Fink / Müller-Kreiner / Klein | Digitales Lehren und Lernen in der Praxis | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 198 Seiten

Fink / Müller-Kreiner / Klein Digitales Lehren und Lernen in der Praxis

Für Lehrende an Hochschulen, PersonalentwicklerInnen und TrainerInnen
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-7562-4523-9
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Für Lehrende an Hochschulen, PersonalentwicklerInnen und TrainerInnen

E-Book, Deutsch, 198 Seiten

ISBN: 978-3-7562-4523-9
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Warum noch ein Buch zum Thema Lehren und Lernen mit digitalen Medien? Sind es nicht schon genug? Gerade die Pandemie Jahre 2020 und 2021 haben das Thema auf vielfältige Art und Weise und in ungeahntem Tempo nach vorne gebracht. Digitales Lehren und Lernen ist kein Nischenthema in der Bildung mehr, sondern ein MUSS in Schule, Hochschule und der Weiter- bzw. Erwachsenenbildung, mal mehr oder weniger streng geregelt, mal gefördert, mal überfordernd... Nichtsdestotrotz bedarf es immer noch einer fundierten Aufklärung, wie es denn nun gut gemacht wird: Vom Prozess der Einführung digitalen Lernens in Organisationen, der Entwicklung von Curricula, der Befähigung der Lehrenden bis hin zur Evaluation der eingesetzten digitalen Medien und Lehrenden. Dies ganz praktisch, pragmatisch und dennoch theoretisch zu beleuchten, ist das Ziel dieses Buches.

Jasmin Fink ist Wirtschaftspsychologin (M.A.) und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für digitale Transformation in Arbeit, Bildung und Gesellschaft der Hoch-schule für angewandte Wissenschaften Kempten. Sie leitet Projekte im Bereich Digitalisierung in Hochschulen und Unternehmen. Sie begleitet Studierende, schult Lehrende und unterstützt die Hochschule Kempten sowie Externe in allen Fragen rund um das digitale Lehren und Lernen.
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Kapitel 2: Lernen mit digitalen Medien planen



1. Was muss man unbedingt zur Planung von Lernen mit digitalen Medien wissen?

Digitales Lernen sollte so organisiert sein, dass die eingesetzten Medien Lernprozesse unterstützen und zum nachhaltigen Lernen beitragen. Um die beruflichen Handlungskompetenzen zu fördern, muss die Planung das Sammeln von Erfahrungen in lebensnahen Situationen bzw. Kontexten und den damit verbundenen Aufgaben fokussieren. Hier gilt der Grundsatz: Das neue Wissen muss an die persönliche Struktur des Lerners anknüpfen und im gemeinsamen Austausch mit anderen Lernenden (ko-konstruktiv) erarbeitet werden (Vohle & Reinmann, 2012; Reinmann & Mandl, 2006).

Zu Beginn müssen dabei Lernziele bzw. „“, welche als inhaltliche Basis und Orientierung für die Kursplanung dienen, formuliert sowie auch eine pädagogische Diagnostik der Lernenden durchgeführt werden, um die Planung der Lerninhalte und Aufgaben an die Lernvoraussetzungen und das Vorwissen anzupassen.

a. Welche Lernziele sollen verfolgt werden?

Lernziele beschreiben im Rahmen des Kompetenzerwerbs angestrebte Lernprozesse und bilden somit die Voraussetzung zum zielgerichteten, selbstgesteuerten Lernen (Roth, 1971). Eine gute Lernzielbeschreibung unterstützt den Lehrenden seine Absichten den Lernenden zu übermitteln und ggfs. Missdeutungen vorzubeugen. Lernziele in diesem Sinne sind …“eine möglichst exakte Bestimmung des angestrebten Lernergebnisses“ (Arnold et al., 1999, S. 79).

Durch die Formulierung von Lernzielen werden den Lernenden inhaltliche Anforderungen, Erwartungen an ihren Lernprozess sowie die Vernetzung der Inhalte transparent gemacht. Lernziele geben Lernenden einen Rahmen vor, welche Kompetenzen zu welchen Ausbildungsmomenten bearbeitet werden müssen (Sturm, 2018). Durch eine klare Orientierung kann zudem das Interesse geweckt und die Lernmotivation gefördert werden. Allgemein kann festgehalten werden, dass Lernziele, die das individuelle Lernen und damit die schrittweise Entwicklung von Kompetenz anvisieren, immer aus einer Kombination von Faktenwissen (kognitiven Fähigkeiten), der entsprechenden Anwendung (Tun), der Bewertung der Situation sowie der Entwicklung von Verhaltensoptionen bestehen (Krathwohl & Andersen, 2001).

Lernziele sollten also so konkret wie möglich formuliert werden, um gerade auch Lernerfolge an festgelegten Kriterien zu bewerten. Zudem kann der Lehrende Lernprozesse formativ beobachten und insbesondere durch zielgerichtetes Feedback begleiten. Dadurch vereinfachen Lernziele die Selbst- und Fremdeinschätzung (Velica, 2010). Eine gute Lernzielformulierung zeichnet sich dadurch aus, dass sie eine Verhaltens- und eine Inhaltskomponente einschließt sowie eindeutige Verben für die genaue Präzisierung verwendet (Mager, 1974). Die Verhaltenskomponente beschreibt das gewünschte Endverhalten des Lernenden. Dabei muss Verhaltensveränderung messbar und überprüfbar durch Leistungsmessung sein. Die Inhaltskomponente erläutert die zu bearbeitenden Inhalte und in welchem Rahmen sie im Endverhalten genutzt werden (Bittlinger, 1980; Peterßen, 1974).

Vergleichbar mit Magers Modell kommt im SMART-Modell (siehe Tabelle 1) zum Ausdruck, dass je konkreter ein Lernziel formuliert ist, desto leichter können Kurse gestaltet und Lernerfolge bewertet werden (Perels, van den Loo & Schmitz, 2008).

Spezifisch Zielinhalt ist konkretisierbar.
Messbar Zielmessung ist überprüfbar.
Anspruchsvoll Zielausmaß ist nicht zu leicht.
Realistisch Zielausmaß ist nicht zu schwer.
Terminiert Zielreichweite ist absehbar.

Zum Einsatz des SMART-Modells bietet es sich an, konkrete Verben zur Formulierung der Lernziele zu nutzen (siehe Tabelle). Diese können je nach Komplexität, Vorwissen und Niveau, entlang der kognitiven Stufen der Taxonomie von Bloom (1976), ausgewählt werden (Sturm, 2018).

1)
Wissen/Erkennen
2)
Verständnis
3)
Anwendung
4)
Analyse
5)
Beurteilung
6)
Synthese/Kreieren
wiedergeben, beschriften, markieren, aufzählen, zuordnen, nennen, beschreiben vergleichen, erklären, umschreiben, gegenüberstellen, Zusammenhänge aufzeigen, gliedern, charakterisieren auswählen, konstruieren, entwickeln, planen, lösen, identifizieren, berechnen, kombinieren, verknüpfen, implementieren, ausarbeiten ableiten, analysieren, auswerten, begründen, belegen, in Bezug setzen, debattieren, folgern, herleiten, korrigieren, testen, vereinfachen kritisieren, bewerten, verteidigen, beweisen, empfehlen, einschätzen, argumentieren, anleiten, beraten, betreuen, moderieren, sich behaupten bilden, entwickeln, kombinieren, herstellen, konstruieren, herstellen, Lösungen vorschlagen, Theorie aufstellen, improvisieren, widerlegen
Was ist…?
Wie passierte…?
Nennen Sie alle…!
Stellen Sie … gegenüber!
Geben Sie … mit eigenen Worten wieder!
Wie würden Sie … zusammenfassen?
Was wäre das Ergebnis, wenn…?
Wie würden Sie … zusammenfassen?
Wie verhält sich … zu …?
Erstellen Sie einen Plan für … anhand des Modells…!
Was würden Sie empfehlen?
Schätzen Sie die Bedeutung von… ein!
Wie lautet Ihre Meinung zu…?
Schlagen Sie eine Alternative vor!
Konstruieren Sie ein Modell!
Wie könnte man Ihren Plan modifizieren?

Die angestrebten Lernziele dürfen nicht zu schwer und nicht zu leicht,nicht zu kompliziert und nicht zu einfach sein. Sie sollen so formuliert werden, dass sie viele Lernende erreichen und somit vom Schwierigkeitsgrad tendenziell eine mittlere Niveaustufe anstreben. Grundlage dafür ist eine sorgfältige pädagogische Diagnostik am Anfang des Kurses sowie eine fortlaufende formative Begleitung der Lernprozesse während der Kurse.

b. Was sollte man über die Lernenden wissen?

Es stellt sich mittlerweile nicht mehr die Frage, dass die Ermittlung von Lernvoraussetzungen und des Wissenstands der Lernenden als maßgebliches Merkmal für eine qualitätsvolle Weiterbildung anerkannt ist. Jeder/ Jede Lernende bringt ganz unterschiedliche Voraussetzungen in den jeweiligen Lernkontext mit. Mittels diagnostischer Verfahren können Lernangebote für Lernende gestaltet werden, welche sich an ihren Ausgangslagen und ihrem Vorwissen orientieren.

Zudem gibt der regelmäßige, bewusste Einsatz pädagogischer Diagnostik früh im Prozess Hinweise auf Lernschwierigkeiten und ermöglicht somit schnelle Unterstützungsmaßnahmen. In diesem Sinne soll die pädagogische Diagnostik vor allem das individuelle Lernen optimieren (Ingekamp & Lissmann, 2008; Hesse & Latzko, 2011; Langfeldt & Tent, 1999). Hierzu zählen diagnostische Tätigkeiten, wie die Befragung, die Beobachtung oder die Materialanalyse (Portfolio, Arbeitsaufträge etc.). Das Ziel ist es, die Wirksamkeit eines Lernarrangements zu erhöhen, indem Lerndefizite beim Lerner erkannt werden, um die nächsten Lernschritte von ihrem Schwierigkeitsgrad – im Sinne der Lernzieltaxonomie –anzupassen bzw. zu planen.

2. Wie plant man die Formate im Detail?

Nach der Formulierung der Lernziele und der Überprüfung der Lernvoraussetzungen der Lernenden, (welche weiterhin im Prozess beobachtet werden sollten) geht es in einem nächsten Schritt darum, die Inhalte passend zu der Zielgruppe und den Lernzielen auf Basis des Kursprogrammes oder Curriculums auszuwählen und aufzubereiten. Der Aufbau einer Lerneinheit, die nachhaltig zur Verbesserung des Lernens beiträgt, sollte sich – egal ob analog oder digital – an den Anforderungen einer konstruktivistischen Lernumgebung orientieren.

Auf Basis der Lernziele muss nun überlegt werden, in welchem Format der Kurs organisiert werden soll. Ein didaktisches Konzept, welches sich auch vor dem Hintergrund des oftmals knappen Zeitfensters...



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