Donald | Am anderen Ende der Welt | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 130 Seiten

Reihe: Digital Edition

Donald Am anderen Ende der Welt


1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-7337-7850-7
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 130 Seiten

Reihe: Digital Edition

ISBN: 978-3-7337-7850-7
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Als Aura den arroganten Manager Flint Jansen in Auckland kennen lernt, weiß sie sofort, dass er der Richtige für sie ist. Doch Flint ist der beste Freund von Paul, dem Mann, den Aura eigentlich heiraten wollte. Wird es jemals für sie ein Glück in seinen Armen geben, wenn sie sich von Paul trennt?



Die Neuseeländerin Robyn Donald ist überzeugt, dass Schreiben und Gärtnern viel gemeinsam haben: Beide Tätigkeiten sind mit Fantasie, Gefühlen, Visionen, viel Arbeit und Rückenschmerzen verbunden - und machen, wenn sie erfolgreich abgeschlossen sind, sehr glücklich. Schon als Kind erzählte Robyn ihren vier jüngeren Schwestern und ihrem Bruder sehr gern haarsträubende Abenteuer aus den Kinderromanen, die sie gerade aus der Bücherei ausgeliehen hatte. Der Drang zu schreiben war so stark, dass sie, nachdem sie Jahre später ihre ersten drei Romances veröffentlicht hatte, ihren Job als Lehrerin kündigte und hauptberuflich Autorin wurde. Mittlerweile hat sie über 55 Romane verfasst, die weltweit eine begeisterte Leserschaft gefunden haben. Eines ihrer Erfolgsrezepte ist sicher das sorgfältige Recherchieren, bevor sie sich schließlich ans Schreiben macht. Trotzdem findet sie immer noch Zeit für ihre beiden erwachsenen Kinder und deren Partner, ihre Enkeltochter, ihre Mutter und ihren Ehemann, der sie über viele Jahre außerordentlich loyal unterstützt hat. Und natürlich kümmert sie sich auch gern um den Familienhund, einen etwas aus der Art geschlagenen Labrador.

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1. KAPITEL

Als Paul sie abholte, klopfte Aura Forsythes Herz unwillkürlich schneller vor Stolz.

Er sah einfach fabelhaft aus in seinem schwarzen Abendanzug und dem makellos weißen Hemd – eine Kombination, die sein goldblondes Haar besonders betonte. Aura hatte sich jedoch nicht wegen seines attraktiven Äußeren in Paul verliebt. Sie wusste nur zu genau, dass ein hübsches Gesicht nichts über den wahren Charakter des Betreffenden verriet.

Als Erstes waren Aura sein Lächeln und sein ausgeprägter Sinn für Humor aufgefallen, aber bald schon stellte sie fest, dass Paul McAlpine auch ein sehr zuverlässiger Mann war. In den vergangenen drei Monaten hatte sie Paul immer mehr schätzen gelernt und würde nun in vierzehn Tagen seine Frau werden. Seine Liebe gab ihr die Geborgenheit, nach der sie sich ein Leben lang gesehnt hatte. Aura war noch nie so glücklich gewesen.

„Wir treffen uns mit Flint im Restaurant“, erklärte Paul, als er ihr die Tür seines eleganten Wagens öffnete. „Er wollte noch duschen und sich umziehen, aber vermutlich wird er noch vor uns bei Quaglino’s sein.“ Flint Jansen sollte bei ihrer Hochzeit Trauzeuge sein.

„Wo wohnt er denn?“, fragte Aura.

„Eigentlich in Remura, aber im Moment ist er bei mir.“

„Warum?“

„Sein Apartment wird gerade renoviert, und bis die Arbeiten abgeschlossen sind, wird es bestimmt noch eine Woche dauern. Deshalb habe ich ihm angeboten, bei mir einzuziehen.“ Zärtlich hob Paul Auras Hand an die Lippen, um ihre Fingerspitzen zu küssen.

Sie lächelte ihn liebevoll an.

„Du siehst zauberhaft aus“, sagte er, als er den Motor startete.

„Danke.“ Obwohl Komplimente ihr immer noch ein leichtes Unbehagen verursachten, hatte Aura damit umzugehen gelernt. Pauls anerkennende Worte hatten noch nie eine Bedrohung für sie dargestellt.

Das Kleid, das sie heute trug, hatte sie schon seit einigen Jahren. Es war aus schwerer grüner Seide und verlieh ihrem rotbraunen Haar den Farbton von altem Burgunder, was ihre Haut wie Elfenbein und die großen grünen Augen noch dunkler wirken ließ.

„Der berühmte Flint Jansen ist also endlich hier“, wechselte Aura das Thema. „Es ist schon sonderbar, dass ich deinen besten Freund noch nie getroffen habe.“

Paul lachte leise. „So etwas Ähnliches hat Flint auch gesagt. Aber ich habe ihm erklärt, dass er selbst schuld ist. Wenn er darauf besteht, monatelang in Indonesien zu bleiben, muss er eben damit rechnen, dass während seiner Abwesenheit gewisse Dinge passieren.“

Unvermittelt wechselte ein Wagen vor ihnen in einem riskanten Manöver die Spur. Obwohl Paul ruhig und besonnen reagierte, wurde Aura trotz ihres Sicherheitsgurtes nach vorn geschleudert.

„Ist alles in Ordnung?“, erkundigte er sich besorgt.

Sie nickte ihm beruhigend zu. „Ja, alles bestens. Du hast wirklich gute Reflexe.“

„Aber nicht so gute wie Flint“, entgegnete er schmunzelnd. „Er ist schnell wie ein Blitz. Als wir einmal in Urawera auf Jagd waren, hat er mich davor bewahrt, über eine Klippe zu stürzen.“

„Das klingt ganz nach einem Macho.“

Paul lachte. „So würde ich ihn nicht bezeichnen. Machos sind meist recht unzuverlässig, während Flint absolut ehrlich und ausgesprochen bescheiden ist.“

„Ehrlichkeit“, warf Aura zynisch ein, „ist eine oft überbewertete Tugend.“

Pauls Lächeln war voller Zärtlichkeit. „Du kannst mich nicht schockieren, Liebling, ich kenne deine kleinen Tricks. Flint ist der beste Freund, den ich je hatte. Er ist ungefähr so nachgiebig wie ein Granitblock. Andererseits hat er eine so grenzenlose Geduld und Ausdauer, dass jede Katze, die vor einem Mauseloch lauert, geradezu hektisch wirkt. Aber ich mag ihn und bin überzeugt, dass du ihn auch schätzen wirst. Er wird ganz bestimmt von dir beeindruckt sein, denn er hatte schon immer eine Schwäche für schöne Frauen.“

Darauf könnte ich wetten, dachte Aura bitter. Sie war gar nicht so versessen darauf, Flint Jansen kennen zu lernen. Nach Pauls Schilderungen wusste sie genau, dass sie seinen Freund nicht mögen würde.

„Flint hat in den letzten Tagen nur wenig geschlafen“, fuhr Paul unverdrossen fort. „Er musste für seine Firma in Indonesien einige recht brenzlige Situationen bereinigen. Als er aus dem Flugzeug stieg, sah er so verwegen aus wie einer dieser Piraten im Südchinesischen Meer.“

„Er muss völlig erschöpft sein! Wir hätten die Verabredung absagen sollen. Ich werde ihn ja ohnehin morgen auf deiner Party treffen.“

„Flint ist hart im Nehmen“, versicherte Paul schmunzelnd. „Das ist ihm angeboren. Ich erinnere mich noch, wie er damals auf unsere Schule kam. Die anderen Jungen haben ihm das Leben wirklich schwer gemacht – du weißt, wie gemein Kinder sein können. Seitdem sind wir die besten Freunde.“

„Warum hat er denn solche Schwierigkeiten gehabt?“, fragte Aura verwundert.

Paul zuckte die Schultern. „Ein Familienskandal. Flints Vater hat immense Gelder unterschlagen und mit einer Frau von recht zweifelhaftem Ruf durchgebracht. Die Sache ging damals durch alle Zeitungen und endete schließlich vor Gericht mit ziemlich peinlichen Enthüllungen. Einige der Leute, deren Geld Flints Vater veruntreut hatte, hatten Kinder auf unserer Schule … Wirklich, Flint hat sich nach besten Kräften gewehrt, doch es waren verdammt harte Jahre für ihn.“

„Wie alt war er damals?“

„Acht Jahre. Gerade alt genug, um zu begreifen, was passiert war, aber noch viel zu klein, um sich gegen die Quälgeister zu behaupten. Obwohl er das natürlich versucht hat …“ Er lächelte versonnen. „Flint hat sich wohl mit jedem Jungen an der Schule geprügelt, der ihn auch nur schief angesehen hat. Dabei hat es ihn nicht im Mindesten interessiert, wie groß oder stark der andere war, und etliche Kämpfe hat er sogar gewonnen.“

Aura wusste nur zu genau, wie es war, wenn man sich verzweifelt nach Schutz und Geborgenheit sehnte. Unwillkürlich empfand sie so etwas wie Verbundenheit mit dem jungen Flint. Sie war ebenfalls acht Jahre alt gewesen, als ihr Vater Frau und Tochter verlassen hatte, um in Afrika als Missionsarzt zu arbeiten. Selbst heute, fünfzehn Jahre später, litt sie noch immer darunter.

Seufzend gestand sie sich insgeheim ein, dass Pauls Freund einfach auch gute Seiten haben musste. Zumindest hatten sie und Flint etwas gemeinsam: ihre beiderseitige Zuneigung für Paul, den Mann, den sie heiraten würde.

Als sie Flint Jansen schließlich gegenüberstand, erkannte Aura, wie sehr sie sich getäuscht hatte. Mit seinen ein Meter neunzig war er gut einen halben Kopf größer als Paul, und die lange, schmale Narbe, die über seine linke Wange bis hinunter zum Mundwinkel verlief, trug nicht gerade dazu bei, Auras Vertrauen zu wecken.

Die widersprüchlichsten Empfindungen erfassten sie, so dass sie ihn nur wortlos anschauen konnte.

Der schwarze Stoff seines maßgeschneiderten Dinnerjacketts umspannte breite, muskulöse Schultern. Das strahlende Weiß seines Hemds verlieh Flints sonnengebräunter Haut jenen matten Bronzeton, der Aura sofort an antike Skulpturen denken ließ. Trotz seiner langen Beine und der durchtrainierten Figur bewegte er sich mit der geschmeidigen Eleganz eines Panters.

Das kurz geschnittene dunkelbraune Haar schimmerte, je nach Lichteinfall, mal fast schwarz und dann wieder rötlich. Mit den harten, unnahbaren Zügen glich sein Gesicht dem eines gefährlichen Freibeuters, und dennoch stellte Aura verwundert fest, dass die übrigen weiblichen Gäste des Restaurants Flint verstohlen musterten – ihn und nicht den attraktiveren Paul. Flint schien vor Kraft und Stärke förmlich zu vibrieren, und Aura hatte den Eindruck, dass seine ungebändigte Energie sich auf die sonst so ruhige Atmosphäre des eleganten Speisesaals übertrug.

Wie immer er auch als Achtjähriger gewesen sein mag, dachte sie, während Paul sie einander mit stolzgeschwellter Brust vorstellte, Flint Jansen braucht heute bestimmt kein Mitgefühl mehr. Er scheint es mit der ganzen Welt aufnehmen zu können.

Mit einem kühlen Lächeln reichte sie ihm die Hand, die er mit seinen starken, langen Fingern umschloss. Widerstrebend schaute sie ihm in die Augen und begegnete seinem klaren, abschätzenden Blick. Wie eine Raubkatze, die ihre Beute fixiert, fand Aura. Eindringlich musterte er sie, als wollte er herausfinden, was für eine Art Frau sich wohl hinter diesem schönen Gesicht verbarg. Aura fühlte sich zunehmend unbehaglich.

„Aura.“ Flints dunkle Stimme klang ein wenig heiser. „Paul hat mir schon oft erzählt, wie schön Sie sind, aber bis heute habe ich das für die Schwärmerei eines verliebten Mannes gehalten. Dabei hat er noch untertrieben.“

Solche Komplimente war sie gewöhnt, und trotzdem verspürte Aura eine gewisse Enttäuschung. Offenbar lässt sich selbst ein Mr. Flint Jansen von einer hübschen Larve täuschen, dachte sie ironisch, da hilft es ihm auch nicht, wenn er mich noch so intensiv unter die Lupe nimmt. Die makellose Ebenmäßigkeit ihres Gesichts hatte ihn anscheinend davon überzeugt, dass sie nichts weiter war als ein hübsches Dummchen.

Sie lächelte ihn an. „Vielen Dank.“

Sein Händedruck war warm und fest, aber für den Bruchteil einer Sekunde meinte Aura, mehr zu fühlen. Der Griff übermittelte ihr eine Botschaft: Er sollte gewisse Grenzen abstecken und eine Herausforderung darstellen. Es kostete sie viel Selbstbeherrschung, nicht die Finger zurückzuziehen. Doch dann war dieser flüchtige Moment auch schon...



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