Disney / DeStefano | Disney Villains - Dark Ascension 2: LOST ONES -  Die Geschichte von Käpt'n Hook und seiner Zwillingsschwester | E-Book | www.sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 2, 368 Seiten

Reihe: Disney Villains ? Dark Ascension

Disney / DeStefano Disney Villains - Dark Ascension 2: LOST ONES - Die Geschichte von Käpt'n Hook und seiner Zwillingsschwester


1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-646-94064-0
Verlag: Carlsen Verlag GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 2, 368 Seiten

Reihe: Disney Villains ? Dark Ascension

ISBN: 978-3-646-94064-0
Verlag: Carlsen Verlag GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Der zweite Band der neuen Dark-Ascension-Serie! Hier dreht sich alles um die Geschwister aus der Bestseller-Reihe 'Villains' von Serena Valentino! James Hook und seine Zwillingsschwester Marlene haben sich in ihrem eintönigen Fischerdorf schon immer fehl am Platz gefühlt und sehnen sich danach, dem ruhigen Leben zu entkommen, das ihre Eltern für sie vorgesehen haben. Als Marlenes Geburtstagswunsch die beiden in ein beunruhigendes, magisches Paradies namens Nimmerland bringt, entdecken sie eine unerwartete Alternative: die Chance, für immer bei dem charismatischen Peter Pan und seinen Verlorenen Jungs zu bleiben. Doch als sie weiter die gewalttätigen Geheimnisse der Insel eintauchen, zahlen sie einen hohen Preis für ihre Freiheit ...

Lauren DeStefano erwarb 2007 ihren BA in Englisch mit dem Schwerpunkt Kreatives Schreiben am Albertus Magnus College in Connecticut.
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1

James und Marlene wurden am Tag der Wintersonnenwende Ende Dezember fünfzehn. Es war der dunkelste Tag des Jahres und zufälligerweise auch der kälteste. James spürte es in seinen Knochen, als er an diesem Morgen aufwachte. Das Fenster klapperte in seinem Rahmen.

Wie üblich war Marlenes Bett leer, als James die Augen öffnete. Sie würde bereits voll angezogen und in Stiefeln unten am Frühstückstisch auf ihn warten. James war gern pünktlich, doch seine Schwester machte es sich zur Kunst, immer zu früh zu sein.

Er zog sich in aller Ruhe seine graue Tunika an, die er am Abend zuvor gebügelt hatte. Er mochte Grau. Es war eine neutrale Farbe – weder überschwänglich noch trist – und sie verbarg den Ruß, der aus dem Kamin gespuckt wurde.

Wie erwartet lagen die Geschenke ihrer Eltern bereits in der Mitte des Tischs, als James die knarrenden Holzstufen hinunterging und die Küche betrat. Dort lagen ein kleines und daneben ein größeres Bündel. Beide waren in Sackleinen gewickelt und mit Bindfaden verschnürt. Beide rochen leicht nach dem Hafen.

Marlene sah zu ihm auf, während sie an ihrem Morgentee nippte. „Ich habe schon gefrühstückt“, erklärte sie, wobei der helle Ton ihrer Stimme nicht ganz zu der Ungeduld in ihrem Gesicht passte. Wohin auch immer James ging, Marlene schien immer als Erste dort anzukommen und hatte sogar noch Zeit übrig. „Du musst dir selbst etwas machen.“

„Mutter und Vater sind nicht hier?“, fragte James, obwohl er die Antwort bereits kannte.

„Sie waren schon weg, als ich aufgestanden bin“, antwortete sie. Ihr Blick fiel auf die Geschenke. „Sollen wir sie erst heute Abend auspacken?“

James schüttelte den Kopf. Wenn sie darauf warten würden, dass beide Elternteile gleichzeitig am Tisch zum Familienessen saßen, würden sie sich bis zu ihrem nächsten Geburtstag gedulden müssen.

„Das große Päckchen ist für mich“, sagte Marlene. „Sie sind beschriftet.“

James schenkte sich eine Tasse Tee ein. Er konnte die Ungeduld seiner Schwester spüren, doch er ließ sich nicht hetzen. Sie setzte sich bei so vielen Dingen durch – sie war selbstbewusst, sie hatte mehr Freunde, sie konnte singen – und er wollte wenigstens an seinem Geburtstag Zeit für das Frühstück haben, bevor er im eisigen Winterregen zur Schule gehen musste.

Marlene schob James sein Geschenk über den Tisch zu, sobald er sich gesetzt hatte. Er wusste nicht, warum sie so ungeduldig war. Ihr Geburtstag hatte noch nie etwas Großartiges hervorgebracht – und schon gar nicht so etwas wie den Geldsegen, den die Kinder, die ihre Mutter in London betreute, zu diesem Anlass wahrscheinlich erlebten.

„Wünsch dir was“, forderte Marlene James auf.

James seufzte. „Sind wir nicht ein bisschen zu alt dafür?“

„Das ist Tradition“, erwiderte sie völlig unerschütterlich.

James rollte mit den Augen. Ich wünschte, ihr würdet mich in Ruhe lassen, dachte er und griff nach der Schnur.

Im letzten Jahr hatte Marlene ein Herzmedaillon an einer dünnen Kette geschenkt bekommen. Die Glieder waren bereits angelaufen und grün geworden. Doch seine Schwester trug es trotzdem. Es war der einzige glänzende Gegenstand, den sie besaß. James hatte ein Messer bekommen, mit dem man Fische filetieren konnte. Es war scharf und sauber. Er verkaufte es für eine Handvoll Silber an einen Klassenkameraden und legte das Geld für seine Ausbildung in ein Glas unter seinem Bett.

James zog an der Schnur, die sein Geschenk zusammenhielt. Ein kleines Stück Metall löste sich aus den Jutefalten und fiel klappernd auf den Tisch. Bei diesem Geräusch stockte ihm der Atem. Er wusste bereits, was es war, bevor er es aufgehoben hatte.

Es war der einzige Luxus, den sein Vater sein Eigen nannte – eine kleine goldene Anstecknadel aus echtem Gold in Form eines Seebarschs mit weit aufgerissenem Maul inmitten aufsteigender Meereswellen. Das gleiche Bild zierte handgemalt die Seite des Fischerboots seines Vaters und die Vorderseite des kleinen Holzwagens, auf dem er seinen Fisch auf dem Markt verkaufte. Das Wappen des Familienunternehmens war von James’ Großvater an seinen Vater und nun an ihn weitergegeben worden.

Marlene blickte auf und lächelte ihren Bruder mitfühlend an. Dies war das Jahr, in dem ihr Vater wollte, dass James die Verantwortung für das Fischereiunternehmen der Familie übernahm. Ohne Widerrede. James müsste schwimmen und Fische ausnehmen lernen und genug Bizeps entwickeln, um das Netz aus dem Wasser zu ziehen.

Das ist kein Geschenk, dachte er trotzig. Es ist ein Vertrag.

Es war egal, dass er das Meer hasste. Als Sohn eines Fischers oblag ihm die Verantwortung, das Familienunternehmen weiterzuführen.

James hatte sein ganzes Leben lang eine Widerrede einstudiert. Er hatte zehn Versionen seiner „Ich möchte eine Ausbildung machen und werde dafür bezahlen“-Rede entworfen, sich aber noch nicht getraut, sie zu halten. Sosehr er die Pläne seines Vaters auch ablehnte, wusste James doch, dass sein Vater ihn liebte und dass sein Fischerboot das Einzige war, was er zu geben hatte. Der Gedanke, seinem Vater das Herz zu brechen, schmerzte James. Aber nicht so wie der Gedanke, ein Leben zu führen, das er nicht wollte.

Ihr Vater hatte gehofft, dass sein Sohn das Fischereigeschäft erben würde. Ein Sohn, der die salzige Luft und das offene Wasser genauso liebte wie er.

Doch dieser Wunsch sollte ihm verwehrt bleiben. James hatte von Anfang an Angst vor dem Wasser gehabt. Die ganze tiefe dunkle Weite machte ihm Angst – als müsste das Meer nur gähnen, um ihn bei lebendigem Leib zu verschlucken.

James war ein scheues und doch autarkes Kind. Er mochte es ordentlich und aufgeräumt. Sein Bett war immer gemacht und seine einzigen wertvollen Besitztümer – ein Abakus und ein Skizzenbuch – standen stolz auf seinem Regal. Wenn er aus dem Schlafzimmerfenster schaute, sah er nicht auf die Nordsee im Osten, sondern nach Westen über die Dächer seiner kleinen Hafenstadt, um einen Blick auf London zu erhaschen.

Eines Tages würde James dort leben, inmitten dieser geschäftigen Stadt. Er wusste, dass es so sein würde. Er würde einen maßgeschneiderten Anzug mit eleganten Falten tragen, eine Aktentasche bei sich haben und in einem sehr hohen Gebäude arbeiten, wo er neue Maschinen erfand. Er würde nie wieder einen toten Fisch anfassen oder sich die Druckerschwärze von den Fingern schrubben müssen, solange er lebte.

Auf der anderen Seite des Tischs schien Marlene über ihr eigenes Geschenk ebenso unglücklich zu sein wie er über die Anstecknadel. Sie hielt ihr neues Kleid an den Schultern hoch und verzog das Gesicht, als bestünde der Stoff aus stinkendem Unrat.

Es war ein hübsches, praktisches Kleid und das tiefe Violett sollte zweifellos Marlenes schwarze Locken hervorheben. Es hatte sicher mehr gekostet, als sie sich leisten konnten. Wie viele Stunden hatte ihre Mutter sich um die Kinder einer wohlhabenden Familie gekümmert, um es kaufen zu können? Wie oft war sie erst nach Hause gekommen, als ihre Familie schon schlief, nur um bereits vor Sonnenaufgang wieder aufzustehen und den Zug nach London für einen weiteren Arbeitstag zu nehmen?

„Du hasst es“, riet James.

„Es ist in Ordnung. Es passt einfach nicht zu mir. Das ist alles.“

James konnte ihre Gefühle nachvollziehen.

Sie schien es zu bedauern, als Letzte geboren worden zu sein, als lästiges zusätzliches Kind in einer Familie, die sich kein zweites Kind leisten konnte. Sie war nicht der Sohn, den sich ihr Vater gewünscht hatte. Und sie war viel zu unruhig für die Versuche ihrer Mutter, eine Dame aus ihr zu machen.

Die unglücklichen Umstände von Marlenes Geburt machten sie nur noch entschlossener, ihren Wert zu beweisen. Wenn ihr Bruder pünktlich war, würde sie früher sein. Wenn ihr Bruder zügig ging, rannte sie voraus. Wenn James Angst vor Wasser hatte, tauchte sie kopfüber hinein. Wenn er der Ruhige war, war sie die Großmütige. Andere Kinder scharten sich um sie. Sie füllte jeden Winkel jeden Raums mit ihrer Anwesenheit und war nie zu übersehen. Ihr Lachen war noch auf der anderen Seite des Meers zu hören.

Marlene konkurrierte nicht mit ihrem Bruder, sondern kämpfte gegen die Meinungen derer, die davon ausgingen, dass ihr Bruder aufgrund seines Geschlechts und seines Alters der Schnellere und Klügere sein musste.

James hingegen sah sie beide eher als ein Team an. Da er oft in Gedanken versunken war, brauchte er Marlene manchmal, um ihn wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen. Er fand ihren Ehrgeiz ziemlich albern, sprach sie aber nicht darauf an. Er erinnerte sie nur vorsichtig daran, dass die einzige Meinung, die für sie zählen sollte, ihre eigene war. Und das tat er auch nur, wenn er annahm, dass sie gerade offen für Argumente war.

Bevor sie zur Schule gingen, hängte Marlene ihr Kleid ordentlich in den Schrank neben James’ Jacketts und James befestigte seine neue Nadel an seinem Hemd.

Der Himmel war bewölkt, als sie losgingen. Ausnahmsweise schleppte Marlene sich an diesem Tag langsam voran. Etwas schien sie zu belasten und sie zupfte an ihrem Mantel, um sich vor der rauen Seeluft zu schützen. Die Wellen brandeten nur wenige Meter von ihnen entfernt ans Ufer und ihre Kälte fühlte sich an diesem Morgen besonders beißend an.

„James“, sagte Marlene mit belegter Stimme. „Hast du dich jemals gefragt, ob wir vielleicht in die falsche Familie hineingeboren wurden?“

„Wovon redest du?“,...



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