E-Book, Deutsch, 240 Seiten, eBook
Reihe: Forschung und Entwicklung in der Sozial(arbeits)wissenschaft
Fredersdorf / Heckmann Der T-Faktor
2010
ISBN: 978-3-531-92170-9
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Mäßigungskonzepte in der Sozialen Arbeit
E-Book, Deutsch, 240 Seiten, eBook
Reihe: Forschung und Entwicklung in der Sozial(arbeits)wissenschaft
ISBN: 978-3-531-92170-9
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Professor Dr. Frederic Fredersdorf leitet den Forschungsschwerpunkt 'Gesellschaftliche und sozialwirtschaftliche Entwicklung' an der FH Vorarlberg und lehrt dort in sozialarbeiterischen Studiengängen.
Professor Dr. Wolfgang Heckmann leitet das Forschungsinstitut 'MISTEL' an der Hochschule Magdeburg-Stendal und lehrt dort am Fachbereich Sozial- und Gesundheitswesen.
Zielgruppe
Professional/practitioner
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
1;Vorwort;6
2;Inhaltsverzeichnis;9
3;Tabellenverzeichnis;10
4;Abbildungsverzeichnis;11
5;1 Temperenz;12
6;2 Philosophie und Geschichte der Temperenz;19
6.1;2.1 Frühzeit und Antike;19
6.1.1;Hammurabi (18. Jhd. v. Chr.);19
6.1.2;Konfuzius (551 – 479 v. Chr.);21
6.1.3;Euripides (ca. 480 – 406 v. Chr.);24
6.1.4;Thukydides (ca. 460 – ca. 396 v. Chr.);25
6.1.5;Aristoteles (384 – 322 v. Chr.);25
6.1.6;Sallust (86 v. Chr. – 34 v. Chr.);29
6.1.7;Tacitus (58 – 116 n. Chr.);30
6.1.8;Seneca der Jüngere (ca. 1 – 65 n. Chr.);33
6.1.9;Epiktet (50 – ca. 125);33
6.1.10;Lucian (120 – 180 n. Chr.);37
6.1.11;Marc Aurel (121 – 180);38
6.2;2.2 Mittelalter;39
6.2.1;Der heilige Benedikt (um 480 - 547);41
6.2.2;Karl der Große (747 - 814);43
6.2.3;Hartmann von Aue (ca. 1165 – ca. 1210);45
6.2.4;Thomas von Aquin (1225 – 1274);46
6.2.5;Karneval/Fastnacht und Fasten im Kampf um das „rechte Maß“;48
6.3;2.3 Neuzeit;49
6.3.1;Martin Luther (1483-1546);50
6.3.2;Erasmus von Rotterdam (1465-1469);53
6.3.3;Michel de Montaigne (1533 - 1592);54
6.3.4;Paracelsus (1493 - 1541);55
6.3.5;Feudale Mäßigkeitsorden (16. und 17. Jhd.);56
6.3.6;Montesquieu (1689 – 1755);56
6.3.7;Adolph Freiherr von Knigge (1752 – 1796);57
6.3.8;Immanuel Kant (1724 – 1804);58
6.3.9;Temperenzbewegungen Ende des 18. bis Mitte des 19. Jahrhunderts;59
6.3.10;Temperenzbewegung Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts;63
6.3.11;Der T-Faktor in der modernen Konfliktgesellschaft;65
7;3 Peers gegen Disko-Unfälle – eine Initiative führt von Sachsen-Anhalt nach Europa;78
7.1;3.1 Das Projekt;84
7.1.1;Das Problem führt zur Idee;90
7.1.2;Eine Intention wird zum Konzept;91
7.1.3;Planen ist gut, anfangen ist besser…;93
7.2;3.2 Die externe Evaluation;99
7.2.1;Lohnt die Mühe? Nutzen und Wirksamkeit des Peer-Projekts an Fahrschulen;101
7.3;3.3 Die Verbreitung in Deutschland;109
7.3.1;Ausgangslage in den kooperierenden Regionen;110
7.3.2;Internetpräsenz und Kommunikationsforum;114
7.3.3;Befragung der Fahrschülerinnen und Fahrschüler;114
7.3.4;Charakteristika der Fahrschülerinnen und Fahrschüler;116
7.4;3.4 Der Weg nach Europa;120
7.4.1;Projektpartner;121
7.4.2;Projektevaluation;123
7.4.3;Indikatoren zur Projektevaluation;124
7.4.4;Dokumentations- und Evaluationsinstrumente;125
7.4.5;Ergebnisse der Peer-Educator-Ausbildung;125
7.4.6;Stabilisierung von „Peer-Drive Clean!“ in den Regionen;131
7.4.7;Konferenz zur Evaluation;135
8;4 Mehr Spaß mit Maß in Vorarlberg In Zusammenarbeit mit Pascale Roux 27;137
8.1;4.1 Das Projekt;141
8.2;4.2 Die externe Evaluation;142
8.3;4.3 Sektor Gemeinden;148
8.3.1;Ziele und Maßnahmen im Sektor;150
8.3.2;Ergebnisse des internen Projektmonitorings;152
8.3.3;Ziele und Maßnahmen der externen Evaluation;153
8.3.4;Ergebnisse der externen Evaluation;156
8.4;4.4 Sektor Handel;160
8.4.1;Ziele und Maßnahmen im Sektor;160
8.4.2;Ergebnisse des internen Projektmonitorings;162
8.4.3;Ziele und Maßnahmen der externen Evaluation;166
8.4.4;Ergebnisse der externen Evaluation;167
8.5;4.5 Sektor Gastronomie;172
8.5.1;Ziele und Maßnahmen im Sektor;173
8.5.2;Ergebnisse des internen Projektmonitorings;174
8.5.3;Ziele und Maßnahmen der externen Evaluation;176
8.5.4;Ergebnisse der externen Evaluation;178
8.6;4.6 Sektor Verkehr;180
8.6.1;Ziele und Maßnahmen im Sektor;181
8.6.2;Ergebnisse des internen Projektmonitorings;182
8.6.3;Ziele und Maßnahmen der externen Evaluation;183
8.6.4;Ergebnisse der externen Evaluation;185
8.7;4.7 Sektor Frauen/Mädchen;194
8.7.1;Ziele und Maßnahmen im Sektor;195
8.7.2;Ergebnisse des internen Projektmonitorings;197
8.7.3;Ziele und Maßnahmen der externen Evaluation;198
8.7.4;Ergebnisse der externen Evaluation;200
8.8;4.8 Sektor Multiplikatoren;204
8.8.1;Ziele und Maßnahmen im Sektor;206
8.8.2;Ergebnisse des internen Projektmonitorings;207
8.8.3;Ziele und Maßnahmen der externen Evaluation;207
8.8.4;Ergebnisse der externen Evaluation;208
8.9;4.9 Sektor Ärzte;219
8.9.1;Ziele und Maßnahmen im Sektor;220
8.9.2;Ergebnisse des internen Projektmonitorings;221
9;5 Gesundheit!;224
10;Literatur;227
11;Die Autoren;239
Temperenz.- Philosophie und Geschichte der Temperenz.- Peers gegen Disko-Unfälle – eine Initiative führt von Sachsen-Anhalt nach Europa.- Mehr Spaß mit Maß in Vorarlberg.- Gesundheit!.
4 Mehr Spaß mit Maß in Vorarlberg (S. 143-144)
In Zusammenarbeit mit Pascale Roux
Ein bis dato einzigartiges Projekt der alkoholbezogenen Verhältnis- und (in geringerem Umfang) Verhaltensprävention wurde zwischen 2004 und 2008 in Vorarlberg umgesetzt. Im westlichsten österreichischen Bundesland bildete sich während einer etwa zweijährigen Vorprojektphase eine große Allianz an gesellschaftlich relevanten Gruppen, die das gemeinsame Ziel verfolgten, jugendlichem Alkoholmissbrauch auf breiter Basis entgegenzuwirken. Denn seinerzeit konnten in Österreich und Vorarlberg dieselben Phänomene wie in weiten Teilen Westeuropas beobachtet werden, teilweise sogar in verschärftem Ausmaß:
Auf der Skala des Pro-Kopf-Verbrauchs an Reinalkohol lag Österreich Anfang des Jahrtausends im internationalen Vergleich von 53 Ländern an elfter, bezüglich des Anteils Jugendlicher mit regelmäßigem (mindestens wöchentlichem) Alkoholkonsum sogar an fünfter Stelle (Uhl u.a. 2002, S. 115, 121). Alkopops fanden neue Zielgruppen und verbreiteten sich vor allem in Kreisen junger Mädchen – 30 Prozent der österreichischen Mädchen hatten im Alter von 15 Jahren bereits wiederholte Alkoholräusche gehabt (ebd., S. 125). So waren beispielsweise die jüngsten Alkoholpatienten in der Wachstation einer Salzburger Suchtklinik elf Jahre alt. Pro Monat behandelten deren Ärzte etwa zehn Kinder mit Alkoholvergiftungen aufgrund von Binge Drinking – durchschnittlich mit 1,2 bis 2 Promille (Haller 2006).
Binge-Drinking wurde ebenfalls in der Vorarlberger Presse thematisiert und trat damit als neues Jugendphänomen ins regionale Bewusstsein (z.B. Wann & Wo 2004; Der Standard 2004; VN Online 2005). Teile der Vorarlberger Gastronomie organisierten nach internationalem Vorbild, unterstützt durch zugkräftige Markennamen und Getränkevergünstigungen, spirituosenbezogene Clubbing-Events im Stil der „Happy Hour“ oder der „Flatrate- Party“, welche besonders auf junge Menschen abzielen. 28 Eine unreflektierte Alkoholkultur war in den Dörfern weit verbreitet. Übermäßiger Alkoholkonsum zeigte sich auf den beliebten dörflichen Vereinsfeiern, Zeltfesten und Faschingsumzügen auch unter Jugendlichen. Er wurde bis dato kaum thematisiert, moralisch sanktioniert oder gar präventiv unterbunden.
Infolgedessen konnte zu Beginn des neuen Jahrtausends u.a. eine hohe Zahl junger Männer zwischen 18 und 24 Jahren konstatiert werden, die vor allem zur beliebten „Disco-Zeit“ unter Alkoholeinfluss Auto fuhren. Die österreichische Verkehrsunfallstatistik 2002 wies in der Altersgruppe der 20- bis 24-Jährigen die höchste Zahl alkoholisierter Beteiligter aller Altersklassen nach sowie die Tatsache, dass Alkoholunfälle im Straßenverkehr hauptsächlich von männlichen Jugendlichen und Männern aller Alterstufen begangen werden (Kuratorium für Verkehrssicherheit 2002, S. 69). 29 Vorarlberg lag im Jahr 2002 mit 7,3 Prozent alkoholbedingter Verkehrsunfälle an dritter Stelle im Vergleich aller österreichischen Bundesländer (Tirol = 7,9%, Burgenland = 9,2%; vgl. ebd., S. 71). Die Vorarlberger Stiftung Maria Ebene 30 und die ihr angegliederte Werkstatt für Suchtprophylaxe (SUPRO) fassen auf der Homepage zum Projekt „Mehr Spaß mit Maß“ die damaligen Fakten über die besondere Gefährdung Jugendlicher wie folgt prägnant zusammen:




