Eibisch | Der Heliand - Eine altsächsische Evangelien-Dichtung aus dem 9. Jahrhundert. Mit einem Anhang: Die Bruchstücke der altsächsischen Genesis. | E-Book | www.sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 26, 136 Seiten

Reihe: Schätze der christlichen Literatur

Eibisch Der Heliand - Eine altsächsische Evangelien-Dichtung aus dem 9. Jahrhundert. Mit einem Anhang: Die Bruchstücke der altsächsischen Genesis.


1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-7562-8125-1
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 26, 136 Seiten

Reihe: Schätze der christlichen Literatur

ISBN: 978-3-7562-8125-1
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Der "Heliand" ist eines der ältesten Zeugnisse deutscher Dichtung. Kurz nach dem Sachsenkrieg Karls des Großen verfaßt, versucht ein zum Christentum bekehrter Sachse den noch heidnischen Volksgenossen durch sein Werk, Jesus, den Christus als Erlöser der Menschheit nahezubringen. Er schuf so ein deutsches Evangelium und damit die erste, in einer germanischen Sprache verfaßte Evangelienharmonie. Als Anhang zu dieser Ausgabe des "Heliand" wurden noch die Bruchstücke einer altsächsischen Genesis-Dichtung beigefügt, welche ebenso, wie dieser, aus dem 9. Jahrhundert stammen, und so zu den ältesten Zeugnissen christlicher Dichtung im deutschsprachigen Raum zählen.

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Der Heliand.
I. Eingang. Manche waren die ihr Herz anwies, Gottes Wort zu beginnen, Sein Verborgenes zu verkünden, das der reiche Christ im Menschenvolk Mit Wort und Werk so wunderbar vollendet hat. Der Menschenkinder kamen viel, um Gottes Lehre kund zu tun, Ihres Buches Hort mit dem Gottgebot wollte frommen allem Menschenbund. Vor allen wurden vier von Gott vom Volk auf Erden auserwählt, Vom heiligen Geiste reichbegabt mit Gottesmacht und Himmelshilf, Zu sammeln das Evangelium, des ewigen Gottes Ehr und Huld. Nie haben Helden so wie sie den Menschenkindern Heil gebracht, Denn Gottes Auge, das alles sieht, hatte sie dazu nur auserwählt. Matthäus und Markus, Johannes mit Lukas, So waren die Mannen geheißen. Gott waren sie lieb, ihres Auftrags wert, Hatten dem Herrn, ihrem teuren Helden, dem heiligen Geist, sich fest befohlen, Mit klaren Gedanken, klugem Wort, mit mannhaft treuem Glaubensmut, Um anzustimmen mit heiliger Stimm die Gottesbotschaft den Sterblichen, Daß fürder nie seinesgleichen findet dies Freudenwort in weiter Welt, Wie der treue Herr, der teure Herrscher, mit seiner Gnade tue hier, Wie des Gerichtes Rachetag die Frevler von der Erde raffe, Mit seiner Strenge niederstoße des Feindes Kampfbegier und Streit. Ihr Meister hat des Geistes Macht, und tut ihn mild und gütig kund, Der in Adel und Allmacht das weite All erschaffen hat. Das durften die vier uns sagen und singen, und sollten es mit Fingern schreiben. Sie sagen fort es für und für was sie von Clristi Kraft erfahren, Was er erwiesen und bewirkt, und wunderbarlich selber sprach Zu seinen Mannen als Herr der Macht, so herrlich und so mannigfach, Der alles Sein allmächtiglich im Angebinn zum Leben schuf, Mit dem allwaltenden Wort umwob der Himmel und der Erde Welt, Und was sie umfassen an Fühlendgezeugtem und Keimentführtem. Der seine Welt mit starkem Wort unwandelbar umfangen hält, Er hat ihr geschickt der Völker Scharen, die ihre Lande schirmen sollen. Ihre Zeiten sanken zum Ziele hin, nur eine blieb als Zuflucht noch. Fünf gingen aus, nach ihrem Fall fing eine sechste selig an: Durch Gottes Huld ward Christ geboren, der Helfer bester im heiligen Geist, Daß dem Erdkreis und des Elends Kindern ein Heiland ein Erretter sei Vor dem dunklen Fürsten der Finsternis, vor des Feindes trotzigem Überfall. II. Der Priester Zacharias. Der reiche Gott hatte dem Römervolk der Reiche meiste dargelehnt, Ihrem Heergeleite das Herz gestärkt, das der Helden viele niederzwang. Die raschen Helme der Römerburg setzten Herzoge ein im erkämpften Reich, Und gaben ihnen Gewalt umher über alles Volk und sein Gebiet. Herodes war zum Herrn gesetzt von Judas Haus in Jerusalem. Erkoren hatte zum König ihn der Kaiser von der Römerburg. Ihn umringten als sein tagender Rat die reichen Männer seines Volks, Doch war er nicht ihrem Zweig entsproßt, wie die Ersten und Edelsten Israels, Durch des Römerkaisers Huld und Ruf besaß er hier die Reichsgewalt. Ihm folgte hörig im Heldenbund der hohe Fürst und Edelknecht. Und lange hielt mit des Rates Helfern Herodes sich auf seinem Thron. Seit langen Jahren lebte dort ein weiser Mann mit lautrem Geist, Aus Jakobs Stamm, von Levis Lenden, und ließ sich Zacharias nennen, Ein heiliger Mann, von Herzensgrund dem Dienste seines Herrn getreu. Und tat sein Weib, wie er getan, nun war sie alt und hochbetagt. Sie hatten zuvor in Jugendzeit des Hauses Erben nicht erzielt. Und wandelten vom Herrn geliebt, des Lasters bar, im Lob getreu, Dem Himmelskönig im Herzen hold, wollten Hohes nie nach der Sünder Lust. Nur lag es ihnen leidvoll an, daß ein liebes Kind sie nie beerbe. Oft rief ihn, wenn die Reih ihn traf seines Gottes Rat nach Jerusalem, Wenn des Monats Wechsel ihn beschied, im Haus der Weihen des Amts zu warten, Das Heilige dem Höhenkönig als treuer Diener herzurüsten. Und eilig gab und eifrig sich der Gottesknecht dem Dienst zu eigen. Die Zeit war da, wie die Weisen zeigten, Zacharias sollte den Tempel sehn, Als aus Juda in Jerusalem der Leute viele sich jüngst vereint. Die Männer hoben im Tempelhof die flehenden Arme zum Gott der Huld, Daß er von ihrer Frevel Fluch an Frieden reich ihr Herz befreie. Sie hielten an dem Gnadenhaus, der Gottesdiener schritt hinein. Hier brachten sie sich betend dar, als der heilige Mann seinen Dienst versah. Den Weihrauch trug er im Weihenhaus, umwob mit dem Rauchfaß den Altar, Vor dem reichen Gott der reine Knecht, mit rüstigem Sinn des Eifers voll, Wie man Herren zu gehorchen hat. Da hielt ihn ein Grauen, und schlug ihn der Schrecken, Denn im Heiligtum, dicht hinter ihm, hat Gottes Engel sich dargestellt, War ihm mit seinen Worten nah, hieß furchtlos stehn den geweihten Mann: „Dem Waltenden sind deine Werke nah, deine Worte selbst nahm er liebend auf, Zum Dank wird ihm dein reiner Dienst, der du demutsvoll seiner Macht vertraust. Sein Gesandter bin ich, bin Gabriel, der in Gegenwart des Ewigen steht, Er sendet mich wohin er will, und schickt mich diesen Weg herab. Ich tue dir kund, daß dir ein Kind von der alten Frau ins Leben kommt, Des Weines Wonne labt es nie, ein Werkzeug wird es seinem Gott. Ernährt es treu, nehmt es ihm in acht. Seinen Namen sollt ihr Johannes heißen. Wenn dies Kind dann kommt wird es Christs Geleit, des Gotteskindes, in der Welt. Und meiner Botschaft folgen beide in kurzer Zeit, das bezeug ich dir.“ Zacharias erwidert, des Wunderns voll über seine Worte, dem Gottesengel: „Wie mag es kommen im Alter mir? Ich mein’, es ist dazu viel zu spät. Es ist lange her, wir hatten gelebt an zwanzig Winter, als mein Weib ich erlangt, Dann waren wir zu Bank und Bett an siebzig Winter vereint beisammen. Und in Jugendjahren mochten wir des Hauses Erben nicht erjagen, Ihn selig erziehen in unserem Saal. Nun sank im Alter des Lebens Kraft: Das Aug ist matt, die Seite müd, das Fleisch vermürbt, und die Haut unschön, Das Antlitz schlaff, und der Leib erschöpft; all unser Erscheinen ist anders worden. Der tüchtige Mut und die tätige Kraft, seit vielen Tagen sind sie hin. So wundert mich, wie ich gewinnen soll, was deine Worte verkündigten.“ Des besten Königs Bote ward betrübt daß ihn das wunder nahm, Und er nicht erwog, daß Gott bewirkt, was er in seiner Allmacht will, Ihn verjüngen kann wie in Jugendzeit. Und büßen muß er die Sünde jetzt. „Keines Wortes mächtig sei dein Mund nunmehr, eh die Magen1 deinen Sohn empfahn, Von der alten Frau den Gottesfreund für die frohe Zukunft der weiten Welt. Dann stimme an deiner Stimme Gewalt. Nicht länger wird dich die Stummheit schlagen.“ Wie der Engel verhieß in der Weihen Haus, so erhob sich alles wider ihn. Weil der Zweifel ihm das Herz umzog, blieb der alte Mann in des Schweigens Zwang. Das Volk harrte den Tag hindurch im Tempelhof, und wunderte sich, Wie der langbewährte, lobsame Mann des Dienstes lässig wartete. Sie hoben alle die Hände auf zum Waltenden im geweihten Haus. Da trat er hervor aus dem Heiligtum, und die Leute drängten sich um ihn her, Begierig sehr auf das Selige, das seine Stimme sagen würde. Kein Wort kann er dem Volk gewähren, er winkt nur mit der rechten Hand. Als wollt er die weite Menge mahnen, daß sie zum mächtigen Walter bete. Sie gedachten, er hab ein Gesicht geschaut, und könne es ihnen nicht gestehen. So bracht er den Dienst zu Gottes Preis, wie die Reih ihn traf nach heiligem Brauch. Drauf gab sich Gottes Güte kund, im Alter wurde sein Weib gesegnet, Sie gebiert den Erbwart, den Gotteshelden, ihr wird der Sohn der Burg geschenkt. Sein wartete das fromme Weib, der Winter schied, das Jahr war um, Und Johannes kam ans lautre Licht, mit dem blanken Leib und der glänzenden Haut, Mit dem blonden Haar, mit der Nägel Blinken, in seiner Wangen blühendem Schein. Da machte sich auf der Weisen mancher, und ihrer Magen traute Schar, Und wunderte sich der Wundertat, die beiden Alten geworden war. Geboren ist der Sohn der Burg, und Gott hat ihn herabbefohlen. Und sprach darauf ein geweihter Weiser, der vielen Wissens kundig war, Und fragte sie in Freundlichkeit: „wie wollt ihr nennen das Freudenkind? Mir gibt es sein Gebaren kund, gesegnet sei er vor uns allen. Ich weiß es nun, es ist uns wahrlich vom Himmel selber zugewendet.“ Und bemerkte drauf des Kindes Mutter, den Knaben minnend auf ihrem Schoß: „Uns sagte Gott schon im jüngsten Jahr, Johannes soll sein Namen sein. Das wend ich nie mit meinem Willen, und wenn ich’s könnte, ich wend es nicht.“ Ihr trat entgegen ein trutziger Mann, der ihres Stammes Trauter...



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