E-Book, Deutsch, Band 72, 384 Seiten
Reihe: Tiffany Exklusiv
Foster / Shalvis / Atkins Tiffany Exklusiv Band 72
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-7337-5881-3
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 72, 384 Seiten
Reihe: Tiffany Exklusiv
ISBN: 978-3-7337-5881-3
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Bisher hat die US-amerikanische Bestseller-Autorin Lori Foster über siebzig Liebesromane geschrieben. Unter dem Namen L.L.Foster schreibt sie Fantasy-Romane. Mit dem Schreiben begann Lori Foster erst im Alter von 30 Jahren, vorher dachte sie nie daran, eine Geschichte zu schreiben. Als sie mit einer Lungenentzündung das Bett hüten musste, brachte ihre Schwester ihr zahlreiche Romances. Diese Lektüre gefiel ihr so gut, dass sie kurz darauf anfing, selbst ein Buch zu schreiben. Nach einem zweiten Manuskript besuchte sie einen Kursus für Schriftsteller. Dabei stellte sie fest, dass die anderen Kursteilnehmer kein Buch beendeten. Die Erkenntnis, dass sie tatsächlich Talent zum Schreiben hatte, gefiel ihr durchaus. Deshalb schrieb sie weiter, ihr zehntes Manuskript konnte sie schließlich an den Verleger Harlequin verkaufen. Seitdem hat sie zahlreiche Romances geschrieben, für ihre Liebesromane erhielt sie viele Auszeichnungen und stand auf den wichtigsten Bestsellerlisten der USA. Obwohl sie viel Freude am Schreiben hat, steht ihre Familie an erster Stelle in ihrem Leben.
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1. KAPITEL Cameron Reeves lehnte lässig an der Wand, nachdem die Maschine aus Los Angeles in Colorado Springs gelandet war, und beobachtete seine Schwägerin. Nellie sprach mit einer jungen Frau, drückte ihr die Hand und eilte zu ihm. „Cam, was machst du denn hier?“ Sie stützte die Hände auf die Hüften. „Wo ist Jason?“ „Ich bin statt seiner gekommen.“ „Weshalb?“, fragte sie besorgt. „Nun ja …“, begann Cameron und versuchte, seine Schwägerin zu beruhigen. Nellie war im achten Monat schwanger. Ihre hübschen grünen Augen wurden schmal. „Nein, sag es lieber nicht“, unterbrach sie ihn und hielt eine Hand in die Höhe. „Ich will es gar nicht wissen.“ „Es ist nichts Ernstes, Nellie. Jason ist …“ Cameron zögerte einen Moment. „Er ist vom Scheunendach gefallen.“ „Wie bitte?“ „Keine Sorge, er hat sich nur die Hand verstaucht.“ Sie sahen sich an und lachten plötzlich. Jason war der netteste, ungeschickteste Mann, den man sich vorstellen konnte. Sie liebten ihn beide. „Und weshalb ist Zach nicht gekommen?“ Cameron lächelte breit. Sein anderer Bruder war fest entschlossen, sich so weit wie möglich von Jason und Nellie fernzuhalten. „Er fürchtet, deine Gewichtszunahme könnte ansteckend sein.“ Liebevoll streichelte er ihren Bauch. „Armer Jason. Er hat wirklich nur eine Verstauchung, ja?“ Nellie trat vor und umarmte ihren Schwager. Ihr Bauch berührte ihn zuerst, und Cameron schwankte ein wenig, bevor er das Gleichgewicht wiederfand. „War es schön bei deiner Mutter?“ Er zog Nellie an seine Seite und wollte sie in Richtung Ausgang führen. „Warte mal.“ Sie warf ihm einen unergründlichen Blick zu. „Vielleicht ist es ganz gut, dass Jason nicht hier ist.“ Sie blickte über die Schulter und sah ihn wieder an. „Wir suchen doch immer noch eine Haushälterin, nicht wahr?“ Die „Circle C Ranch“ war zu groß, um klein genannt zu werden, und zu klein, um als groß zu gelten. Obwohl die Brüder gern Rancher waren, wuchs ihnen die Arbeit über den Kopf. Ihre letzte Haushälterin war vor beinahe sechs Monaten gegangen. Seitdem trieb Nellie die Männer mit ihren armseligen Kochkenntnissen langsam zur Verzweiflung. Außerdem war das Haus viel zu geräumig, um ohne eine weitere Hilfe in Ordnung gehalten zu werden. „Sag bloß, du hast Kochunterricht genommen“, sagte Cam vorsichtig. „Nein, viel besser.“ Sie machte sich los und nahm seine Hand. „Ich habe eine Haushälterin eingestellt. Ich weiß zwar nicht, wie lange sie bleiben wird, aber …“ „Wo? Auf dem Flug von Los Angeles?“ „Ich habe sie auf dem Flughafen kennengelernt. Meine Maschine hatte Verspätung, und die Leute drängelten furchtbar. Diese Frau war die Einzige, die mir mit dem Gepäck half.“ Ihre Miene wurde besorgt. „Du hättest sie sehen sollen. Sie ist nicht älter als ich und hat furchtbare Angst. Mir scheint, sie ist vor irgendjemand auf der Flucht. Ich …“ „Du musstest unbedingt etwas tun.“ „Ja.“ Cam verstand seine Schwägerin. Nellie und er litten nach Ansicht der restlichen Familie unter einem „Helfersyndrom.“ Er ließ den Blick über die Passagiere schweifen und entdeckte die junge Frau sofort. Sie stand etwas abseits, rührte sich nicht und hielt den Kopf stolz in die Höhe. Sie sah ihn fest an, und ihm war, als träfe ihn ein elektrischer Schlag. Die Frau hatte leuchtend blaue Augen. Selbst aus der Entfernung entdeckte Cam darin eine Tiefe, die er noch nie erlebt hatte. Zum ersten Mal seit Langem rührte sich etwas in seinem Innern, für das er keine Bezeichnung fand. Er schluckte trocken. „Ist sie allein?“, fragte er leise. „Ganz allein. Sie heißt Haley. Ich weiß nur, dass sie gerade aus Südamerika gekommen ist.“ Ihm sollte es egal sein, solange die junge Frau kochen konnte und den Haushalt in Ordnung hielt. Leider würden Zach und Jason sich mit dieser Angabe nicht zufriedengeben. „Sie ist sehr nett“, fuhr Nellie fort. „Wir waren uns auf Anhieb sympathisch.“ Das sagte eine Menge, wenn man ihr derzeitiges Temperament bedachte. Außerdem traute Cameron ihrem Instinkt bedingungslos. „Also gut, meinetwegen“, sagte er, ohne die junge Frau aus den Augen zu lassen. „Wirklich, Cam?“ Nellie umarmte ihren Schwager spontan. „Manchmal scheint mir, dass ich den falschen Reeves geheiratet habe.“ „Natürlich hast du das“, antwortete er lächelnd. „Bringst du es Jason bei?“ Lachend wehrte er ab. „Kommt nicht infrage.“ „Bitte!“ Cam konnte den Blick nicht von der jungen Frau wenden. „Versprichst du dafür, dass du nie wieder für uns kochen wirst?“ „Ich verspreche es.“ Mehr konnte er nicht verlangen. „Okay, ich werde mit Jason reden.“ „Und mit Zach“, fügte sie hinzu und zog ihren Schwager mit. „Hallo.“ Cameron lächelte freundlich und hoffte, dass es harmlos genug wirkte. Die Frau ist ein bisschen zu dünn, stellte er fest. Normalerweise bevorzugte er Frauen mit langem Haar. Doch die dunkle kinnlange Frisur passte gut zu ihren zarten Zügen. Haley hatte ein blasses klassisches Gesicht und sah ihn an, als wäre er derjenige, der eine Stellung suchte. „Ich hörte, Sie brauchen einen Job“, sagte er. Sie nickte gnädig, und er lächelte erneut. „Sie leben auf einer Ranch?“, fragte sie und runzelte unmerklich die Stirn. „Ziemlich weit entfernt von Colorado Springs“, gab er zu und spürte ihr Unbehagen. Langsam verzog er die Lippen zu einem Lächeln, das besagte, dass er keiner Fliege etwas zuleide tun konnte. „Die ‚Circle C‘ liegt in nordwestlicher Richtung am Fuß der Berge. Ungefähr eine Stunde von hier.“ „Ist es dort sehr einsam?“ „So einsam, dass Nellie mit sich selber reden muss, wenn sie Gesellschaft haben will.“ Seine Schwägerin verdrehte die Augen. „Es gibt einige kleine Dörfer auf dem Weg dorthin. Aber keine große Stadt.“ „Das ist gut.“ Haley straffte ihre Schultern. „Ja, Mr. Reeves, ich brauche einen Job.“ Cam hatte keine Ahnung, was er mit dieser hochnäsigen Haushälterin anfangen sollte, außer sie ständig anzusehen. „Mein Name ist Cameron. Cam, falls es Ihnen recht ist. So nennen mich alle Freunde.“ „Danke.“ Sie nickte hoheitsvoll, obwohl sie einen guten Kopf kleiner war als er. „Und ich bin Haley W-Williams.“ Er mochte ihre dunkle, leicht heisere Stimme sofort. Es klang, als wäre sie gerade erst aufgewacht. Solch eine Stimme konnte einem Mann gefährlich werden. Sonst erinnerte allerdings nichts an dieser Frau an Sex. Die Erschöpfung und die Angst waren ihren Augen deutlich anzusehen. Sie presste die Handtasche fest an sich, und ihm fiel auf, dass sie für den Herbst in den Rocky Mountains nicht richtig gekleidet war. Die dünne Bluse und die eng anliegende lange Baumwollhose würden sie draußen nicht schützen. Außerdem: Seit wann trugen obdachlose Haushälterinnen Kleider, die aussahen, als stammten sie von der Fifth Avenue? „Holen wir unser Gepäck“, schlug Nellie vor. „Ich habe keines“, antwortete Haley ruhig. Cam bemerkte die plötzliche Härte in ihren Augen und wurde immer neugieriger. „Nun“, meinte er und warf seiner Schwägerin einen scharfen Blick zu, die eine mitleidige Bemerkung machen wollte. „Dann holen wir eben nur Nellies Sachen. Ladys?“ Er reichte den beiden Damen den Arm und lächelte innerlich, als Haley ihn verweigerte. „Einen Moment noch“, sagte sie, während sie kurz darauf mit Nellies Koffer zum Ausgang gingen. „Dieser Job … Enthält er auch Unterkunft und Verpflegung?“ Er enthält alles, was Sie brauchen, dachte Cam. „Ja“, antwortete er nur. „Bekomme ich ein eigenes Zimmer?“ Haley brauchte eine Bleibe, das war unübersehbar. Außerdem einige Kleider und sonstige persönliche Dinge. Aber zuerst musste er ihr Misstrauen darüber beseitigen, welche „Pflichten“ sonst noch von ihr erwartet werden könnten. „Selbstverständlich. Unsere Ranch ist ziemlich groß. Außerdem haben wir ein Gästehaus, in dem Sie wohnen können, wenn Sie möchten. Da Sie für uns kochen werden, sollten Sie auch unsere Mahlzeiten teilen. Über ein angemessenes Gehalt werden wir uns sicher einigen.“ So zerbrechlich und zart Haley war – sie wurde richtig hübsch, wenn der Stolz und der Zorn die Röte in ihre blassen Wangen trieben. „Damit das völlig klar ist: Ich werde ausschließlich für Sie kochen und putzen.“ Trotzig schob sie das Kinn vor. Ihre Hochnäsigkeit brachte Cams Blut ins Wallen. Er mochte temperamentvolle Frauen, war aber nicht gern der Grund für deren Wutausbrüche. Eine Ausnahme bildete nur Nellie, weil es solchen Spaß machte, sie zu reizen. Und weil er nicht mit ihr zu schlafen brauchte. Das war Jasons Sache. „Etwas anderes erwarte ich nicht von Ihnen.“ Sie sah ihn aufmerksam an und überlegte, wie aufrichtig seine Worte waren. Nellie lächelte ihr aufmunternd zu. „Niemand wird Sie belästigen, Haley. Bei uns sind Sie sicher.“ Haley wandte sich ab und dachte einen Moment nach. Dieser Job war ihre einzige Chance. Bis L. A. konnte man ihre Spur verfolgen, das war ihr klar. Von dort konnte sie überallhin geflogen sein. Solange sie ihre Kreditkarten nicht benutzte, hatte ihr Verfolger keine Möglichkeit, ihren Aufenthaltsort zu ermitteln. ...