E-Book, Deutsch, 144 Seiten
Reihe: Die drei !!!
Erlhoff Die drei !!!, 68, Gefahr im Netz (drei Ausrufezeichen)
1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-440-15715-2
Verlag: Kosmos
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 144 Seiten
Reihe: Die drei !!!
ISBN: 978-3-440-15715-2
Verlag: Kosmos
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Kim, Franzi und Marie sind "Die drei !!!". Mutig und clever ermitteln die drei Freundinnen und sind jedem Fall gewachsen.
Beim Girls-Computer-Camp des Jugendzentrums wird der Laptop der jungen Hackerin Bente geklaut. Steckt die App-Firma Level Q dahinter? Die drei !!! ermitteln und geraten immer tiefer in das Netz dieses schwierigen Falls ...
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Willkommen im Raumschiff
Es zischte. Weißer Rauch stieg auf und schwebte als dünne Wolke durch den Flur. Die Lampen am Boden begannen zu blinken. Plötzlich löste sich eine kleine Gestalt aus dem Nebel und schwirrte unruhig über die Wände: ein Tapir mit Pilotenbrille. Kim Jülich stutzte, doch dann entdeckte sie den Beamer, der das bewegte Bild in den Flur projizierte. »Das Vieh kommt mir bekannt vor!« Marie Grevenbroich warf einen skeptischen Blick auf den Tapir. »Stammt der nicht aus diesem neuen Game? Das mit den Raumschiffen, die man verfolgen muss?« »Ja, kann sein«, gab Kim zurück. »Das Spiel ist auf jeden Fall gut gemacht!« Die Mädchen waren unter der Nebelwolke hindurchgelaufen und standen nun vor einer breiten blauen Treppe, die mit hunderten von weißen Sternen übersät war. Die Treppe war der Eingang zum Ultraviolett – einer Großraumdisco. Normalerweise hatten Kinder und Jugendliche hier – vor allem nachts – keinen Zutritt. Doch jetzt war es erst vier Uhr nachmittags und die Disco hatte ihr Tor für eine Messe rund um Handys, Computer und Games geöffnet. Und die wollten die drei !!! heute besuchen. Franzi Winkler, die Dritte im Bunde, sah sich noch einmal nach dem Vogel um. »Das ist Commander Yllek aus Real Space Race – glaube ich zumindest.« Sie seufzte. »Blake ist gerade ganz wild darauf, irgendwelche Sternenkreuzer zu verfolgen. Aber das kann er gerne ohne mich machen.« Blake war Franzis Freund. Er saß zwar im Rollstuhl, war jedoch extrem sportlich. Blake verbrachte viel Zeit im Schwimmbad oder beim Chairskating. Dass ausgerechnet er sich so für ein Handy-Spiel begeisterte, war ungewöhnlich. Allerdings kam es Franzi gerade recht, dass sie auch mal etwas Zeit für sich hatte. »Kommt ihr endlich?«, fragte Marie. »Ich will jetzt unbedingt auf die Messe!« Franzi sah sie skeptisch an. »Seit wann interessierst du dich denn für Computer?« »Ich interessiere mich nicht für Computer«, gab Marie zu. »Aber ich habe den Verdacht, dass meine verehrte Stiefschwester ein Date hat. Und zwar hier auf der Messe. Das muss ich natürlich überprüfen.« Kim lachte. »Meinst du, Lina hat jetzt echt einen Freund?« »Das finde ich heraus«, sagte Marie siegessicher. »Und nebenbei will ich mich über eine bestimmte App informieren.« »Welche denn?«, hakte Franzi nach, während sie nebeneinander die Stufen hochstiegen. »Das ist mein Geheimnis.« Mehr sagte Marie nicht. Kim kam es so vor, als würde ihre Freundin und Detektivkollegin unter ihrem perfekten Make-up leicht erröten. Aber sie kam nicht dazu, weiter darüber nachzudenken. Die Mädchen waren im ersten Stock angekommen und standen vor drei Durchgängen, die jeweils mit einer UV-Lampe ausgestattet waren. Als sie ihre Hand hochhielten, wurde der Stempel sichtbar, den sie an der Kasse erhalten hatten. Kim konnte den Schriftzug AppTown entziffern. Das war der Name der Messe. Als sie die Schranke passiert hatten, blieben sie kurz stehen. Der Anblick, der sich ihnen bot, war im wahrsten Sinne des Wortes überirdisch. »Willkommen im Weltall!«, verkündete Franzi beeindruckt. »Nicht ganz mein Fall, aber definitiv galaktisch!«, stimmte Marie zu. Die Disco hatte beim Design auf glattes Metall, bunte Neonröhren und kleine Blinklichter gesetzt. Dazu passten auch die vielen Stände, die in grellen Farben um die Wette leuchteten. In erster Linie handelte es sich um Anbieter von Games für Smartphones. Die Messebesucher waren sehr jung. Kim, Marie und Franzi sahen auf Anhieb mehrere Mitschüler. Die AppTown war eigentlich eine kleine Messe, aber die Anzahl der Anbieter konnte sich sehen lassen. Ein Stand drängte sich an den nächsten. »Also, ich interessiere mich für Fitnessarmbänder«, erklärte Franzi. »Solche Dinger, bei denen man im Computer oder im Handy nachschauen kann, wie schnell man gelaufen ist, wie der Puls dabei war und wie viele Schritte man am Tag gegangen ist.« »Die sind doch echt teuer«, gab Kim zu bedenken. Franzi winkte ab. »Ich will nur mal sehen, wie so etwas funktioniert. Man kann hier garantiert auch Sachen testen.« »Ach, wen haben wir denn da!« Marie deutete auf eine Traube von Kindern und Jugendlichen, die alle zu einem Stand drängten. Was es dort gab, konnte man vor lauter Menschen nicht erkennen. »Lina?«, fragte Franzi und stellte sich auf die Zehenspitzen, um besser sehen zu können. »Falsch«, antwortete Marie. »War ja klar.« Jetzt hatte Kim die beiden auch entdeckt. »Ben und Lukas. Die stehen total auf Computerspiele aller Art. Ich frage mich nur, woher meine Brüder das Geld für den Eintritt haben. Gestern waren sie noch pleite und wollten bei mir einen Kredit für Süßigkeiten aufnehmen.« »Sie hoffen bestimmt auf Werbegeschenke«, vermutete Franzi und grinste. Ben und Lukas kämpften sich gerade Meter für Meter zu dem beliebten Stand vor. »Ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber mir ist es hier zu voll«, meinte Kim. »Meinetwegen können wir uns gerne in einem anderen Gang umsehen«, stimmte Franzi zu. »Ich gehe vor.« »Falls wir uns verlieren, treffen wir uns am Infopunkt.« Marie deutete auf eine beleuchtete Säule aus Glas, die ständig die Farbe wechselte. »Dann kann ich einfach stehen bleiben, wenn ich an einem Stand etwas Interessantes sehe.« »Das passiert dir wohl eher bei einem Spiegel!«, versuchte Franzi ihre Freundin zu ärgern. Doch Marie lächelte nur. Sie legte eben viel Wert auf gutes Aussehen und stand dazu, manchmal etwas eitel zu sein. Heute war sie allerdings nicht die Einzige im Team, die schick zurechtgemacht war. Auch Kim hatte eine beachtliche Zeit im Bad verbracht. Im Internet hatte sie sich ein Schmink-Tutorial angesehen und versucht, den Look nachzumachen. An dem schwarzen Lidstrich war sie beinahe verzweifelt. Erst nach fünf Anläufen und einem Mülleimer voller Abschminktücher war Kim endlich zufrieden gewesen. Danach hatte sie vor ihrem Kleiderschrank einen weiteren Moment der Verzweiflung erlebt: Es gab einfach kein einziges Kleidungsstück, in dem sie halbwegs erwachsen aussah. Alles war ihr plötzlich so kindisch vorgekommen. »Alles klar bei dir?« Franzi riss Kim aus ihren Gedanken. »Äh … ja«, gab Kim schnell zurück. »Du siehst aus, als würdest du jemanden suchen.« »Lina«, murmelte Kim. Das war gelogen. Ob Maries Stiefschwester einen Freund hatte oder nicht, war für Kim im Augenblick zweitrangig. Alles, was zählte, war Sebastian! Sebastian Husmeier. Der Sebastian unter den Sebastians! Kim hatte den gut aussehenden Journalisten bei einem Workshop für Reportagen kennengelernt und sich bis über beide Ohren in ihn verliebt. Leider war Sebastian bereits Ende zwanzig. Das betonten Marie und Franzi immer wieder, wenn das Thema aufkam. Kim wollte das nicht hören. Darum sagte sie Franzi jetzt auch nicht, dass sie nach ihm Ausschau hielt. Sebastians Zeitung berichtete über die Messe. Da war es doch durchaus möglich, dass er vor Ort war. Der Gedanke an ihn sorgte bei Kim für ein watteweiches Gefühl in den Beinen und einen angenehm leichten Kopf. Sein intensiver Blick, die Grübchen in seinen Wangen, sein umwerfendes Lächeln und seine schöne Stimme bewirkten doch immer wieder, dass Kim sich wünschte, ein paar Jahre älter zu sein. Dann würde sie einfach zu Sebastian gehen und … »Träumst du?« Dieses Mal wurden Kims Gedanken von Marie unterbrochen. »Was?« »Du träumst ja wirklich!« Marie lachte. »Von … lass mich raten … Sebastian!« »Ha, ha«, machte Kim. Sie fühlte sich auf frischer Tat ertappt. Doch ihre Freundinnen gingen zum Glück nicht weiter auf ihre Schwärmerei für den Journalisten ein. Vermutlich hatten sie gemerkt, dass es Kim unangenehm war. Oder sie waren einfach von dem Angebot der Messe abgelenkt. Überall blinkte und blitzte es. Alles war in Bewegung, von den Besuchern bis zu den Ausstellern. Die drei !!! ließen sich vom Strom treiben und gelangten so von Stand zu Stand. Auf der AppTown gab es nicht nur viel zu sehen, man konnte auch etwas ausprobieren. Die drei Mädchen striegelten ein digitales Pony, testeten ein Grafiktablet und eine durchsichtige Computertastatur mit farbigen LEDs und bekamen bei einem Quiz Schlüsselanhänger und Karten mit Download-Codes geschenkt. Kim gewann außerdem an einem Drehrad einen USB-Stick. Dafür ergatterte Franzi einen Kugelschreiber, der gleichzeitig eine Taschenlampe war. »Den können wir vielleicht mal bei unserer Ermittlungsarbeit einsetzen«, freute sie sich, während sie ihn immer wieder blau aufleuchten ließ. Bei ihrem Rundgang trafen die Mädchen noch zweimal auf Ben und Lukas. Kims Brüder hatten natürlich sofort herausgefunden, an welchen Ständen es neben den üblichen Werbegeschenken auch Bonbons und Kekse gab. Ihre Taschen waren bereits voll und sie waren sehr zufrieden mit ihrer Ausbeute. »Wir haben sogar kostenlose Zugangscodes für ein cooles Spiel bekommen!«, berichtete Ben mit vollem Mund. »Für Computer oder Smartphone?«, wollte Kim wissen. »Smartphone!«, sagte Lukas lässig. Kim verdrehte die Augen. »Ihr habt doch gar keins.« »Na und? Soll ich dir jetzt aufzählen, was du alles nicht hast?«, gab Ben gehässig zurück. »Einen Freund zum Beispiel!« ...