Erwig | "I"- Achtung Spyware! | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 330 Seiten

Erwig "I"- Achtung Spyware!

oder Wer wir noch alles sind
1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-7380-2230-8
Verlag: neobooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

oder Wer wir noch alles sind

E-Book, Deutsch, 330 Seiten

ISBN: 978-3-7380-2230-8
Verlag: neobooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



'I' ist ein fehlprogrammierter Cyberkrieger, der sich neu erfinden muss und deshalb gezwungen ist, alle seine mit der Gastfamilie und ihrem Umfeld gemachten Erfahrungen im eigenen Speicher abzulegen, um auf diese Weise vielleicht ein richtiger ´Mensch` zu werden. Nützlich dabei ist das mit dem Cyborg gelieferte i-Pad, es kann sowohl die Scans (die Erfahrungen) des Protagonisten abbilden, zugleich aber ist die Puppe mit dem Gerät steuerbar von der jetzt vom täglichen Wahnsinn umzingelten Kernfamilie Bernhard und Monika, die mit ihrem kleinen Modegeschäft ums Überleben kämpfen. Amelie und Mick, ihre Kinder, erleichtern zusammen mit dem aus der Art geschlagenen Hund ´Crash` den Eltern nicht gerade das Leben. Das ändert sich erst, als Tochter Amelie zu ahnen beginnt, dass in ihrem Cyberfreund vielleicht mehr steckt als nur ein Computerprogramm; wenn ihr Herz zu klopfen beginnt, weil 'I' sie gelegentlich so intensiv ansieht... Daneben aber dominieren zunehmend andere Probleme das Alltagsleben der Schnurre Familie. Zum Beispiel ein überraschender Auswärtsbesuch des japanischen Amerikaners Henry mit seiner gnadenlos besserwisserischen deutschen Frau, die bis dato verschollen geglaubte Schwester von Monika. Ebenfalls im Spiel: Fred, das Spielautomaten süchtige, verzärtelte Mutterkind; die willigen aber geistig schwer beweglichen Mafiagangster mit ihrem verständnisvollen Paten Don Brandolo, die harmoniesüchtigen Polizisten Klaus Mann und Erika, zwei unrühmliche Mediziner, Vertreter aus der Havelstein- Klinik und die beiden geheimnisvollen, ätzend neugierigen Typen vom deutschen Verfassungsschutz, die spät aber nicht zu spät gezwungen sind, ihre wahre Identität dem verdächtigen Typen 'I' zu offenbaren. Überall mitmischend die spektakulär aufdringliche TV- Mannschaft eines regionalen Fernsehsenders, die sich, im Bestreben innovativ zu sein, permanent neue Gedanken über alte Formate macht.

´Vierundsiebzig Jahre und nichts für die Unsterblichkeit getan!` T.E. - Schauspieler, Kabarettist, Drehbuchautor, Fernsehproduzent, Liebhaber, Ehemann und Vater von zwei Kindern - aus denen was geworden ist. Augenzwinkernd erzählt Til Erwig in seinem ersten und letzten Buch über unsere von Politik, Medien und Menschen manipulierte Zeit - gestern, heute und in den kommenden Jahren. Eine Reise in die Vergangenheit, ein Spiegelbild deutschen Familien Lebens, ein Blick in die Zukunft durch 'I
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2                                                                                                                                  INTEGRATION


Das Pizza Restaurant von  Don Brandolo hat natürlich ein Hinterzimmer. Alle italienischen Restaurants haben ein Hinterzimmer, das glaubt die Pizza liebende deutsche Bevölkerung, die Polizei, die Bild-Zeitung und der Geheimdienst. Nur Italiener glauben das nicht. Bis auf die natürlich, die zur Mafia gehören und sich für diese weltweit verbreitete Organisation abarbeiten durch Drogenschmuggel, Schutzgelderpressungen, Falschgeld, Autodiebstahl und Prostitution.

Viele geben dafür ihr Leben, oder gehen, wenn sie Glück haben, lange in den Knast und wenn sie weniger Glück haben in den Untergrund oder ins Ausland.

Dort müssen sie wieder ganz von Vorne anfangen, bis es ihnen durch große Worte und noch größere Taten gelingt von einer anderen ´Familie`  akzeptiert zu werden und nach langer, langer Zeit erneut aufsteigen in die Creme de la Creme der ´Ehrenwerten Gesellschaft`. So jedenfalls wissen es die Menschen aus Kino und Fernsehen und aus vielen, vielen Büchern, die von vielen, vielen investigativen Autoren, meist unter Gefahr für Leib und Leben, geschrieben wurden.

Was jetzt im Hinterzimmer des Pizzarestaurants von Don Brandolo geschieht beweist einmal mehr, dass es im wahren Leben genauso zugeht wie in den Büchern und im Fernsehen.

Don Brandolo ist nämlich nicht zu überzeugen. So sehr sich ´Bleifuß` Giacomo und sein Amico ´Seifenhändchen` Carlito auch bemühen dem Don zu erklären, dass sie mit Onkel Henry den Richtigen entführt haben, der Pate will ihnen nicht glauben. Obwohl die beiden Mafiosi recht gut italienisch sprechen und dafür recht schlecht deutsch, beharrt Don Brandolo auf seinem Standpunkt.

„Es ist nicht eine Frau im Nachthemd!“                 nuschelt er in fließendem Italienisch, was der deutsche Leser meist nicht so gut beherrscht weshalb es hier gleich übersetzt wird.       

„Aber sie hat es noch an, Don Brandolo“,     

sagt Carlito mit weinerlich weiblicher Stimme, was jedem, aber auch wirklich jedem der sich in der Mafia Gesellschaft auskennt sofort zeigt, dass Carlito noch weit davon entfernt ist in den engeren Schoß der Familie aufgenommen zu werden. Da kann er bei anderer Gelegenheit noch so sehr von seinen Taten als Kunstschütze schwärmen und wie er unliebsame Zeugen von unliebsamen Mafia Verbrechen auf diese (fast) legale, sensationelle Weise, am Marterpfahl im Zirkus, aus der Welt geschafft hat. Das alles weiß Don Brandolo und will es nicht immer wieder neu erfahren und schon gar nicht diskutieren.

Deshalb stützt er den Gedankenschweren Kopf in seine rechte Hand und flüstert

„Ich sehe einen  M a n n  im Nachthemd, es ist nicht die F r a u, die wir suchen.“

Gerade wenn Don Brandolo derartig flüstert, das hat Onkel Henry schon in dem Film ´Der Pate` gesehen, wo Marlon Brando, der Film Pate, wenn er derart intensiv flüsterte, dass ihm beinahe die Kartoffelscheiben, die er zur besseren Gestaltung seiner Rolle im Mund hatte, also dass ihm die beinahe rausgefallen wären, dann hieß es: ´Achtung aufgepasst,  jetzt  wird der Boss sauer`. Auch wenn er erstmal milde anfängt mit seinem Lieblingssatz:      

„Ich bitte Euch um einen Gefallen, den Ihr nicht ablehnen könnt!“

Gut, dass Onkel Henry so ein Kino Fan ist und trotz seiner asiatischen Wurzeln die Italiener und ihr südländisches Wesen bestens versteht. Deshalb ergreift er jetzt die Chance, sich zu Wort zu melden.            

„Please, let me explain: My name is Henry.”     

Und weil der deutsche Leser meist nicht ganz so gut vollwertiges Englisch spricht, wird der Text an dieser Stelle gleich in Deutsch wiedergegeben, zum besseren Verständnis.             

„Ich muss erklären“,

sagt Onkel Henry und kassiert dafür umgehend einen kräftigen Rippenstoß von Giacomo, der ihm zuflüstert           

„Niemand redet, wenn der Pate redet!“     

Die Einmischung eines niederen Handlangers in sein Ritual gefällt nun wiederum Don Brandolo nicht, weshalb er gefährlich sanft Giacomo tadelt. „Niemand wendet Gewalt an. Prego amici, es sei denn wir müssen uns verteidigen für die Familie.“

„Don Brandolo, bitte bedenke, die Frau war im Krankenhaus! Heute ist alles möglich in einer Klinik. Sie machen dort gerne und oft viel Transplantation bei Prof. Dr. Dr. Havelstein.“

Wieder tritt Giacomo Carlito kräftig ans Bein. Der jault auf, aber der Typ ist ja auch echt einer von den ganz dämlichen Mafiosi. Er muss doch wissen, dass er die Schnauze zu halten hat, wenn der Pate redet. Zur Erinnerung an seine irgendwann abgelegten Gelöbnisse zischt ihm Giacomo deshalb zu. 

„Keine Namen, idiota! Don Brandolo, sie verpflanzen die Leber, die Lunge, das Herz, alle Organe …“

Zugleich zeigt er am eigenen Körper wo sich diese Organe seiner Meinung nach befinden.

Don Brandolo läuft, zumindest innerlich, rot an und hebt seine gefährlich leise gewordene Stimme etwas an.        

„Du musst mir nicht meinen Job erklären!“                     „Aber ich bin gesund, Sir! Ich brauche keine Organe“, wagt sich Onkel Henry erneut aus der Deckung und wird deshalb erneut von Giacomo gerüffelt, der ihm zu zischt                         

„Still sein, wenn der Pate redet!“ und an seinen Boss gewendet: „In der Klinik sie machen neue Gesichter, Don Brandolo, wie in dem Film mit John Travolta und Nicholas Cage.“

„Ich weiß. Sie machen aus 70 Jahre Altstar 35 jährige Jungfrau“ nuschelt der Pate und hört gleich darauf von Onkel Henry ein schüchtern eingeworfenes

„Sir, ich bin Amerikaner, Sir!“

„Ein japanischer Amerikaner. Durch eine Operation im Gesicht? Ääääh!?“

Don Brandolo hat offensichtlich Spaß an seinem Einfall, denn gleichzeitig zieht er mit beiden Händen die Augenwinkel nach hinten, dass sie zu echten Schlitzaugen werden.

„Sir …“

„Der Pate spricht!“ droht Giacomo.

„Okay, ich weiß, sorry, Don Brandolo, Sir!“

Fast sieht es so aus, als ob der Pate ein wenig Mitleid hat mit dem eingeschüchterten Opfer. Er zeigt sich nun von einer freundlicheren Seite.

„Sie sind nicht durch Operation ein Amerikaner oder Japaner. Aber Sie sind auch nicht die junge Frau mit Piercing am Ohr und schnellem Gedächtnis. Sind Sie nicht!“

„Bin ich nicht“,

beeilt sich Henry zu antworten und achtet sorgfältig darauf, dass er nicht wieder geschubst oder ans Bein getreten wird von Giacomo. Don Brandolo ändert nun die Verhörtaktik und beginnt – total typisch für italienische Mafiosi – mit einem hohen Jammerton in der Stimme weiterzureden.

„Aber, ma sicuro, Sie sind ein Zeuge! Carlito, Giacomo, amici, ich bitte euch mir einen Gefallen zu tun, den ihr nicht ablehnen könnt. Zeigt Henry unseren Familienbetrieb draußen, vor den Toren dieser schönen Stadt. Ihr wisst schon, die ´Beton- und Zement Fabrik GmbH`. Und Giacomo, ich weiß, du bist Rennfahrer. Nicht zu schnell, bitte, eine Strafe müsst ihr selber bezahlen.

Ve lo chiedo espressamente.“

Nuschelt es, wendet sich um in seinem Drehstuhl und sieht zum Fenster hinaus. Für jeden Kenner der Mafia Szene ist damit deutlich gemacht, dass dieses Gespräch nun zu Ende ist.

Onkel Henry aber hat das schon lange vorher begriffen, spätestens zu dem Zeitpunkt, als der Pate die ´Beton- und Zement Fabrik GmbH` erwähnte war ihm klar, was Don Brandolo damit gemeint hat: nämlich – was auch jeder Kinobesucher weiß  - dass die Organisation solche Unternehmen nur deshalb unterhält, um ihre Opfer auf diskrete Art unsichtbar werden, verschwinden zu lassen.

Nicht umsonst ist bekannt, dass viele der unter Beteiligung italienischer Baufirmen entstandenen Hochhäuser, Brücken und Autobahnen eine wesentlich kürzere Haltbarkeitsdauer aufweisen als andere Bauvorhaben. Die Vermutung, dass Zement und Beton dieser Firmen durch die Beimischung von mafiösen Todeskandidaten der Dauerbelastung des Verkehrs in Wohn- und Schlafzimmern oder auch im Straßenverkehr nicht...


Erwig, Til
´Vierundsiebzig Jahre und nichts für die Unsterblichkeit getan!` T.E. - Schauspieler, Kabarettist, Drehbuchautor, Fernsehproduzent, Liebhaber, Ehemann und Vater von zwei Kindern – aus denen was geworden ist. Augenzwinkernd erzählt Til Erwig in seinem ersten und letzten Buch über unsere von Politik, Medien und Menschen manipulierte Zeit - gestern, heute und in den kommenden Jahren. Eine Reise in die Vergangenheit, ein Spiegelbild deutschen Familien Lebens, ein Blick in die Zukunft durch „I



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