E-Book, Deutsch, Band 1792, 160 Seiten
Reihe: Julia
Donald Mein geheimnisvoller Märchenprinz
1. Auflage 2007
ISBN: 978-3-86295-809-2
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 1792, 160 Seiten
Reihe: Julia
ISBN: 978-3-86295-809-2
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Mit schönen Frauen kennt Marco sich aus. Doch als er auf einem glanzvollen Ball das zauberhafte Supermodel Jacoba Sinclair trifft, will er nur noch sie! Leidenschaftliche Gefühle wie nie zuvor erwachen in ihm - und auch sie scheint die Magie dieses Augenblicks zu spüren. Aber von einem Moment zum anderen schlägt die romantische Stimmung zwischen ihnen um, als er ihr verrät, wer er wirklich ist: Prinz Marco von Illyria. Er ahnt nicht, dass Jacoba ebenfalls aus seinem Land stammt - und dunkle Ereignisse der Vergangenheit ihr Leben überschatten ...
Die Neuseeländerin Robyn Donald ist überzeugt, dass Schreiben und Gärtnern viel gemeinsam haben: Beide Tätigkeiten sind mit Fantasie, Gefühlen, Visionen, viel Arbeit und Rückenschmerzen verbunden - und machen, wenn sie erfolgreich abgeschlossen sind, sehr glücklich. Schon als Kind erzählte Robyn ihren vier jüngeren Schwestern und ihrem Bruder sehr gern haarsträubende Abenteuer aus den Kinderromanen, die sie gerade aus der Bücherei ausgeliehen hatte. Der Drang zu schreiben war so stark, dass sie, nachdem sie Jahre später ihre ersten drei Romances veröffentlicht hatte, ihren Job als Lehrerin kündigte und hauptberuflich Autorin wurde. Mittlerweile hat sie über 55 Romane verfasst, die weltweit eine begeisterte Leserschaft gefunden haben. Eines ihrer Erfolgsrezepte ist sicher das sorgfältige Recherchieren, bevor sie sich schließlich ans Schreiben macht. Trotzdem findet sie immer noch Zeit für ihre beiden erwachsenen Kinder und deren Partner, ihre Enkeltochter, ihre Mutter und ihren Ehemann, der sie über viele Jahre außerordentlich loyal unterstützt hat. Und natürlich kümmert sie sich auch gern um den Familienhund, einen etwas aus der Art geschlagenen Labrador.
Autoren/Hrsg.
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1. KAPITEL
Könnte es eine schönere Umgebung für einen romantischen Abend zu zweit geben? Jacoba Sinclair ließ die Umgebung auf sich wirken. Der Mond stand hoch am wolkenlosen Nachthimmel, er tauchte die hohen Berggipfel in silbriges Licht und spiegelte sich glitzernd im tiefschwarzen Wasser des Sees. Zu dieser eher herben Schönheit der Natur bildete der Ballsaal mit seinem verschwenderischen Luxus einen atemberaubenden Kontrast. Menschen in festlicher Abendgarderobe tranken Champagner aus Kristallkelchen, und die nackten Schultern der Damen schimmerten matt und verführerisch im Schein der venezianischen Kronleuchter. Die Tische waren mit feinstem Porzellan und Silber gedeckt, und prächtige Blumengestecke wechselten sich mit mehrarmigen Kandelabern ab, in denen hell die Kerzen brannten. Gedankenverloren strich Jacoba über die knisternde Seide ihres roten Abendkleides. Die betont schmal gehaltene Taille ließ den gerafften Rock, der bis auf den Boden fiel, noch üppiger erscheinen. Sobald sie den Kopf bewegte, blitzten die Brillanten ihrer Tiara auf, die ebenso echt und lupenrein waren wie die tropfenförmigen Ohrgehänge und das Collier. Der Schmuck, den sie an diesem Abend trug, musste ein Vermögen wert sein. Auch die Berge, der See und das Kreuz des Südens am überwältigenden Nachthimmel Neuseelands waren echt – alles andere war Kulisse. Bei Tage diente der Saal dem Hotel an der Endstation der Gondelbahn als Restaurant, und die elegant gekleideten Menschen, die so taten, als sei der Champagner in ihren Gläsern echt, waren allein wegen ihrer schönen Gesichter und anmutigen Körper hier und wurden dafür bezahlt. Genau wie sie. Das war ihr Leben. Sie erhielt eine traumhaft hohe Gage, weil sie verführerisch lächeln konnte und dabei trotzdem so kühl und unerreichbar wirkte wie die Steine ihres Geschmeides. „Perfekt!“, lobte Zoltan kehlig. „Ja, bleib genau so, betrachte den See, ganz in dich versunken. Dann heb den Kopf – und erblicke den Mann deiner Träume. Ich erwarte ungläubiges Staunen … den Ansatz eines schüchternen Lächelns … All deine arrogante Selbstsicherheit fällt in sich zusammen, plötzlich bist du nur noch eine schwache Frau voller Sehnsucht nach Geborgenheit.“ Er verstummte. „Traust du dir das zu?“, fragte er dann schneidend. Jacoba wusste, dass Zoltan diesen prestigeträchtigen Werbespot lieber mit einer berühmten Hollywooddiva gedreht hätte. Das war sie natürlich nicht, aber wie ein völlig unerfahrenes Ding brauchte er sie deshalb noch lange nicht zu behandeln. Sie würde ihm schon zeigen, dass Models sich durchaus mit Filmstars messen konnten. „Ich glaube schon“, antwortete sie mit rauchiger Stimme, wandte den Kopf und sah ihn an, als sei allein er ihr lang erwarteter Märchenprinz. Zoltan zog erstaunt die Brauen hoch. „Gut, das Ganze noch einmal. Aufnahme!“ Dass er ihr die Wiederholung dieser Leistung nicht abnahm, war seiner Stimme deutlich zu entnehmen. Gelassen drehte Jacoba sich um, zog den schweren Samtvorhang zurück und blickte wieder auf den See. Sie rief die Gefühle in sich wach, die sie als Kind beim Betrachten glücklicher Familien verspürt hatte. Warum hatten alle anderen Kinder einen Vater besessen, nur sie nicht? „Großartig. Das hätte ich dir niemals zugetraut“, bemerkte der Regisseur mit verletzender Offenheit. „Jetzt tu so, als hättest du am anderen Ende des Saals etwas gehört. Wende den Kopf und sieh zur Tür. Langsam, Jacoba, sachte, ganz sachte …“ Zoltans ständiges Gerede zerrte an ihren Nerven und machte es ihr schwer, sich zu konzentrieren. Vielleicht hatte er irgendwo gehört, Models wären darauf angewiesen, ständig vom Fotografen angefeuert zu werden. Kurzerhand blendete sie Zoltan aus ihrem Bewusstsein aus. Die Statisten spielten überzeugend, sie unterhielten sich, flirteten und lachten leise. Als würde es keine Kamera geben, ließ Jacoba den Blick langsam über die Köpfe der Menge schweifen, um ihn auf jene Tür zu richten, durch die der Mann ihres Lebens den Raum betreten sollte … An diesem Abend würde er nicht erscheinen, da Sean Abbott stark erkältet war und im Hotel in seinem Bett lag. Zoltan hatte beschlossen, die Szene später im Studio nachzuholen und für den Tanz ein Double einzusetzen. Für sie völlig überraschend, trat dennoch genau in diesem Moment ein Mann über die Schwelle. Jacoba schwindelte und war froh, sich am Vorhang festhalten zu können. Das war nicht das Double! Groß, schlank, elegant und selbstbewusst betrat der Mann energisch den Saal. Er bewegte sich in seinem Smoking mit einer Lässigkeit, als würde er nie etwas anderes tragen. Dabei strahlte er eine Energie und Willenskraft aus, die Jacoba den Atem stocken ließen. Sie rang um Fassung. Wie gebannt blickte sie in sein südländisches Gesicht mit den für einen dunklen Teint so ungewöhnlich hellen und strahlend blauen Augen – Augen, die allein auf sie gerichtet waren. Die Gespräche im Raum verebbten, und es wurde still. Jacoba hörte nichts als das aufgeregte Klopfen ihres Herzens. Prinz Marco Considine von Illyria näherte sich ihr so zielstrebig, als sei er allein ihretwegen gekommen. Instinktiv legte sie ihre in lange Abendhandschuhe gekleidete Hand aufs Herz. Schon seit Jahren ging sie diesem Mann aus dem Weg. Er war ihr Gegner, und sie musste sich vor ihm schützen. „Hinreißend“, schwärmte Zoltan. „Bleib so – wunderbar! Klappe!“ Zufrieden sah er sich um, brauste jedoch plötzlich wütend auf. „Wer hat Ihnen erlaubt …“, begann er, nahm sich aber sofort zurück, als er erkannte, um wen es sich handelte. „Ah, Prinz Marco.“ Unterwürfig verbeugte er sich. „Verzeihung, doch Sie hatte ich hier wirklich nicht erwartet. Was für eine Ehre.“ Speichellecker! Jacoba lächelte zynisch. Mit einem einflussreichen Mann würde Zoltan sich niemals anlegen, und Prinz Marco Considine besaß Macht und Reichtum im Überfluss. Zufällig gehörte er der Geschäftsleitung eben jenes Kosmetikkonzerns an, der gerade Millionen investierte, um mit diesem ausgefallenen Spot für sein erstes Parfüm zu werben. Jacoba atmete einmal tief durch und war im Nu wieder ganz das professionelle Model, stolz, gleichgültig und unnahbar. Reglos stand sie da, atmete flach und versuchte, möglichst nicht aufzufallen. Sie wusste, wie schwierig das für eine hochgewachsene Frau mit tizianrotem Haar war – noch dazu in einem solchen Kleid und mit hochkarätigen Juwelen. Um Haltung zu bewahren, schloss sie kurz die Augen und konzentrierte sich auf das Gespräch der beiden Männer. „Ich wohne im Shipwreck Bay Hotel“, erklärte der Prinz gerade. Der Klang seiner tiefen wohlklingenden Stimme verriet sofort, dass er sein Englisch in Großbritannien gelernt hatte. „Daher wollte ich die Gelegenheit nutzen und mir persönlich ein Bild vom Fortschritt der Dreharbeiten machen.“ Als sie den Namen des Hotels hörte, zog sich ihr Magen nervös zusammen, denn auch sie war dort untergebracht. Das ist weiter kein Unglück, überlegte sie fieberhaft, mich kennt niemand und meine Eltern, die an dem schrecklichen Drama in Illyria aktiv beteiligt waren, sind längst tot. Außerdem hatte das kleine verarmte Land am Mittelmeer in den Jahren unter der Herrschaft von Prinz Alex Anschluss an demokratische Verhältnisse gefunden. Die gefürchtete Sicherheitspolizei war aufgelöst worden und konnte ihr und ihrer Schwester Lexie nicht mehr gefährlich werden. Auch Blutrache, die ihre Mutter fast noch mehr gefürchtet hatte als die Schergen des Diktators, wurde in einem Staat des einundzwanzigsten Jahrhunderts bestimmt nicht mehr praktiziert. Besonders Prinz Marco, der in Frankreich, der Heimat seiner Mutter, geboren und erzogen worden war, musste derartige Traditionen für barbarisch und überholt halten. Verstohlen sah sie ihn an – wurde von einer dunklen Ahnung befallen und fröstelte. Marco Considine machte nämlich durchaus den Eindruck, als ob ihm die in seinem Volk seit undenklichen Zeiten geltenden Vorstellungen von Recht und Ehre etwas bedeuteten. Unwillkürlich fielen Jacoba die zahlreichen alten Sagen und Legenden Illyrias ein, die von Krieg und Vergeltung handelten … Du siehst Gespenster, schalt sie sich und versuchte, ihre Gedanken wieder auf das Geschehen im Saal zu richten. Der Prinz zog ihre Aufmerksamkeit jedoch wie magisch an, und es gelang ihr nicht, sich der Faszination zu entziehen, die er auf sie ausübte. Vielleicht lag das an seiner Größe. Niemand wusste besser als Jacoba, wie wichtig jeder Zentimeter war. Wäre sie nur etwas kleiner gewesen, hätte sie niemals diese traumhafte Karriere als Model machen können. Marco Considine war mindestens einen Kopf größer als sie. Dabei wirkte er nicht schlaksig, sondern war auffallend muskulös und bewegte sich geschmeidig und elegant. Kein Wunder, dass jeder andere Mann im Saal neben ihm verblasste. Seine Gesichtszüge zeugten von der edlen Abstammung, deren Ursprünge sich in den Mythen der Antike verloren. Prinz Marco war ein Considine durch und durch. Nach seinem Cousin, dem regierenden Monarchen Prinz Alex, und seinem älteren Bruder Gabriel, Großherzog von Illyria, stand er in seinem Land an dritter Stelle der Thronfolge. Das machte ihn für sie nicht nur zu einem verbotenen, sondern auch zu einem höchst gefährlichen Mann. Als sie hörbar schluckte, sah der Prinz auf und betrachtete sie flüchtig. Es war nur ein kurzer Blick, doch seinen ungewöhnlichen Augen schien nichts zu entgehen. Panik stieg in Jacoba auf. Mit eiserner...