E. M. Bulenda / Kastenholz / Ap Cwanderay | Ein diabolischer Plan | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 179 Seiten

E. M. Bulenda / Kastenholz / Ap Cwanderay Ein diabolischer Plan


1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-7438-9408-2
Verlag: BookRix
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

E-Book, Deutsch, 179 Seiten

ISBN: 978-3-7438-9408-2
Verlag: BookRix
Format: EPUB
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Azrael ap Cwanderay (Titelbild) »Krachen, Scheppern und dann gewaltiger Lärm, als ein schwerer Gegenstand an die Wand geworfen wurde. Oh verdammt, die Verrückte spielte drüben in der Küche schon wieder ihr absolutes Lieblingsspiel - Geister vertreiben. Gleich würde sie hierher ins Wohnzimmer stürzen, wo ich versuchte, in Ruhe meine Hausaufgaben zu machen. Und dann würde sie mir wieder lang und breit erklären, welches Gespenst gerade versucht hatte, durch die Wand zu gehen und sie anzugreifen. Ich hasste sie! Ich hasste dieses Weib aus ganzem Herzen!«   Die 13-jährige Eva lebt in einer nach außen hin heilen, kleinbürgerlichen Familie. Hinter der geschlossenen Tür herrscht Tag für Tag eine Hölle aus psychischer und physischer Gewalt durch die psychopathische Mutter und den egomanischen Vater. Verzweifelt versucht sie, sich daraus zu befreien. Vergebens - bis ihr ein altes Buch in die Hände fällt. Als letzten Ausweg beschwört sie daraus einen Teufel. Er bietet ihr seine Hilfe an. Aber sein Preis ist hoch...

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Ein diabolischer Plan
      Krachen, Scheppern und dann gewaltiger Lärm, als ein schwerer Gegenstand an die Wand geworfen wurde. Oh verdammt, die Verrückte spielte drüben in der Küche schon wieder ihr absolutes Lieblingsspiel – Geister vertreiben. Gleich würde sie hierher ins Wohnzimmer stürzen, wo ich versuchte, in Ruhe meine Hausaufgaben zu machen. Und dann würde sie mir wieder lang und breit erklären, welches Gespenst gerade versucht hatte, durch die Wand zu gehen und sie anzugreifen. Ich hasste sie! Ich hasste dieses Weib aus ganzem Herzen! Sie, diese »Verrückte«, das war meine Mutter. Sie war schizophren, eine echte 5-Sterne-Bekloppte. Tut mir leid, das so sagen zu müssen, schließlich ist es meine Mutter. Trotzdem – sie ging mir gewaltig auf die Nerven. Alle sagten, sie sei krank, man müsse vorsichtig mit ihr umgehen. Aufpassen, was man zu ihr sagte, man müsse bei allem und jedem Rücksicht auf sie nehmen. Das versuchte ich ja, so gut ich konnte. Auch wenn es meist vergeblich war. Sie konnte mir das Wort im Mund umdrehen und war mit nichts zufriedenzustellen oder zu stoppen. Aber wer nahm dabei Rücksicht auf mich? Als ihr Kind hatte ich keine Rechte, wie die Verrückte mir immer wieder erklärte. Durch die vielen Bücher, die ich mir aus der Bibliothek besorgt hatte – mit einigen Tricks, da die natürlich für Erwachsene waren und nicht für 13jährige Schulmädchen – hatte ich mich informiert. Sie litt unter Schizophrenie wie aus dem Lehrbuch. Mit all den »schönen« Symptomen, die dazugehörten. Sie hörte Stimmen, die ihr alles Mögliche einflüstern wollten. Manchmal flüsterten die nicht nur, sondern brüllten und schrien sie an. Und sie war jedes Mal konsterniert, wenn mein Vater und ich zu behaupten wagten, nichts zu hören. Das gaben wir ihrer Ansicht nach nur vor, um sie zu ärgern. Sie war überzeugt davon, dass wir die Stimmen genauso laut und deutlich wahrnahmen wie sie. Wenn wir beteuerten, nichts zu hören, dann eben nur, weil wir mit den Bösewichtern unter einer Decke steckten. Warum das so sein sollte, wusste sie nicht. Also verdächtigte sie uns, wir würden das nur machen, um ihr zu schaden. Darüber hinaus sah sie auch Geister durch die Wände unserer schäbigen, kleinen Altbau-Mietwohnung kommen und gehen. Nicht nur namenlose Geister oder Gespenster, sondern alle möglichen Bekannten, sogar einige Kollegen meines Vaters waren darunter. Außerdem die Bankangestellten unserer Hausbank und die Verkäufer der umliegenden Läden - und alle, aber auch ausnahmslos alle Verwandten meines Vaters! Seine Mutter, seine Schwestern, sein Bruder, alle Nichten und Neffen; und das waren so einige. Nur ihre eigene Familie, die hatte sie noch nie bei uns eindringen gesehen. Aber das war natürlich noch längst nicht alles. Jeden Morgen erzählte sie uns beim Frühstück, was in der vergangenen Nacht in unserer Wohnung wieder passiert war. Ich konnte mich an keine einzige Nacht erinnern, in der angeblich nicht irgendetwas Übles in unseren heruntergekommenen, schlecht möblierten Räumlichkeiten passiert war. »Heute haben sie wieder Leute gefoltert. Sie haben ihnen die Augen ausgestochen, die Finger abgehackt und die Zungen herausgerissen. Dann haben sie ihnen Nadeln in den Körper gestochen und mit Messern die Haut aufgeschlitzt. Der Teppich in der Ecke war ganz nass und rot vom Blut. Ich habe alles wegputzen müssen. Da waren übrigens deine Schwestern auch dabei und einer deiner Kollegen, ich habe die dreckige Bande genau erkannt …« Mein Vater ignorierte diesen direkten Angriff, wie er ohnehin alles ignorierte, was seine Bequemlichkeit auch nur im Geringsten störte. Ich versuchte ebenfalls, diesen Blödsinn, den meine verrückte Mutter da schon am frühen Morgen von sich gab, zu ignorieren, wandte das Gesicht ab und vertiefte mich in mein Frühstück. Das gefiel ihr nicht. Sie griff nach meinem Arm und krallte ihre Fingernägel tief in meine Haut. Ich schaute nicht allzu entsetzt auf mein Blut, das dabei zum Vorschein kam. Das war ich gewöhnt, sowas machte sie ziemlich regelmäßig. Dabei schrie sie mir direkt ins Ohr: »Hörst du nicht? Ich habe gesagt, die haben wieder Leute gefoltert, die ganze Nacht! Die haben vielleicht geschrien und um Hilfe gefleht! Aber die Drecksäcke haben nur darüber gelacht!« Ich fuhr sie an, sie solle ihre blöde Hand von meinem Arm nehmen. Aber erst, als ich ihr meine Gabel ziemlich unsanft in den Handrücken drückte, ließ sie mich wieder los. Ärgerlich strich ich über die blutigen Stellen, die ihre Nägel in meiner Haut hinterlassen hatten. Dann schleuderte ich das Besteck davon, sprang auf, schnappte meine Schultasche, warf mir eine Jacke über und rannte aus der Wohnung. Das Wutgeschrei der Verrückten folgte mir, aber heute schaffte ich es, rauszukommen, bevor sie mich erwischen und aufhalten konnte. Ich knallte die Wohnungstür zu und sah, dass unsere »liebe« Nachbarin, eine alte, neugierige und verdammt boshafte Klatschtante, wieder durch den Spion in ihrer Tür verfolgte, dass sich bei uns was tat. Meine Mutter brüllte laut genug, um das ganze Haus aufzuwecken. Vor allem schreckte sie dabei die alte Frau, die sonst keine Unterhaltung hatte und ständig hinter der Tür auf Sensationen im Treppenhaus lauerte, regelrecht auf. Wahrscheinlich dachte die Nachbarin, das würde niemand merken – aber man sah genau, wenn jemand durch den Spion blickte. Jetzt öffnete sie die Tür sogar einen kleinen Spalt, um die Show, die ihr meine Mutter bot, noch besser genießen zu können. Meine Mutter riss derweil die Tür, die ich zugeknallt hatte, wieder auf, stand zwischen Tür und Angel und brüllte. Durchs ganze Treppenhaus gellte ihre schrille Stimme und ließ alle Nachbarn an unserem »Familienglück« teilhaben. Wir waren im ganzen Haus verschrien – im wahrsten Sinne des Wortes. Kein Wunder ... »Komm sofort zurück, du widerliches, undankbares, boshaftes, gemeines Gör. Ich hab‘ dir was zu sagen, und du hast gefälligst zuzuhören, wenn ich mit dir rede. Bleibst du wohl da, du Miststück! Du miese Schlampe, du Flittchen …« Dieses Gezeter war ich hinlänglich gewöhnt. Ich ignorierte es und rannte die drei Treppen hinunter, so schnell ich nur konnte. Meine Mutter war noch ungewaschen, ungekämmt, sie stank und war im Nachthemd. Ich hoffte darauf, dass sie mir diesmal nicht nachlaufen würde. Ich hatte Glück, kam ungeschoren aus dem Haus und rannte eilig ein paar Straßen weiter entgegengesetzt zu meinem Schulweg. Falsche Spur legen, falls die Bekloppte mir doch noch folgen sollte. Auf Hilfe von meinem Vater durfte ich auch heute nicht hoffen. Ganz selten kam es vor, dass er die Verrückte wenigstens zurück in die Wohnung zog, aber meist ignorierte er sie und das, was sich zwischen ihr und mir abspielte. Scheinbar in aller Seelenruhe frühstückte er einfach weiter und wartete, bis sie sich von selbst ausgetobt hatte und ließ sich dann Kaffee nachschenken. Als ich genug Abstand zwischen unsere Wohnung und mich gebracht hatte, blieb ich stehen und atmete durch. Langsam normalisierte sich mein Puls wieder. Es war zum Kotzen! Diese und ähnliche Szenen spielten sich bei uns Tag für Tag ab. Jeden Morgen durften wir uns die Schilderung der Dinge, die sich angeblich des Nachts bei uns zugetragen hatten, anhören. Mit ausführlicher, detaillierter Beschreibung der Folterungen durch die Geister. Ich hatte es so satt. Mein Magen drehte sich jedes Mal um, wenn ich mir diesen kranken Mist anhören musste. Natürlich wusste ich, dass da nichts dran war. Nichts und niemand war nachts in unserer Wohnung gewesen. Das Blut, das meine Mutter morgens ständig aufwischen musste, hatte außer ihr auch noch nie jemand gesehen. Natürlich würde ich jetzt eine Dreiviertelstunde zu früh in der Schule ankommen, dazu hatte ich noch meine Hausschuhe an – aber das war das kleinere Übel. Hauptsache weg von zu Hause!     Schon heute Morgen war meine verrückte Mutter also wieder in absoluter Hochform gewesen. Wenn sie schon so früh am Tag anfing, mich körperlich anzugreifen, dann würde der Nachmittag erfahrungsgemäß erst richtig lustig werden … Sicher würde sie wieder auf mich einprügeln, wenn ich ihr nicht genug Aufmerksamkeit schenkte und ich es ablehnte, mir ihre dämlichen Gespenstergeschichten anzuhören. Es war ja sowieso immer dasselbe, immer die gleiche Story, nur mit kleinen Abweichungen bei den Personen und in dem, was sie ihr wieder angetan hatten. Warum es denn alle auf sie abgesehen haben, hatte ich sie oft gefragt, aber nie eine zufriedenstellende Antwort bekommen. Sie behaupte es, also stimme es auch und ich müsse es glauben. Das war ihr einziger Kommentar dazu gewesen. Sie sage immer die Wahrheit, als Einzige auf der ganzen Welt. An ihr und ihren Worten dürfe nicht gezweifelt werden. Schon gar nicht von mir. Ich saß am Wohnzimmertisch, beugte mich tief über mein Erdkundebuch und zählte insgeheim die Sekunden, bis die Verrückte wieder auftauchen würde. Da wurde die Tür auch schon aufgerissen und sie baute...



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