Gott und voreinander. Ehemänner und Ehefrauen, Eltern und junge Menschen, Kollegen, Leiter und Mitarbeiter traten sich und Gott ehrlich gegenüber. In den darauf folgenden Tagen wurde seit Jahren gegeneinander gehegter Groll ans Licht gebracht und Verletzungen einander vergeben, die zum Teil Jahrzehnte zurücklagen.
Immer wieder kamen Teilnehmer ans Mikrofon, um bestimmte Sünden vor Gott und den Mitarbeitern zu bekennen. In Gottes Gegenwart wurden Heuchelei und Masken abgelegt. Man gestand sich offen geistliche Nöte und Fehler ein. Selbst Montagmitternacht, nachdem man beschlossen hatte, eine Pause zum Schlafen einzulegen und am nächsten Tag fortzufahren, stand noch immer eine Schlange von Menschen an, die etwas am Mikrofon mitteilen wollten.
Eine Szene, die sich in dieser Woche immer und immer wiederholte, ist mir in lebhafter Erinnerung geblieben: Jedes Mal, wenn ein Teilnehmer seinen Beitrag beendet hatte, gingen einige Menschen zu ihm, um mit ihm und für ihn zu beten. Zu jeder Tageszeit hielten sich einige Gebetsgruppen in der Nähe der Bühne auf. Es wurde aufrichtige Fürsprache eingelegt für innerlich zerbrochene Gläubige, die Buße taten über jede denkbare Sünde oder Bindung.
Das Erleben des inneren Zerbruchs, das im gesamten Raum geschah, spielte sich sowohl intensiv auf persönlicher als auch auf gemeinschaftlicher Ebene ab. Was für ein Wohlgeruch muss zum Thron Gottes aufgestiegen sein, als diese Familie von Gläubigen Buße getan und sich vor ihm gedemütigt hat.
Erweckung kann auch unter Umständen einiges aufwühlen. Es war, als ob ein riesiger Stein umgestürzt worden wäre und ein Scheinwerfer alle möglichen Arten von Würmern und Insekten aufdeckte. Nicht jedem war es angenehm, Sünde öffentlich zu bekennen. Es herrschte jedoch weitgehend die Meinung, dass das, was passierte, nicht von...