Eisler / Göttsch-Elten Minderheiten im Europa der Zwischenkriegszeit

Wissenschaftliche Konzeptionen, mediale Vermittlung, politische Funktion
1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-8309-8614-0
Verlag: Waxmann Verlag GmbH
Format: PDF
Kopierschutz: PC/MAC/eReader/Tablet/DL/kein Kopierschutz

E-Book, Deutsch, 236 Seiten

Minderheiten sind nicht nur heute, sondern bereits seit dem Beitritt des Deutschen Reiches zum Völkerbund (1926) ein zentraler Bestandteil der deutschen Außenpolitik. Ihnen kommt im Prozess der Europäisierung und der Auflösung nationaler Grenzen eine wichtige Rolle zu. Was Minderheiten ausmacht, beziehungsweise ob und wie sie sich in Europa Gehör verschaffen können, ist in hohem Maße durch die Kulturpolitik der Nationalstaaten und der EU bestimmt.
Die Autoren und Autorinnen des Bandes richten ihren Blick auf die Anfänge einer modernen Minderheitenpolitik seit der Weimarer Republik, denn der Begriff der nationalen Minderheiten wurde nach dem Ersten Weltkrieg zu einem Gegenstand rechtlicher wie politischer Debatten und zu einer gesellschaftlichen 'Kategorie der Moderne'. Die Gründung des Völkerbundes, die Legitimierung des Selbstbestimmungsrechts der Völker und die Etablierung des Minderheitenschutzes auf internationaler Ebene bildeten den Ausgangspunkt für diese Entwicklungen. Zeitgenössische volkskundliche Untersuchungen trugen neben vielen anderen Wissenschaften maßgeblich zur Kodifizierung des Konzeptes Minderheiten sowie zur Fremd- und Selbstethnisierung bei.

Autoren/Hrsg.

Eisler, Cornelia

Göttsch-Elten, Silke

Inhaltsverzeichnis

1;Buchtitel;1
1.1;Impressum;4
1.2;Inhalt;5
2;Einleitung (Silke Göttsch-Elten/Cornelia Eisler);7
3;Minorities all? Ein Begriff als Kulturmuster (Konrad Köstlin);13
3.1;Homogenität durch Kulte;14
3.2;Das nationalphilologische Jahrhundert;15
3.3;Minderheit als demokratische Kategorie;16
3.4;Altständische Gesellschaften als Vielvölkergebilde: Historische Praxen;17
3.5;Das Gewahrwerden der Minderheit;19
3.6;Minorities all?;20
3.7;Orientierungen als Bekenntnis;21
3.8;Intersektionalität;22
3.9;Agenturen;23
3.10;Repräsentationen;24
3.11;Minorities all!;25
3.12;UNESCO-Aufmerksamkeit;26
3.13;Minderheit als Beruf;29
4;Minderheitenfragen als Thema aktueller Kulturpolitik (Matthias Weber);33
4.1;Vorbemerkungen;33
4.2;Instrumente der Minderheitenpolitik Deutschlands;36
4.3;Politische Grundlagen der Minderheitenpolitik;37
4.4;Rechtliche Grundlagen;39
4.5;Ziele der Minderheitenförderung und Förderakzente;40
5;Minderheiten als volkskundliches Kompetenzfeld? Das Konzept des ‚Grenz- und Auslandsdeutschtums‘ in der Weimarer Republik (Cornelia Eisler);43
5.1;Das ‚Grenz- und Auslandsdeutschtum‘ – Aspekte zur Begriffsgeschichte;46
5.2;Ein volkskundliches Forschungsfeld;51
5.3;Das ‚Grenzland als Kampfgebiet‘?;56
5.4;Zum Staatsverständnis;58
5.5;Minderheiten und Volkstum;61
5.6;Differenzierungen;64
6;Selbsterfindung und Diversität – Kleine Volkskunden in Südosteuropa (Christian Marchetti);67
6.1;Deutschungarische Volkskunde;70
6.2;Formierung und Relationen;72
6.3;Akteure und Milieus;73
6.4;Gegenstand und Diversität;76
6.5;Doing Volkskunde;77
6.6;Siebenbürgisch-sächsische Volkskunde;78
6.7;Formierung und Relationen;80
6.8;Akteure und Milieus;82
6.9;Gegenstand und Diversität;82
6.10;Doing Volkskunde;84
6.11;Volkskunde der Banater Schwaben;86
6.12;Formierung und Relationen;88
6.13;Akteure und Milieus;89
6.14;Gegenstand und Diversität;90
6.15;Doing Volkskunde;92
6.16;Vergleich und Fazit;93
7;Das Konzept der „Volksbildung“ – völkische Bildung für die deutschen Minderheiten (Tobias Weger);99
7.1;„Volksbildung“ – demokratisch oder völkisch?;99
7.2;Genese der Böhmerlandbewegung;103
7.3;Ausweitung der Aktivitäten;108
7.4;Transmission und Mobilisierung;111
7.5;Abschließende Gedanken;114
8;Die „Kunde vom Grenz- und Auslandsdeutschtum“ im Schulunterricht der Weimarer Republik (Rudolf Jaworski);117
9;Ein Lehrstuhl für Niederdeutsche Sprache und Volkskunde. Volkskundliches Wissen und Volkstumsarbeit in Schleswig-Holstein um 1920 (Jenni Boie);133
9.1;Historischer Hintergrund;133
9.2;Die Kulturpolitik in Schleswig-Holstein nach 1920;134
9.3;Die Darstellung der deutschen Minderheit;136
9.4;Zur Bedeutung der Volkskunde;138
9.5;Zusammenfassung und Schluss;142
10;Zur (Selbst-)Darstellung der Deutschen in Mähren und Schlesien während der Zwischenkriegszeit in der Tschechoslowakei. Eine erste Analyse der Zeitschrift „Deutschmährische Heimat“ (Jana Nosková);145
10.1;Die Zeitschrift und ihre Herausgeber;147
10.2;Analyse;151
10.3;Schluss;160
11;„The Making of Russlanddeutschtum“. Karl Stumpp oder die Mobilisierung einer ‚Volksgruppe‘ in der Zwischenkriegszeit (Hans-Christian Petersen);163
11.1;Biographische Skizze;167
11.2;Studienjahre in Tübingen;169
11.3;Bessarabien;176
11.4;Deutsches Reich;180
11.5;Fazit und Ausblick;188
12;Volksgemeinschaft als Siedlungsgemeinschaft: Das Volksgruppenkonzept von Rudolf Brandsch und seine Wirkung in den 1930er Jahren (Sabine Bamberger-Stemmann);191
13;Mehr oder minder heimisch? Erzählen über ko-ethnische Migrationserfahrungen zwischen Mehr- und Minderheitskontexten (Sarah Scholl-Schneider);219
13.1;Übergänge;222
13.2;Fremdheit;225
13.3;Unwissenheit?;228
13.4;Potenziale ko-ethnischer Migration;231
14;Verzeichnis der Autorinnen und Autoren;233