Desjardins | Das verdrehte Leben der Amélie, 6, Camping, Chaos & ein Kuss | E-Book | www.sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 6, 352 Seiten

Reihe: Das verdrehte Leben der Amélie

Desjardins Das verdrehte Leben der Amélie, 6, Camping, Chaos & ein Kuss


1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-440-15010-8
Verlag: Kosmos
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 6, 352 Seiten

Reihe: Das verdrehte Leben der Amélie

ISBN: 978-3-440-15010-8
Verlag: Kosmos
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Kurz vor ihrem 16. Geburtstag hat Amélie einiges zu tun: Das letzte Schuljahr in der Unterstufe gut abschließen, einen Nebenjob finden, Umzugskisten packen. Ihre Mutter und deren Freund wollen endlich zusammenziehen und haben ein Haus gekauft. Doch Amélie fällt der Abschied schwer.

Außerdem steht ein Campingurlaub mit ihren Großeltern an. Camping! Gefährliche Tiere, keine Internetverbindung, riesige Spinnen ... Immerhin entkommt sie so für einige Zeit dem neuen Haus, in dem sie eigentlich gar nicht leben möchte. Und hübsche Jungs gibt es auf dem Campingplatz auch. Wenn nur nicht immer noch Nicolas durch ihre Gedanken spuken würde ...

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Samstag, 5.Mai


Ganz ruhig. Keine Panik. So spät bin ich gar nicht. Und es ist schließlich nicht meine Schuld, wenn mein Wecker so unglaublich leise klingelt, dass ich ihn nicht höre. O.k., ich geb’s zu, die Lautstärke ist normal. Aber anscheinend habe ich mich mit der Zeit an sein Klingeln gewöhnt und jetzt weckt er mich, äh, weniger. Vor allem am Wochenende. Mein Körper ist darauf konditioniert, am Wochenende zu schlafen. Und wenn mein Wecker am Wochenende zu einer unmenschlichen Uhrzeit klingelt (also viel zu früh, so wie heute), denkt mein Körper trotz des anhaltenden Piepens, dass er weiterschlafen kann (das liegt an einer bestimmten Art der Intelligenz, die man, glaube ich, physisch nennt – noch mal im medizinischen Lexikon nachschlagen …).

Unter anderen Umständen wäre es von Vorteil, dass mein Körper den Wecker einfach ignoriert. Immerhin ist das eine Reaktion, die er durch jahrelanges Training entwickelt hat. Zum Beispiel an Tagen, an denen ich den Wecker versehentlich gestellt hatte, obwohl gar keine Schule war. Aber heute darf ich auf keinen Fall zu spät kommen.

Ein Glück, dass es Sybil gibt! Ich habe es nur meiner Katze zu verdanken, dass ich doch noch aufgewacht bin. Sie hat mein Gesicht mit Küsschen bedeckt und mich so aus dem Tiefschlaf geholt, in dem ich träumte, dass mein Wecker klingelte und ich mich total ärgerte (jaja, ich weiß, mein Gehirn ist nicht gerade originell).

Ich habe heute ein Vorstellungsgespräch. Für einen Job. (Und nicht etwa für ein Hollywoodcasting, da ich leider kein Filmstar bin.)

Nicht dass ich so scharf darauf wäre, zu arbeiten. Meine Mutter hat mich gezwungen.

Im Großen und Ganzen hatte sie das gleiche Argument wie immer: Ich soll mehr Verantwortungsgefühl entwickeln. (Das Argument ist langsam überstrapaziert. Neulich ist sie mir sogar damit gekommen, als ich den Küchenschrank offen ließ, nachdem ich meine Cornflakes rausgeholt hatte … tsss). Es folgte ein großer Krach mit Türenknallen, Versöhnung und meinem Versprechen, dass ich versuchen würde, mir einen Job zu suchen. (Meine Mutter gewinnt einfach immer, weil sie eine erstklassige Manipulatorin ist. Und da sie im Marketing arbeitet, schafft sie es jedes Mal, mir irgendwelche Vorteile vorzuspiegeln. In diesem Fall hat sie behauptet, dass ein Job mich unabhängiger machen würde und ich mir endlich die Sachen kaufen könnte, die ich unbedingt haben will, die sie aber überflüssig findet, zum Beispiel den Rock von Volcom, in den ich mich neulich verliebt habe.)

Und heute habe ich um 9:45 ein Vorstellungsgespräch in einem Sandwichrestaurant.

Wenn ich in einem Sandwichrestaurant arbeite, könnte das der neue Treffpunkt meiner Clique werden. Meine Freunde könnten vorbeikommen und, na ja, Sandwiches essen und mich unterhalten, während ich die Theke putze oder so. Mein Chef würde es bestimmt super finden, dass ich neue Kundschaft anwerbe.

Meine beste Freundin Kat würde mich oft besuchen. Sie würde mich beim Schuften anfeuern und mir den neuesten Klatsch erzählen. Ihr Freund Jean-Félix würde nach seinem Karatetraining dazustoßen. Sie würde ihn wegen seines Karateanzugs auslachen und dann würden sie sich an einen Tisch in einer Ecke verziehen, um zu schmusen. (Bäääääh! Schmusen, was für ein ekliges Wort! Aber so nennt man das wohl, wenn Verliebte aneinanderkleben und die Pfoten nicht voneinander lassen können.) Und dann würde noch Tommy kommen, mein zukünftiger Ex-Nachbar-und-bester-Kumpel, ich würde mit dem Kinn auf Kat und Jean-Félix zeigen und wir würden kichern und uns hinter ihrem Rücken über sie lustig machen.

Was für ein herrliches Leben!

Dieser Job wäre echt perfekt für mich!

Vermerk an mich selbst: Diese Begründung lieber nicht im Vorstellungsgespräch bringen.

9:35


Schnell, schnell! Jacke an und los!

Offen gestanden hilft mir die Suche nach einem Job dabei, mich von einem »Ereignis« abzulenken, das mir gerade ganz schön zu schaffen macht: unser Umzug. Das neue Haus ist ein paar Straßen von unserem alten entfernt, pfff! Meine Mutter will mit ihrem Freund François zusammenziehen und sie glaubt, wenn sie weiter in dem Haus wohnt, in dem sie mit meinem verstorbenen Vater gelebt hat, könne sie sich nicht auf die neue Beziehung einlassen. Sie sagt, sie lebe mit einem Gespenst zusammen (metaphorisch gesprochen). Ich finde ja, dass sie total übertreibt! Ich komme schließlich auch damit klar. Und ich zwinge niemanden zum Umzug. (Hm, stimmt nicht ganz … ich habe zumindest einmal versucht, meine Mutter zum Umzug zu bewegen, als ich mir in der Schule eine megapeinliche Aktion geleistet hatte. Welche? Keine Ahnung, das passiert mir einfach zu oft! Aber ich habe mich jedenfalls nicht so angestellt wie sie! Und ich habe ihre Entscheidung gegen einen Umzug respektiert, weil es keine gute Idee war, sondern eine überstürzte Fluchtreaktion, genau wie diese Schnapsidee meiner Mutter, ein neues Haus zu kaufen!)

Ich hatte mir schon eine Lösung überlegt: einfach zu meiner Großmutter Laflamme zu ziehen, der Mutter meines Vaters. Da würde ich wenigstens an einem Ort leben, der mir vertraut ist, an dem ich mich wohlfühle und an dem früher auch mein Vater gelebt hat. Aber diese Lösung hat weder Tommy noch Kat gefallen. Und wenn ich drüber nachdenke, glaube ich auch, dass ich meinen Abschluss lieber auf der Schule machen will, auf der ich jetzt bin. Ich musste schon letztes Jahr die Schule wechseln, das hat gereicht. Zu viele Veränderungen sind anstrengend …

Denn wenigstens hat meine Mutter bei ihren Umzugsplänen genug, äh, Feingefühl bewiesen, ein Haus im gleichen Viertel zu suchen, damit ich nicht noch mal die Schule wechseln muss.

Ich habe das Haus gesehen, für das sie sich entschieden haben, François und sie. Immerhin haben sie es mir gezeigt, bevor sie es gekauft haben (wie großzügig!). Es ist ganz in Ordnung, mehr aber auch nicht. Die Farben gefallen mir nicht besonders. Meine Mutter meint, dass sie noch streichen wollen. Hmpf. Gut geschnitten ist es auch nicht. Jeder Wohnexperte würde bestätigen, dass die Zimmer nicht nach dem Feng-Shui-Prinzip angeordnet sind. Ich kenne mich damit zwar nicht aus, aber ich habe ein angeborenes Gespür dafür. (Es wurde zwar noch nicht wissenschaftlich bewiesen, aber ich fühle einfach, dass mein Instinkt auf diesem Gebiet sehr ausgeprägt ist. Wenn ich im Wartezimmer beim Zahnarzt Wohnzeitschriften lese, weil es keine anderen Zeitschriften gibt, habe ich immer total gute Ideen und das ist ja wohl der Beweis.) Das Haus ist also wirklich nicht mein Fall und ich glaube nicht, dass es Feng-Shui-verträglich ist. Das habe ich meiner Mutter auch gesagt und die meinte, wenn ich helfen wolle, das Haus nach Feng Shui einzurichten, könne ich das gerne tun. Ich habe ihr erklärt, soweit ich (instinktiv) wisse, würde es viel zu viel Arbeit erfordern, das Haus harmonisch umzugestalten. Meine Mutter hat gefragt: »Seit wann interessierst du dich für Feng Shui?«

Darauf ich: »Ich studiere seit Jahren die Wohnzeitschriften beim Zahnarzt! Ich habe mich intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt, o.k.?!«

Aber da meine Sachkenntnis dann doch eher begrenzt war und meine Einwände keinen »triftigen Grund« darstellten, das Haus nicht zu kaufen, hat meine Mutter beschlossen, nicht auf meinen Rat zu hören.

François hat vorgeschlagen, das Haus von einem Feng-Shui-Meister untersuchen zu lassen, wenn es mir so wichtig sei. Ich habe gesagt: »Glaubt ihr mir etwa nicht oder was?!?!?!«

François: »Doch, natürlich. Deshalb sind wir ja auch bereit, einen Spezialisten zu Rate zu ziehen.«

Meine Mutter: »Da du dich so für das Thema interessierst, könnten wir ihm das ganze Haus zeigen. Eine Kollegin von mir hat einen Feng-Shui-Experten engagiert und sie war sehr zufrieden.«

François: »Monique?«

Meine Mutter: »Nein! Eine Kollegin bei meiner neuen Arbeit.«

Und dann drehte sich das Gespräch nur noch um die Arbeit und darum, dass François sich wünscht, dass meine Mutter wieder zurück in seine Firma kommt, dass er ihr Gehalt erhöhen würde und dass sie das gut für die Hypothek gebrauchen könnte und so weiter. Sie gackerten rum wie Kindergartenkinder und mir wurde plötzlich ganz schwindlig und ich verließ das Zimmer (das definitiv nicht Feng Shui war).

Als sie zusammengekommen sind, war François noch der Chef meiner Mutter. Dann haben sie sich getrennt, aber sie haben sich wieder versöhnt (dank mir, aber wenn ich das mit dem Umzug geahnt hätte, hätte ich mich da rausgehalten!) und meine Mutter hat beschlossen, sich einen neuen Job zu suchen, weil sie nicht immer bloß »die Freundin vom Chef« sein wollte.

Ich glaube, dieser Jobwechsel hat sie auf die Idee gebracht, dass ich mir auch einen Job suchen sollte. Sie kommt immer ganz energiegeladen und motiviert von der Arbeit nach Hause (behauptet sie zumindest). Und da dachte sie sich, ein Job würde mir auch guttun. Das Problem bei meiner Mutter ist, dass sie immer glaubt, das, was sie glücklich macht, müsse auch mich glücklich machen. FALSCH! Der Beweis: Putzen macht sie glücklich, mich aber nicht. Wir haben einfach ganz unterschiedliche Interessen, nur leider ist diese Tatsache noch nicht in ihrem Gehirn angekommen.

Kurz gesagt, wenn ich mich nicht in das Leben meiner Mutter eingemischt und dafür gesorgt hätte, dass sie sich wieder mit François versöhnt, müsste ich jetzt nicht in ein Haus ziehen, das die Feng-Shui-Regeln total missachtet und ich...



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