E-Book, Deutsch, 224 Seiten
Reihe: Die drei !!!
Die drei !!!, Ach, wie gut, dass niemand weiß ... (drei Ausrufezeichen)
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-440-50364-5
Verlag: Kosmos
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Das große Krimi-Märchenbuch mit den drei !!!
E-Book, Deutsch, 224 Seiten
Reihe: Die drei !!!
ISBN: 978-3-440-50364-5
Verlag: Kosmos
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Kim, Franzi und Marie sind "Die drei !!!". Mutig und clever ermitteln die drei Detektivinnen und sind jedem Fall gewachsen.
In dieser märchenhaft nostalgischen Schmuckausgabel lösen die drei !!! fünf knifflige Fälle, die jeweils ein bekanntes Märchenmotiv aufgreifen: Rapunzel, Rotkäppchen, Hänsel und Gretel, Der Froschkönig und Die Bremer Stadtmusikanten. Keine Frage: Auch in diesen spannenden Abenteuern sind die Freundinnen einfach sagenhaft gut.
Autorinnen des Buches: Jule Ambach, Kari Erlhoff , Ann-Katrin Heger, Anne Scheller, und Kirsten Vogel.
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Marie schlug die Augen auf. Warmer Wind streifte ihr Gesicht und verwehte die Reste ihres Traums. »Wir sind gleich da.« Helmut Grevenbroich hatte das Autofenster geöffnet. Er steuerte den Wagen durch eine Landschaft aus Wiesen und Seen. »Na, ausgeschlafen?«, fragte Franzi, die neben ihr saß. »Fast«, murmelte Marie. »Schaut mal aus dem Fenster!«, sagte Maries Vater. »Gleich müsste man das Schloss sehen können.« Er bog auf eine Kopfsteinpflaster-Straße ein und fuhr über die Kuppe eines Hügels. Marie blickte zwischen den Vordersitzen hindurch auf ihr Reiseziel. Das kleine Schloss stand auf einer Anhöhe aus frisch gemähtem grünen Rasen. Mit seinem alten Gemäuer wirkte es beinahe wie eine Burg. Ringsherum war das Schloss von einem breiten Wassergraben umgeben. Als Marie zwei Minuten später ausstieg und sich streckte, roch sie den herrlichen Frühsommerduft, der hier so viel intensiver war als in der Stadt. Doch da lag auch noch etwas anderes in der Luft – ein Hauch von kaltem Moder. Irgendwo ganz in der Nähe bellte ein Hund, dann ein zweiter. Er klang nicht gerade vertrauenerweckend. »Willkommen auf Schloss Unkenburg!« Ein blonder Mann kam ihnen mit ausladenden Schritten entgegen. Er wurde von zwei riesigen Irischen Wolfshunden begleitet. »Heinrich!«, rief Maries Vater erfreut. Der eine Hund hob den Kopf und der andere machte einen Schritt vor. Doch der Mann gebot den riesigen Tieren, sich ruhig zu verhalten. »Schön, dass du es tatsächlich geschafft hast.« Der Mann schüttelte Herrn Grevenbroich herzlich die Hand. »Ich wusste doch, dass ich dich mit den Theaterfestspielen am Schwanensee locken kann.« »Wir freuen uns schon alle darauf«, sagte Marie. Ihr Vater hatte die Karten für das Festival schon vor Monaten gekauft und seinen alten Freund Heinrich Freiherr von Unkenburg gefragt, ob sie während der Vorstellungen bei ihm im Schloss wohnen durften. Schließlich lag die Unkenburg nur wenige Kilometer vom Theatergelände entfernt. Da der Rest der Familie Grevenbroich keine Zeit hatte, waren Maries Freundinnen Kim und Franzi als Verstärkung mitgekommen. Herr Grevenbroich stellte die Mädchen nun der Reihe nach vor. Der Mann gab ihnen die Hand. Bei Marie blieb er staunend stehen. »Als ich dich das letzte Mal gesehen habe, warst du eine Erstklässlerin mit Zahnlücken und Einhorn-Haarreifen.« »Es ist ja auch schon ein paar Jahre her«, sagte Marie. Der Freiherr hatte sich dieser Zeit allerdings kaum verändert. Mit federnden Schritten führte er die Gäste über die Zugbrücke zum Schloss – gefolgt von den riesigen Wolfshunden. »Das Schloss muss schon sehr alt sein«, sagte Kim, als sie das Eingangstor erreichten. Herr von Unkenburg nickte. »Es stammt aus dem späten 15. Jahrhundert und wir entdecken immer wieder neue Geheimnisse.« Bei diesem Wort horchte Kim auf. »Was für Geheimnisse denn?« »Vor zwei Wochen hat ein Restaurator bei uns im Schloss einen rätselhaften Text entdeckt. Eine Inschrift, die unter einer Farbschicht auf der Rückseite eines Gemäldes versteckt war.« »Darüber würde ich gerne mehr erfahren«, sagte Kim. »Wenn du magst, kann ich gern gleich beim Essen die ganze Geschichte erzählen«, bot der Schlossherr an. »Die Mädchen interessieren sich bestimmt auch für den geheimen Schacht«, sagte Herr Grevenbroich. Er wandte sich an die drei !!!. »Letztes Jahr wurde durch die lange Trockenheit ein Gang in einem Brunnen sichtbar.« »Das stimmt.« Herr von Unkenburg blieb in der Eingangshalle stehen. »Es scheint sich um einen alten Fluchttunnel zu handeln. Leider ist er nach ein paar Metern nicht mehr zugänglich.« »Schade!«, meinte Franzi. »Dann kann man den Gang wohl nicht erkunden.« »Bewahre!« Eine junge Frau in einem marineblauen Kleid stöckelte ihnen entgegen. Ihre blonden Haare waren perfekt frisiert. »Daphne«, sagte Herr von Unkenburg mit einem strahlenden Lächeln. »Darf ich dir meinen alten Freund Helmut vorstellen?« »Daphne Sorcière«, sagte die elegante Frau und hielt Herrn Grevenbroich die Hand hin. Es sah so aus, als würde sie einen Handkuss erwarten. Herr Grevenbroich zog es jedoch vor, die Hand zu schütteln. »Heinrich hat mir schon viel von Ihnen erzählt. Wie ich hörte, wollen Sie im Spätsommer heiraten.« »Ganz recht.« Die Frau lächelte kurz. Dann musterte sie die Mädchen. »Und ihr seid … äh …« »Marie, Franzi und Kim«, sagte Marie schnell. »Aha«, machte Daphne Sorcière uninteressiert. Die junge Frau war Marie nicht gerade sympathisch, aber Herr von Unkenburg sah seine Verlobte geradezu verzaubert an. Strahlend drückte er auf den Knopf neben einem Fahrstuhl. »Etwas zu modern, aber dafür praktisch. Meine Mutter wohnt nämlich bei uns. Sie ist nicht mehr gut zu Fuß und könnte unmöglich all die Treppenstufen bewältigen.« Kim räusperte sich. »Dürfte ich vielleicht die Treppe nehmen? Ich bin ja noch ziemlich gut zu Fuß und ich … mag keine engen Räume.« »Genau wie Daphne«, rief der Schlossherr. »Sie wird dich auf dem Weg nach oben begleiten.« Eine halbe Stunde später saßen sie an einem großen Tisch in einem Saal. Warme Frühsommerluft wehte durch die großen Fenster herein und trug das Quaken von Fröschen bis zu ihnen herauf. Außer Herrn von Unkenburg und seiner Verlobten war nun auch die Mutter des Schlossherrn anwesend: Victoria, Freifrau von Unkenburg. Obwohl sie einen Stock zum Gehen benötigte, hielt sie sich kerzengerade. Sie begrüßte ihre Gäste freundlich und tauschte ein paar nette Worte mit allen aus. Als das Gespräch jedoch während der Vorspeise auf das Gemälde und die rätselhafte Inschrift kam, verfinsterte sich ihre Mine. »Salientia Anura von Unkenburg spukt seit fast zweihundert Jahren in diesem Haus, aber seit ihr Porträt von der Wand genommen wurde, ist ihr Geist unruhig geworden.« Daphne gab einen genervten Laut von sich. Herr von Unkenburg legte seiner Mutter eine Hand auf den Arm. »Mutti, es gibt keine Geister.« »Und wieso leuchtet es dann nachts in ihrem geliebten Brunnen?«, fragte die alte Dame energisch. »Daphne und ich haben nichts gesehen.« »Natürlich nicht. Ihr schlaft im Nordflügel. Da bekommt ihr nicht mit, was sich im Garten abspielt. Außerdem war es spät, sehr spät – in den klammen Stunden der Nacht.« »Es war bestimmt nur ein Traum«, sagte Herr von Unkenburg beruhigend. »Es war kein Traum«, gab die alte Dame zurück. »Ich sah aus dem Turmzimmer und der Brunnen hat geleuchtet. Und einmal wanderte eine Nebelgestalt mit einer Laterne zum wilden Garten. Doch ehe ich genau hinschauen konnte, war die Gestalt im Nebel der Wiesen verschwunden.« »Das könnte ein Einbrecher gewesen sein«, sagte Daphne – nun auch angespannt. »Wie kommst du darauf?«, fragte Herr von Unkenburg erstaunt. »Die Haushälterin hat mir heute gebeichtet, dass Lebensmittel aus der Speisekammer fehlen«, sagte Daphne. »Wir haben hier keine Diebe«, sagte die alte Dame energisch. »Es ist der rastlose Geist von Salientia. Sie weint mit den Fröschen.« »Die Viecher weinen nicht, sie gehen einem mit ihrem Gequake auf den Geist«, korrigierte Daphne. Herr von Unkenburg schüttelte den Kopf. »Ich glaube weder an Geister noch an Diebe, die in unsere Speisekammer einbrechen. Die Hunde hätten angeschlagen. Sie sind sehr wachsam.« »Eckbert glaubt auch an Salientias Geist«, sagte die alte Freifrau nun beinahe störrisch. »Er behauptet, dass der Nachtwind ihr Klagelied bis zu seinem Zimmer hinaufweht.« »Wer ist Eckbert?«, wollte Kim wissen. »Das ist unser Butler«, sagte Herr von Unkenburg. »Er scheint in letzter Zeit etwas abergläubisch zu sein. Aber unsere Haushälterin redet ihm gut zu. Nicht, dass er am Ende noch kündigt.« »Oft stecken hinter seltsamen Vorkommnissen ganz normale Erklärungen«, sagte Kim. »Manchmal auch Anzeichen für ein Verbrechen.« »Vielleicht können wir helfen«, bot nun Franzi an. »Wir arbeiten erfolgreich als Detektivinnen.« Kim griff in ihre Hosentasche und zückte die Visitenkarte der drei !!!. Gerade wollte sie die Karte überreichen, als ein Windstoß durch den Raum fegte. Irgendwo im Schloss knallte geräuschvoll eine Tür zu. Die Glasprismen an den Leuchtern klirrten und das weiße Tischtuch bauschte sich auf. Die Karte wirbelte durch die Luft und wurde direkt aus dem offenen Fenster in den Schlosspark geweht. »Salientia widersetzt sich.« Die alte Frau von Unkenburg seufzte. »Verzeihung.« Ein Mann im dunkelgrauen Anzug betrat den Saal. »Ich habe unten gelüftet und dabei wohl versehentlich für Durchzug gesorgt.« »Kein Problem, Eckbert. Das kann vorkommen«, sagte Herr von Unkenburg matt. Er wandte sich an seine Mutter. »Da hast du es, Mutti. Es gab eine natürliche Erklärung. Eckbert hat es mit dem Lüften übertrieben.« Kim suchte unterdessen nach einer zweiten Karte, fand jedoch keine. Auch Franzi und Marie konnten nicht aushelfen. Ihre Karten lagen in ihren Rucksäcken – oben im Zimmer der Mädchen. »Wir würden Ihnen jedenfalls gerne unsere Dienste als Detektivinnen anbieten«, kam Kim auf das Gespräch von eben zurück. »Na, da sage ich doch nicht Nein.« Herr von Unkenburg lachte auf....