E-Book, Deutsch, Band 10, 640 Seiten
Reihe: Butler Parker
Dönges E-Book 91-100
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-7409-5611-0
Verlag: Blattwerk Handel GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Butler Parker Staffel 10 - Kriminalroman
E-Book, Deutsch, Band 10, 640 Seiten
Reihe: Butler Parker
ISBN: 978-3-7409-5611-0
Verlag: Blattwerk Handel GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Butler Parker ist ein Detektiv mit Witz, Charme und Stil. Er wird von Verbrechern gerne unterschätzt und das hat meist unangenehme Folgen. Der Regenschirm ist sein Markenzeichen, mit dem auch seine Gegner öfters mal Bekanntschaft machen. Diese Krimis haben eine besondere Art ihre Leser zu unterhalten. Butler Parker ist seinen Gegnern, den übelsten Ganoven, auch geistig meilenweit überlegen. In seiner auffallend unscheinbaren Tarnung löst er jeden Fall. Bravourös, brillant, effektiv - spannendere und zugleich humorvollere Krimis gibt es nicht! E-Book 91: Parker in der Klemme E-Book 92: Schnee und Dynamit E-Book 93: Verrückte Puppen E-Book 94: Der Toro E-Book 95: Der Mann im Frack E-Book 96: Der Pate E-Book 97: Provokant E-Book 98: Die Demontage E-Book 99: Trockene Katzen E-Book 100: Stoppt den den Amokläufer E-Book 1: Parker in der Klemme E-Book 2: Schnee und Dynamit E-Book 3: Verrückte Puppen E-Book 4: Der Toro E-Book 5: Der Mann im Frack E-Book 6: Der Pate E-Book 7: Provokant E-Book 8: Die Demontage E-Book 9: Trockene Katzen E-Book 10: Stoppt den den Amokläufer
Günter Dönges hat mit den unsterblichen Kriminalromanen um Butler Parker eine Serie geschaffen, die ihresgleichen sucht. Feinsinnige, charmant geschilderte Fälle um den charismatischen Butler Parker, der mit Hilfe seines Schirmes die gefährlichsten Ganoven sprichwörtlich zu Fall bringt, zeigen den Schriftsteller auf der Höhe seiner Schaffenskraft. Günter Dönges hat in vielen anderen Genres Proben seiner Meisterschaft geliefert.
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Der Mann war sich seines Wertes wohl bewußt. Er war groß, schlank und trug einen fast knöchellangen Mantel aus Fuchs-Fellen. Auf seinem schmalen Kopf saß ein breitkrempiger Hut mit einem Band aus Leopardenfell. Der schwarze Koffer in seiner linken Hand schien kein Gewicht zu haben. Ein aufmerksamer Beobachter hätte festgestellt, daß dieser Koffer durch eine schmale, aber offensichtlich bruchsichere Kette mit dem Handgelenk des Trägers verbunden war. Der Mann stieg aus dem Bus und blieb suchend stehen. Sein Gesicht, das an die Physiognomie eines Ras-sepferdes erinnerte, blieb unbeweglich. Kühle, graue Augen musterten die nähere Umgebung. Der Neuankömmling befand sich in Kandersteg, dem bekannten Fremdenverkehrszentrum in der Zentral-schweiz. Er hatte sich, was den Fuchsfellmantel anbetraf, auf die winterliche Jahreszeit eingestellt. Schnee, wohin man sah. Der reizend gelegene Wintersportplatz in der Nähe des Lötschbergtunnels war förmlich überflutet von Wintersportlern in zünftigem Skidreß. Überhaupt nicht zünftig wirkte ein mittelgroßer Mann, der einen pechschwarzen Covercoat trug. Auf sei-nem Kopf saß eine ebenfalls pechschwarze Melone. Befremdlich war ein schwarzer, altväterlich gebundener Regenschirm, der am linken Unterarm hing. Dieser Mann, offensichtlich ein Butler, kam aus einem Sportartikelgeschäft und schritt gemessen auf einen nahen Parkplatz zu. Dabei passierte er das Pferdegesicht. Sie fielen einander auf und sahen sich kühl an. Doch da passierte dem Mann im schwarzen Covercoat ein kleines Mißgeschick, das eindeutig mit dem Winter zusammenhing. Er glitt nämlich auf dem gefrorenen Schnee aus und stolperte. Er fiel gegen den gro-ßen Mann im Fuchsfellmantel und klammerte sich hilfesuchend an ihn. Es kam dabei zu einer innigen Be-rührung. »Ich bitte ungemein und vielmals um Entschuldigung«, sagte der Butler und lüftete seine schwarze Melo-ne, »ein bedauerliches Mißgeschick.« »Schon gut«, reagierte der Mann mit dem Pferdegesicht. Seine Stimme klang kühl und abweisend. »Die Standfestigkeit eines müden, alten und relativ verbrauchten Mannes läßt halt zu wünschen übrig«, redete der Butler weiter, doch sein Kontrahent im Fuchsfellmantel hörte schon gar nicht mehr zu. Er hatte gerade einen kleinen 2 CV entdeckt, aus dem sich ein junger, stämmiger Wintersportler herauswand, der ihm zuwinkte. Das Pferdegesicht ging langsam auf den Fahrer zu und hatte dann einige Schwierigkeiten, sich in den Wagen zu zwängen. Der Butler sah dem davonfahrenden Gefährt interessiert nach und schritt dann gemessen hinüber zum Parkplatz. Nachdem er am Steuer Platz genommen hatte, sah er sich interessiert die braune Brieftasche an, die er aus den Falten seines Schirms hervorgeholt hatte. * »Sie machen einen verflixt selbstzufriedenen Eindruck«, sagte Anwalt Mike Rander, als Parker zu ihm in den großen Wohnraum des Chalets kam, um den Vormittagstee zu servieren. Während er sprach, sah er sei-nen Butler mißtrauisch an. »Dieser Eindruck, Sir, basiert auf dieser wunderschönen Umgebung«, redete der Butler sich heraus. Was die Umgebung des Chalets betraf, so hatte er ganz sicher nicht übertrieben. Das flachgedeckte Holzhaus lag auf einem parkähnlich gepflegten Hang, abseits vom Massentourismus. Die wenigen steilen Straßen luden den normalen Verkehr nicht ein, hierher Abstecher zu machen. Das von Rander gemietete Chalet gehörte zu einer Gruppe ähnlich aussehender Ferienhäuser und lehnte sich hangwärts an einen ausgedehnten Wald an. Vom Balkon des Chalets aus sah man hinunter auf Kander-steg. »Nun rücken Sie schon mit der Sprache heraus«, forderte Rander seinen Butler auf. »Was ist passiert? Diese wunderschöne Umgebung kennen Sie ja immerhin seit einer Woche.« »Falls ich nicht das Opfer einer Verwechslung wurde, Sir, begegnete ich einem gewissen Ralph Madson.« »Kennen wir einen Ralph Madson?« Rander wandte sich zu seiner Sekretärin um, die bisher schweigend, aber schmunzelnd zugehört hatte. Vivi Carlson, schon seit geraumer Zeit für Rander tätig, hob bedauernd die Schultern. »Mister Ralph Madson, Sir, ist eine Art Spezialkurier in Sachen Mord.« »Wie bitte?« Rander setzte schleunigst seine Teetasse ab. »Ein Spezialist in Sachen Mord, um noch deutlicher zu werden.« »Woher wollen Sie denn das wissen, Parker?« »Ich hatte das sehr gefährliche und zweifelhafte Vergnügen, Sir, Mister Ralph Madsons Weg in Los An-geles zu kreuzen. Darf ich Sie an den Fall Capucci erinnern?« Mike Rander nickte nachdenklich. Der Name Capucci sagte ihm sehr viel. Es hatte sich damals um einen Fernsehredakteur gehandelt, der über die örtliche Cosa nostra hatte berichten wollen. Bevor er sein Material hatte veröffentlichen können, war er von einem unbekannten Mörder erschossen worden. Daraufhin war das Material in irgendwelchen Tresoren verschwunden. Man hatte es nicht mehr gewagt, damit an die Öffent-lichkeit zu treten. »Sie sind sicher, daß der Mörder damals dieser Madson war?« fragte Rander. »Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, Sir. Letzte Beweise vermag ich allerdings nicht vorzu-legen.« »Fragen wir uns also, was dieser Madson hier in Kandersteg will.« »Dies, Sir, beschäftigt meine Wenigkeit. Und ich glaube, bereits mit einem ersten Hinweis dienen zu kön-nen.« »Ach nee.« Rander sah seinen Butler verdutzt an. »Ich möchte auf diese Brieftasche verweisen, Sir, die Mister Madson offensichtlich verlor.« Parker prä-sentierte seinem jungen Herrn das bewußte Corpus delicti. »Der Mann soll seine Brieftasche verloren haben?« Rander glaubte seinem Butler kein Wort. Vivi Carlson verbiß sich ein Schmunzeln und sah gespielt interessiert zum Fenster hinaus. »Ich werde sie Mister Madson selbstverständlich zurückerstatten«, erklärte Josuah Parker gemessen, »es liegt mir ausgesprochen fern, mich an fremdem Eigentum zu bereichern.« »Wie ich Sie kenne, haben Sie die Brieftasche natürlich kontrolliert«, schickte Rander voraus. »Was haben Sie entdeckt, Parker?« »Neben Bargeld, Reiseschecks und diversen Fahrkarten, Sir, ein Gruppenfoto, das einer Schweizer Zei-tung entstammt.« Parker klappte die Brieftasche auseinander und reichte seinem jungen Herrn das gerade erwähnte Zeitungsbild. »Nun ja!« Rander sah sich die Gesichter der abgebildeten Männer an, »nicht sehr ergiebig, was?« »Nur auf den ersten Blick, Sir«, widersprach Josuah Parker, »es handelt sich um sieben Herren, die sich offensichtlich dem Sport des Skeleton verschrieben haben dürften, wie die kleinen Schlitten ausweisen.« »Gibt es hier in Kandersteg solch eine Bahn?« »In der Tat, Sir! Sie gehört einem privaten und exklusiven Club.« »Konnten Sie schon herausfinden, wer diese sieben Männer sind?« »Ich werde sofort und umgehend die notwendigen Recherchen führen, Sir.« »Sie nehmen an, Mister Parker, daß dieser Berufsmörder einen der sieben Männer umbringen will?« er-kundigte sich Vivi Carlson interessiert. Sie hatte noch nie etwas dagegen gehabt, in ein Abenteuer verwickelt zu werden. »Ich möchte von dieser Arbeitshypothese ausgehen«, erwiderte Josuah Parker würdevoll, »es ist selbstver-ständliche Menschenpflicht, wenn ich es so sagen darf, einen Mord zu verhindern.« »Unseren nächsten Urlaub werden wir am Südpol verbringen«, sagte Mike Rander aufseufzend und ver-drehte ergeben die Augen. »Nach menschlichem Ermessen dürfte Parker dort kaum über einen neuen Fall stolpern.« »Sind Sie da so sicher, Mister Rander?« fragte Vivi Carlson lächelnd. * Ralph Madson ließ sich von dem jungen Mann, der den 2 CV gesteuert hatte, huldvoll aus dem Fuchs-fellmantel helfen. Er öffnete die Sicherheitskette, die sein Handgelenk mit dem Koffer verband, und baute sich dann schweigend am Fenster seines kleinen Ferienhauses auf. »Sie können gehen, Paul«, sagte er zu dem jungen Mann, ohne sich dabei umzudrehen. »Wir reden später miteinander.« Paul zuckte die Achseln und verließ den mit buntbemalten Bauernmöbeln ausgestatteten Wohnraum. Er hatte das Gefühl, daß sein Chef schlechter Laune war. Was übrigens den Tatsachen entsprach. Ralph Madson dachte darüber nach, wann und wo er diesen Mann, der wie ein Butler aussah, schon mal gesehen hatte. Er wußte, daß ihre Wege sich gekreuzt hatten, aber er konnte nicht sagen, wann das gewesen war. Madson war so etwas wie ein Killmaster, wie es in seiner Branche hieß. Er war selbständiger Unternehmer und erledigte von Fall zu Fall besondere Aufträge, die er sich gut be-zahlen ließ. Madson war für seine Diskretion bekannt. Und für seine Erfolgsquoten. Aufträge, die er bisher übernommen hatte, waren immer zur vollen Zufriedenheit seiner Kunden ausgeführt worden. Ohne irgend-welche Spuren zu hinterlassen. Worauf Madson besonders stolz war. Da sein Unternehmen sich in letzter Zeit ausgeweitet hatte, war es zum Engagement einiger Mitarbeiter gekommen. Diese Mitarbeiter hatte er sich sorgfältig ausgesucht und dabei einen ganz besonderen Trick an-gewendet. Sie kannten sich untereinander nicht. Madson rief sie ab und setzte sie ein, wie er sie brauchte, aber er sorgte dafür, daß sie nichts voneinander wußten. Dadurch spornte er sie stets zu Höchstleistungen an. Jeder von ihnen hatte im Grunde Angst, bei Versagen mattgesetzt zu werden. Und wie dieses Mattsetzen aussah, wußten sie nur zu gut. Ihr Chef war schließlich ein Berufskiller. Madson war nicht nach Kandersteg gekommen, um Winterurlaub zu machen. Er hatte drüben in den Staaten einen Auftrag...