Draths Vergessene Pubertät
1. Auflage 2012
ISBN: 978-3-456-95123-2
Verlag: Hogrefe AG
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Sexualität und Verhütung bei Jugendlichen mit einer chronischen Krankheit oder Behinderung
E-Book, Deutsch, 154 Seiten
ISBN: 978-3-456-95123-2
Verlag: Hogrefe AG
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Ein frauenärztlicher Blick auf Pubertät, Sexualentwicklung und Verhütung Acht Jugendliche, acht unterschiedliche Lebensgeschichten, acht unterschiedliche Erkrankungen. Bei Jugendlichen mit einer Behinderung oder chronischen Krankheit wie Spina bifida, Zystischer Fibrose oder Krebserkrankungen wird die Pubertät durch die medizinischen Probleme oft in den Hintergrund gedrängt. Aber Aischa, Selin und Max sind in der Pubertät, und sie haben dieselben Wünsche und Bedürfnisse wie alle anderen Jugendlichen auch. Sie benötigen eine speziell fundierte Beratung. Die erfahrene Frauenärztin öffnet den Blick in diese besonderen Entwicklungsprobleme. Vom ersten Gespräch über die körperliche Untersuchung bis zur persönlichen Beratung über intime Fragen von Sexualität, Fruchtbarkeit und Verhütung wird der Leser in die jugendgynäkologische Sprechstunde mitgenommen. Anliegen des Buches ist es, Jugendliche und auch ihre Eltern und Betreuungspersonen früh und ausführlich zu informieren. Alles wird für Jugendliche gut verständlich erklärt, medizinische Hintergrundinformationen sind besonders hervorgehoben – so dass auch Fachleute in der Beratung von Jugendlichen mit speziellen Bedürfnissen profitieren können. Mit dem Kauf dieses Buches unterstützen Sie firstlove – ein Präventionsprojekt für Jugendliche.
Zielgruppe
Behinderte und chronisch kranke Jugendliche; Angehörige und Betreuer.
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
Weitere Infos & Material
1;Inhalt;6
2;Einleitung. Jugendliche mit speziellenBedingungen brauchen spezielleBeratung;8
2.1;Warum schreibe ich dieses Buch?;8
2.2;Von wem wird erzählt?;9
2.3;Wer ist auf den Fotos zu sehen?;10
3;Danksagung;14
4;Lilly. Früh und anders reif (Hirnanlagestörung);16
4.1;Diagnose: Hirnanlagestörung;16
4.2;Acht Jahre, und schon Menstruation?;17
4.3;Verhütung für Lilly;22
4.4;Und was ist mit der Sexualität?;33
4.5;Links;33
4.6;Literatur;33
5;Marita. Wenn das Essen schwer fällt(Anorexie);36
5.1;Entwicklungsstillstand – aufgepasst!;36
5.2;Magersucht und Pubertätsentwicklung;41
5.3;Die frauenärztliche Untersuchung;42
5.4;Die zu kleine Brust;42
5.5;Werde ich einmal Kinder haben können?;46
5.6;Künstliche Hormone – das Für und Wider;48
5.7;Links;51
6;Max. Überleben und Erwachsenwerden (Krebs);54
6.1;Sorgen um die Fruchtbarkeit;57
6.2;Das Gespräch über Sexualität;61
6.3;Links;67
6.4;Literatur;67
7;Aischa. Im Rollstuhl die Welt erobern (Spina bifida);70
7.1;Spina bifida – ein offener Rücken;70
7.2;Binden oder Tampon?;72
7.3;Die frauenärztliche Untersuchung;75
7.4;Die Therapie;82
8;Selin. Redet nicht nur über meine Lunge! (Cystische Fibrose);86
8.1;Der erste Kontakt zur Frauenärztin – oft zu spät;87
8.2;Verhütung bei Cystischer Fibrose;89
8.3;Sexualität und Fruchtbarkeit;90
8.4;Links;103
8.5;Literatur;103
9;Linda. Es ist nicht selten, eine Ausnahme zu sein (Seltene Syndrome);106
9.1;Lindas Weg zur Diagnose;106
9.2;Pubertät bei Mädchen mit seltenen Syndromen;108
9.3;Pubertät und Sexualität – immer noch ein Tabu?;111
9.4;Die Brust und ihre möglichen Probleme;111
9.5;Zwischen Freiheit und Fürsorge – die Angst der Angehörigen vor einer Teenager-Schwangerschaft;116
9.6;Links;120
9.7;Literatur;120
10;Sarah. Was, in deinem Alter? (Rheuma);122
10.1;Mit Rheuma zum Frauenarzt?;123
10.2;Die spezielle Situation für Jugendliche;124
10.3;Sex trotz Schmerzen?;126
10.4;Schwangerschaft und Rheuma;128
10.5;Pille und Rheuma;130
10.6;Links;135
10.7;Literatur;135
11;Kirsten. Wenn die Natur die Pubertät vergisst (Turner-Syndrom);138
11.1;Zu klein und immer noch Kind;141
11.2;Wird aus mir auch eine Frau? Hormonentwicklungstherapie ist nicht Hormonersatztherapie;145
11.3;Die Flügel sind gewachsen –Übergang ins Erwachsenenalter;151
11.4;Links;152
11.5;Literatur;152
12;Anhang;154
12.1;1. Kriterien der Anorexie (Anorexia nervosa);154
12.2;2. Technik der Fruchtbarkeitserhaltung beim Mädchen;154
Zu starke Blutung schwächt den Körper
Die Blutung bei Lilly kommt regelmäßig, aber sie ist zu stark und zu lang. So verliert Lilly jeden Monat zu viel Blut und das schwächt sie. Sie ist oft müde und der Arzt hat einen Eisenmangel festgestellt. Seit einiger Zeit nimmt sie nun Eisentabletten. Aber die Blutung ist immer noch sehr stark und Lilly fühlt sich im Alltag durch den häu- figen Bindenwechsel gestört.
In der Schule macht Lilly große Fortschritte und unter regelmä- ßiger Medikamenteneinnahme hat sie kaum noch epileptische Anfälle. Sie ist eine gute Schülerin und freut sich, bald eine Lehr- stelle als Floristin antreten zu können. Sie geht offen und direkt mit ihrer Behinderung um, was ihr hilft, mit den tatsächlichen körperlichen Einschränkungen zurechtzukommen.
Wann ist die Blutung zu stark?
Die genaue Menge Blut, die eine Frau bei der Periode verliert, lässt sich normalerweise nicht messen. Man kann diese aber abschätzen anhand der Anzahl Binden oder Tampons, die eine Frau pro Tag benötigt. Es gilt die Regel, dass mehr als fünf Bin- den oder Tampons pro Tag oder ein Bindenwechsel nachts auf eine zu starke Blutung hinweisen. Die Blutungsdauer sollte nicht länger als sieben Tage betragen. Eine zu starke oder zu lange Blutung kann zu Eisenmangel und in der Folge zu Blutarmut (Anämie) führen, was durch eine Blutuntersuchung festgestellt wird. Wenn sich ein Eisenmangel zeigt, kann dieser mit Eisentabletten behoben werden. Falls die Blutungen aber so stark bleiben, sollte man die Ursache abklären und eine ent- sprechende Therapie überlegen. Starke Blutungen können auch auf eine Störung der Blutgerinnung hinweisen und sollten bei zusätzlichen Hinweisen entsprechend abgeklärt werden (vgl. Tab. 1).
Tabelle 1: Hinweise auf eine erhöhte Blutungsneigung
• Menstruationsdauer länger als 7 Tage
• Tamponwechsel/Bindenwechsel mehr als fünfmal täglich
• häufiges Nasenbluten
• Zahnfleischblutung oder Blutungen der Mundschleimhaut
• häufige blaue Flecken/Hämatome bei Bagatellverletzungen
• Impfhämatome
• verstärkte Blutung nach Zahneingriffen oder Operationen/ Geburten
• Bluttransfusionen in Anamnese
• verlängerte Blutung nach Schnittverletzung
• Verwandte mit bekannter Blutungsneigung
Je nach Ursache, Situation und Alter helfen Medikamenten (vgl. Tab. 2): bestimmte Schmerzmitteln, Tranexamsäure oder Hormone wie die Pille oder die Hormonspirale. Die Schmerz- mittel (NSAID) dürfen nur gegeben werden, wenn keine Stö- rung der Blutgerinnung vorliegt.
Nicht hormonelle Methoden:
• nicht steroidale Entzündungshemmer (NSAID)
• Antifibrinolytikum: Tranexamsäure (Cyclokapron®) • Antihämorrhagikum: Ethamsylat (Dicynone®)
Hormonelle Methoden:
• reine Gestagenpräparate in der zweiten Zyklushälfte oder kontinuierlich
• kombinierte Östrogen-Gestagen-Präparate
• kombinierte Kontrazeptiva mit Ethinylestradiol, eventuell im
Langzyklus • kombinierte Kontrazeptiva mit Estradiolvalerat
• Hormonspirale Mirena®
Verhütung für Lilly
Nun hat sich Lilly frisch verliebt und möchte eine Empfehlung für ein Verhütungsmittel. Hier gibt es eine Reihe von Faktoren, die man vor der Wahl des Verhütungsmittels mit einbeziehen sollte. Zum einen die Grunderkrankung von Lilly, die Anlagestörung des Ge- hirns sowie die Epilepsie mit den wiederholten Stürzen und die erforderlichen Medikamente, zum anderen die Lähmung der Beine.