E-Book, Deutsch, Band 1769, 144 Seiten
Reihe: Baccara
Dunlop Verführ mich undercover!
1. Auflage 2013
ISBN: 978-3-95446-554-5
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 1769, 144 Seiten
Reihe: Baccara
ISBN: 978-3-95446-554-5
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Eine Story über den Immobilien-Mogul Jared Ryder würde Melissas Karriere als Journalistin retten! Von einer riesigen Ranch aus regiert Jared sein Firmenimperium - und hütet sein Privatleben wie einen Schatz. Nur wenn Melissa undercover bei ihm als 'Stallbursche' anheuert, kann sie herausfinden, was er zu verbergen hat. Doch als sie ihr Vorhaben in die Tat umsetzt, gerät ihr Plan ins Wanken: Hals über Kopf verliebt sie sich in Jared und genießt seine erregenden Küsse. Er beichtet ihr sein Geheimnis, und Melissa muss sich entscheiden: für die Story oder die Liebe ihres Lebens ...
Barbara Dunlop hat sich mit ihren humorvollen Romances einen großen Namen gemacht. Schon als kleines Mädchen dachte sie sich liebend gern Geschichten aus, doch wegen mangelnder Nachfrage blieb es stets bei einer Auflage von einem Exemplar. Das änderte sich, als sie ihr erstes Manuskript verkaufte: Mittlerweile haben die Romane von Barbara Dunlop weltweit eine begeisterte Leserschaft gefunden.
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1. KAPITEL
Brandon Langard war gescheitert. Das war das Tagesgespräch in der Redaktion des Magazins Windy City Bizz, die sich im sechsten Stock eines Bürogebäudes befand. Als klarer Favorit für den Posten des Feuilletonchefs hatte Brandon versprochen, ein Interview mit Jared Ryder zu liefern, aber er hatte versagt.
In diesem Augenblick beobachteten Melissa Warner und ihre Kollegen gefesselt die Konsequenzen von Langards Misserfolg. Die Tür zum Büro von Redaktionsleiter Seth Strickland war zwar geschlossen, doch durch das Innenfenster konnten sie ihn brüllen sehen. Seine Augen sprühten vor Zorn, und sein Gesicht war tiefrot angelaufen. Brandon hatte den Kopf eingezogen.
„Die Titelseite war schon fertig“, flüsterte die Fotografin Susan Alaric über ihren Schreibtisch hinweg Melissa zu.
„Ja, weil Brandon geschworen hat, dass die Sache unter Dach und Fach ist“, flüsterte Melissa zurück und dachte daran, wie er in der Woche zuvor mit seinem tollen Auftrag angegeben hatte.
„Dem fehlt es wirklich nicht an Selbstbewusstsein.“ Susan verdrehte die Augen.
Mit seiner Angewohnheit, vor den weiblichen Redaktionsmitgliedern anzugeben und aufdringlich mit ihnen zu flirten, hatte Brandon sich nicht gerade beliebt gemacht.
„Ich war sicher, dass er es schafft“, sagte Melissa. Brandon mochte unausstehlich sein, aber er war auch ehrgeizig und sehr tüchtig. Und er wusste zweifellos, dass ein ausführlicher Bericht über Chicagos pressescheusten Unternehmer und begehrtesten Junggesellen ihm den Posten des Feuilletonchefs gesichert hätte.
Dass Jared Ryder ein Vermögen auf dem Immobilienmarkt von Chicago verdiente, passte in den Wirtschaftsteil des Magazins. Und der Umstand, dass mindestens die Hälfte der weiblichen Bevölkerung Chicagos für ihn schwärmte, würde die Auflage in die Höhe treiben.
Heftig gestikulierend kam Seth nun hinter seinem überladenen Schreibtisch hervor und baute sich vor Brandon auf. Wortfetzen drangen durch die geschlossene Tür: „… inkompetent … unzuverlässig …“
„Autsch!“ Susan duckte sich.
Melissa empfand beinahe Mitleid für Brandon. Aber dann dachte sie daran, wie er vor einem Monat ihr Gespräch mit der „Women in Business Organization“ belauscht und sich die Story unter den Nagel gerissen hatte. Dafür schuldet er mir noch etwas, dachte sie. Und vielleicht bezahlt er gerade jetzt.
Es würde ihm recht geschehen, wenn sie seine Superstory zu ihrer eigenen machte. Warum auch nicht? Seth brauchte das Interview mit Jared Ryder. Und um Feuilletonchefin zu werden, hätte Melissa alles getan.
Seth hatte aufgehört zu brüllen. Er atmete schwer, wie gemeißelt traten seine Kieferknochen hervor. Als Brandon eilig der Tür zustrebte, stand Melissa auf.
Susan deutete Melissas entschlossenen Gesichtsausdruck richtig.
„Tu es“, spornte sie die Kollegin grinsend an. „Oh, bitte, tu es!“
Melissas Herz schlug schneller. Sie schluckte und versuchte, nicht daran zu denken, was es für ihre Karriere bedeuten würde, wenn sie scheiterte.
Doch als Langard die Redaktionsräume verließ, hatte sie ihre Furcht besiegt. Von allen Seiten trafen sie die Blicke ihrer Kollegen, während sie geradewegs in das Büro des Chefs vom Dienst marschierte.
Sie konnten sich natürlich denken, was sie vorhatte. Und vermutlich waren sie schockiert, dass sie nicht wartete, bis Seth sich beruhigt hatte. Seine Wutausbrüche waren gefürchtet. Normalerweise gingen alle Mitarbeiter wohlweislich in Deckung, bis der Sturm sich gelegt hatte.
Melissa klopfte an die Tür, die noch offen stand. „Seth?“
„Was ist?“, bellte er und raschelte mit den Papieren, die auf seinem Schreibtisch lagen.
Ruhig betrat sie das Büro und schloss die Tür hinter sich.
Seths rundes Gesicht war bis zur Stirnglatze hinauf gerötet und glänzte vor Schweiß, das weiße Hemd mit den hochgerollten Ärmeln war zerknittert. Lose baumelte die Krawatte über seinen ausladenden Bauch.
„Ich kann Ihnen das Interview besorgen.“ Melissa kam direkt zur Sache. Mit gestrafften Schultern und durchgedrücktem Rücken stand sie auf acht Zentimeter hohen Absätzen vor ihrem Chef.
„Was für ein Interview?“
„Das mit Jared Ryder.“
„Nein, können Sie nicht.“
„Oh, doch“, entgegnete sie mit dem Selbstbewusstsein einer Frau, die sich gegen fünf ältere Brüder hatte durchsetzen müssen. „Ich kann. Wann ist die Deadline?“
„Ryder hat Chicago heute Morgen verlassen.“
„Kein Problem. Wo ist er?“
Schweigend starrte Seth sie an.
„Ich kriege das hin, Seth.“
„Langard hat von Ryder eine glatte Abfuhr kassiert“, hielt ihr Chef dagegen.
„Ich bin aber nicht Langard.“
„Eben“, pflichtete Seth ihr in einem Ton bei, der deutlich machte, dass sie niemals so gut wie Brandon Langard sein würde. Dann griff er zum Telefon und hämmerte eine Nummer in die Tasten.
„Geben Sie mir eine Chance.“ Melissa trat näher an den Schreibtisch heran. „Es schadet doch keinem.“
„Dafür ist es zu spät.“
„Eine Woche nur.“ Sie versuchte, sich ihre innere Anspannung nicht anmerken zu lassen, cool zu bleiben. „Geben Sie mir eine Woche.“
„Ist Everett zu sprechen?“, bellte Seth ins Telefon.
Everett war der Herausgeber des Windy City Bizz, der große Boss, Herr über Titelseiten und Leitartikel.
„Können wir wenigstens darüber reden?“, drängte sie.
„Es gibt nichts zu reden. Ryder hat sich nach Montana abgesetzt.“
Melissa war überrascht. „Was treibt Jared Ryder in Montana?“ In Butte würde er sicher keinen Wolkenkratzer bauen.
„Er hat sich auf seiner Ranch verkrochen.“
Das hörte Melissa heute zum ersten Mal. Ryder besaß eine Ranch? Sicher, es gab Gerüchte, dass er einmal Cowboy gewesen war. Doch genauso wurde er als ehemaliger Spion verdächtigt.
„Sie wussten nichts von der Ranch?“ Seth reagierte herablassend auf ihre offensichtliche Verwirrung, die ihn mit Genugtuung zu erfüllen schien. „Der Grundstein des gesamten Ryder-Konzerns. Wie wollen Sie meinen Kopf retten, wenn Sie keine Ahnung haben?“
„Weil ich es tun werde“, behauptete Melissa fest. Dass sie zufällig nie von der Ranch gehört hatte, hieß noch lange nicht, dass sie kein Interview bekommen würde. „Ich werde nach Montana fliegen.“
„Er hasst die Presse. Und das Bizz ganz besonders. Er wird Sie sofort von seinem Grund und Boden verjagen …“ Seth wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Telefon zu. „Everett?“
„Ich schaffe das.“ Ja, das würde sie, wenn sie die Chance dazu bekäme … die ihr aber gerade zu entgleiten drohte.
„Es gibt ein Problem“, sagte Seth zu Everett.
„Ich schleuse mich auf der Ranch ein“, brachte sie gepresst hervor. „Ich arbeite verdeckt. Ich werde Ihnen die Story liefern.“
Seth konzentrierte sich auf das Telefonat. „Es geht um das Interview mit Ryder.“ Während er Everett zuhörte, der sein Missfallen offenbar deutlich zum Ausdruck brachte, lief sein Gesicht noch dunkler an.
Sie gab nicht auf. „Habe ich Sie jemals enttäuscht?“ Nein, habe ich nicht. Aber ich habe auch noch nie eine so große Sache angepackt. Egal, ich kriege das hin!
„Ja, klar.“ Seths Miene verdüsterte sich.
„Bitte.“ Melissa beugte sich eindringlich vor. „Ich bezahle das Flugticket selbst.“
Jetzt war es Seth, der den Kopf einzog. „Langard war der Beste, den …“
Während Everett am anderen Ende der Leitung tobte, suchte Melissa verzweifelt nach neuen Argumenten.
„Ich bin mit Pferden aufgewachsen“, platzte sie heraus. Na ja, mit einem Pferd, um genau zu sein. Es hatte auf einer Wiese am Stadtrand gestanden, gegenüber dem Haus, in das ihre Familie gerade eingezogen war. Sie hatte es Midnight genannt. „Ich werde …“
Seth warf ihr einen warnenden Blick zu.
„… auf der Ranch arbeiten.“
Er legte seine Hand über die Sprechmuschel. „Ist Ihnen bewusst, mit wem ich hier rede?“
Sie nickte beklommen.
„Raus jetzt!“
„Aber …“
„Raus!“
Melissa presste die Lippen aufeinander. Seths Augen funkelten vor Zorn, als er sich wieder Everett zuwandte. „Dann nehmen wir eben die Cooper-Story auf die Titelseite.“
Für den Bruchteil einer Sekunde wollte Melissa weiterdiskutieren. Doch Mut war eine Sache, Dummheit eine andere. Sie wagte nicht, Seth noch mehr zu bedrängen. Das wäre gar nicht klug.
Also trat sie notgedrungen den Rückzug an. Die Stimme ihres Chefs war jetzt bis in die Redaktion zu hören. „Ich werde sofort einen Fotografen darauf ansetzen.“
Melissa wich den Blicken ihrer Kollegen aus, während sie zu ihrem Schreibtisch ging.
„Susan!“, brüllte Seth in gewohnt cholerischer Manier.
Susan warf Melissa einen mitleidigen Blick zu. Dann stand sie auf und ging in Seths Büro.
Niedergeschlagen ließ Melissa sich auf ihren Stuhl sinken und starrte auf die hüpfenden bunten Bälle ihres Bildschirmschoners. Sie hätte dieses Interview bekommen. Sie wusste, sie hätte es geschafft.
„Lorne Cooper kommt auf die Titelseite“, berichtete Susan, als sie...