Ebbecke-Nohlen | Einführung in die systemische Supervision | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 126 Seiten

Reihe: Carl-Auer Compact

Ebbecke-Nohlen Einführung in die systemische Supervision

E-Book, Deutsch, 126 Seiten

Reihe: Carl-Auer Compact

ISBN: 978-3-8497-8234-4
Verlag: Carl Auer Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Andrea Ebbecke-Nohlen führt mit diesem Buch kompakt und praxisbezogen in die systemische Supervision ein. In zwei eng miteinander verbundenen Teilen erläutert die Autorin anschaulich die theoretischen Wurzeln und die praktische Anwendung dieser Beratungsform.

Im ersten Teil beleuchtet sie die allgemeine Entwicklung von Supervision und geht dann auf die besonderen Charakteristika, die Funktionen und die Leitideen der systemischen Supervision ein. Hier zeigt die Autorin auch die theoretischen und metatheoretischen Wurzeln systemischer Supervision und ihre Relevanz für das supervisorische Vorgehen auf.

Der zweite Teil ist der praktischen Anwendung gewidmet. Charakteristische systemische Supervisionshaltungen und -methoden werden mit Beispielen aus unterschiedlichen Kontexten vorgestellt. Überlegungen zu einer Ethik systemischer Supervision beschließen das Buch.
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2. Was ist systemische Supervision?
Systemische Supervision ist eine spezifische Ausrichtung von Supervision. Aber was definiert systemische Supervision? Gibt es für systemische Supervision nicht auch wie im Falle von Supervision im Allgemeinen eine Vielfalt von Definitionen? Welche Ziele und Funktionen sind mit systemischer Supervision verbunden? Mit welchen Konzepten arbeitet sie? Welches sind ihre praxisrelevanten Leitideen in Bezug auf Weltsicht, Haltungen und Handlungen der SupervisorIn? Und um bereits eine systemische Fragestellung einzubringen: Was macht überhaupt in der Praxis systemischer Supervision den Unterschied, der einen Unterschied macht? 2.1Definition und Herkunft systemischer Supervision
Als erste Annäherung an den Begriff systemischer Supervision bietet sich als allgemeine Definition an: Systemische Supervision ist eine lösungsorientierte Beratungsform für Personen und Institutionen, die ressourcenorientiert professionelle Zusammenhänge thematisiert. Diese Definition lässt allerdings die Frage offen, was das Systemische an der systemischen Supervision ist. Nach Fritz B. Simon (2006) kennzeichnet sich systemisches Denken u. a. dadurch, dass es „Erklärungen verwendet, die sich aus der Systemtheorie ableiten lassen“. Dementsprechend ließe sich systemische Supervision dadurch von anderen Ausrichtungen der Supervision unterscheiden, dass sie ihre theoretische Begründung und ihr handwerkliches Rüstzeug aus der Systemtheorie herholt. Jedoch ist „systemisch“ nicht gleichzusetzen mit „systemtheoretisch“, der Begriff erschöpft sich nicht in Ableitungen aus der Systemtheorie. Vielmehr sind für sein Verständnis vor allem theoretische Entwicklungen prägend, die summarisch mit dem Konstruktivismus verbunden werden können. Insbesondere die Einsicht, dass die BeobachterIn nicht außerhalb des beobachteten Systems steht, sondern Teil der Beobachtung ist, ist hier von besonderer Relevanz. Hinzu kommen Inputs aus weiteren Theorieentwicklungen, wie beispielsweise der Chaostheorie, der Differenztheorie und nicht zuletzt aus der Theorie sozialer Systeme, die im Kapitel 3 als metatheoretische Wurzeln systemischer Supervision im Einzelnen vorgestellt und in ihrer Praxisrelevanz beleuchtet werden. Schließlich sind es aus der Praxis systemischer Supervision selbst erwachsene Haltungen und Handlungen, die systemisches Denken kennzeichnen und systemische Supervision von anderen Supervisionsausrichtungen unterscheiden. 2.2Merkmale und Vorgehen systemischer Supervision
Entsprechend der semantischen Ursprungsbedeutung von Supervision (der Terminus kommt aus lateinisch supra = „oben, von oben“ und videre = „sehen, betrachten“), wird in der systemischen Supervision die Metaebene eingenommen und eine Außenperspektive gewählt. Wenn, wie üblich, zwischen SupervisorInnen und SupervisandInnen unterschieden wird, bilden in der systemischen Supervision beide zusammen das Supervisionssystem. In der systemischen Supervision wird ein Rahmen geschaffen, in dem SupervisandInnen ihre berufliche Praxis aus mehr Distanz heraus beobachten, beschreiben und reflektieren können. In diesem Rahmen können sie Fragestellungen entwickeln, die sich auf bestimmte Aspekte ihres eigenen Denkens, Fühlens und Handelns beziehen, die im konkreten, zur Supervision anstehenden Anliegen sichtbar werden. Und sie können diese Fragen vor dem Hintergrund ihres institutionellen Kontextes aus verschiedenen Perspektiven betrachten und erforschen. Auch die Interaktionsprozesse, in denen sich die SupervisandInnen in ihrem beruflichen Alltag befinden, können Gegenstand der Reflexion sein und in Bezug auf die vorhandenen Muster untersucht werden, so dass jenseits situativer Beschreibungen Ideen über Problemzusammenhänge und Lösungsszenarien entwickelt werden können. Das Wechseln der Perspektiven, z. B. von innen nach außen oder vom Pro zum Contra, ermöglicht es, von eingefahrenen Problembeschreibungen wegzukommen und in fast spielerischer Weise zu neuen, lösungsrelevanten Erkenntnissen zu gelangen. Statt Defizite und Probleme in den Vordergrund zu stellen, werden die eigenen Ressourcen, seien sie personen-, team- oder organisationsbezogen, in den Blick genommen. Dadurch, dass mit Wertschätzung auf ihre eigene Person und auf den von ihr beschriebenen Status quo geschaut wird, ist es den SupervisandInnen möglich, die eigene Rolle in den entsprechenden Interaktionsprozessen anders als bisher wahrzunehmen und sich selbst wieder als aktive und eigenverantwortliche MitgestalterInnen ihrer Arbeitsprozesse zu erleben. Dank des hypothetischen Durchspielens verschiedener Optionen entstehen oft da, wo vorher eher Ratlosigkeit oder Resignation bestand, auf einmal Wahlmöglichkeiten und damit eine Erweiterung des Denk- und Handlungsspielraums. Ein über das konkrete Supervisionsanliegen hinausgehendes Ziel liegt auch darin, dass SupervisandInnen in Form einer Hilfe zur Selbsthilfe in die Lage kommen, bei späteren, nach Beendigung der Supervision auftauchenden Fragestellungen oder Problemen auf ein erhöhtes Potenzial an Lösungsstrategien zurückgreifen zu können. 2.3Praxisnahe Definitionen systemischer Supervision
Wie im Falle der Supervision allgemein, ist auch für das Verständnis systemischer Supervision der Praxisbezug höchst relevant. Es kann auch hier eine gewisse Vielfalt der Begriffsbestimmungen, bedingt durch die verschiedenen Ziele und Funktionen, beobachtet werden. In der Tat haben Erwartungen an die systemische Supervision verschiedene Funktionszuschreibungen zur Folge, die dann in Verbindung mit dem Begriff selbst getreten sind. Sie fokussieren jeweils auf solche Aspekte systemischer Supervision im Bereich von Methoden und Zielen, die im konkreten Kontext in den Vordergrund rücken sollen. Diese begrifflich-funktionalen Verbindungen dienen auch der Verdeutlichung dessen, was unter systemischer Supervision verstanden wird, und haben den Vorzug, derart griffig zu sein, dass sie bei Fragen von KlientInnen an SupervisorInnen, was denn systemische Supervision sei, als kontextspezifische und praxisnahe Antworten eingesetzt werden können. Theorielastige Formulierungen, wonach systemische Supervision definiert wird als: „in der Beobachtung zweiter Ordnung eine Metaperspektive einnehmen“ (Haye u. Linke 2003), sind dafür weniger geeignet. Die Vielfältigkeit der Aspekte, die systemische Supervision charakterisieren, kommt in den Definitionen in Tabelle 4 zum Ausdruck. Systemische Supervision ist eine lösungsorientierte Beratungsform für Personen und Institutionen, die professionelle Zusammenhänge thematisiert. Systemische Supervision ist ein institutionalisierter Perspektivenwechsel bei der Betrachtung von Interaktionsprozessen im Berufsleben. Systemische Supervision ist eine Reflexionshilfe für das Berufsleben, die eigene Ressourcen aktiviert und spielerisch Lösungen ermöglicht. Systemische Supervision ist eine ressourcenorientierte Sichtweise, die den beruflichen Kontext mit einbezieht und Wahlmöglichkeiten eröffnet. Systemische Supervision ist eine Methode, die mit Wertschätzung Arbeitszusammenhänge beleuchtet und die Eigenverantwortung stärkt. Systemische Supervision ist Hilfe zur Selbsthilfe, die Neugier weckt und zum Ziel hat, die professionellen Handlungsmöglichkeiten zu erweitern. Tab. 4: Definitionen von Supervision Die Vielfalt der Möglichkeiten, systemische Supervision zu definieren, die man ihr als Manko anheften könnte, ist also alles andere als ein Nachteil, denn sie begünstigt ihre Praxisorientierung als Beratungs- und Begleitwissenschaft. Systemische Supervision nutzt die historisch gewachsene Bedeutungsvielfalt von Supervision in ihrer Supervisionspraxis und überwindet sie zugleich, indem sie sie transparent macht. Sie diskutiert sie in ihrer Sinnhaftigkeit und stellt die mit ihnen verbundenen Ziele und Funktionen in der Folge gegebenenfalls in Frage. 2.4Funktionen systemischer Supervision
In der Definition von systemischer Supervision als einer lösungsorientierten Form der Beratung für Personen und Institutionen, die ressourcenorientiert professionelle Zusammenhänge thematisiert, liegt bereits eine Konzentration auf ihre Ziele und Funktionen begründet. Diese sind in erster Linie in beruflichen Zusammenhängen angesiedelt. Damit ist nicht gesagt, dass Ziele und Funktionen anderer Horizonte ausgeschlossen sind, solche etwa, die in den traditionellen Supervisionsausrichtungen psychotherapeutischer und sozialarbeiterischer Herkunft vorherrschen. Im beruflichen Kontext geht es aber nicht in erster Linie um den Menschen an sich, sondern um die Arbeitsbeziehungen und die Kommunikationsstrukturen, in die er...


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