Docherty | Die ohne Reue sterben | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 399 Seiten

Docherty Die ohne Reue sterben

Thriller
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-96655-138-0
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Thriller

E-Book, Deutsch, 399 Seiten

ISBN: 978-3-96655-138-0
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Ein unsichtbarer Feind, der ohne Gnade tötet: Der eiskalte Thriller »Die ohne Reue sterben« von David Docherty jetzt als eBook bei dotbooks. Als der Patient Zero in die Notaufnahme des Londoner King Henry's Hospital eingeliefert wird, ist es schon zu spät: der junge Mann stirbt nach kürzester Zeit, aus Augen, Nase und Ohren blutend. Die Todesursache ist ein bisher unbekannter Virus, der sich rasant in der britischen Hauptstadt ausbreitet - bis das Militär einen Sperrgürtel um die Londoner City zieht. Dr. Mike Davenport, ein weltweit angesehener Virologe, soll ein Gegenmittel gegen den unsichtbaren Killer zu finden, bevor der Virus England und die Welt in den Abgrund stürzt. Die ersten Laborergebnisse bestätigen einen grausamen Verdacht: Der Virus wurde von Menschen gezüchtet - und Dr. Davenport muss feststellen, dass irgendjemand aus den eigenen Reihen ihre lebensrettende Arbeit sabotiert ... Jetzt als eBook kaufen und genießen: Der Pandemie-Thriller »Die ohne Reue sterben« von David Docherty. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks - der eBook-Verlag.

David Docherty ist englischer Journalist, TV-Produzent und Autor mehrerer Bücher, die weltweit erschienen sind. Nach einer Karriere beim britischen Rundfunk, zuletzt als Deputy Director of Television der BBC, konzentrierte er sich auf das Schreiben von Sachbüchern und Thrillern, die in mehrere Sprachen übersetzt wurden. Bei dotbooks veröffentlichte David Docherty seine Thriller »Die dunklen Herzens sind«, »Die ohne Reue sterben« und »Die ohne Sünde leben«.
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Kapitel 7


Mike hielt sich in einer dunklen Kabine am Ende eines langgestreckten Raums mit Blick auf die Eisenbahnschienen auf. Die Luftfeuchtigkeit vermittelte ihm das Gefühl, als stünde er in einer Schüssel warmer Suppe. Die Hitze, die von den Maschinen abgestrahlt wurde, bewirkte in Verbindung mit der steigenden Außentemperatur, daß dem Personal die Kleider am Rücken klebten. Die anderen drei Personen, die mit ihm zusammenarbeiteten, hatten sich bis auf Shorts und T-Shirts ausgezogen. Es waren keine anderen Geräusche zu hören als das leise Summen der Maschinen, während Mikes studentische Hilfskräfte sich auf die Kulturen oder Seren konzentrierten.

Mike betrachtete Photographien und summte geistesabwesend die ersten Takte des Rolling Stones-Songs Brown Sugar. Er beschäftigte sich mit einem hochvirulenten Bazillus, der im Augenblick in Shanghai sein Unwesen trieb. Er betrachtete eine pulsierende hundertfünfundzwanzigtausendfach vergrößerte Welt von aggressiven, stachligen, stabförmigen Lebewesen, die darauf brannten, der Enge ihrer Insel zu entfliehen. Das Telefon neben ihm klingelte, und er nahm sofort den Hörer ab.

»Mike?« ertönte eine Stimme.

»Oh, hi, Jack. Wie steht's?«

»Ich habe hier unten etwas Unheimliches«, sagte Jack Lim. »Ich möchte, daß Sie sich das mal ansehen.«

»Wie unheimlich? Blutmäßig unheimlich?«

»Was weiß ich? Keine nennenswerten Blutungen, aber eine Menge anderes Zeug, das ich mir nicht erklären kann.«

»Viral oder bakteriell?« fragte Mike.

»Das weiß ich auch noch nicht. Ich habe die Kulturen zu Ihren Leuten geschickt, damit sie sich das Ganze einmal vornehmen. Kommen Sie runter. Was wir hier haben, wird Sie interessieren.«

Mike sog zwischen den Zähnen die Luft ein, trat nervös von einem Fuß auf den anderen und beobachtete eine Fliege, die an der Wand hochkrabbelte. »Ich weiß nicht.« Mike wollte ablehnen. »Ich habe hier oben eine Menge zu tun. Die WHO wartet dringend auf einen Bericht über einen bösartigen hochvirulenten Bazillus, der bis jetzt in Shanghai dreißig Leute getötet hat.«

»Kommen Sie, Mike. Das kostet Sie höchstens fünf Minuten. Nicht mehr.« Jack klang verwirrt. Es paßte gar nicht zu Mike, sich eine ungewöhnliche Virusinfektion entgehen zu lassen.« Ich lege großen Wert auf Ihr Urteil.« Seine Stimme klang drängend, und Mike wußte, daß Jack jede abschlägige Antwort lediglich als Eröffnungsargument betrachtete, über das man diskutieren konnte.

Mike atmete langsam aus. Er hatte immer noch gewisse Pflichten. Okay, ich bin in ein paar Minuten bei Ihnen.« Er verließ das Labor und öffnete die Tür zur Herrentoilette. Dort ging er zum Waschbecken und spritzte sich kaltes Wasser ins Gesicht. Er zitterte. Die Panikanfälle und die Erinnerung an die Wochen, in denen er im Koma gelegen hatte, wurden intensiver. Jedesmal, wenn er in die Isolierstation ging, wollte er sich am liebsten übergeben. Er kämpfte gegen die Galle, die in seiner Kehle hochstieg, erkannte, daß es keinen Sinn hatte, und betrat eine Kabine, um sein Frühstück herauszuwürgen. Als er das überstanden hatte, wusch er sich das Gesicht und spülte seinen Mund aus. Dann fuhr er mit dem Lift in die Vorhalle des Krankenhauses hinunter. Der fadenscheinige braune Teppich, der den alten edwardianischen Holzfußboden bedeckte, fühlte sich in der Hitze noch klebriger als sonst an.

Eine große schwarze Frau sortierte aus einem Karton Glückwunschkarten aus. Sie trug ein hellgrünes Kleid mit einem roten Phantasiemuster, das Mike an ihre kenianische Heimat erinnerte. Ihr Gesicht war breit und voller Mitgefühl. Jill Obudo begrüßte ihn, indem sie ihm zuwinkte. »Dr. Mike Davenport. Was soll es denn heute sein? Lassen Sie mich mal raten.« Sie holte einen großen Mars-Riegel aus einem Karton. Die schwarze Verpackung schien eine natürliche Verlängerung ihrer Hand zu sein.

»Treffer beim ersten Versuch, Jill.« Er grinste sie an und verschlang die Schokolade. Sie fühlte sich in seinem Mund groß, süß und wundervoll klebrig an, während er sie mit der Begeisterung des ersten Gastes auf einem Kindergeburtstag kaute und runterschluckte.

»Ich weiß nicht, wie Sie es schaffen, so schlank zu bleiben, Dr. Davenport. Wenn ich mir ansehe, welche Mengen an Süßigkeiten Sie in sich hineinstopfen. Ich wünschte, ich könnte nach Ihrer Diät leben.«

Lieber nicht, dachte Mike. »Wie geht es Ihrem Jungen? Wohnt er noch zu Hause?« fragte er, um das Thema zu wechseln. Jills Sohn Victor war gerade aus dem Gefängnis entlassen worden, eine Angelegenheit, die Mike ihr eines Tages entlockt hatte, als sie ungewöhnlich deprimiert gewirkt hatte.

»Mein Victor ist schon in Ordnung. Er ist eigentlich ein guter Junge. Er treibt sich nur mit den falschen Leuten herum.« Ihr Mund verzog sich traurig, und Mike konnte den Kummer und die Ratlosigkeit in ihren Augen sehen. »Er ist es nicht gewesen. Das hat er mir geschworen. So ein schlimmer Kerl ist mein Victor nicht. Er ist nicht gewalttätig.«

Mike legte eine Hand auf ihre Schulter. »Mit Ihnen als Mutter, wie könnte er? Passen Sie auf sich auf, Jill.«

»Und Sie auf sich«, erwiderte sie, während sie ihm die leere Verpackung abnahm und in den Abfalleimer neben sich fallen ließ.

Fünf Minuten später betrat Mike die Isolierstation, die über acht Plätze verfügte. Sie war der einzige mit einem ausreichenden Budget ausgestattete Teil des Centers und war mit chromblitzenden Maschinen, weißen Wänden und Bildern von Meerpanoramen ausgestattet. Überall sah man traurige afrikanische Gesichter. Diese Menschen wurden von der Einwanderungsbehörde eingewiesen, sobald sie aus Westafrika kamen und auch nur leichte Erkältungssymptome aufwiesen.

Durch die Fenster von Platz vier konnte Mike sehen, wie Jack den neuen Patienten untersuchte. Er hielt inne und wehrte sich gegen den spontanen Drang wegzulaufen; er fühlte sich so hilflos, daß er sich am liebsten einfach hingesetzt und gesagt hätte: Das nicht mehr, bitte, nicht mehr das! Er atmete tief durch. Komm schon, trieb er sich an. Es wird nicht wieder passieren. Du mußt nur vorsichtig sein. Nachdem er sich einen Mundschutz umgebunden und die Hände geschrubbt hatte, ging er zu einem Kollegen hinein. »Wie geht es ihm?«

»Ich habe Antiemetica eingesetzt, um den Brechreiz zu dämpfen, und ich habe die Blutungen unter Kontrolle gebracht. Aber dieser Mann hat mit Sicherheit einen Kampf mit etwas ziemlich Unangenehmem hinter sich.«

»Gibt es schon Testergebnisse?«

»Nein. Wir arbeiten zur Zeit daran. Ich erwarte die ersten Daten in ein paar Stunden.«

»Petechien?« Mike suchte nach den verräterischen winzigen blutroten Pünktchen auf der Haut, die auf subkutane Blutungen und die Möglichkeit eines hämorrhagischen Fiebers hinwiesen.

»Seltsamerweise nein. Das war auch mein erster Verdacht«, erwiderte Jack, »aber an seinem Oberkörper und an der Zunge sind keinerlei Anzeichen dafür zu sehen.«

»Wo war er?« fragte Mike.

»Niemand weiß etwas über ihn. Bis auf die Tatsache, daß er von einer blonden Frau in die Notaufnahme gebracht wurde. Die Frau verschwand anschließend, ohne ihren Namen oder ihre Adresse zu hinterlassen.«

»Kopfschmerzen? Rückenschmerzen?«

Jack berichtete, daß der Sanitäter der Ambulanz, der ihn hereingebracht hatte, erzählt hatte, der Patient habe einen verwirrten Eindruck gemacht. Er habe nicht gewußt, wer oder wo er war, und er habe gezittert und gebebt und ein gespenstisches Grinsen im Gesicht gehabt. Er schien außerdem unter starken Leibschmerzen und Lähmungserscheinungen zu leiden. Während er Mike einen Computerausdruck zeigte, fügte Jack hinzu: »Und zu allem Übel scheint der arme Teufel auch noch eine Art Lungenentzündung zu haben.«

Mike betrachtete Palowskys bläulich angelaufene Lippen und warf dann einen Blick auf den Herzmonitor. »Bradykardie?«

»Die Herzfrequenz ist ein bißchen langsam, aber es ist nichts Katastrophales.«

»Was sind denn bis jetzt die schlimmsten Symptome?«

»Magenblutungen, heftiges – und ich meine sehr heftiges – Zittern und dieser gespenstische Gesichtsausdruck«, erwiderte Jack.

»Und was vermuten Sie?« fragte Mike.

»Sie wissen, daß ich niemals Vermutungen anstelle, Mike. Das ist die Aufgabe von euch Viren-Cowboys.«

»Keine Blutungen im Bereich der Iris«, stellte Mike fest. »Keine roten Flecken. Ganz sicher ist das keiner von unseren bekannteren viralen Freunden.« Er schaute in das gerötete Gesicht des Mannes.

Jack schüttelte den Kopf. »Bei dem hier reicht es nicht, zwei und zwei zusammenzuzählen. Damit kommen wir nicht weiter.«

Mike blickte zu den Schwestern, die sich um Palowsky kümmerten. Beide trugen ebenfalls einen Mundschutz. »Welche Schwester hat ihn aufgenommen?« fragte er.

Jack sah ihn nicht an, sondern vervollständigte betont konzentriert die Aufzeichnungen auf dem Krankenblatt und antwortete dann: »Tess.«

Für einen Moment herrschte Schweigen.

»Hat sie einen Mundschutz getragen?«

»Nein.«

Mike lief ein Schauer über den Rücken, aber er bemühte sich, sich unter Kontrolle zu halten. Beruhige dich, dachte er, es ist wahrscheinlich nichts Hämorrhagisches. »Sehen wir uns mal die Tests an«, meinte er.

Im hämatologischen Labor herrschte eine lethargische Atmosphäre, da die abgestrahlte Wärme von den Computern und Geräten die Hitze des trockenen, windstillen Abends noch verstärkte. Die drei Männer und zwei Frauen im Labor waren verschwitzt, zerzaust und sehnten sich nach dem Feierabend. In leichte Baumwollkleidung gehüllt, verabschiedeten sie sich und gingen zur Tür. Terry Smith, der Chef der Abteilung, hatte eine...



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