Erlhoff Die drei ???, Tödliches Eis (drei Fragezeichen)
1. Auflage 2011
ISBN: 978-3-440-12901-2
Verlag: Kosmos
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 128 Seiten
Reihe: Die drei ??? (Audio)
ISBN: 978-3-440-12901-2
Verlag: Kosmos
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Schnee und Eis, Bären und Wölfe und arktische Stürme - das Nordic Wilderness Race ist eines der härtesten Schlittenhunderennen der Welt. Als die drei ??? von der Journalistin Carol Ford gefragt werden, ob sie ihr bei einer Reportage über das Rennen helfen wollen, sagen die Jungen begeistert zu. Doch damit lassen sie sich auf ein gefährliches Abenteuer ein. Als es zu einem ernsthaften Zwischenfall auf einem zugefrorenen Fluss kommt, ist klar: Die drei ??? müssen schnell handeln, damit dies nicht ihr letzter Fall ist ...
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Liebe Hunde und böse Kekse
»Na los!« Schon hatte sich Peter in Bewegung gesetzt, dicht gefolgt von Bob. Mittlerweile hatten auch andere Leute auf dem Platz das Feuer entdeckt. Aus allen Ecken kamen sie herbeigeeilt. »Es ist nur ein Holzstapel!«, stellte Justus unnötigerweise fest, als er gemeinsam mit Carol und einem rotgesichtigen Mann den Brandherd erreichte. Peter knurrte etwas, während er mit einer großen Schippe Schnee und Sand auf die lodernden Flammen warf. Bob half ihm, so gut es ging, mit einem alten Eimer. Bevor auch nur einer der Hinzugekommenen in Aktion treten konnte, war das Feuer erstickt. Die Gruppe von Schaulustigen löste sich langsam auf. »Francis sollte ihr Lagerfeuer nächstes Mal nicht unbeaufsichtigt lassen!«, brummte der rotgesichtige Mann. »Fast hätte es ihre Ausrüstung erwischt!« Er klopfte wie zum Nachdruck auf einen zweirädrigen Anhänger, über den eine graue Plane gespannt war. Dann nickte er Carol und den Jungen kurz zu und schlenderte davon. »Wer ist Francis?« Justus kniete sich hin und untersuchte die verkohlten Holzscheite. »Sie ist eine von den Mushern.« Carol trat erneut von einem Bein aufs andere. »Musher?«, fragte Peter. Er wischte sich mit dem Ärmel über das rußverschmierte Gesicht. »Entschuldige, Carol«, Justus sah von den Holzresten auf und grinste, »unser Zweiter hat im Flugzeug geschlafen, als Bob und ich die Recherchen durchgegangen sind.« »Von wegen, als ihr die Recherchen durchgegangen seid! Du hast einen Endlosvortrag nach dem anderen gehalten. Über das Sozialverhalten von Hunden, die Rennregeln und irgendwelche Futterzusammenstellungen. Da musste ich mich zum Selbstschutz zwischendurch auf stand-by stellen!« »Streitet euch jetzt bitte nicht. Dafür ist nun wirklich keine Zeit!«, unterbrach Carol die beiden. »Um es kurz zu machen, Peter: Musher sind Hundeschlittenführer und …« »… und die stehen hinten auf den Rennschlitten, die von etwa zwölf bis sechzehn Hunden gezogen werden. Das Gespann fährt über den sogenannten Trail, also die markierte Rennstrecke, von Dawson bis nach Fairbanks. Ha! Seht ihr, ich habe gar nicht die ganze Zeit geschlafen.«, verteidigte sich der Zweite Detektiv mit gespielter Empörung. »Ich bin die personifizierte Information!« »Wunderbar, dann brauche ich das ja nicht mehr zu erklären und kann gleich zu den wichtigen Punkten kommen. Francis Studstill wäre nämlich schon zwei Mal fast zum Opfer des Saboteurs geworden!« In diesem Augenblick wurde im nächstgelegenen Transporter eine Tür geöffnet, und eine kleine Gestalt in einem blauen Overall stieg zu ihnen herab. Unter einer verschlissenen Mütze mit Ohrenklappen blickte ein rundliches Gesicht hervor – mit auffallend grünen Augen und einer nicht minder auffälligen Zahl an Sommersprossen. »Na, wenn man von der Teufelin spricht!«, begrüßt Carol die kleine Gestalt. »Hallo, Francis!« Die junge Frau sah verschlafen aus. Sie rieb sich die Augen und sah sich langsam um. »Was ist denn hier passiert?« »Ich denke, der Saboteur hat wieder zugeschlagen.«, berichtete Carol voller Eifer. Das Überbringen von aufregenden Nachrichten lag ihr sichtbar im Blut. »Fast hätte dein Anhänger gebrannt!« Mit einem Mal war alle Müdigkeit aus der Musherin gefahren. »Es hat gebrannt?« Schon war sie bei ihrem Anhänger und riss hektisch die Plane beiseite. »Es ist ja nichts passiert.«, versuchte Bob die aufgeregte Frau zu beruhigen. »Aber es hätte etwas passieren können!« Francis Studstill drehte sich zu Carol und den Jungen um. »In dem Anhänger befindet sich nicht nur mein Schlitten, sondern auch mein gesamter Vorrat an Feuerstarter-Chemikalien, die Magnesiumladung für die Leuchtrakete und ein Kanister Benzin für meinen Transporter. Eine Flamme hätte genügt, und der ganze Kram wäre in die Luft gegangen!« Peter wurde bleich. »Sie meinen, das hier hätte explodieren können?« »Und wie!« Die Musherin sah sehr besorgt drein. »Es ist aber nicht explodiert.«, sagte Carol munter. »Die Jungs konnten es verhindern.« Langsam entspannte sich die Musherin wieder. »Da habe ich wohl Glück gehabt.« Sie lächelte und entblößte dabei eine kleine Zahnlücke zwischen den oberen Schneidezähnen. »Vielen Dank für euer Eingreifen!« Schon war sie bei ihnen und gab jedem die Hand. Bob verzog leicht das Gesicht, als er an der Reihe war. Die Musherin hatte für ihre zierliche Größe einen verblüffend festen Händedruck. Auch Justus und Peter schienen etwas überrascht und schüttelten – möglichst unauffällig – ihre schmerzenden Hände. »Ich bin heilfroh, dass du so schnell ein neues Team gefunden hast, Carol«, wandte sich Francis an die Journalistin. »Dieses Mal werde ich auch dafür sorgen, dass keine Kekse rumliegen.« »Weswegen denn?«, forschte Justus nach. »Keine Kekse?« Peter warf einen Blick auf die kräftige Gestalt seines Freundes. »Das hören einige der Anwesenden aber nicht gerade gerne.« Der Erste Detektiv räusperte sich hörbar. Anspielungen auf seine überschüssigen Pfunde nahm er grundsätzlich übel. »Ich bin nicht an dem Gebäck selbst interessiert, sondern an den Beweggründen für dessen Abwesenheit!« »Mein Beweggrund ist das reine schlechte Gewissen. Meine letzte Kekspackung hat Carols Jungs niedergestreckt.« »Red keinen Unsinn, Francis«, protestierte Carol. »Josh und Cord sind selbst schuld, wenn sie einfach etwas essen, das ihnen nicht gehört!« »Es waren Erdnusskekse!«, klärte Francis die drei Detektive auf. »Ohne die fahre ich nirgendwohin. Ich habe eine angebrochene Packung vorne im Transporter liegen gelassen. Die beiden haben sich recht ordentlich bedient, und anschließend ging es ihnen dann ziemlich schlecht.« »Aber von Keksen kann man sich doch keine Lebensmittelvergiftung holen!« Justus zog die Stirn in Falten. »Verdorbene Lebensmittel, insbesondere Fleisch und Fisch, sowie Speisen mit rohen Eiern sind Nährgut für Salmonellen und andere Krankheitserreger. Aber durchgebackene Kekse können keine Vergiftungserscheinungen hervorrufen!« »Das habe ich ja auch gesagt. Aber die Kekse waren das Einzige, was wir anderen an diesem Tag nicht gegessen haben. Es können nur die Kekse gewesen sein. Außerdem meinte der Arzt, dass es vielleicht ein allergischer Schock war. Manche Menschen reagieren allergisch auf Nüsse.« »Wurden die Reste anschließend untersucht?«, fragte Bob. »Wie denn? Die Jungs haben alle aufgegessen – bis auf den letzten Erdnusskrümel«, seufzte Carol. »Diese Idioten!« »Das klingt nach einem Versuch, Sie zu vergiften, Miss Studstill.« Justus sah nachdenklich drein. Francis lachte auf. »Mich vergiften? Also, das kann ich nicht glauben. Ich habe jetzt schon ein paar größere Rennen mitgemacht, und bisher ist nie etwas Derartiges passiert. Wir kämpfen hart, aber fair! Das ist hier schließlich nicht das Eisballett.« »Nun, es gibt da so Gerüchte.« Carol sah Francis aufmerksam an. »Jared Fox hat behauptet, dass sich jemand an seinem Schlitten zu schaffen gemacht hat.« »Jared Fox!« Francis verdrehte die Augen. »Der erzählt viel, wenn der Tag lang ist. Beim letzten Cross-Alaska Rennen hat er auch behauptet, Killergnome und Monster gesehen zu haben. Dabei war der Gute einfach nur komplett dehydriert. Er hatte schlichtweg zu wenig getrunken. Das kommt vor. Jeder von uns hat mit Wassermangel und Erschöpfung zu kämpfen. Aber Jared übertreibt es eben immer wieder. Und er ist froh, wenn er seine Katastrophen mit halbwegs gutem Gewissen auf andere schieben kann. Wer weiß, was ihm dieses Mal passiert! Vielleicht wird er von einem Schneemenschen entführt oder von radioaktiven Hexen verfolgt. Man darf gespannt sein.« »Dennoch –«, Justus wollte nicht aufgeben. »Stopp!«, wurde er prompt von Francis unterbrochen. »Ich will mich vor so einem bedeutenden Rennen nicht wahnsinnig machen und mich davor fürchten, vergiftet oder sonst wie sabotiert zu werden. Den Hunden und mir steht schon genug bevor.« »Wie Sie meinen.« »Meine ich. Themenwechsel! Wollt ihr mein Team mal anschauen?« »Sehr gerne!«, sagten Peter und Bob wie aus einem Mund. Sie folgten Francis auf die andere Seite des Transporters, wo sich sechzehn Hundeköpfe aus den Gucklöchern schoben. »Das sind die besten Schlittenhunde von Südalaska!« Sie kraulte ein großes, grau-weißes Tier hinter den Ohren. »Alles sibirische Huskys aus meiner eigenen Züchtung in Tok.« Justus trat einen Schritt zurück. »Sind die … ich meine, beißen die?« Francis lachte. »Nein, die sind wild wie die Wölfe, wenn es darum geht, als Erster beim Futter zu sein, aber mit Menschen sind sie ganz lieb.« »Darf ich die auch mal anfassen?«, fragte Peter. »Klar!« Francis deutete auf einen schmalen, schwarzen Hund mit großen, hellblauen Augen. »Das ist Spooky, mein Jüngster. Er ist sehr zutraulich.« Vorsichtig streichelte Peter Spooky. »Mit denen werde ich die nächsten Tage über hundert Meilen zurücklegen! Hey, ihr zwei könnt die auch streicheln.« Während Bob der Aufforderung nachkam, blieb Justus weiter auf seinem Platz stehen. »Man soll sein Schicksal nie herausfordern«, erklärte er. »Und du sagst immer, ich wäre zu ängstlich!«, meinte Peter grinsend. »Wer ist hier jetzt der...