Dippon / Witt | Herausforderung Bürgermeisteramt | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 304 Seiten

Dippon / Witt Herausforderung Bürgermeisteramt

Kommunales Leadership zwischen Tradition und Transformation
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-415-07685-3
Verlag: Richard Boorberg Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Kommunales Leadership zwischen Tradition und Transformation

E-Book, Deutsch, 304 Seiten

ISBN: 978-3-415-07685-3
Verlag: Richard Boorberg Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Kommunen erfolgreich führen
Öffentlicher Druck, klamme Finanzen, bürokratische Hürden, gesellschaftliche Polarisierung, unvorhergesehene Krisen und allgemein ein rasanter technologischer wie ökologischer Wandel – das Bürgermeisteramt ist eine anspruchsvolle wie auch komplexe Aufgabe. Gleichzeitig kann in kaum einem anderen Amt das Zusammenleben der Menschen derart konkret und unmittelbar gestaltet werden. Somit können Bürgermeisterinnen und Bürgermeister eine Schlüsselfunktion in lokalen Transformationsprozessen ausüben.

Best-Practice-Erfahrungen nutzen
Doch wie kann das gelingen? Was ist nötig, um eine Gemeinde umsichtig und vorausschauend zu führen? In diesem Band versammeln Paul Witt und Mathis Dippon inspirierende Perspektiven, die dem Wandel des Bürgermeisteramts Rechnung tragen. In 29 Interviews und Gastbeiträgen werden wirksame Handlungsansätze aufgezeigt, Erfahrungswissen geteilt sowie Fähigkeiten und Eigenschaften für eine beispielhafte Amtsführung herausgearbeitet.

Aus dem Inhalt:
Hass und Hetze entgegentreten
Diversität gestalten
Ortszentren revitalisieren
Zukunftsorte schaffen
Klimaneutralität erreichen
Nachhaltigkeit vorantreiben
Das Must-have in jedem Rathaus
Ein Muss für alle (Ober-)Bürgermeisterinnen und (Ober-)Bürgermeister, aber auch für Gemeinderätinnen und-räte sowie alle an der Kommunalpolitik interessierten Leserinnen und Leser!

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Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Das Heute meistern


Krisen bewältigen


Eine Einleitung von Mathis Dippon

Das Bürgermeisteramt hat sich in den letzten Jahrzehnten grundlegend verändert. Insbesondere die Vielzahl an Krisen, die sich dazu noch verschränken und überlagern, haben die Arbeit als Bürgermeister:in enorm beeinflusst: Finanzkrise, Wirtschaftskrise, Klimakrise, Flüchtlingskrise, die Pandemie, Energiekrise und die Kriege in der Ukraine und Nahost – die Auswirkungen all dieser globalen Krisen müssen nicht zuletzt lokal gemeistert werden. Dadurch befinden sich viele Bürgermeister:innen permanent im Krisenbewältigungsmodus und sind enormem Zeit- und Veränderungsdruck ausgesetzt. Erschwerend kommt hinzu, dass den Kommunen in der Relation zu der Größe und Anzahl ihrer Aufgaben immer weniger Ressourcen zur Verfügung stehen.

Für den Heute-Teil haben wir Ideen und Ansätze gesammelt, die Bürgermeister:innen helfen, durch diese komplexe Gemengelage zu navigieren. Aufgrund der Unübersichtlichkeit an Krisen, Bedürfnissen und Rechtslagen fordert Professor Jürgen Kegelmann eine „Systemkompetenz“, also die Fähigkeit, das große Ganze nicht aus dem Blick zu verlieren. Hinzu kommt eine notwendige Weiterentwicklung der Verwaltung, deren Handeln laut Peter Kurz, ehemaliger Oberbürgermeister Mannheims, „sich vor allem an Zielen und messbaren Ergebnissen orientiert“. Da sich die lokalen Herausforderungen nicht nach Organigrammen richten, setzt Bürgermeister Ulrich Hörning aus Leipzig auf gemeinsame Formate und Narrative, um verwaltungsübergreifende Zusammenarbeit zu fördern und die Dominanz der „Einzellogiken“ einzudämmen. Auch die Führung nach innen hat sich gewandelt. Während früher das „Denken hierarchischer“ und „die reine Autorität“ maßgebend waren (Mario Abl, Bürgermeister von Trofaiach), braucht es heute Überzeugungskraft im Sinne einer „transformationalen Führung“, die Vision, Sinn, Orientierung und Gestaltungsfreiraum stiftet (Kegelmann). Ein weiteres bewährtes Mittel, um die Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft zu bewältigen, ist interkommunaler Austausch und Kooperation – egal ob regional, national oder international. Alle Seiten profitieren von Wissensaustausch, Skaleneffekte, Kompetenzzuwachs, effizienter Aufgabenbewältigung und Materialbeschaffung sowie gegenseitige Hilfe und Unterstützung. Norbert Brugger und Steffen Jäger beschreiben die Vorteile, aber auch die Grenzen von Gemeindeverbänden, Städtepartnerschaften und Netzwerken.

Neben der Polykrise ist eine gesteigerte Erwartungshaltung in der Bevölkerung zu beobachten – auch an die lokale Politik. Es wird beansprucht, dass die vielen unterschiedlichen Bedürfnisse und Erwartungen berücksichtigt werden. Der Ruf nach mehr Beteiligung ist vielerorts zu vernehmen, doch Beteiligung ist nicht gleich Beteiligung. Peter Kurz, Vorreiter auch auf diesem Themengebiet, sagt: „Schlecht gemachte, unreflektierte Beteiligung ist schädlicher als keine“. Es geht um inklusive und wirkungsorientierte Prozesse, damit anschließend nicht mehr Frust herrscht. Ralf Claus, Oberbürgermeister in Ingelheim, sieht sogar die Gefahr, dass der Einfluss ressourcenstarker Milieus gegenüber stillen Gruppen durch Partizipation zementiert wird. In Mannheim hat Kurz deshalb Losverfahren und aufsuchende Beteiligungsformate eingeführt, um die Repräsentativität zu erhöhen. Mario Abl berichtet von einem exemplarischen Prozess, der das Ortszentrum in Trofaiach partizipativ und kreativ revitalisiert hat. Dabei war entscheidend, dass der Prozess „niedrigschwellig und breit“ angelegt worden sei und man als Bürgermeister präsent war, aber mehr zugehört als gesprochen habe. Die Beteiligungsexperten Udo Wenzl und Pavlos Wacker plädieren dafür, Kommunen als „Entwicklungslabore für demokratisches Bewusstsein“ zu begreifen, indem sie zu Lern- und Beteiligungsorten weiterentwickelt werden. Insbesondere junge Menschen können wirksam einbezogen werden, da sie kommunale Dienstleistungen tagtäglich nutzen. Sie erfahren Selbstwirksamkeit, wenn sie ihre konkrete Lebenswelt mitgestalten und demokratische Aushandlungsprozesse unmittelbar erleben können.

Gesellschaften werden in vielerlei Hinsicht immer diverser, eine vielfältige, herausfordernde, auch widersprüchliche Vielfalt bildet sich heraus. Dadurch entsteht auf lokaler Ebene Handlungsbedarf, um ein friedliches und gutes Zusammenleben zu fördern. Peter Eisenschenk hat in Tulln an der Donau die „Stadt des Miteinanders“ initiiert, um den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken, Konflikte zu befrieden und Menschen zu ermutigen, aufeinander zuzugehen. Auch die Stadt Ingelheim ist unter der Führung von Ralf Claus ein Vorreiter in Sachen Zusammenleben in Diversität. Was beide Ansätze gemein haben: Die positive Grundhaltung, das Werben für einen inklusiven Zusammenhalt und Begegnung als zentrales Konzept, um möglichst unterschiedliche Menschen zusammenzubringen.

Auch die Kommunikation hat sich grundlegend verändert, da sie sich heutzutage hauptsächlich in den digitalen Medien abspielt. Sie ermöglichen Bürgermeister:innen einen völlig anderen, unmittelbaren Kontakt zu Bürger:innen. Sie suggerieren aber auch eine permanente Erreichbarkeit und sind der Schauplatz von polarisierenden Debatten, aufgehetzten Kampagnen, Verschwörungserzählungen und Fake News, die nicht selten zu Anfeindungen und Bedrohungen für Bürgermeister:innen führen. Andrea Säckl und Ann Rogalski vom Verein Starke Demokratie e. V. beschreiben in ihrem Beitrag dieses Phänomen und legen dar, wie Bürgermeister:innen damit persönlich umgehen können und welche Möglichkeiten sie haben, um Hass und Hetze in ihrem Verantwortungsbereich entgegenzutreten. Matthias Beer, Bürgermeister Beratzhausens und Pionier in der digitalen Kommunikation, gibt Einblicke in seinen eigenen, sehr erfolgreichen Ansatz, dem eine klare Positionierung und Strategie zugrunde liegt.

In den Beiträgen lassen sich viele Überschneidungen identifizieren, auch mit Hinblick auf den Gestern-Teil. Da sind beispielsweise die Ortszentren als möglichst belebter Begegnungsraum zu nennen oder auch, wie wichtig es ist, als Verwaltungsspitze mit einem klaren Wertekompass Haltung vorzuleben. Zudem müssen Bürgermeister:innen vernetzen, gemeinsame Plattformen schaffen und Selbstwirksamkeitserfahrungen ermöglichen, um Politik positiv erlebbar zu machen. Letztlich wird in mehreren Beiträgen die Bedeutung von Personen betont, die sich um ein Themengebiet intensiv kümmern, die Entwicklung vorantreiben und es professionalisieren. Egal, ob es um Diversität, (Jugend-) Beteiligung, Digitalisierung oder die Belebung des Ortszentrums geht: Diese Kümmerer:innen sind ein zentraler Gelingensfaktor für transformative Vorhaben. Bürgermeister:innen sollten diese Personen finden, einsetzen, bestärken und auch bei Gegenwind den Rücken freihalten.

Eine Verwaltung erfolgreich führen


Interview mit Prof. Dr. Jürgen Kegelmann, Hochschule Kehl

Bürgermeister:innen sind Führungspersönlichkeiten. Von ihnen wird nicht nur Sozialkompetenz und Fachkompetenz, sondern idealerweise auch Führungskompetenz erwartet. Doch was ist eigentlich Führung? Und welche Führungsmodelle gibt es? Auf diese Fragen gibt Prof. Dr. Jürgen Kegelmann im Interview eine Antwort. Jürgen Kegelmann hat das Studium zum Diplom-Verwaltungswirt (FH) an der Hochschule Kehl absolviert und danach Politikwissenschaften an der Universität Konstanz studiert. Er hat mehrere Jahre an verantwortlichen Stellen nicht nur in der Privatwirtschaft, sondern auch in der öffentlichen Verwaltung bei der Stadtverwaltung Friedrichshafen gearbeitet, bevor er als Professor für Personal- und Verwaltungsmanagement an die Hochschule Kehl wechselte. Dort war er auch mehrere Jahre als Prorektor tätig.

Sein Credo: Im Bereich Führung haben sich Haltungen durchgesetzt, die sich grundsätzlich im Miteinander bewähren. Eine Haltung der Wertschätzung und des Respekts ist Grundlage von Führung.

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