Dvorkin | Star Trek - The Next Generation: Die Ehre des Captain | E-Book | sack.de
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Dvorkin Star Trek - The Next Generation: Die Ehre des Captain

Roman
1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-641-11531-9
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Roman

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ISBN: 978-3-641-11531-9
Verlag: Heyne
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Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Ein Machtkampf zwischen Sternenflotten-Captains
Die Bewohner des Planeten Tenara sind Pazifisten und somit leichte Beute für die weniger friedlich gesonnenen M'Dok. Das Raumschiff Zenturio unter Captain Seianus wird zum Schutz der Tenaraner entsandt, aber schon bald in ein mörderisches Gefecht mit den M'Dok verwickelt. Die Enterprise eilt dem Kreuzer zu Hilfe. Captain Jean-Luc Picard setzt auf Verhandlungen, sein Kollege Seianus propagiert jedoch eine härtere Gangart und sucht die Auseinandersetzung im Kampf. Als Picard feststellt, dass Seianus versucht, die Gesellschaft von Tenara umzukrempeln, sieht er die Prinzipien der Föderation verraten. Ein Machtkampf zwischen zwei hochverdienten Sternenflotten-Captains entbrennt.
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Kapitel 1


Seit einiger Zeit beschäftigte sich Lieutenant Worf eingehend mit den Starfleet-Vorschriften und wusste daher: Wenn ein Brückenoffizier einen Notruf empfing, sollte er seinen Vorgesetzten ruhig und gefasst davon informieren.

Doch als die kurze Botschaft der Zenturio eintraf, reagierte Worf nicht wie ein kühler, beherrschter Starfleet-Offizier, sondern als Klingone, in dessen Adern das Blut von tausend Kriegergenerationen floss.

Mit anderen Worten: Er brüllte.

»Commander Riker!«

Der Erste Offizier der Enterprise unterhielt sich gerade mit Bordcounselor Deanna Troi und beugte sich in seinem Sessel vor.

Worf begriff sofort, dass er lauter gesprochen hatte als beabsichtigt. Er versuchte, sich zu beruhigen.

Nach den Vorschriften, Lieutenant, dachte er. Nach den Vorschriften.

»Sir, ich empfange einen Hilferuf von der U.S.S. Zenturio. Sie befindet sich im Orbit Tenaras und wird von einem unbekannten Gegner angegriffen.«

Riker stand ruckartig auf. »Data, wie schnell können wir den Planeten erreichen?«

Der Androide warf einen Blick auf die Anzeigen der Operatorstation, gab ruhig und präzise Antwort. »Mit höchstem Warpfaktor brauchen wir zwei Stunden, Sir. Zwei Tage, wenn wir unsere gegenwärtige Geschwindigkeit nicht ändern.«

»Verdammt!«, brummte Riker. »In Ordnung, maximale Warpgeschwindigkeit. Sofort.«

»Warpfaktor neun Komma sechs – aye, Sir.«

Worf erahnte die Gedanken des Commanders. Selbst wenn wir alles aus den Triebwerken herausholen – wir kommen in jedem Fall zu spät. Wahrscheinlich finden wir nur Wrackteile in der tenaranischen Umlaufbahn. Oder eine radioaktive Wolke. Der Klingone spürte ein kurzes Vibrieren, als das Schiff beschleunigte.

Riker wandte sich noch einmal an ihn. »Teilen Sie der Zenturio mit, dass wir unterwegs sind.«

Worf betätigte einige Tasten, während der Erste Offizier seinen Insignienkommunikator berührte. »Captain Picard, Sie werden auf der Brücke gebraucht.«

»Die Zenturio«, sagte Worf, nachdem er die kurze Nachricht gesendet hatte. »Captain Seianus' Schiff.«

Riker nickte. »Hoffen wir, dass wir rechtzeitig zur Stelle sind.«

Alle Raumschiffe sowie das Leben ihrer Besatzungsmitglieder waren gleichwertig, aber dem Klingonen fiel trotzdem die Vorstellung schwer, dass die Zenturio und ihr für viele Heldentaten und Abenteuer berühmter Kommandant einem Feind zum Opfer fallen konnten. Legenden sind unsterblich und unzerstörbar, dachte Worf – obgleich er es natürlich besser wusste.

Die Starfleet-Vorschriften nannten viele entsprechende Beispiele.

Captain Picard befand sich in seiner Kabine und schlief. Als Rikers Stimme aus dem Kom-Lautsprecher erklang, war er von einem Augenblick zum anderen hellwach. Er schlug die Augen auf und rollte sich gleichzeitig von der Liege. Rasch, doch ohne Hast zog er die Stiefel an.

Ansonsten brauchte er keine besonderen Vorbereitungen zu treffen. Schon vor vielen Jahren hatte er die kluge Entscheidung getroffen, voll angezogen zu schlafen – und zwar auf der Decke, nicht darunter.

Zunächst fand er dabei kaum die gewünschte Ruhe, aber mit der Zeit gewöhnte er sich daran. Es gab eine alte Redensart, an deren Wahrheitsgehalt kein Zweifel bestand: Der Kommandant eines Raumschiffs ist immer im Dienst.

Einige Minuten später öffnete sich die Tür des Turbolifts mit einem leisen Zischen, und Picard betrat die Brücke. Riker drehte sich zu ihm um.

»Captain.«

»Was ist los, Nummer Eins?« Picard blickte durch den Kontrollraum und nahm die stille Tüchtigkeit seiner Crew zur Kenntnis.

»Wir haben gerade einen Notruf empfangen, Sir.« Riker sah den Klingonen an. »Lieutenant Worf, projizieren Sie bitte das aufgezeichnete Signal.«

Die vorbeisausenden Sterne verschwanden vom großen Wandschirm, wichen der stark vergrößerten Darstellung eines Mannes. Hinter ihm bemerkte Picard hektische Aktivität: Offiziere eilten hin und her, besetzten Stationen, die den Konsolen auf der Enterprise-Brücke ähnelten. Der Mann hatte kurzes graues Haar, stand völlig gerade und hielt den Kopf stolz erhoben.

»Hier spricht Captain Lucius Aelius Seianus von der U.S.S. Zenturio«, sagte er mit melodischer, volltönender Stimme. Jedes einzelne Wort war sorgfältig artikuliert. »Wir befinden uns im Orbit des Planeten Tenara und werden von einem starken unbekannten Gegner angegriffen. Ich bitte um sofortige Unterstützung. Mein Hilferuf gilt allen Föderationskreuzern beziehungsweise den Raumschiffen von verbündeten Mächten in diesem Raumsektor. Wenn Sie uns nicht helfen können, so verständigen Sie bitte die nächste Starbase der Föderation.«

»Lucius Seianus«, sagte Picard leise. Einige Sekunden lang starrte er auf den Wandschirm, wie fasziniert von einem geistigen Nachbild. Schließlich drehte er sich um. »Status, Nummer Eins?«

»Das Notsignal erreichte uns vor etwa fünfzehn Minuten, Sir. Ich habe sofort höchste Warpgeschwindigkeit angeordnet, aber der Flug nach Tenara dauert trotzdem zwei lange Stunden. Ich fürchte, wir treffen zu spät ein.«

Picard nickte. »Wie dem auch sei, Nummer Eins: Ihr schnelles Handeln vergrößert unsere Chancen, der Zenturio zu helfen. Weiß Captain Seianus, dass wir unterwegs sind?«

»Wir haben eine Antwort gesendet, Sir, aber sie wurde nicht bestätigt.«

Bedeutungsvolle Stille folgte. Nach einer Weile rang sich Picard ein schiefes Lächeln ab. »Wenn jemand in Starfleet fähig ist, den Angriffen eines überlegenen Gegners standzuhalten, dann sind das Captain Seianus und die Zenturio.« Er durchquerte die Brücke und näherte sich der Tür des Bereitschaftsraums. »Ich möchte, dass sich in einer halben Stunde alle Stabsoffiziere im Konferenzzimmer einfinden. Und geben Sie mir unverzüglich Bescheid, wenn wir etwas von der Zenturio hören.«

»Tenara befindet sich an der Grenze zwischen der Föderation und dem M'Dok-Reich«, sagte Picard. »Vor sieben Jahren beantragten die Tenaraner Mitgliedschaft in der Föderation, aber erst im vergangenen Jahr schlossen sie sich dem Völkerbund an. Die Verzögerung ging auf Einwände der M'Dok zurück: Sie befürchteten eine Expansion der Föderation in ihre Einflusssphäre. Das Problem konnte nur mit zähen und langwierigen Verhandlungen gelöst werden.« Picard erhob sich und schritt vor dem breiten Panoramafenster auf und ab. Jenseits davon stoben Sterne wie winzige Funken vorbei. Die Senioroffiziere der Enterprise – Riker, Data, Worf, Chefingenieur Geordi LaForge und Bordcounselor Deanna Troi – saßen am Konferenztisch.

»Die Vereinbarung in Bezug auf Tenara enthält einen wichtigen Punkt«, fuhr Picard fort. »Der Planet ist jetzt zwar ein vollberechtigtes Mitglied der Föderation, aber die ihn umgebenden Raumbereiche gelten weiterhin als neutral. Nun, vor kurzem wurden die Tenaraner angegriffen – von M'Dok-Schiffen, wie wir vermuten.«

»Also hat sich überhaupt nichts geändert, Captain«, warf Geordi bitter ein. »Die M'Dok machen weiter wie bisher. Wir verhandeln mit ihnen, aber es hat gar keinen Sinn. Ein Friedensvertrag bedeutet ihnen nichts.«

»Die derzeitige Situation unterscheidet sich von einem offenen Krieg«, gab Picard zu bedenken. »Und vergessen Sie nicht: Der Friedensvertrag, den die M'Dok vor rund zweihundert Jahren unterzeichneten, wurde ihnen von der Föderation aufgezwungen. Sie waren nie besonders glücklich damit. Die Bestimmungen erlauben ihnen nur kleine Polizeischiffe als Patrouillen in ihrem Herrschaftsgebiet.«

Der Captain sah die versammelten Offiziere der Reihe nach an. »Ich weiß, dass in der Föderation immer häufiger Stimmen laut werden, die Gewalt als eine angemessene Antwort auf Gewalt verlangen. Nun, das ist eine normale und in emotionaler Hinsicht befriedigende Reaktion. Ich hoffe jedoch, dass Sie in der Lage sind, Ihre Gefühle unter Kontrolle zu halten und an die Konsequenzen zu denken. Genau dieser schwierigen Aufgabe muss sich der Föderationsrat stellen. Die Zenturio wurde nach Tenara beordert, um die Bewohner des Planeten zu schützen. Diese Pflichten nehmen auch wir wahr, wenn wir dort eintreffen – das ist alles.«

»Aus einer gewissen Perspektive gesehen, ergeben die M'Dok-Überfälle sogar einen Sinn, Sir«, sagte Data. »Ihre Angriffe auf die planetare Industrie sollen die Tenaraner daran hindern, weiter ins All vorzustoßen und Anspruch auf andere Sektoren des Reiches zu erheben.«

»Sie fürchten, das zu verlieren, was ihnen noch geblieben ist – an die Tenaraner oder an die Föderation«, bemerkte Counselor Troi. »Es handelt sich um ihre Art und Weise, ein ›Zutritt verboten‹-Schild aufzuhängen.«

»Aber warum finden die Angriffe ausgerechnet jetzt statt?«, fragte Geordi. »Tenara ist nun Mitglied der Föderation. Warum schlugen die M'Dok nicht früher zu, als es für uns noch keine offizielle Verpflichtung gab, den Planeten zu verteidigen?«

Picard nickte. »Diese Frage habe ich mir selbst gestellt, Lieutenant. Leider wissen wir nur wenig von den Motiven der M'Dok. Mr. Data?«

»Bei meinen Nachforschungen blieben bisher konkrete Ergebnisse aus, Sir. Es sind kaum Informationen zugänglich. Seit fast fünfzig Jahren lassen die M'Dok keine Föderationsgesandten auf ihren Welten zu.«

»Ich verstehe. Setzen Sie die Analysen fort.«

Das Interkom summte.

»Brücke an Captain Picard. Wir sind jetzt in Sensorreichweite von...


Brandhorst, Andreas
Andreas Brandhorst, geboren 1956 im norddeutschen Sielhorst, hat mit Romanen wie »Äon«, »Das Erwachen« oder »Das Schiff« die deutsche Science-Fiction-Literatur der letzten Jahre entscheidend geprägt. Spektakuläre Zukunftsvisionen verbunden mit einem atemberaubenden Thriller-Plot sind zu seinem Markenzeichen geworden und verschaffen ihm regelmäßig Bestsellerplatzierungen. Zuletzt ist bei Heyne sein Thriller »Der Riss« erschienen. Andreas Brandhorst lebt im Emsland.



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