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E-Book, Deutsch, 428 Seiten
Emrich The way to find love: Mareike & Basti
1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-906829-87-6
Verlag: Sternensand Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 428 Seiten
ISBN: 978-3-906829-87-6
Verlag: Sternensand Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
'Du weißt schon, dass du vergessen hast, zu bezahlen?'
'Wieso läufst du mir nach? Ein bisschen verrückt, meinst du nicht auch?'
Es sind nicht die typischen Worte eines Kennenlernens und es ist keine Liebe auf den ersten Blick, aber Sebastian und Mareike gehen einander nicht mehr aus dem Kopf.
Als sie sich schließlich wieder begegnen, merken sie, dass es vielleicht doch mehr als Sympathie sein könnte. Langsam nähern sie sich einander an, doch Sebastian verschweigt ihr seine schwierige Kindheit und verstrickt sich in einem Netz aus Lügen, während Mareike ihm ihrerseits vorenthält, dass sie schwer krank ist.
Kann eine Liebe Bestand haben, wenn ihr Fundament aus Unwahrheiten und Ausreden erbaut wurde?
Carolin Emrich wurde 1992 in Kassel geboren. Schon als kleines Mädchen bat sie ihre Mutter, ihr nicht nur vorzulesen, sondern ihr auch das Lesen beizubringen. Sobald sie dieses beherrschte, gab es kein Halten mehr. Stapelweise wurden die Bücher verschlungen und bald schon begann sie, eigene kleine Geschichten zu Papier zu bringen. Im Alter von 15 Jahren verschlug es sie auf eine Fanfiction-Plattform, wo sie auch heute noch ihr Unwesen treibt. Im Herbst 2015 reifte dann die Idee heran, ein Buch zu schreiben. Aber vorher stellte sich die Frage: Kann ich das überhaupt? Um dieser auf den Grund zu gehen, begann sie zu plotten, und schrieb daraufhin ihr Fantasy-Debüt 'Elfenwächter'.
Weitere Jugendbücher und sogar Erotik-Manuskripte sind derzeit dabei, Gestalt anzunehmen.
Beruflich schloss Carolin Emrich im Juli 2015 ihre Ausbildung zur Industriemechanikerin erfolgreich ab. Sie ist verheiratet und lebt mit ihrem Mann und zwei Hunden in Hessen.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Kapitel 1 - Mareike
Sieben Jahre zuvor »Mama!« Meine Stimme hallte durchs Badezimmer und ich war mir nicht sicher, ob sie es bis ins Schlafzimmer meiner Eltern schaffte. Erschöpft ließ ich mich auf die Fersen sinken, eine Hand noch immer auf dem Rand der Toilette. Der Geschmack in meinem Mund war fürchterlich, aber ich hatte das Gefühl, dass es nicht reichte, um auf die Beine zu kommen. »Mama!«, rief ich ein zweites Mal, lauter, aber auch eine ganze Ecke weinerlicher. Ich versuchte, die Tränen zurückzublinzeln, aber sie liefen mir schon über die Wangen, als endlich das erlösende Klappern der Schlafzimmertür ertönte. »Mareike?«, hörte ich ihre verschlafene Stimme, ehe sie das Licht im Bad bemerkt haben musste und durch den Flur lief. Ich schluchzte lediglich, als sie auf der Türschwelle erschien, doch es reichte wohl, damit sie die Situation sofort erfasste. »Och Mäuschen«, sagte sie sanft, bevor sie ins Badezimmer trat, die Klospülung betätigte und mich dann musterte. »Schon besser? Hast du etwas Falsches gegessen?« »Ich hab so Kopfweh«, stieß ich zwischen Nasehochziehen und Schluchzen aus. »Na komm her.« Sie griff nach mir und stellte mich auf die Beine, führte mich langsam zum Waschbecken. »Spül dir den Mund aus«, befahl sie, ließ mich dabei aber weder aus den Augen, noch nahm sie die Hand von meinem Rücken. »Sehr schlimm? Ist dir noch schlecht?«, wollte sie wissen, nachdem ich einen Becher mit Wasser getrunken hatte. Ausspucken tat ich nicht gern. »Mein Kopf«, wiederholte ich. Das Aufstehen hatte das Pochen wieder verstärkt. Mama warf einen Blick auf die Uhr über der Badezimmertür. »Es ist bald halb fünf. Leg dich ins Bett, ich bringe dir gleich einen Tee und etwas gegen die Schmerzen und dann bleibst du zu Hause.« Ich nickte schwach und ließ mich von ihr ins Bett zurückbringen, wo sie mich kurze Zeit später mit einem Fencheltee und einer Ibuprofentablette versorgte. »Ich lege mich noch einmal hin, aber lehne die Türen nur an, ja? Wenn etwas ist, ruf einfach.« Sie streichelte mir noch einmal über den Kopf und ließ mich dann allein. Ich wusste, dass Mama arbeiten musste und noch bis sechs Uhr schlafen konnte. Meine Kopfschmerzen sollten sie nicht davon abhalten, zur Arbeit zu gehen, obwohl mir klar war, dass sie natürlich versuchen würde, hierzubleiben, wenn es mir schlecht ging. Es dauerte einige Zeit, bis die Tablette wirkte, und auch der Tee musste abkühlen, aber dann schaffte ich es, noch einmal einzunicken, und verschlief erschöpft den ganzen Vormittag. »Hallo, Mareike.« Die Frau mit der Brille und dem strengen Rock, die eben den Raum betreten hatte, schien mich schon zu kennen. Vielleicht stand es auch auf dem Zettel, den Mama ausgefüllt hatte, als wir das letzte Mal hier gewesen waren. »Mein Name ist Frau Braun.« Ihr Lächeln war ehrlich und offen, als sie mir die Hand reichte und ich sie leicht ergriff. Sie setzte sich mir gegenüber in einen Sessel. Ich hatte erst nicht allein gehen wollen, aber nachdem Mama mir versprochen hatte, im Wartezimmer sitzen zu bleiben, hatte ich mich doch getraut. Und nun war es gar nicht so schlimm, denn Frau Braun schien wirklich nett zu sein. »Hat dir deine Mama schon gesagt, warum du heute mit mir sprechen sollst?« Ich nickte. Es ging um die neue Schule und meine ständigen Kopfschmerzen. Ich hatte Mama und Papa im Wohnzimmer reden gehört, dass es sein könne, dass die neue Schule noch zu viel für mich sei, und ich doch lieber auf die Realschule wechseln solle. Auch hatten sie mich oft gefragt, ob ich Probleme hätte, dem Stoff zu folgen, oder ob es Ärger mit Klassenkameraden gäbe. Ich konnte nur mit dem Kopf schütteln. Ja, ich hatte mehr Hausaufgaben auf, aber die konnte ich meistens allein erledigen. Die Kopfschmerzen kamen nur ab und zu. Ich wusste nicht, was der Auslöser war. Und genau das erzählte ich auch der Frau vor mir. Mama hatte gesagt, dass es wichtig sei, dass ich ganz ehrlich war und nichts verschwieg. Es sei mir auch keiner böse. Manchmal gäbe es eben Probleme, für die man selbst nichts konnte. Ich wusste das schon, seit ich in der dritten Klasse eine Fünf in Mathe mit nach Hause gebracht hatte. Erst hatte ich furchtbare Angst gehabt, dass ich Ärger bekommen könnte, weil eine Mitschülerin auch eine Fünf geschrieben und angefangen hatte, zu weinen, da sie Hausarrest bekommen würde. Ich war mit einem mulmigen Gefühl nach Hause gegangen, aber es hatte niemand geschimpft. Wir hatten uns nur zusammen hingesetzt und die Aufgaben noch einmal durchgearbeitet. »Wie sieht denn dein Schultag aus? Magst du mir das erzählen?« Sie sprach mit mir, als würde ich sie nicht direkt verstehen können. Betont langsam und deutlich. Ich erzählte ihr von den Dienstagen, denn da hatten wir in den ersten beiden Stunden Kunst, mein Lieblingsfach, und am Nachmittag Musik, was ich ebenfalls sehr mochte. Wir sprachen darüber, was ich in den Pausen machte und wie ich es fand, dass meine beste Freundin aus der Grundschule nun auf die Realschule und nicht mehr mit mir in eine Klasse ging. Ich musste noch drei Mal zu Frau Braun, aber ich konnte ihr nichts anderes erzählen, auch wenn sie immer wieder wissen wollte, ob ich an der neuen Schule glücklich war und mir das Lernen Spaß machte. Mich irritierten ihre Fragen, aber ich wollte Mama nicht bitten, dass ich nicht mehr zu ihr musste. Es schien wichtig zu sein und mit meinen Kopfschmerzen zusammenzuhängen, auch wenn ich nicht verstand, warum. Drei Jahre zuvor In den Gängen roch es nach Desinfektionsmittel, gemischt mit Bratensoße, weil auf den Stationen gerade das Mittagessen verteilt wurde. Die Uhr auf unserem Weg zeigte genau 11:45. Nervös und hungrig folgte ich dem Arzt, der uns abgeholt hatte und das CT durchführen würde. Eigentlich hätte ich nicht einmal selbst hinlaufen dürfen, da der Zugang für das Kontrastmittel schon lag, aber ich hatte darauf bestanden und nach mehreren Versuchen, mich zu überreden, durfte ich laufen. Es war wohl gang und gäbe, den Patienten überall hinzukutschieren. Auch wenn ich mich nicht allzu verrückt machen wollte, schwebte das Damoklesschwert ›Hirntumor‹ die ganze Zeit äußerst drückend über mir. Natürlich hatte ich bereits gegoogelt, seit der Termin zum CT feststand, und meine Symptome passten super. Auf der einen Seite wäre es schön, endlich eine Diagnose zu haben, die meine Übelkeit, das Flimmern in meinem Blickfeld, wenn ich zu viel las, die Kopfschmerzen und das äußerst nervige Taubheitsgefühl im kleinen Finger erklärte, aber ich hätte mir dann doch eine gewünscht, die etwas weniger tödlich aussah. Je mehr ich mich im Internet rumgetrieben hatte, desto mulmiger war mir geworden. Ich hatte in der Woche vor der Untersuchung nicht mehr richtig geschlafen. Dementsprechend müde war ich jetzt. Das Gerät und die Liege flößten mir einen Heidenrespekt ein, aber das würde ich nicht freiwillig zugeben. Ich legte mich nach Anweisung hin und zuckte nicht, als das Kontrastmittel gespritzt wurde. Plötzlich war ich ganz ruhig, atmete einfach und hörte auf das Summen der Maschine. Die Untersuchung dauerte nicht lange. Während ich mich mehrmals wegen des Mittels erbrach, warteten wir auf den Spezialisten, der die Bilder meines Kopfes auswerten würde. Mama war furchtbar angespannt und musste sich immer wieder die Tränen wegwischen. Ich wusste nicht, woher ich mit meinen vierzehn Jahren diese Ruhe nahm, aber es tat gut, dass Papa mir immer wieder über den Rücken strich und meine Haare hielt, wenn ich mich übergab. Es war nicht selten, dass Patienten von dem Kontrastmittel schlecht wurde, deswegen hatte ich auch nüchtern kommen sollen. Jetzt fand ich das nicht mehr so überflüssig wie heute Morgen. Mein Magen knurrte nur noch mehr, als er sich wieder beruhigt hatte, und Mama versprach, dass ich eine Suppe bekommen würde, sobald wir auf dem Heimweg wären. Ich persönlich hatte ja mehr Lust auf einen Zwischenstopp bei McDonald’s, aber dafür waren meine Eltern nicht zu haben. Nach dem Gespräch mit dem Arzt war ich allerdings auch nicht mehr dazu bereit, irgendetwas zu essen. Es war ein Schatten zu sehen. Der Arzt hatte ihn uns gezeigt. Ein kleiner Fleck auf diesem Bild bedeutete, dass etwas in meinem Kopf war, das da nicht sein sollte. Ein Tumor, vielleicht bösartig. Wer wusste das schon? Durch meine Googlesuche hatte ich nur noch einen einzigen Gedanken im Kopf: Ich würde bald sterben. Es wurde ein OP-Termin vereinbart und ich sollte gleich übermorgen früh stationär aufgenommen werden. Auf dem Heimweg kaute ich lustlos auf meinen Pommes herum und musste mir immer wieder auf die Unterlippe beißen, um nicht zu weinen. Zwei Jahre zuvor Abschlussgespräch nannte es sich, auch wenn ich wusste, dass hier gar nichts abgeschlossen war. Es sollte noch einmal über den Erfolg der OP (nicht vorhanden) und der Bestrahlung des Tumors (immer noch unverändert an Ort und Stelle) gesprochen werden. Der einzige Lichtblick, den ich hatte, war, dass mein Tumor ein pilozytisches Astrozytom der Stufe eins war. Das hatte ich mir gemerkt und direkt nach der OP nachgeschlagen, als ich wieder zu Hause gewesen war. Hinter diesem Begriff verbarg sich ein gutartiger Tumor, der sich durch langsames Wachstum auszeichnete und mit dem ich notfalls viele Jahre leben konnte. Dadurch hatte ich auch vier Jahre lang unter Übelkeit und...