E-Book, Deutsch, Band 7, 200 Seiten
Flörken Monumenta Rhenaniae Historica
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-7583-4542-5
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Texte und Bilder zur Geschichte des Rheinlandes, Band 7
E-Book, Deutsch, Band 7, 200 Seiten
Reihe: Monumenta Rhenaniae Historica
ISBN: 978-3-7583-4542-5
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Bilder und Texte zur Geschichte Bonns, Kölns oder des Rheinlandes von der Antike bis in die Gegenwart. Texte auch in Latein oder Französisch, überwiegend ins Deutsche übersetzt.
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1632 M. ZEILER »ITINERARIUM GERMANIAE«5, AUSZUG
»Teutsches Reißbuch durch Hoch- und NiderTeutschland« Itinerarium Germaniae | nov antiquae. | Teutsches | REIßBUCH DURCH | Hoch- und NiderTeutschland auch angräntzende, unnd benachbarte Königreich, Fürstenthumb und Lande, als Ungarn, Siebenbürgen, Polen, Schweden, Dennemarck etc. So vor alters zu Teutschland gerechnet worden sein. […] Durch Martinum Zeillerum. Straßburg, in Verlegung Lazari Zetzners Seligen Erben. Anno MDCXXXII. <464> St[att] Cöln 4 meil. Von dieser Statt Ursprung besihe oben das 1. Capitel, alda von dem alten Teutschen Volck, den Ubiis, gehandelt wird. Man helt sie vor die gröste Statt in gantz Teutschland, sowol diß- als jenseit des Rheins: und ist sie die HauptStatt Germaniae Secundae, auch ein Reichs-Statt, unnd das Haupt der HanscheStätt, in Niderland unnd Westphaln gelegen. Unnd ist sie in den Hanseatischen Bunde umbs Jahr Christi 1201 kommen, wie DRESSERUS6 schreibet, wiewol er anderstwo das 1481 Jahr setzet, unnd deßwegen vom WERDENHAGEN7 gehandelt wird, als welcher nicht gewußt, daß DRESSERUS selbsten seine irrthumb {darinn auch BERTIUS8, unnd andere9 stecken} geändert hat. Sie hat keine Vorstätte, ligt wie ein Bogen nach der lenge am Rhein, uber welchen Keyser Constantinus da eine Brucken geschlagen, welche Otto M[agnus] der Keyser, mit bedachtem Rath, fassie[?] der Vestung Duitsch disseits des Rheins gelegen, hinweg gethan hat, wie FREHERUS10 meldet. Anno Christi 1180 ist sie erweitert worden, hat jetzt 83 Thürn zur Beschützung, einen doppelten Graben, unnd Maur: und 34 Thör: hat auch in vielem eine gleichheit mit der Statt Rom, wie hievon BERTIUS11 kann gelsesen werden. Umb das Rathhauß, auff dem Markt, stehen ansehnliche Häuser, ingleichem auch auff dem Hewmarckt: die Gassen sein schön, weit, unnd mit braiten Steinen gepflästert, und mit schönen Häusern gezieret. Im Theatro Urbium Romani stehet, daß allhie 11 Stiffter, oder Collegia Canonicorum, 12 Manns- unnd 10 JungfrawenClöster, und 19 Pfarrkirchen zu finden , deren theils doch auch Canonicaten und Praebenden haben. Georgius BRUN in seiner weitläuffigen beschreibung setzet 19 Pfarrkirchen, 10 Stifftkirchen, 15 MönchsClöster, 22 JungfrawenClöster {unter welchen 8 die auff dem Haupt schwarze Wielen tragen}, 60 anderer Bäginen12 oder Nonnen {welche ins gemein Schwestern genannt werden} und alter Weiber Convent, 30 Capellen, Zwey Gasthäuser oder Hospital, Zwe Siechen- oder Kranckenhäuser, acht Häuser, darinn alters halben unvermögene Männer unnd Weiber versorgt werden, item ein Fündelhauß unnd das Hauß, darinn man die Unsinnige gefangen helt {so die Cölnische das Hundhauß nennen}. Unnd mit jhme stimmet auch WERDENHAGEN13 uberein, ausser daß er an stat der 60 Weiber Convent 59 setzet […] <464> der auch die Regimentsform dieser Statt setzet, und daß sie von 49 Ratsherrn, die jährlich erwehlet werden, regiert werde: und daß allhie, wie in einer Democratia, oder gemeinem Burgerstande, die angenehme Freyheit gleich außgetheilet seye, vermeldet. […] Es sein neben der Universitet, auch noch drey offentliche Gymnasia, unnd sonsten uber die hundert PrivatSchulen allhie, wie gedachter WERDENHAGEN meldet. Von Kirchen ist sonderlich da S. Peters, oder der Dom zu sehen, den Bischoff Conrad Anno1248 zu bawen angefangen hat. Ist sehr weitläuffig unnd groß, und so derselbe außgebauet worden, so were seines gleichen in gantz Teutschland, unnd vielen anderen Königreichen nicht, unnd könnte man jhn unter die Wunderwerck in Europa zehlen. Es werden darinn die Heylige drey König in einer Capeln, so ringsherumb mit starcken Eisen vergittert, mit vielen statlichen Pocaln, gewiesen, die der Ertzbischoff von Cöln Reinoldus von Dasselt, vom Keyser Friderico I. als er Mayland eingenommen, außgebetten, unnd hieher gebracht haben solle14. Man findet auch da vieler Hertzogen, Fürsten, unnd Bischöffe monumenta von Ertz und Alabaster. In der Macchabæer Tempel sollen jhre Cörper ligen, die auch besagter Reinoldus hieher transferirt hat. In der Eylfftausendt JungfrawenKirchen, so an diesem orth sollen sein erschlagen worden, werden viel reliquien, das Haupt S[anctae] Ursulae, unnd unzahlbar viel beine gewiesen. In der Kirch zu Allen Aposteln ist eine Taffel von einem Weib, so für todt begraben, unnd wider lebendig worden ist. Besihe centur.2 observat. Chirurg. Fabricii15. Im Tempel zu den Predigern ist des Alberti M[agni]16 Grab für dem hohen Altar, unnd werden seine manuscripta von jhme, jtem ein Dorn von der Cron, und ein Creutzlein von dem Holtz des Creuzes Christ, jtem sein Alberti Magni Trinckgeschirr von lauter Crystall, und ein Fuß von einem unschuldigen Kindlein gewiesen. In S. Gerionis Tempel ist des Gerionis Grab, sampt viel hundert Märtyrern, so unter den Keysern Diocletiano und Maximiniano solln sein ummgebracht worden. Das schöne Rathhauß, daran ein <465> hoher unnd herrlich erbauter Thurn, mit Bildern gezieret, ist auch wol zu besichtigen, darinn, neben andern, des Burgermeisters17 Bildnuß zu sehen, welcher einen Löwen mit den Dolchen umbgebracht hat, wie beim Meigerio18, und in dem Theatro tragico19 zu lesen. Gegen uber, an dem orth, da vor diesem die Juden jhr Synagog hatten, ist ein Capell, so man jetzt Jerusalem nennet: darinn ein Gemälde, so von den Künstlern mit verwunderung besichtigt wird. Es führt im ubrigen diese Statt drey Cronen zum Wappen: und hat Jul. Caesar Scaliger20 die Verß von jhr gemacht. Maxima cognati Regina Colonia Rheni Hoc te etiam titulo Musa superba canit. Romani statuunt, habita Germania, terra es Belgica, ter felix, nil tibi Diva deest. […] St[att] Bonnn. 4 kleine Meil. Dieses orths wird gar viel in den Römischen Historien gedacht. Drusus hat ein Castell unter dem Keyser Augusto allhie erbaut, daraußfolgends ein Statt worden ist, so Keyser Julianus bevestigt hat. Und heißt der Name soviel, als ein guter Sitz, oder Lager, oder Wohnung. […] <466> Es ist ein schöne, lustige, wolerbaute Statt am Rhein, in der ebne gelegen, und zumblich befestigt, alda der Churfürst von Cöln ordinari Hoffzuhalten pfleget, desen Schloß wie auch die Hauptkirche alda, wol zu sehen sein. Hat auch einen schönen Marckt, und einen herrlichen Brunnen. In einem alten Stein werden diese Verß von jhr gelesen: Bonna solum felix, celebris locus inclyta tellus, Florida martyrio, terra sacrata DEO. Exulibus requies, asylum mite fuisti Semper, externus te reperere suam. König Johannes auß Böheim hat sie belagert, und Anno 1587 ward sie von Martin Schencken21 eingenommen, aber das folgende Jahr von den Spanischen wider erobert, und dem Churfürsten zugestelt. Umb die Statt herumb gibt es schöns Getraide, schöne Gärten, allerley Frücht, und einen guten Weinwachs. 1588 GRABSTEIN FÜR J.B. TASSIO22
Gefallen bei der Belagerung Bonns DEO IMMORTALI SACR[UM] IOANNI BAPISTAE TASSIO23, ex nobili apud Bergamas Tassiorum familia, Foesseni [=Füssen] {inclyta comitatus Turolensis civitate} nato, qui dum, post multa apud Belgas militaria munera, pro invictiss[imo] Hispaniarum rege Philippo præclare gesta, Præfectus Germanicæ legionis, ad Bonnæ obsidionem expeditioenem agit, ex insidiis plumbæ glandis ictu infeliciter cecidit. Abb. 2: J. B. von Taxis Monumentum hoc INNOCENTIUS Pater filio moestus pos[uit]. Vixit ann[os] plus minus xxxvi. Obijt xii. Kal. Maias, anno MDLXXXVIII. 1698 SEP 09 KURFÜRST JOSEPH CLEMENS24: AUSFUHRVERBOT FÜR GETREIDE UND FRÜCHTE25
nach schlechter Ernte VOn Gottes gnaden Wir Joseph Clement Ertz-Bischoff zu Cöllen […]26 Thun hiemit kundt und jedermänniglich zu wissen, Demnach es die erfahrenheit gegeben, daß die speicher fast überlall ledig, auch dießjährige Früchten nicht glücklich eingeärndet, und über das Unß der unterthänigst und glaubhaffter bericht erstattet worden, ob solte nicht allein der Roggen, sondern auch andere Früchten in unserm Ertz-Stifft dergestalt aufgekaufft, und ausser Landts verführet werden, daß...