E-Book, Deutsch, 412 Seiten, eBook
Doege / Martini Krankenhäuser auf dem Weg in den Wettbewerb
2009
ISBN: 978-3-8349-9979-5
Verlag: Betriebswirtschaftlicher Verlag Gabler
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Der Implementierungsprozess der Diagnosis Related Groups
E-Book, Deutsch, 412 Seiten, eBook
ISBN: 978-3-8349-9979-5
Verlag: Betriebswirtschaftlicher Verlag Gabler
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Vanessa Doege und Susanne Martini analysieren empirisch und theoretisch den Einführungsprozess von DRGs in einem Krankenhausverbund. Sie identifizieren Einflussgrößen, die den Implementierungsprozess und damit verbundene
Wirkungen verstehen helfen und zeigen, dass neben den Kategorien Implementierungsressourcen und Prozessen insbesondere der Entwicklungspfad von Krankenhäusern über den Erfolg der DRG-Implementierung und damit über ihre Wettbewerbsfähigkeit entscheidet.
Dr. Vanessa Doege promovierte bei Prof. Dr. Hans-Gerd Ridder am Institut für Personal und Arbeit der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Leibniz Universität Hannover. Sie ist heute als Consultant im Bereich Health Care bei Pricewaterhouse Coopers tätig.
Dr. Susanne Martini promovierte bei Prof. Dr. Hans-Gerd Ridder am Institut für Personal und Arbeit der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Leibniz Universität Hannover. Sie ist heute als Referentin der Geschäftsführung in einer kommunalen Klinikgruppe tätig.
Zielgruppe
Research
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
1;Geleitwort;6
2;Vorwort;7
3;Inhaltsverzeichnis;9
4;Abkürzungsverzeichnis;15
5;Abbildungsverzeichnis;16
6;Tabellenverzeichnis;17
7;1 Einleitung;26
7.1;1.1 Problemstellung und Zielsetzung der Untersuchung;26
7.2;1.2 Gang der Untersuchung;35
8;2 Zunehmender Wettbewerb im Krankenhaussektor durch die Implementierung der DRG-basierten Vergütung;37
8.1;2.1 Grundlagen und Charakteristika des Krankenhaussektors;37
8.2;2.2 Stand der Vergütungsreform deutscher Krankenhäuser: Die Implementierung der DRG-basierten Vergütung;46
8.3;2.3 Zwischenfazit: Wettbewerbsfähigkeit von Kranken-häusern als Konsequenz der Einführung der DRG-basierten Vergütung;66
9;3 Wandel im Krankenhaus: Literaturanalyse;70
9.1;3.1 Wandelprozesse im Krankenhaus;73
9.2;3.2 Wandel im Krankenhaus durch die Implementierung von Innovationen;81
9.3;3.3 Wandel im Krankenhaus durch die Implementierung der DRGbasierten Vergütung;101
9.4;3.4 Zwischenfazit: Der Implemantierungsprozess der DRG-basierten Vergütung;120
10;4 Resource Based View und Dynamic Capability Approach als Theorieperspektive;124
10.1;4.1 Strategisch relevante Ressourcen und Dynamische Fähigkeiten als theoretischer Erklärungsansatz;125
10.2;4.2 Konzeptioneller Bezugsrahmen der Untersuchung;147
10.3;4.3 Objektspezifische Operationalisierung der theoretischen Kategorien;153
10.4;4.4 Zwischenfazit: Entwicklung dynamischer Fähigkeiten als Basis der Wettbewerbsfähigkeit von Krankenhäusern;168
11;5 Forschungsdesign der Untersuchung;174
11.1;5.1 Forschungsstrategie der Untersuchung: Die Fallstudie;175
11.2;5.2 Untersuchungsobjekt der Fallstudie: Ein Klinikverbund in Niedersachsen;177
11.3;5.3 Spezifisches Design der Fallstudie: Multiple Fallstudie mit eingebetteten Analyseeinheiten;179
11.4;5.4 Datenerhebung: Triangulation von Datenquellen;184
11.5;5.5 Datenanalyse: Iterative Sequenzen;190
11.6;5.6 Systematik der Dateninterpretation;194
11.7;5.7 Zwischenfazit;196
12;6 Implementierungskontext: Phasenmodell der DRGImplementierung;198
12.1;6.1 Phase 1: „Strukturen der DRG-Implementierung schaffen“;199
12.2;6.2 Phase 2: „Abrechnungsfähigkeit herstellen“;212
12.3;6.3 Phase 3: „Behandlungskosten senken“;231
12.4;6.4 Zwischenfazit: Einheitlicher Implementierungskontext der DRGImplementierung für die Kliniken;234
13;7 Kategoriengestützter Fallvergleich der DRG-Implementierungsprozesse uperiorer und Inferiorer Kodierer;236
13.1;7.1 Empirische Befunde: Entwicklungspfad;237
13.2;7.2 Empirische Befunde: Implementierungsressourcen;266
13.3;7.3 Empirische Befunde: Koordinationsprozesse;296
13.4;7.4 Empirische Befunde: Lernprozesse;335
13.5;7.5 Empirische Befunde: Rekonfigurationsprozesse;351
13.6;7.6 Zwischenfazit: Bearbeitung der Forschungsfrage;371
14;8 Fazit: Zusammenfassung der Untersuchungsergebnisse;380
14.1;8.1 Beitrag der Untersuchungsergebnisse zur Bearbeitung der Forschungsfrage;380
14.2;8.2 Beitrag der Untersuchungsergebnisse zur bestehenden Forschung;397
14.3;8.3 Schlussbetrachtung;406
15;Literaturverzeichnis;408
16;Anhang;433
Zunehmender Wettbewerb im Krankenhaussektor durch die Implementierung der DRG-basierten Vergütung.- Wandel im Krankenhaus: Literaturanalyse.- Resource Based View und Dynamic Capability Approach als Theorieperspektive.- Forschungsdesign der Untersuchung.- Implementierungskontext: Phasenmodell der DRG-Implementierung.- Kategoriengestützter Fallvergleich der DRG-Implementierungsprozesse Superiorer und Inferiorer Kodierer.- Fazit: Zusammenfassung der Untersuchungsergebnisse.
1 Einleitung (S. 1)
Die vorliegende Untersuchung thematisiert den Aufbau der Wettbewerbsfähigkeit von Krankenhäusern im Rahmen der Einführung der DRG-basierten Vergütung. Nachdem sich Krankenhäuser durch die Vergütung nach Tagespauschalen bislang in einer wettbewerbsfreien Umwelt bewegt haben, bedeutet die Vergütung nach Fallpauschalen einen Paradigmenwechsel.
Krankenhäuser werden vor die Herausforderung gestellt, einen umfangreichen Wandelprozess ihrer Prozesse und Strukturen zu realisieren, um sich in dem neuen Krankenhausmarkt zu positionieren. Betrachtet man die internationale DRG-Forschung, existieren bislang nur wenige Untersuchungen zum Implementierungsprozess der DRG-basierten Vergütung als Basis der Wettbewerbsfähigkeit von Krankenhäusern. Dies stellt das Thema der vorliegenden Untersuchung dar, in deren Problemstellung und Zielsetzung das Kapitel 1.1 einführt. Im Anschluss wird der Gang der Untersuchung in seiner Grundordnung vorgestellt (Kapitel 1.2).
1.1 Problemstellung und Zielsetzung der Untersuchung
Kennzeichnend für den Krankenhaussektor ist, dass sich Krankenhäuser bis zur Gesundheitsreform 2000 durch den ordnungspolitischen Rahmen und das System der Krankenhausvergütung in einer wettbewerbsfreien Umwelt bewegten, in der ihre Existenz stets gesichert war.
Mit Blick auf den ordnungspolitischen Rahmen ist in der Krankenhausplanung festgeschrieben, dass die Bundesländer die Verantwortung für die wirtschaftliche Sicherung der Krankenhäuser tragen, um die medizinische Versorgung der Bevölkerung zu gewährleisten (vgl. Bruckenberger 1998, 1ff). Die gesetzliche Grundlage für die Krankenhausplanung der Länder ist das Krankenhausfinanzierungsgesetz sowie landeseigene Krankenhausgesetze.
In der Krankenhausplanung werden neben dem Standort eines Krankenhauses insbesondere die Bettenkapazität nach medizinischen Fachrichtungen sowie die Funktionseinheiten eines Krankenhauses definiert. Die Länder haben demnach ein Entscheidungsrecht über die Zulassung eines Krankenhauses bei der Versorgung stationärer Patienten.
Die konkrete wirtschaftliche Sicherung der Krankenhäuser ist im §8 des SGB V verankert, in dem die Krankenkassen zur Erstattung der Behandlungskosten der im Krankenhausplan gelisteten Krankenhäuser verpflichtet sind. Entsprechend werden unwirtschaftliche Krankenhäuser mit vorgehaltenen Bettenüberkapazitäten von der Solidargemeinschaft der Versicherten mitfinanziert.
Damit stellt die Krankenhausplanung mit der Prämisse der Kostendeckung die Existenz der Krankenhäuser sicher, unabhängig von ihrer Wirtschaftlichkeit. Die Systematik der Krankenhausvergütung basierte vor der Einführung der DRGs auf Tagespauschalen (vgl. Lüngen/Lauterbach 2002b, 421f, Quirin 2005, 69, Frese et al. 2004, 737).
In jährlichen Pflegesatzverhandlungen zwischen Krankenhäusern und Krankenkassen wurden für die vereinbarten Leistungen die Kosten pro Tag auf Basis der ausgehandelten Budgets errechnet. Diese stellten die Krankenhäuser den Krankenkassen als Tagespauschale für jeden Tag einer stationären Behandlung in Rechnung.
Ein Tag mit einer mehrstündigen Operation wurde hierbei ebenso hoch vergütet wie der Entlassungstag eines Patienten. Die Tagespau- schale wurde lediglich mit Blick auf die medizinischen Fachrichtungen unterschieden, da für jede Abteilung eine individuelle Tagespauschale ermittelt wurde, der Abteilungspflegesatz. Zusätzlich zu diesem Abteilungspflegesatz wurde der Basispflegesatz abgerechnet, ein krankenhauseinheitlicher Betrag für Hotelleistungen wie Verpflegung und Verwaltung.
Allerdings hat die Vergütung nach Tagespauschalen zu Fehlsteuerungen geführt, die eine unwirtschaftliche Betriebsführung der Krankenhäuser unterstützt hat. So weist Deutschland im Jahr 2000 im internationalen Vergleich neben langen Verweildauern der Patienten auffallend hohe Kosten des Krankenhaussektors auf (vgl. Vogel/Möws 2000, 648).
Die Gesundheitsreform 2000 hat den Krankenhaussektor durch die Einführung der DRGbasierten Vergütung erstmalig mit einem Wettbewerbsgedanken um die knappen finanziellen Ressourcen im Gesundheitswesen durchdrungen (vgl. Roeder/Schick 2001, 500, Seidel- Kwem 2005, 10f, Pföhler 2004, 34, Borges-Schmidt 2002, 102, Wenzel et al. 2002, 55).