Devine Liebesreise nach Cornwall: Der Kuss der Rose
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-95576-619-1
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: MIRA Taschenbuch
ISBN: 978-3-95576-619-1
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Auf nach Cornwall! Rose ist sehr gespannt auf das Haus, das sie hier geerbt hat. Kaum angekommen, begegnet sie in einem malerischen Fischerdorf dem attraktiven Greg Trelawney, der ihr mit einem einzigen Kuss das Herz raubt. Dabei weiß Rose so gut wie nichts von diesem geheimnisvollen Mann, der sie an einen verwegenen Piraten erinnert.
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1. KAPITEL
Rose war noch nie einem Mann begegnet, der so interessant und zugleich verwegen ausgesehen hatte wie dieser Fischer, der lässig an einem der Tische saß. Zumindest nahm sie an, dass er ein Fischer war, denn die Wortfetzen, die sie aus dem Stimmengewirr aufgeschnappt hatte, handelten fast alle vom Fischfang.
Mit seinem dichten schwarzen Haar, den dunkelbraunen Augen und den markanten Zügen wirkt er wie ein Schmuggler, ging es Rose durch den Sinn. Sie schätzte den Mann auf Mitte dreißig und konnte ihn sich lebhaft in eine Schlägerei verwickelt vorstellen oder aber mit einem schönen Mädchen aus dem Dorf in den Armen, das er leidenschaftlich küsste.
Das gefährliche Funkeln in seinen Augen, ja, seine ganze Ausstrahlung verrieten Rose, dass dieser Mann etwas von Frauen verstand. Er trug verwaschene Jeans und ein rotkariertes Flanellhemd mit aufgerollten Ärmeln, das seine kräftigen, dunkel behaarten Unterarme freigab. Selbst in diesen Sachen strahlte er eine Sinnlichkeit aus, die Rose den Atem raubte.
Ob er wohl verheiratet ist? fragte sie sich und betrachtete ihn versonnen. Plötzlich merkte sie, dass der Fremde zu ihr hinüberblickte, und sein spöttisches Lächeln vertiefte sich. Rose schoss vor Scham das Blut in die Wangen. Er hatte die ganze Zeit gemerkt, dass sie ihn angestarrt hatte! Als er sich dann auch noch erhob und direkt auf sie zukam, wäre Rose am liebsten im Boden versunken.
Der Mann stand nun so dicht neben ihr, dass ihr sein frischer, männlicher Duft in die Nase stieg.
“Darf ich Ihnen einen Drink bringen?”, fragte er höflich, und seine dunkle Stimme klang dabei so aufregend erotisch, dass Rose ein prickelnder Schauer überlief. “Ich wollte für Charlie und mich noch ein Bier holen, da könnte ich Ihnen doch auf dem Weg gleich auch etwas mitbringen.”
Der Fremde lächelte so umwerfend charmant, dass Rose im ersten Moment kein Wort hervorbrachte. Seine weißen Zähne blitzten und bildeten einen attraktiven Kontrast zum sonnengebräunten Gesicht. Als Rose immer noch nicht antwortete, nahm er den zweiten Bierkrug ebenfalls in die linke Hand und streckte die rechte nach Roses Glas aus.
Endlich hatte sie sich wieder gefasst und bedeckte das Glas mit beiden Händen. “Oh … nein danke. Das ist sehr nett von Ihnen, aber ich möchte wirklich nichts mehr trinken. Ich muss nämlich gleich gehen und …” Verzweifelt suchte sie nach Worten.
“Wie Sie meinen”, entgegnete der Fremde freundlich, wandte sich um und schlenderte zur Bar.
Rose kam sich vor wie ein unbedarfter Teenager. Nervös trank sie ihren Apfelwein aus und versuchte, sich zu beruhigen. Was war nur los mit ihr? Sie war siebenundzwanzig und kein schüchternes Schulmädchen mehr. Außerdem hatte sie mehrere Jahre als hochbezahlte Computerprogrammiererin gearbeitet und war es gewohnt, sich in der Männerwelt durchzusetzen.
Sie beherrschte ihren Job, konnte gewandt auftreten und verfügte über beste Umgangsformen. Außerdem wusste sie, wie man sich angemessen und vorteilhaft zugleich kleidete und frisierte. Kurz, sie hatte gelernt, sich selbst und ihr Leben unter Kontrolle zu bringen.
Aber wieso bekam sie dann Herzklopfen wie ein Teenager, nur weil ein einfacher Fischer sie zum Drink hatte einladen wollen? Wahrscheinlich, weil ich Martins wegen noch so aufgewühlt bin, dachte Rose. Vielleicht lag es aber einfach nur an der Atmosphäre von Polperro selbst – dieses kleine Dorf war so rührend altmodisch und idyllisch. Rose kam sich vor wie in eine frühere Zeit zurückversetzt, und dieses Gefühl weckte romantische Empfindungen in ihr, die sie fast ihr ganzes bisheriges Leben unterdrückt hatte.
Wie sonst sollte sie sich ihre plötzliche Anwandlung erklären, einen sündhaft teuren Wollpullover mit dazu passendem Musselinrock zu kaufen, obwohl eine solche Kleidung normalerweise gar nicht ihr Stil war? Wie sonst auch trug sie ein klassisches Kostüm. Doch seltsamerweise hatte sich Rose auf Anhieb in den weichen Zweiteiler verliebt.
Die aufgestickten zartblauen Vergissmeinnicht passten genau zu ihrer Augenfarbe, und Rose hatte bei der Anprobe die Spange gelöst und das lange kastanienbraune Haar um ihre Schultern fallen lassen. Wie ungewohnt weich und weiblich sie in dieser Aufmachung ausgesehen hatte. Rose hatte kurz entschlossen eine Anzahlung geleistet und die Verkäuferin gebeten, die Sachen für sie zurückzulegen, bis sie, Rose, bei der Bank Travellerschecks eingelöst hätte, um den Restbetrag zu begleichen.
Ach, du meine Güte! dachte Rose und sah nervös auf die Uhr. Wenn ich noch vor Schließung der Bank dort sein will, muss ich mich jetzt aber beeilen!
Rose öffnete ihre Handtasche und wollte die Brieftasche, in der die Travellerschecks aufbewahrt waren, herausholen, doch sie fand sie nicht. Immer aufgeregter wühlte sie in allen Fächern, doch die Brieftasche blieb verschwunden. Das durfte nicht wahr sein! Alle wichtigen Papiere befanden sich darin – Personalausweis, Travellerschecks und das Rückflugticket nach Australien. Rose stöhnte auf. Sofort war der Mann von vorhin bei ihr.
“Stimmt etwas nicht, Ma’am? Sie sind ganz blass geworden. Geht es Ihnen nicht gut?”
“N… nein, nein”, stammelte Rose. “Ich habe nur meine Brieftasche verloren. In der sind alle meine wichtigen Sachen drin: Pass, Travellerschecks, mein Rückflugticket … Was soll ich jetzt machen? Ich hab nur noch meinen kleinen Geldbeutel, und da sind bloß fünfzig Pence drin!”
“Nur keine Panik”, sagte der Mann beruhigend. “Polperro ist ein kleines Dorf, und die Leute hier sind ehrlich. Es sei denn, einer von den Touristen hat Ihre Brieftasche in die Finger bekommen. Wahrscheinlich haben Sie irgendwo etwas bezahlt, danach die Tasche nicht richtig zugemacht, und die Brieftasche ist herausgefallen. Denken Sie noch mal genau nach. Wo haben Sie sie zuletzt gehabt?”
Krampfhaft versuchte Rose, sich zu erinnern. Sie war um elf Uhr morgens mit dem Bus aus Looe angekommen und danach in einer Pferdekutsche ins Stadtzentrum gefahren, wo sie alle möglichen Geschäfte, Galerien und Souvenirläden besucht hatte. In einem davon hatte sie den schönen Strickzweiteiler entdeckt, für den sie eine Anzahlung leistete, weil die Verkäuferin keine Travellerschecks annehmen wollte.
Rose hatte beschlossen, erst nachmittags zur Bank zu gehen, damit sie ihre Einkäufe nicht stundenlang mit sich herumschleppen musste. Danach war sie noch längere Zeit im Dorf herumgeschlendert, und zum Schluss war sie zu den Klippen hinaufgewandert. Vermutlich hatte sie die Brieftasche dort oben verloren, als sie ein Taschentuch aus der Tasche gezogen hatte …
“Ja, auf den Klippen könnte ich sie verloren haben”, meinte Rose schließlich nachdenklich. “Aber ich bin dort oben ziemlich lange spazieren gegangen. Es gibt viele Möglichkeiten, wo Sie liegen könnte.”
Rose erzählte dem Fremden, wo sie vorher überall gewesen war, bis er sie ungeduldig unterbrach.
“Lassen Sie uns erst mal hier suchen. Vielleicht liegt die Brieftasche irgendwo auf dem Fußboden. Kommen Sie, ich helfe Ihnen.”
Rose fragte sich, warum dieser Mann ihr so selbstverständlich half. Tat er es aus reiner Gutmütigkeit, oder hatte er andere Motive?
Die beiden gingen in die Hocke und suchten den ganzen Fußboden des Pubs ab, doch die Brieftasche war nicht zu finden. Rose stand mit Tränen in den Augen auf. Das war einfach zu viel! Zuerst das Drama mit Martin und ihre, Roses Kündigung, dann die unerwartete Totaloperation ihrer Mutter, bevor sie zusammen nach England fliegen wollten, der anstrengende Flug von Australien hierher, und nun das!
Rose schluckte und wandte sich an den Fremden. “Vielen Dank für Ihre Unterstützung, aber ich glaube, es ist wohl am besten, wenn ich zur Polizei gehe, den Verlust der Brieftasche melde und dann bei American Express anrufe. Ach, hätte ich doch bloß ein bisschen besser auf meine Sachen aufgepasst!”
Der Fremde legte seine kräftigen Hände auf ihre Schultern und drückte Rose auf einen Stuhl. Er wirkte nicht wie ein Mann, der Zeit damit verschwendete, Touristinnen aus der Patsche zu helfen.
“Jetzt beruhigen Sie sich erst einmal”, sagte er sanft. “Ich bringe Ihnen noch einen Drink, und dann werden wir sehen, was wir machen. Was hätten Sie denn gern?”
“Ich … ich habe doch kein Geld mehr …”
“Ein kleiner Drink für Sie stürzt mich bestimmt nicht in den finanziellen Ruin”, versicherte er ihr. “Also, was möchten Sie?”
Rose gab sich seufzend geschlagen. “Also gut, etwas Alkoholfreies, bitte. Einen Apfelsaft vielleicht.”
Sie konnte es sich nicht verkneifen, dem großen Fremden bewundernd nachzuschauen, als er an die Bar ging. Dieser Mann strahlte ungeheuer viel Kraft und Selbstsicherheit aus. Unwillkürlich drängte sich Rose der Vergleich mit Martin auf. Wie unterschiedlich die beiden Männer doch waren. Gegen diesen Fischer aus Cornwall wirkte Martin regelrecht aufgeblasen.
Rose war überzeugt, dass dieser Fremde mit seiner sinnlichen Ausstrahlung die Frauen anzog wie das Licht die Motten. Doch sie, Rose, würde nicht darauf hereinfallen und sich zum zweiten mal die Finger verbrennen. Dennoch verspürte sie ein erregendes Kribbeln im Bauch, als er an ihren Tisch zurückkam. Er stellte das gefüllte Glas ab und streckte ihr die Hand entgegen.
“Ich bin Greg Trelawney und lebe hier. Und wie heißen Sie?”
“Rose. Rose Ashley”, antwortete sie und gab ihm die Hand, wobei sein fester Händedruck das elektrisierende Prickeln noch verstärkte. “Ich komme aus Australien.”
“Na, dann herzlich willkommen in Polperro”,...