Dreidemy | Der Dollfuß-Mythos | Buch | 978-3-205-79597-1 | sack.de

Buch, Deutsch, 364 Seiten, Format (B × H): 170 mm x 240 mm, Gewicht: 736 g

Dreidemy

Der Dollfuß-Mythos

Eine Biographie des Posthumen
1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-205-79597-1
Verlag: Böhlau

Eine Biographie des Posthumen

Buch, Deutsch, 364 Seiten, Format (B × H): 170 mm x 240 mm, Gewicht: 736 g

ISBN: 978-3-205-79597-1
Verlag: Böhlau


„Möge sein Bildnis bleiben heute und immerdar im Herzen Österreichs!“ erhoffte sich Kurt Schuschnigg nach dem gewaltsamen Tod seines Vorgängers Engelbert Dollfuß im Juli 1934. 80 Jahre später nimmt Dollfuß in der Tat weiterhin einen besonderen, wenngleich stets umstrittenen Platz in Österreichs kulturellem Gedächtnis ein. Lucile Dreidemy begibt sich auf eine Spurensuche nach dem mythischen Nachleben jenes Mannes, der 1933/34 schrittweise die österreichische Demokratie beseitigte und seitdem das österreichische Geschichtsbewusstsein spaltet. Gestützt auf Theorien und Methoden der Mythen- und Biographieforschung sowie der Diskursanalyse untersucht die Autorin die Entstehung und Entwicklung des Dollfuß-Mythos im Laufe der letzten 80 Jahre, analysiert dessen verschiedene mediale Ausdrucksformen und fragt nach den Akteuren der Mythenbildung sowie deren politischen Interessen.

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Weitere Infos & Material


Einleitung
Dollfuß, Zankapfel des österreichischen Geschichtsbewusstseins
Positionierung und Begriffsklärung
Theoretische Grundlagen
Mechanismen der Mythisierung und Funktionalität des Mythos
Zum Konzept einer Biographie des Posthumen
Methodische Vorgehensweise
Der Mythos als diskursives Phänomen
Die vielen Medien des Mythos
Gliederung und Korpus
I. Vom Ableben zum Nachleben
Der Tod
Putsch und Mord im Auftrag Hitlers?
Das Rätsel um den zweiten Schuss
Die Exhumierung
Von Seipel zu Dollfuß: Beschwörung einer politischen Genealogie
Die „Dollfuß-Straße“: Aushängeschild und Scheideweg der österreichischen Innenpolitik
„Du bist für uns nicht tot“
II. Der Staatskult zwischen Politik und Religion
Die Assoziierung mit Christus
Dollfuß und der Marienkult
Dollfuß und der Hl. Engelbert
Die Dollfuß-Kirche auf der Hohen Wand – das religiöse Nationaldenkmal der VF
Der Weg zur Seligsprechung
Der Gedenkakt als patriotischer Bekenntnisakt
Der „Volkstrauertag“ als propagandistisches Konstrukt
Ein Kult für die Jugend
Die Reaktionen der jüdischen und evangelischen Glaubensgemeinschaften: Zwischen Zustimmung und Kritik
Sakralisierung im Dienste der Politik
III. Die Dollfuß-Hagiographik: Schriftliche Kanonisierung
Ideologische und stilistische Merkmale dieser „Hymnenliteratur“
Von Dollfuß’ Selbstinszenierung zu seiner posthumen Repräsentation – Die Topoi der Hagiographik
Der Sohn der Scholle
Der Mensch und Held
Der Soldat und Kämpfer
Ein Führer mit menschlichem Antlitz
Der Retter des Vaterlandes
Der „bessere“ deutsche Bruder
Der Ritter Gottes
Rezeption, Wirksamkeit und Forschungsrelevanz der Dollfuß-Hagiographik
IV. Der Denkmalboom – Dollfuß’ steinernes Nachleben
Die Beteiligung der Bevölkerung
Der lange Weg zum „Nationaldenkmal“ der VF
Monumental oder karitativ?
Vom Forum zur Führerschule
Das zweite Teilprojekt: Das Dollfuß-Denkmal am Ballhausplatz
Die Einweihung des „doppelten Nationaldenkmals“
Das Haus der Vaterländischen Front
Die Höhenstraßen als Materialisierung der ideologischen Dollfuß-Straße
Lokale und skurrile Beispiele eines ausufernden Denkmalwahns
Gedenkpolitik im Feuer der Kritik
V. Der Dollfuß-Kult im Spannungsfeld der deutsch-österreichischen Konkurrenzpolitik
Der strategische Versöhnungskurs der nationalsozialistischen Diplomatie
Das Juliabkommen als Höhepunkt der „Dollfuß-Straße“ der Versöhnung
Die internationale Rezeption des Juliabkommens
Der „Volkstrauertag“ 1936 zwischen Versöhnung und Widerstand
Vom Juliabkommen bis zum „Anschluss“: Mit Dollfuß in die Defensive
Vom Staatskult zum „Anschluss“
VI. Dollfuß’ Nachleben im Nationalsozialismus und im Zweiten Weltkrieg
Zwiespältiger Umgang der Nationalsozialisten mit Juliputsch und Dollfuß-Kult
Ansätze eines Gegenkults vor 1938
Die offizielle Umdeutung des Juliputsches 1938: Symbole und Praktiken
Künstler und Intellektuelle des Staatskults im Dienste des neuen Regimes
Rehabilitierung der Juliputschisten und Schauprozess gegen Schuschnigg – zwei kontroverse Fragen
Fasching 1939: „Großkampftage im Vergnügen“
Sondervorkehrungen gegenüber Alwine Dollfuß
Der Dollfuß-Kult in Widerstand und Exil 1938–1945
Subversive Formen des Gedenkens
Der Platz Dollfuß’ im konservativen Exildiskurs
Vom konservativen Dollfuß-Mythos zur Moskauer Deklaration: Der Sieg des „ersten Opfers“
VII. Dollfuß im politischen Diskurs der Zweiten Republik: Zwischen Tabuisierung, Konfrontation und Kompromissen
Die Zeit der Großkoalition: Zwischen offizieller Versöhnungspolitik und antagonistischer Lageridentität
Großkoalitionäre Tabus und Kompromisse
Die ÖVP zwischen Dollfuß-Kurs und Dollfuß-Kult
Das Dollfuß-Bild der SPÖ: Zwischen Distanz und Dämonisierung
Das Gedenkjahr 1964 im Zeichen des großkoalitionären Motivs der geteilten Schuld
Die „Reform“ des Kults unter Josef Klaus
„Vergeben, aber nicht vergessen!“ – Dollfuß-Kompromiss und Dollfuß-Dilemma der Regierungen Kreisky
Das Gedenkjahr 1984 – Letzter Höhepunkt der Auseinandersetzung mit dem Dollfuß/Schuschnigg-Regime
Die Ära Schüssel und die neue Blüte des Kults
Rückkehr der Großkoalition, Bruch und Kontinuität des Dollfuß-Kompromisses
Der langsame Abschied von Dollfuß aus dem Bundeskanzleramt
Die Grünen: Störenfried der großkoalitionären Dollfuß-Geschichtspolitik
Das Dollfuß-Bild im Parlament: Letzte geschichtspolitische Kampflinie?
Ein Mythos zwischen den politischen Fronten
VIII. Von der ursprünglichen Hagiographik zur modernen Apologetik
Die österreichische Dollfuß-Biographik im Schatten der Koalitionsgeschichtsschreibung
Hagiographische Kontinuität aus dem Ausland
Verehrung à la française
Gordon Brook-Shepherd: „Neutrales“ Sprachrohr der Dollfuß-Verehrung
Moderner Revisionismus unter dem Vorwand der Wissenschaftlichkeit
Durchbruch einer „Entdämonisierungswissenschaft“
Jüngste apologetische Offensive aus dem katholisch-traditionalistischen Lager
Techniken der modernen Apologetik
IX. Dollfuß’ Platz in der österreichischen Erinnerungslandschaft seit 1945
Altes und Neues aus dem Bereich der Dollfuß-Denkmalpolitik
Die Wiederbelebung der Dollfuß-Kirche auf der Hohen Wand
Die Gestaltung neuer Erinnerungszeichen
Der Umgang mit weiterbestehenden Denkmälern: Umgestalten, ergänzen oder entfernen?
Das Dollfuß-Museum in Texing
Entstehungsgeschichte des Museums
Eine Gedenkstätte über den Umweg eines Museums
Dollfuß im Museum: Ansprüche, Realität, Vision
Conclusio
Quellen- und Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Dank
Anhang
Abkürzungsverzeichnis
Orts- und Namensverzeichnis


Lucile Dreidemy, Germanistin und Historikerin, war von 2009 bis 2013 wissenschaftliche Assistentin am Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien und ist heute Maître de conférences an der Universität Toulouse II Jean Jaurès. Diese Studie entstand im Rahmen einer Cotutelle zwischen den Universitäten Wien und Strasbourg, wo sie bis 2012 studierte.



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