E-Book, Deutsch, Band 2294, 64 Seiten
Reihe: Perry Rhodan-Erstauflage
Ellmer Perry Rhodan 2294: Kristallchaos
1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-8453-2293-3
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Perry Rhodan-Zyklus "Der Sternenozean"
E-Book, Deutsch, Band 2294, 64 Seiten
Reihe: Perry Rhodan-Erstauflage
ISBN: 978-3-8453-2293-3
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Gon-Orbhon ringt um die Freiheit - Reginald Bull, Gucky und Icho Tolot im Relais-Gefängnis Die Bewohner der Erde leben unter der Herrschaft des angeblichen Gottes Gon-O, der aus der Verbindung eines wahnsinnigen Nocturnenstocks mit einem unsterblichen Kunstgeschöpf entstanden ist. In einer Verzweiflungstat opfern Myles Kantor und sein Wissenschaftler-Team ihr Leben, um den drohenden Untergang des gesamten Solsystems aufzuhalten. Tatsächlich bringt das Opfer eine mehrfache Wirkung, denn auch Gon-O ist mehrfach präsent: Zum einen legt sich an seinem Entstehungsort, auf Parrakh in der Großen Magellanschen Wolke, Verwirrung über die Streitkräfte der Kybb. Nur dank der Kybb-Titanen bleibt Satrugars Leib dort unangreifbar. Allerdings gibt es seit einiger Zeit einen zweiten Schwerpunkt von Gon-Os Macht: das 'Relais' am Fuße des Vesuv, bei Neapel auf Terra. In diesem Gebilde herrscht nun das KRISTALLCHAOS....
ARNDT ELLMER Er hat einen direkten Draht zu den PERRY RHODAN-Lesern: Wolfgang Kehl, im Südschwarzwald wohnhaft und unter dem Pseudonym Arndt Ellmer seit 1983 als Autor an der PERRY RHODAN-Serie beteiligt. Jede Woche erscheinen in den PERRY RHODAN-Romanen die seit 1989 von Arndt Ellmer betreuten Leserkontaktseiten, auf denen Fans diskutieren und kommunizieren. 'Bei PERRY RHODAN genießen die Leserbriefe erste Priorität', so charakterisiert Arndt Ellmer seine Aufgabe. 'Ohne den direkten Kontakt zu den Lesern wäre die Serie nie so weit gekommen.' Woche für Woche treffen Dutzende Leserbriefe und E-Mails in der PERRY RHODAN-Redaktion ein. Daneben ist der Leserkontakter auch noch in Foren und auf Facebook aktiv, um mitzubekommen, 'wie die Leser ticken'. Arndt Ellmer fasst die Essenz der Leserbriefe wöchentlich zur Leserkontaktseite (LKS) zusammen, beantwortet aber ebenso sorgfältig jedes Schreiben. 'Die Leser erwarten auf jeden Fall eine Antwort, sowohl auf Kritik als auch auf Lob und Anregungen.' Das ist nicht immer einfach: 'Für manche Leser bin ich fast eine Art Beichtvater, in diesen Briefen spiegelt sich häufig die persönliche Situation der Verfasser wieder.' Kein Wunder, dass Arndt Ellmer in Fan-Kreisen längst den Spitznamen 'der LKS-Onkel' verliehen bekommen hat. Wobei Arndt Ellmer, Jahrgang 1954, den Bezug zur Science Fiction schon recht früh herstellte: 'Mit acht Jahren entdeckte ich gewissermaßen die Sterne. Ich sah, dass es sie tatsächlich gab, die fernen Sonnen. Ein kleines Buch über den Sternenhimmel vervollständigte meinen Traum von der Unendlichkeit. Bis heute hält er mich gefangen.' Wohl auch aus diesem Grund verlor Ellmer in all den Jahren der Schule und des Studiums der Sprachwissenschaften nie den Kontakt zur phantastischen Literatur. Erste Fangeschichten erschienen in den 70er Jahren; sein erster Roman wurde 1980 im Zauberkreis-Verlag publiziert. Rasch kamen weitere Titel auf den Markt. Ebenfalls 1980 erschien das PERRY RHODAN-Taschenbuch Nummer 213 'Weg in die Unendlichkeit'. 1981 stieg Ellmer in die ATLAN-Serie ein. 1983 kam dann PERRY RHODAN hinzu. Daneben entstanden zahlreiche Einzelromane, unter anderem der beliebte Zyklus um die 'Sternenkinder'. Inzwischen hat Arndt Ellmer 200 PERRY RHODAN- und 40 ATLAN-Hefte verfasst, dazu 20 PERRY RHODAN-Taschenbücher und das Hardcover 'Im Netz der Nonggo'. Mit der CD-ROM 'Die Blues' über eines der exotischsten Völker der PERRY RHODAN-Serie setzte der Autor Maßstäbe. Neben Science-Fiction-Romanen hat sich der Autor erfolgreich in anderen Genres versucht. So schrieb er für Serien wie 'Der Hexer', 'Die Ufo-Akten', 'Vampira', 'Dämonenland' und andere. Daneben erschienen Krimis, Frauenromane sowie Hörspiele unter verschiedenen Pseudonymen. Ein Treatment für einen Fernseh-Thriller rundet die bisherige Arbeit des vielseitigen Autors ab.
Autoren/Hrsg.
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1.
Irrlichtern Immer wieder schreckten sie aus dem Schlaf, geweckt von Unheil verkündendem Knirschen oder durch das Zischen greller Entladungen. Das Knirschen stammte vom kristallinen Material des Satrugar-Splitters, das Zischen entstand immer dann, wenn sich Blasen aus den Wänden des Stock-Relais hervorwölbten, nach kurzer Zeit platzten und Lichteruptionen ausspien. Manchmal sahen sich Bully, Gucky und Icho Tolot dann nur stumm an, manchmal entwischte den Lippen des Terraners ein ziemlich irdischer Fluch angesichts der überirdischen Phänomene. Auch der zehnte Tag des psionischen Loderns verstrich – die Ungewissheit zehrte immer stärker an ihren Nerven. Hilflos mussten sie mit ansehen, wie das Irrlichtern des Stock-Relais anwuchs, sich unaufhörlich und in winzigen Schritten dem zu erwartenden Kulminationspunkt näherte. Wann er erreicht war, konnte niemand vorhersagen. Tödliches Flackern, ein Inferno, irgendwann ... Erste Auflösungserscheinungen zeigten sich – erkennbar an diesen seltsamen Blasen im Kristallmaterial, die platzten und schrundige Wunden im Körper des Stock-Relais hinterließen. Das Material verlor seine kristalline Konsistenz, verwandelte sich in eine breiige Substanz, die sich nach allen Seiten ausbreitete und schließlich in grellweißen Fontänen verging. Außerhalb des durchsichtigen Gefängnisses drohte die gewohnte Welt unterzugehen, bedrohlich in ihren Anzeichen und zerstörerisch gegen sich selbst. Was zu Boden gestürzt war, blieb liegen, als sei es in der Zeit eingefroren. Verrenkte Metallgestalten in seltsamer Erstarrung erinnerten an erkaltete Lava des Vulkans, in dessen Innerem die drei Gefangenen des Kommenden harrten. Das, was sie da sahen, waren so genannte Techniten, künstliche Geschöpfe aus den Werkstätten der Kybb, erdacht vor Millionen von Jahren und seitdem immer wieder geschaffen und verfeinert. Die verkrümmten Metallkörper rührten sich kein bisschen. Ein wenig erinnerten sie Reginald Bull an die Gipsfiguren, die man vor dreitausend Jahren aus den Aschehohlräumen des versunkenen Pompeji gegossen hatte. Nochmals gut zweitausend Jahre zuvor, im Jahr 79 der alten Zeitrechnung, als der Vesuv ausbrach und die Dörfer Pompeji und Herculaneum unter einer meterhohen Schicht aus glühender Asche und Bimsbrocken begrub, erinnerte sich Bully. Gleichzeitig spürte er Erleichterung in sich, dass es ihm und den beiden Gefährten vorerst nicht so erging. Das »gläserne Gefängnis« erwies sich in der augenblicklichen Situation als sicherer Schutz vor dem Chaos, das sich ein paar Meter entfernt abspielte. Reginald warf zum ungezählten Mal einen fragenden Blick auf Gucky, den der Ilt mit einem heftigen Kopfschütteln beantwortete. »Nichts, Bully!« Die Psi-Abschirmung hielt. Sie funktionierte offensichtlich auf der Grundlage bidirektionaler Absicherung. Gucky konnte seine Parafähigkeiten nicht nach außen hin entfalten, es kam aber auch nichts von draußen herein. Bully hielt das für den einzigen Vorteil dieses nichtöffentlichen Zoos. Unter den derzeitigen Umständen schützte das Gefängnis sie alle drei vermutlich davor, den Verstand zu verlieren. Der Container erzitterte, gleichzeitig ließ der schwarzhäutige Gigant neben Bull ein dumpfes Grollen hören. »Es geht los!«, dröhnte Icho Tolots Stimme durch den Container und hallte vielfach von den Wänden zurück. Der Haluter richtete seine drei flammend roten Augen auf das hintere Ende des durchsichtigen Containers. * Das Inferno ... Tolot konnte mit seiner Bemerkung nur den Höhepunkt der Katastrophe meinen. Mit Hilfe seines Planhirns vermochte der Haluter Entwicklungen hochzurechnen und Gefahren zu erkennen, bevor ein Mensch auch nur einen Gedanken darauf verwandte. Bully zweifelte keinen Augenblick daran, dass jetzt eine solche Situation eintrat. Der Kristallsplitter aus dem gigantischen Leib des Nocturnenstocks Satrugar spielte verrückt. Anfangs hatte Bully vermutet, es müsse mit der Übernahme der Menschheit durch Gon-O zu tun haben. Inzwischen war er ebenso wie der Ilt und der Haluter anderer Meinung. Es gab unerwartete Schwierigkeiten bei dem Versuch, die Menschheit Terras zu versklaven. Gucky ließ seinen Nagezahn blitzen. »Du wirst sehen, Dicker, irgendwann taucht dein hochnäsiger Gesprächspartner wieder auf und fragt dich brav um Rat!« Es entlockte Bully trotz des Ernstes der Lage ein Grinsen. Seit zehn Tagen hatten sie Gon-Orbhon nicht mehr zu Gesicht bekommen. Nur sein Roboter tauchte einmal am Tag auf und brachte ihnen Wasser und Nahrung, reagierte jedoch nie auf Fragen. Zumindest hatte das bis gestern gegolten. Inzwischen war Millitron zwölf Stunden überfällig. Für die drei Insassen bedeutete es Durst und Hunger, zusätzlich zur Langeweile. Ein Außenstehender hätte sich vielleicht gewundert, wie eine derart prekäre Lage auch nur ansatzweise Langeweile aufkommen lassen konnte, schließlich wusste niemand, was Gon-O überhaupt mit den drei Unsterblichen vorhatte, geschweige denn was sich auf der Erde tat. Von daher hätten sie unablässig unter Hochspannung stehen, spekulieren und Fluchtpläne austüfteln müssen. Doch all das verlor sich schnell. Langeweile war noch vor jeder körperlichen Auszehrung die erste und schlimmste Qual für Bull, Gucky und Tolot. Alle drei waren sie für gewöhnlich aktive, zupackende Wesen, und dass es hier drinnen nichts zu tun gab, schmerzte. Sogar Guckys Späße wurden immer müder und aufgesetzter. »Nicht mal gescheit austreten kann man«, hatte sich Gucky am zweiten Tag der Gefangenschaft bereits beschwert. »Selbst wenn ihr euch umdreht, weißt du nie, ob nicht von draußen jemand glotzt. Als hätten sie noch nie einen geschäftigen Ilt gesehen!« Ihre Ausrüstung hatten ihnen die Techniten schon ganz zu Anfang auf Parrakh abgenommen, später auch ihre Anzüge. Sie besaßen keinen einzigen Konzentratriegel, mit dem sie wenigstens ihren Flüssigkeits- und Nährstoffbedarf hätten decken können. Wieder bebte der Boden. Der Hohlraum, in dem sich die Wohnung des ehemaligen Schutzherrn Gon-Orbhon befand, schüttelte sich geradezu. Bully streckte instinktiv die Arme aus und stützte sich an der Seitenwand des Gefängnisses ab. Er starrte nach hinten, wo der Haluter inzwischen wie eine sechsbeinige Spinne an dem durchsichtigen Material hing. Mit Beinen, Lauf- und Handlungsarmen stemmte er sich gegen Decke, Boden und Seitenwände. Aus den Augenwinkeln entdeckte der Terraner einen Schatten. Ein dicker Kristallbrocken hatte sich aus der Decke gelöst und stürzte zu Boden. Das Material lebte, es wogte auf und ab, bildete Beulen und Dellen. Bully kniff die Augen zusammen, weil die Lichtkaskaden ihn blendeten. Er sah weiße, rote und violette Blitze. Dazwischen zuckte schwarzes Material unkontrolliert hin und her. Der Brocken verwandelte sich in eine zähe, bewegliche Masse, die träge über den Boden floss. Ein Teil näherte sich dem Container. »Haltet euch an mir fest«, flüsterte der Haluter, aber es war noch immer laut genug, um Bullys Ohren klingeln zu lassen. An der Wand entlang tastete er sich vorwärts, bis er einen der Stiefel Tolots zu fassen bekam. Mit beiden Händen klammerte er sich am linken Säulenbein fest. Wieder wogte der Boden draußen. Der Container fing an zu schaukeln, erst langsam und leicht, dann immer schneller und höher. Der Haluter bewegte seinen Körper mit und verstärkte den Effekt dadurch. Er will den Container zum Umstürzen bringen!, erkannte Bully. Zu Beginn ihrer Gefangenschaft hatte Tolot versucht, gegen das Material anzurennen, es mit Hilfe der Molekularverdichtung seines Körpers zu zerstören. Es hatte nicht geklappt. Was wie Glas aussah, erwies sich als eine Konfiguration von Psi-Materie, die vermutlich nur ein Nocturnenstock erzeugen konnte. Wer hätte im 5. Jahrhundert NGZ daran gedacht, dass die schwebenden Membranwesen aus der Kleingalaxis Fornax mehr waren als instinktgeleitete Raumschiffsmörder, die mehr durch Zufall Psi-Materie ausschieden? Wer hatte geglaubt, hinter der »Stockphase« der Nocturnen stecke ein größeres Geheimnis als das ohnehin schon wunderbare Phänomen der Bewusstseinsbildung und Intelligenz? Und hatten sie nicht alle angenommen, die Geschichte der Nocturnenstöcke sei beendet gewesen, als ES die meisten von ihnen aus Fornax ins Arresum beordert hatte, um dort die Bildung von Leben zu unterstützen? Die Geschichte der Nocturnen war eine Geschichte der Irrtümer seitens der Menschen, wie Bully jetzt wusste. Die Nocturnen rührten an die Wurzeln von ES, der Superintelligenz, und waren Bestandteil der Grundfesten galaktischer Geschichte – zwei Nocturnenstöcke, Antallin und Satrugar, waren einst ES zu Hilfe geeilt, um einen furchtbaren Krieg mit der negativen Superintelligenz STROWWAN zu beenden. Die Nocturnenstöcke hatten das Blatt tatsächlich gewendet, doch ihr Mut war ihnen schlecht bekommen: Schwer beschädigt waren sie auf unterschiedlichen Welten gestrandet, Antallin im Sternenozean von Jamondi und Satrugar auf dem Planeten Parrakh in der Großen Magellanschen Wolke. Antallin war gestorben, sein Leib tot, seine geistige Essenz zu einem neuen Wesen geworden, dem »Grauen Autonomen«. Satrugar war ein anderes Los bestimmt gewesen: Seine Schädigungen hatten nicht zum Tod des Kristallkörpers geführt, sondern zu dem des Geistes. Satrugar war wahnsinnig geworden, und in diesen Wahnsinn hatte er das einzige Wesen mit hineingezogen, das ihm womöglich hätte helfen können: Gon-Orbhon, den unsterblichen Schutzherrn, das mächtige Kosmokratengeschöpf. Seither...