E-Book, Deutsch, Band 6, 979 Seiten
Reihe: Kenya
Friedemann Kenyas neue Hoffnung
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7526-8529-9
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Buriani
E-Book, Deutsch, Band 6, 979 Seiten
Reihe: Kenya
ISBN: 978-3-7526-8529-9
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Das sechste Buch der grossen kenyanischen Familien-Saga, erzählt vor dem Hintergrund wahrer geschichtlicher Begebenheiten. William Shrimes kam 1939 nach Kenya, hatte kaum Geld, aber einen Traum. Er wollte einen Bauernhof aufbauen. In mühevoller Kleinarbeit hat er es geschafft, die Shrimes-Farm entstand. Es war ein beschwerlicher Weg, auf dem er gegen Rassenschranken gekämpft hat, genauso wie gegen die Mau-Mau-Bedrohung, Krankheiten, Dürre, Heuschreckenplagen und zahlreichen mehr. Er hat Freunde und Feinde zu Grabe getragen, seine Frau, seine Tochter. Sein 89. Geburtstag steht bevor und er stellt bei einem Rückblick auf sein Leben fest, wie wenig sich im Land, der Republic Kenya, verändert hat. Seine Familie ist zwar mangelhaft vereint, aber es brodelt unter der Oberfläche gleichwohl wie in dem Staat, den er lieben gelernt hat. Nun stehen 2013 die Wahlen vor der Tür. Bringen die eine Wende in die Nation? Es ist Kritik der gegenwärtigen Gesellschaft und Projektion in die Zukunft.
Ich versuche, die Aufmerksamkeit der Leser zu fesseln, sie zu unterhalten und zu erfreuen, möglicherweise zu erregen oder tief zu bewegen.
Autoren/Hrsg.
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* Erst drehten James und seine beiden Enkel im Pool einige Runden, bevor sie Hatati begrüßten. Nach einem reichhaltigen Frühstück marschierten sie los. James holte sein Gewehr aus dem Jeep, hängte es sich um. Er kannte das Gebiet durch die früheren Safaris sehr gut. Man hatte ihnen daher erlaubt, allein zu wandern, der er noch über die entsprechende Lizenz verfügte. Sie waren nur wenige Meter gelaufen, da entdeckten die Kinder die ersten Tiere. Auf Felsen sonnten sich kleine Agama-Eidechsen. Ihre blauen und roten Markierungen leuchteten sehr hell und irgendwie ließen sie sich von der Gruppe nicht stören. Die Kinder schauten sich die genau an. Sie fanden die Spuren von den wenigen Nashörnern und von Leoparden. Eine Weile folgten sie den Abdrücken, bevor die im fast undurchdringlichen Dickicht verschwanden. In Löchern entlang der Pfade brüteten zimtbrüstige Bienenfresser, die sofort das Weite suchten, wenn sie Störenfriede bemerkten. Schopfadler kreiste über ihnen auf der Suche nach Moschusböckchen, eine winzige Antilopenart, kleiner als ein Dik-Dik. Daneben flatterten Augurbussarde über das Moor und Jackson-Frankolin-Hühner. Das Moor üppig mit Bültgras, Kreuzkraut, Rosenholzinseln, Johanniskraut und Bambus bedeckt. Eine Reihe eiskalter Bäche, die sich manchmal in Wasserfallkaskaden ergießen, durchfließen das Moor. Die Bäche, das wusste James, waren reich an Bach- und Regenbogenforellen. Mehrmals hatte er hier geangelt, das letzte Mal vor drei Jahren mit seinem Baba. Es war eine wunderschöne Woche nur zu zweit gewesen, wo er langsam den Tod von Winston verarbeitete. Hier erzählte er ihm vor elf Jahren, um was man ihn vonseiten der Briten gebeten hatte, in was Erik real verstrickt war. Keiner wusst je, dass man sich hier für einige Tage traf, außer Lokop, Richard, Nyala, Ndemi, der dabei war. Offiziell waren sein Dad und er zerstritten. So konnte er wenigstens ihn vor eventuellen Übergriffen seitens dieser Gangster schützen. Er hätte seinerzeit nie gedacht, dass sich das über so einen langen Zeitraum hinziehen würde, er sogar zwei Freunde dabei verlieren würde. Ausreden, Heimlichkeiten, Lügen, selbst Freunden gegenüber teilweise zur Tagesordnung wurden. An einem Bach setzten sie sich. Sie zogen die Jacken aus, da die Sonne warm auf sie herab schien. Sie beobachteten die über ihnen fliegenden Adler, Sonnenvögel und Goldregenpfeifer während des Essens, dazu tranken sie das glasklare, kühle Wasser aus dem Bach. „Hier sollen es 250 verschiedene Arten von Vögeln geben, Frankoline, Falken, Hühnerhabichte“, erklärte James. „Frankoline schmecken gut“, grinste Mweze. Die drei Kinder kicherten. „Babu, sehen wir andere Tiere, außer pongo, ndovu, kima und nyati?“, fragte Gerret. „Das weiß man vorher nie. Es gibt die schwarzen Servalkatzen und Elenantilopen. Das Moorland ist von beiden die Heimat. Sie sind sehr scheu und meiden Menschen. Hier leben die sehr seltenen Rotschild-Giraffen. Davon gibt es nur einige hundert. Durch das Gebüsch streifen die kifaru nyeusi. Denen wollen wir jedoch lieber nicht begegnen. Eventuell sieht man sie später am Wasserloch. Der chui schläft meistens tagsüber, wie ihr wisst. Dort tummeln sich simba na fisi na nyani.“ „Schaut euch um, da sind jede Menge Buschböcke.“ „Die glotzen zu uns herüber“, amüsierte sich Kimani. „Seid leise, sonst kriegen die Angst“, flüsterte Lara, schmiegte sich eng an James, der den Arm um sie legte. Erst am späten Nachmittag kehrten sie zurück. Der Ausflug hatte allen sehr gefallen, zumal es friedlich verlaufen war. Sehr zur Freude der Kinder sahen sie am Wasserloch einige Löwen, die ihren Durst stillten und am späten Abend erschienen ein Leopard und der Elefant, mit nur einem Stoßzahn. Der nahm erst ein ausgiebiges Bad, spritzte mit dem Rüssel Wasserfontänen hoch, bevor er lange seinen Durst stillte. Trotz des Schönheitsfleckes wirkte er eher majestätisch. Hatati kam nun näher, trompetete. James und die Kinder spazierten zu ihm hinunter. Die Männer saßen, nachdem die Kinder schliefen nahe beim Kamin, tranken heute eine Flasche Weißwein aus Süd Afrika. Seit James dort zur Fußballweltmeisterschaft gewesen war, liebte er den südafrikanischen Wein. „Wann wollen wir morgen zurück?“ „Ich dachte gegen Mittag, da ich zuhause kochen muss. Sonst wird es für die watoto zu spät. Ich fahre Montag sehr früh nach Nairobi, da ich dort Termine habe. Am Airport liegt ein Paket von Alessandro für Nyala, das sie dringend benötigt. Mittwoch fahre ich morgens mit Richard und Nyala in das Turkana-Gebiet. Wir nehmen den Lastwagen, da wir Nahrung transportieren. Zurück nehmen wir Korbwaren mit, die sie für … angefertigt haben. Seit zwei Jahren kein Regen und die Kinder sterben schneller als die Fliegen. Wenigstens den drei Dörfern meiner ehemaligen Mitarbeiter wollen wir helfen. Nyala möchte sie untersuchen, impfen, ihnen das mit den Pet-Flaschen erklären, damit sie wenigstens etwas sauberes Wasser bekommen.“ „Die Trockenflächen weiten sich kontinuierlich bei uns aus. Schreitet es so zehn Jahre voran, gleichen große Teile Kenyas einer Wüste. Die Menschen müssten alle umgesiedelt werden. Nur wohin?“ „Ihre bekloppte Rodungen beschleunigen diese Klimaveränderungen. Sie müssen in mehr Gebiete neue Bäume anpflanzen und das heute und nicht erst in Monaten, Jahren.“ „Erzähl das Raila.“ „Meinst du, der dope weiß, was Bäume sind? Er weiß eventuell, dass daraus Papier für die Shilingi hergestellt wird.“ „Verschont mich heute Abend mit Politik. Sie kriegen nichts auf die Reihe, außer über jemand anderen zu meckern, weil nur sie die Guten sind und alles können. Raila hat nur sein zukünftiges Präsidentenamt im Kopf. Er verschiebt das Denken, falls es funktioniert, bis zum Jahr 2012, weil er dann Präsident ist. Was er 2007 versprochen hat, vergessen, aber nun will er es 2012 neu angehen. Für seine Luo-Brüder kommen die kanga gebraten angeflogen und das Schlaraffenland öffnet die Tore.“ „Du unterschätzt Odinga. Er denkt ständig nach, wie er Kenyatta, Ruto, Musyoka, Saitoti und sonstige Kontrahenten beseitigen kann. Schwierige und teure Aufgaben.“ „Geld spielt da keine Rolle. Das besorgt man sich irgendwo. Diese Bescheißerei schiebt man kurzerhand Ruto unter oder einem anderen. Konkurrenz hat er ja reichlich.“ „Wechseln wir das Thema. James, du hast gestern nicht völlig unrecht gehabt. Das Geld war da und über die Konsequenzen haben wir nie intensiv nachgedacht. Lassen wir den alten Mist ruhen, da wir darüber gesprochen haben, nur versuche nicht ständig, uns etwas unterzujubeln, was falsch ist, aber dich als großen Bwana dastehen lässt. Wir gehen heute getrennte Wege. Selbst so einen Ausflug benutzt du, um dich ins rechte Licht zu rücken. Du bist ein mieser Heuchler.“ „Mweze, gewiss nicht. Karanja hat mit dem alten Zeug angefangen. Du verdrehst die Tatsachen. Jetzt geht es erneut los“, seufzte er leise. „Was wärst du ohne Karanja? Nichts! Er hat Ngatia aufgebaut, und zwar mit zwanzig Stunden Arbeit an sieben Tagen in der Woche. Egal ob es heiß war oder in Strömen goss. Er hat geschuftet, auf eine Art, die dir bis heute unbekannt ist. Hast du mit der Schaufel nur 50 Quadratmita urbar gemacht? Er zwei Hektar. Nur ihm und dem Geld von deinem Dad hast du diese Lodge zu verdanken und damit deinen Reichtum. Du hattest Safaris mit huren, saufen und rundum Service. Drei Wochen Anstrengung pur, danach eine Woche Erholung bei dem Mzee. Hast du dir eine Nacht um die Ohren geschlagen, damit die Einrichtungen und all der Krempel geliefert wurden? Hapana, da warst du mit deinen zahlreichen Weibern beschäftigt. Hast du trotz gebrochenem Handgelenk, gebrochenem Bein, Fieber, Durchfall jemals gearbeitet? Karanja ndiyo. Hast du jemals einen Jeep repariert? Hast du monatelang in einem winzigen Zelt gehaust, und zwar in der Wildnis, wo nachts das Wasser hineinlief, Schlangen, anderes Viehzeug ein und aus gingen? Hast du monatelang von Wasser und irgendwelchen komischen Fraß gelebt? Karanja ndiyo! Kaum ist die Lodge fertig, spielst du dich auf. Ach, wie schwer es für dich alles war. Was denn? Die Safaris, die vielen Weiber zu befriedigen? Das Personal zu beaufsichtigen, die dir alle Arbeiten abnahmen?“ James lachte schallend, dass sich einige Gäste zu ihnen umdrehten. „Du dope, wer hat denn Ngatia bezahlt, dazu eure Weibergeschichten, eure Bibi und watoto? Vier Jahre habt ihr von dem Geld gut gelebt, das ich mit den Safaris verdient habe. Jedes Stück in Ngatia habe ich bezahlt, dazu die Wohnung, in der ihr Weiber en gros befriedigt habt. Sogar euer Essen, die Barbesuche, die Champagnerorgien musste ich finanzieren. Ihr habt vier Jahre nichts getan, da ich zudem die Arbeiter für Ngatia bezahlt habe. Die Sachen bestellen, meinetwegen auch in der Nacht, die Arbeiter beaufsichtigen, war gewiss kein Fulltime-Job. Karanja war in der Mara, hat als Erstes eine banda für sich bauen lassen, damit er es bequem hatte. Bezahlt von mir. Das Handgelenk gebrochen hat er sich in Nairobi, als er sich mit George prügelte. Fieber hatte er, weil er sich bei einer mke mit dem Tripper angesteckt hatte und die Spritze nicht vertrug, allergisch darauf reagierte. Er hatte nie ein gebrochenes Bein, sondern sich den Fuß verstaucht. Ohne meine Safaris hätte es nie Ngatia gegeben, nie euren ergaunerten Reichtum. Beweisbar!“ „Du hast darauf spekuliert, das Kenyatta bald stirbt und du dir bei einem neuen Präsidenten alles unter den Nagel reißen kannst. Da hattest du bereits die feinen Moi-Freunde, die deinen Dad ausgenommen haben. Wie viel hast du davon abkassiert?...




