E-Book, Deutsch, 480 Seiten
Denning Star Wars™ Feuerprobe
1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-641-12891-3
Verlag: Blanvalet
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 480 Seiten
ISBN: 978-3-641-12891-3
Verlag: Blanvalet
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Ihr ganzes Leben haben Luke Skywalker, Han Solo und Prinzessin Leia gekämpft. Sie haben die Jedi-Ritter neu erschaffen, Familien gegründet und die Galaxis häufiger gerettet, als sie zählen können. Nun ist es an der Zeit, sich auf den Lorbeeren auszuruhen und die Verantwortung an die nächste Generation zu übergeben. Doch das Schicksal hat andere Pläne. Denn wenn sie nicht riskieren wollen, dass alles vergeht, wofür sie gekämpft haben, bleibt ihnen nur, sich einer neuen Bedrohung zu stellen – und zu hoffen, dass sie überleben …
Troy Denning wurde 1958 geboren und hat sich auch als Spiele-Entwickler und -Designer einen Namen gemacht, ehe er zu schreiben begann, wobei der größte Teil seiner Romane in den »Forgotten Realms« angesiedelt ist. Mittlerweile hat er jedoch auch bereits über ein halbes Dutzend Star-Wars-Romane verfasst. Er lebt in Wisconsin, und wenn er nicht an neuen Abenteuern von Luke Skywalker und seinen Freunden schreibt, bewegt er sich gerne in der freien Natur oder praktiziert verschiedene Kampfsportarten.
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1. Kapitel
Mit all den zwielichtigen Gestalten unterschiedlichster Spezies – von dreiäugigen Gran bis zu vierarmigen Hektos –, die sich nebeneinander an der Theke drängten, erinnerte das Rote Ronto Han Solo an jene Cantina in Mos Eisley, in der er vor all diesen Jahren die Bekanntschaft von Luke und Obi-Wan gemacht hatte. Der Rauch hing so dicht und grün in der Luft, dass er ihn schmecken konnte, und der Barkeeper zapfte Getränke aus einem Gewirr von Schläuchen und Hähnen, komplizierter als jeder Hyperantrieb. Oben auf der Bühne stand sogar eine komplett aus Bith bestehende Band – die den Schankraum anstatt mit fröhlichem Jatz mit altmodischem Smazzo beschallte. Normalerweise erinnerte diese lärmende Musik Han an das Geräusch, das es machte, wenn man auf Kühlmittelrohre schlug. Heute jedoch fand er irgendwie Gefallen an dem treibenden Bass und dem durchdringenden Klagehorn – und warum auch nicht? Dieser Trip versprach, mehr Ausflug denn Mission zu werden, und er freute sich darauf, Lando wiederzusehen.
»Das gefällt mir nicht, Han«, sagte Leia mit erhobener Stimme, um die Musik zu übertönen. »Es ist überhaupt nicht Landos Art, sich so zu verspäten.«
Han drehte sich zur anderen Seite des Tisches um, wo Leia mit einem nicht einmal halb leeren Glas saß. Sie trug eine graue Kanoniersjacke über einem weißen Pilotenoverall und war, wie immer, die stilvollste Frau in dem Etablissement – und trotz der paar Lachfältchen auch immer noch die schönste. Er betätigte ein Kontrollfeld an der Tischkante, und der mattgelbe Schein eines Privatsphärenschirms schob sich rings um ihre Nische in die Höhe. Für einen Schuppen wie das Rote Ronto war der Schirm ein ungewohntes Zeichen von Klasse, das Han allerdings zu schätzen wusste, da die laute Musik so zu einem gedämpften Dröhnen abklang. »Ganz ruhig«, sagte er. »Wann hat Lando je eine Verabredung versäumt?«
»Genau das bereitet mir ja Sorge. Vielleicht ist dieses Problem, von dem er sprach, ja gefährlicher, als er dachte.« Leia nickte in Richtung Eingang. »Und schau dir mal diesen Minenarbeiter da drüben an. Seine Machtaura vibriert förmlich vor Nervosität.«
Han folgte ihrem Blick zu einem dunkelhäutigen jungen Menschen, der die staubverkrusteten Schutzstiefel und den Molytexoverall eines Asteroidenbergarbeiters trug. Seine krumme Nase ließ ihn irgendwie verwegen wirken, und auch die T-6-Blasterpistole, die an seiner Seite hing, verriet, dass der Bursche offenbar schon den einen oder anderen Kampf hinter sich hatte. Allerdings war er auch nicht gerade gewieft. Er stand einfach auf der Türschwelle und starrte mit zusammengekniffenen Augen in die dunklen Ecken, während sich seine Silhouette weiterhin vor dem Licht hinter ihm abzeichnete.
»Er kommt mir nicht sonderlich bedrohlich vor«, sagte Han. Dennoch ließ er eine Hand auf den Oberschenkelhalfter fallen und löste den Sicherungsriemen. Als Jedi-Ritterin nahm Leia Dinge durch die Macht wahr, die Han vollkommen entgingen, und er hatte schon vor langer Zeit gelernt, auf ihre Instinkte zu vertrauen. »Vermutlich bloß ein Crewleiter, der nach neuen Arbeitern sucht.«
Der Blick des Bergmanns verweilte auf der Nische der Solos. Er ließ ein freches Lächeln aufblitzen, ehe er etwas zum Barkeeper sagte und drei Finger hob.
»Ich denke nicht, dass er nach neuen Arbeitern sucht, Han«, meinte Leia. »Er sucht nach uns. Das muss etwas mit Lando und seinem Piratenproblem zu tun haben.«
»Schon möglich«, gab Han zu, doch er hoffte, dass Leia sich irrte. Verpasste Verabredungen und fremde Boten waren nie ein gutes Zeichen. Alle noch verbliebenen Zweifel bezüglich der Absichten des Minenarbeiters schwanden, als der Barkeeper ihm drei Gläser und eine Flasche corellianischen Brandy gab und er in ihre Richtung kam. Irgendetwas an seinen forschen Schritten und seinem übermütigen Grinsen erfüllte Han mit Argwohn. »Wer immer er ist, ich mag ihn nicht«, sagte er. »Er ist entschieden zu selbstsicher.«
Leia lächelte. »Um ehrlich zu sein, gefällt er mir jetzt schon«, sagte sie. »Er erinnert mich an dich, als du in diesem Alter warst.«
Han bedachte sie mit einem finsteren Blick, der andeutete, dass sie sich offenbar dringend die Augen untersuchen lassen musste, und dann war der Neuankömmling bei ihnen am Tisch.
Der Fremde trat durch den Privatsphärenschirm, stellte die Gläser auf den Tisch und öffnete die Flasche. »Ich hoffe, es macht Ihnen nichts aus«, sagte er und schenkte ein. »Aber sie haben für Lando immer eine Kiste Reserve vorrätig, und ich dachte mir, dass Sie dieses Tröpfchen dem Fusel, den man hier sonst so bekommt, vermutlich vorziehen.«
»Damit haben Sie recht«, sagte Leia, die sich bei der Erwähnung von Landos Namen sichtlich entspannte. »Und wem darf ich dafür danken?«
Der Bergarbeiter legte sich eine Hand auf die Brust. »Omad Kaeg, zu Ihren Diensten«, sagte er und verbeugte sich. »Captain Omad Kaeg, Besitzer und Pilot der Fröhlicher Vagabund, einem der ältesten und profitabelsten Asteroidenschlepper im Graben.«
Han verdrehte angesichts von Kaegs überzogener Vorstellung die Augen, aber Leia lächelte. »Es ist mir eine Freude, Sie kennenzulernen, Captain Kaeg.« Sie wies auf den Tisch. »Wollen Sie uns nicht Gesellschaft leisten?«
Wieder lächelte Kaeg frech. »Es wäre mir eine Ehre.« Statt dort Platz zu nehmen, wohin Leia deutete, beugte er sich über den Tisch, um sein Glas in den Schatten auf der anderen Seite der Nische abzustellen – ein offensichtlicher Versuch, sich so hinzusetzen, dass er die Tür im Auge behalten konnte.
Han stand rasch auf und ließ Kaeg in den hinteren Teil der Nische rutschen. Wenn sich ein Fremder zwischen zwei Solos ins Kreuzfeuer begeben wollte, hatte Han nichts dagegen einzuwenden. »Also, woher kennen Sie Lando?«, fragte er, nachdem er sich wieder gesetzt hatte. »Und wo steckt er?«
»Ich kenne Lando von der Bergbaugenossenschaft – und natürlich versorge ich seine Asteroidenraffinerie auf Sarnus.« Kaegs graue Augen glitten zum noch immer leeren Eingang hinüber und dann wieder zurück. »Ich glaube, im Augenblick hält er sich in der Raffinerie auf. Zumindest will er sich dort mit Ihnen treffen.«
Han runzelte die Stirn. »Auf Sarnus?« Der Planet lag gut versteckt in den Untiefen des Chiloon-Grabens – einem der dichtesten, am schwierigsten zu navigierenden Nebel in der Galaxis –, und über seine gegenwärtigen Koordinaten wurde nach wie vor hitzig diskutiert. »Und wie zur Hölle denkt er, sollen wir ihn dort finden?«
»Deshalb hat Lando mich geschickt«, erklärte Kaeg. »Um Ihnen dabei zu helfen.«
Kaegs Hand fiel in Richtung seiner Oberschenkeltasche, was Han dazu brachte, den Blaster zu ziehen und ihn unter dem Tisch auf den Bauch des Burschen zu richten. Er ging kein Risiko ein.
Doch Kaeg griff bloß nach einem portablen Holopadprojektor, den er auf den Tisch legte. »Ich werde Ihnen zeigen, womit wir es zu tun haben.«
»Nur zu.« Han winkte mit der freien Hand in Richtung Holopad.
Kaeg tippte einen Befehl ein, und über dem Pad erschien ein zwei Meter breites Band aus miteinander verflochtenen Schatten. Wie ein schmaler Keil geformt, schien der »Zopf« sich an einigen Stellen aufzulösen, und ungezügelte blaue Strähnen baumelten über der rostnarbigen Tischplatte und sogar in Hans Glas.
»Wie unschwer zu erkennen, handelt es sich hierbei um eine Karte des Chiloon-Grabens«, sagte Kaeg. Er gab einen weiteren Befehl ein, und auf der Holokarte erschien ein kurzer roter Strich, der die Position der Cantina auf der Randstation unmittelbar außerhalb des Grabens markierte. Der Strich verlängerte sich rasch zu einer Linie und schlängelte sich durch die verknäuelten Strähnen aus heißem Plasma, das dem Chiloon-Graben seine unverkennbare Palette von Blautönen verlieh. Es dauerte nicht lange, bis sich die Linie zu einem verwirrenden Knoten verdreht hatte, der ungefähr aufs Zentrum des Nebels zulief. »Und dies ist die beste Route zu Landos Raffinerie auf Sarnus«, sagte Kaeg. »Ich habe mein Bestes getan, damit die Karten so genau wie möglich sind, aber ich fürchte, die letzte Aktualisierung ist zwei Standardtage her.«
»Zwei Tage?«, fragte Han. Angesichts des ganzen heißen Plasmas, das annähernd mit Lichtgeschwindigkeit durch den Graben wogte, neigten Hyperraumstraßen in dem Graben dazu, sich rasch zu öffnen und ebenso schnell wieder zu schließen – manchmal innerhalb von Stunden. »Was Besseres haben Sie nicht auf Lager?«
»Tut mir leid, nein«, sagte Kaeg. »Es ist wichtig, es im Graben langsam und vorsichtig angehen zu lassen. Wenn Sie gezwungen wären, eine Hyperraumstraße zu verlassen und eine Plasmawolke zu durchfliegen, würde das jeden Schaltkreis an Bord Ihres Schiffes rösten – einschließlich Ihrer Navigationssensoren.«
»Was Sie nicht sagen«, gab Han zurück. Auf eine Plasmatasche zu stoßen, war eine der wahrscheinlichsten Gefahren beim Flug durch Sternennebel, weshalb er sich des Eindrucks nicht erwehren konnte, dass Kaeg ein wenig zu sehr darauf bedacht war, ihm klarzumachen, wie gefährlich Grabenflüge waren. »Danke für die Warnung.«
»Kein Problem.« Kaeg grinste, dann schweifte sein Blick zur Cantinatür hinüber. »Jeder Freund von Lando Calrissian ist auch ein Freund von mir.«
Anstatt zu antworten, suchte Han Leias Blick und wies mit dem Kopf dann fast unmerklich auf ihren Tischnachbarn. Sie...




