Draksal / Laskowski / Franz | Spontanität | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 160 Seiten, Format (B × H): 148 mm x 210 mm

Draksal / Laskowski / Franz Spontanität

10 inspirierende Kurzgeschichten
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-86243-243-1
Verlag: Draksal Fachverlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

10 inspirierende Kurzgeschichten

E-Book, Deutsch, 160 Seiten, Format (B × H): 148 mm x 210 mm

ISBN: 978-3-86243-243-1
Verlag: Draksal Fachverlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Kannst Du schnell und flexibel auf unerwartete Situationen reagieren?
Überraschungen des Lebens, spontane Entscheidungen, auf sein Bauchgefühl hören – das sind Themen unserer Zeit!
Dieser Sammelband stellt 10 inspirierende Kurzgeschichten vor, die einladen, über das Thema Spontanität neu nachzudenken und auf unterhaltsame Weise den einen oder anderen Impuls für seine eigene Schlagfertigkeit mitzunehmen.

Die Edition Schreibrausch veröffentlicht Texte, die im Flow geschrieben wurden. Dieser rauschartige Zustand, vollkommen im Hier und Jetzt, ein Glücksgefühl – das Gehirn arbeitet dabei 2- bis 5-mal produktiver und bis zu 9-mal kreativer als im Normalzustand. Komm auch Du in den Flow mit den mitreißenden Geschichten aus der Edition Schreibrausch.

Herausgeber Michael Draksal ist Sportwissenschaftler mit eigener Beratungspraxis und hat sich auf das Training des Flow-Zustandes spezialisiert. Das Spannende: Nicht nur Athleten profitieren von seinem Flow-Training, sondern auch Schriftsteller, denn Schreiben ist eine Leistung, die im Flow besser läuft.
 
Alle Preisträger des Kurzgeschichten-Wettbewerbs 2019 der Edition Schreibrausch in diesem Buch!
www.Edition-Schreibrausch.de

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Einen Cappuccino, wie immer?
von Marina Kryuchkova Genau 12:00 Uhr, das bedeutet Mittagspause. Wie an jedem anderen Arbeitstag begab er sich in das Café nebenan und bestellte einen Cappuccino. «Wie immer, bitte», sagte er zu dem neuen, jungen Gesicht an der Theke. «Wir haben seit heute ein neues Angebot, Cappuccino mit Karamellgeschmack. Vielleicht kann ich Sie ja auch dafür begeistern?» «Nein danke, ich fürchte, es wird mir nicht schmecken.» «Oh, Sie mögen also kein Karamell? Schade, ich bin von dieser neuen Version hin und weg. Karamell ist einfach der Hammer!» Sie stellte seinen Cappuccino auf die Theke und wünschte ihm einen schönen Tag. Etwas abwesend blickte er auf sein heißes Milchgetränk, als er das Wechselgeld in seine braune Lederbrieftasche steckte. Seine blauen Augen wanderten nun durch die Ecken des Cafés, auf der Suche nach einem freien Platz. Da er so groß geraten war, fiel es ihm oftmals leicht, einen guten Überblick zu behalten. Das Café ist ja toll, aber die Mittagszeit ist einfach nicht die beste Zeit, um es zu besuchen. Es ist doch ständig so voll hier, dachte er. Plötzlich entdeckte er doch noch einen freien, kleinen Tisch, direkt am großen Fenster. Am Tisch angekommen, bequemte er sich auf einen der zwei Holzhocker und wurde wieder nachdenklich. Eigentlich mag ich Karamell. Aber im Cappuccino? Wenn ich ihn mir gekauft hätte, allein um festzustellen, dass er mir tatsächlich nicht schmeckte, dann hätte ich mich ganz schön geärgert. Nicht nur über das vergeudete Geld, sondern auch über die vergeudete Zeit. Schließlich hätte ich mich ja noch einmal bei der langen Schlange anstellen müssen, nur um meinen normalen Cappuccino zu bekommen. Ich wäre verärgert zur Arbeit zurückgekehrt, unzufrieden darüber, dass ich meine Mittagspause nicht richtig genossen hätte. Das hätte wahrscheinlich zur Folge, dass meine Leistungen darunter litten. Also war es doch gut, dass ich mich nicht dafür entschieden habe, es zu probieren, beschloss er, als ihn eine helle Stimme aus seinem Gedankenmonolog riss. «Entschuldigen Sie, der Herr, ist hier noch frei?» Er drehte leicht seinen Kopf, um über die Schulter schauen zu können, und erkannte die junge Frau von der Theke, die ihn mit breitem Grinsen ansah. «Äh, ja. Sieht so aus», erwiderte er widerwillig, deutete mit der Hand auf den freien Platz und zuckte mit den Schultern. Sie stellte ihr Brötchen und ihren Becher am Tisch ab, setzte sich zu ihm und rückte dabei lärmend mit ihrem Hocker näher an den Tisch. «Danke! Jetzt gönne ich mir endlich auch mal meine Mittagspause.» Er presste seine Lippen zusammen und bemühte sich, betroffen zu nicken. Dabei schaute er auf seine Digitaluhr. Es war 12:18 Uhr. Verdutzt zog er die Augenbrauen zusammen. Es ist schon eine krumme Uhrzeit, um Mittagspause zu machen. «Ich hab von meinem Team gehört, dass Sie oft hierherkommen und sich einen Cappuccino bestellen. Was ist an diesem Café denn besonders cool? So einen Cappuccino bekommt man ja in einer Großstadt wie dieser überall?», erkundigte sich die junge Dame bei ihm. Somit war die Hoffnung auf eine ungestörte Mittagspause dahin, gereizt ließ er sich nun aus Höflichkeit in eine Konversation verwickeln und musste seine Terminplanungen, denen er sich normalerweise hingebungsvoll in der Mittagspause widmete, auf später verlegen. «Ja, das ist schon richtig. Ich komme immer in meinen Mittagspausen hierher. Mir ist auch schon aufgefallen, dass Sie eine Neue sind, weil ich Ihr Gesicht hier noch nicht so oft gesehen habe.» «Ja genau. Gut aufgepasst! Bin erst seit einigen Wochen hier. Erkunde die Gegend. Neue Orte, Menschen, Möglichkeiten. Wenn es mir hier gefällt, dann bleib ich einfach länger, und wenn nicht, zieh ich einfach spontan dahin, wo es mich als Nächstes hintreibt.» «Ich weiß ja nicht, was Sie in Ihren jungen Jahren schon für berufliche Erfahrungen gemacht haben, aber als Projektmanager lege ich großen Wert auf Struktur und Verbindlichkeit. Zum Beispiel stehe ich gegen 6 Uhr auf und nutze die morgendliche Ruhe, um wach zu werden, mich für die Arbeit fertig zu machen und eventuell noch etwas im Haushalt zu erledigen oder ein paar E-Mails zu beantworten. Danach fahre ich zur Arbeit. Ich fahre absichtlich früher los, damit ich nicht in einen Stau gerate, und so, dass ich pünktlich um 9 Uhr mein Büro betrete.» «Auf Dauer ist das bestimmt anstrengend. Ne, im Café haben wir ja verschiedene Schichten. Find ich voll gut, weil ich den Tag mehr an meine Bedürfnisse anpassen kann. Meistens arbeite ich so, dass ich ausschlafen kann. Ich muss mir keinen Wecker um 6 Uhr morgens stellen und hab auch keine so festen Tagesabläufe wie Sie. Und Pausen kann ich mir frei einteilen», sie biss eifrig in ihr Brötchen und schaute ihn bewusst durchdringend an. «Meine Mittagspause beginnt genau um 12 Uhr, in der komme ich in dieses Café und verbringe sie auch schon gern alleine, um meinen Terminkalender durchzugehen und eventuell Sachen einzuplanen», er pausierte kurz und beobachtete ihr schmales Gesicht, das weiter auf dem Brötchen kaute. «Naja, und die Mittagspause ist für mich deshalb so wichtig, weil sie der einzige Zeitraum in meinem Alltag ist, in dem ich neue Entscheidungen treffe. In der Mittagspause plane ich meinen Alltag, die nächsten Termine und Meetings. Alles andere ist gut geregelt, wann ich aufstehe, was ich auf der Arbeit mache, nach der Arbeit. Das spart mir viel Zeit, schafft eine Struktur und erleichtert mir den Alltag, weil ich nicht immer wieder entscheiden muss, was ich als Nächstes mache. Danach kehre ich zur Arbeit zurück und quäle mich um 17 Uhr durch den Stau nach Hause. Manchmal koche ich abends noch oder hole etwas zum Mitnehmen und entspanne mich beim Fernsehen oder durch das Internet. Früher habe ich auch noch das Fitnesscenter besucht, das ist mittlerweile in meinem Alltag jedoch irgendwie verloren gegangen.» «Hm, ich denke, dass so ein routinierter Tagesablauf schon seine Vorteile hat. Man ist klarer, trifft weniger Entscheidungen, spart Zeit, aber es sollte auch zu den eigenen Bedürfnissen passen. Wenn der Tag so durchdacht ist, dass zum Beispiel spontane Besuche bei einem Fitnessstudio oder Freunden nicht mehr möglich werden … Das könnte ich mir ja gar nicht vorstellen! Vor allem würde das meine künstlerische Ader hemmen! Ich zeichne nämlich megagern.» Er räusperte sich kurz und setzte sich wieder aufrecht hin. «Ach so. Und was zeichnen Sie?» «Menschen, Begegnungen, unerwartete Momente. Davon lebt meine Kunst. Würde sie total ersticken, wenn ich so einen strukturierten Alltag hätte. Kein Raum für Inspiration, Entfaltung, Kreativität.» «Sicherlich fördert es Ihre Kreativität, wenn Sie offen dafür sind, was Sie aus Gelegenheiten, die Ihnen begegnen, machen und wie Sie sie gewichten. Sie müssen ja immer wieder von Neuem zusehen, wie Sie intuitiv eine Antwort auf Ihre Lage entwickeln. Wobei …» Sie hielt ihren Kopf leicht geneigt und forderte ihr Gegenüber mit einem kleinen Nicken auf, den Satz zu beenden. «Wobei ich in meinem Berufsleben eigentlich auch das Gleiche tue. Ich muss in einer begrenzten Zeitspanne mit den mir zur Verfügung stehenden Mitteln Probleme lösen. Und das wird nochmal eine ganze Stufe schwieriger, wenn ich mich nicht auf meine Mitarbeiter verlassen kann.» «Ich hab für 'ne Weile als Nanny gejobbt. Da musste ich auch einen Haufen Probleme lösen», sagte sie mit einem breiten Grinsen im Gesicht. «Die Kinder, die ich betreut hab, waren supersüß gewesen. In dieser Zeit hab ich auch viel mehr gezeichnet. Ich glaub, sie haben mich einfach immer wieder auf neue Ideen gebracht. Sie haben mir zum Abschied diese Haarspangen geschenkt.» Sie deutete auf die Haarspangen in ihrem schwarzen, glatten Haar. Sie waren pastellfarben, rosa und hellgrün, mit jeweils einem Pandabären versehen. «Danach habe ich viele andere Jobs gemacht, bedient, gegärtnert, Dinge verkauft und bin 'n bisschen rumgereist. Und jetzt bin ich hier. Wenn's mir gefällt, bleib ich vielleicht auch noch etwas länger. Deswegen hatte ich Sie auch gefragt, was Ihnen an diesem Ort so gut gefällt.» Nach wie vor nachdenklich darüber, was er an diesem Café eigentlich so mochte, nippte der Mann an seinem Becher. «Ja, das klingt sehr spannend, was Sie alles schon gemacht haben. Aber ich denke auch, dass das für Ihr Alter heutzutage ganz normal ist. Wenn man so jung ist wie Sie, dann weiß man ja meistens gar nicht, was man eigentlich will, und probiert viel aus. Wie ich bereits erwähnte, schätze ich zum Beispiel Loyalität sehr. Ich schenke Menschen besonderen Respekt und Anerkennung, wenn sie ihren Entscheidungen treu bleiben. Nach meiner Auffassung ist es einfach bewundernswert, wenn man bei Sturm und Wind immer noch einen klaren Fokus auf den eigenen Entscheidungen ruhen hat und die Höhen und Tiefen einfach durchzustehen lernt. Und so ist es nicht nur in der Arbeitswelt, sondern in vielen anderen Dingen im Leben, zum Beispiel Beziehungen. Diese Unabhängigkeit und Sprunghaftigkeit mag auf den ersten Blick sympathisch erscheinen, wirkt auf mich aber wenig seriös und glaubhaft. Persönlich denke ich nicht, dass man im Leben sehr weit kommt, wenn man immer nur nach Lust und Laune Entscheidungen trifft. Es scheint einfach so, als ob man sich nicht sicher darüber ist, was man will.» «Ich denke, dass egal wie alt ein Mensch ist, er nie so richtig weiß, was er will. Ich wollte mich damals nicht in nur eine Sache reinsteigern, weil ich denke, dass ich vielfältig bin und mich durch die verschiedenen Jobs selbst besser kennen- und verstehen...



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