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E-Book, Deutsch, Band 3325, 64 Seiten
Reihe: Perry Rhodan-Erstauflage
Fröhlich Perry Rhodan 3325: Totensand
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-8453-6325-7
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Perry Rhodan-Zyklus "Phoenix"
E-Book, Deutsch, Band 3325, 64 Seiten
Reihe: Perry Rhodan-Erstauflage
ISBN: 978-3-8453-6325-7
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Gut 4000 Jahre in der Zukunft ... In der Mitte des 23. Jahrhunderts Neuer Galaktischer Zeitrechnung leben die Menschen in Frieden und Freiheit. Doch dann erreicht eine Fremde die Erde, die sich Shrell nennt und die Menschheit mit einer Erpressung konfrontiert. Sie fordert von Perry Rhodan, in die Agolei zu reisen. In diesem weit entfernten Sternenband soll er seinen ältesten Freund töten: Reginald Bull. Um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen, erschafft sie an drei Stellen das Brennende Nichts - diese Anomalien werden die Erde und den Mond vernichten, falls Rhodan ihr nicht gehorcht. Cameron Rioz, ein junger Mann, hat als Einziger den Kontakt mit dem Brennenden Nichts überlebt und verfügt nun über eine Schattenhand. Sie verleiht ihm unheimliche Kräfte, über deren ganzes Ausmaß er sich selbst nicht klar ist. Aber verschiedene Machtgruppen interessieren sich für ihn: Er wird entführt und an einen unbekannten Ort verschleppt. Sein Weg führt nach TOTENSAND ...
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Prolog
Dank für geleistete Dienste I
Komm zur USO, mach die Welt zu einem sicheren Ort.
Immer wieder hallten diese Worte in Josseph Hanlons Gedächtnis nach. Gesprochen hatte sie sein Vater vor über dreißig Jahren.
Sein Vater ...
Joseph Hanlon hatte darauf bestanden, den Vornamen an seinen Sohn weiterzugeben, aus Gründen der Unterscheidbarkeit aber ein zweites »s« einzufügen. Keine Diskussion. Vom Familienoberhaupt beschlossen, verkündet und deshalb so umgesetzt.
So war er gewesen, der gute alte Joseph mit einem »s«. Positiv formuliert ein meinungs- und durchsetzungsstarker Mann, tatsächlich eher ein Despot, mit dem man prima auskam, solang man tat, was er sagte.
Komm zur USO, mach die Welt zu einem sicheren Ort.
Er hatte nie erklärt, welche Welt er damit meinte. Terra? Das Solsystem? Das Galaktikum? Oder seine eigene kleine Mikrowelt eines längst überholten Familienbilds mit ihm als Alleinherrscher? Nein, Unsinn, was sollte Letzteres mit der USO zu tun haben? Nicht dass sein Vater auf derlei Spitzfindigkeiten Wert gelegt hätte.
Was es auch gewesen sein mochte: Er hatte sich geirrt, in jeder nur denkbaren Beziehung.
Josseph Hanlon saß im Komfortsessel seines Quartiers in Deringhouse Station und starrte seit Minuten auf das Holodisplay seiner Privatpositronik, genauer gesagt auf die letzte Nachricht, die er damit versendet hatte.
Ihm kamen Zweifel. Hatte er das Richtige getan?
Gewiss, bei seiner Unterhaltung mit dem Fremden vor beinahe einem Jahr hatte sich alles schlüssig, ja, zwingend angehört. Hanlon hatte in einer Bar in Terrania gesessen und versucht, das Chaos mit Alkohol wegzuspülen. Allein, mit einem Glas Burning Void in der Hand und lärmenden Gedanken im Kopf, umgeben von schummriger Beleuchtung und leiser, melancholischer Musik.
»Keine Katastrophe ist schlimm genug«, hatte der Mann gesagt, der plötzlich neben dem winzigen Tischchen in der Nische gestanden hatte, »dass ein findiger Barkeeper nicht einen Drink danach benennen würde.«
Hanlon hatte aufgeblickt. Es hatten sich nur wenige Gäste in das Etablissement verirrt, an dessen Namen er sich längst nicht mehr erinnern konnte. Die Bar war nur eine von vielen gewesen, durch die er damals gezogen war.
»Lass mich in Ruhe!«, hatte er zu dem Fremden in der lässigen Alltagskleidung gesagt. Bis auf eine Strähne, die ihm über das linke Auge hing, waren dessen blonde Haare kurz geschoren gewesen. »Ich habe keine Lust auf eine Unterhaltung mit jemandem, den ich nicht kenne.«
»Ich heiße Clynt. Und ich kann verstehen, dass du allein sein willst. Tut mir leid, was mit deinem Vater passiert ist.«
»Du ... Was? Woher weißt du von meinem Vater?«
Clynt zog einen Stuhl vom unbesetzten Nachbartisch heran und nahm unaufgefordert Platz. »Er war USO-Agent, nicht wahr? Einer von denen, die nach dem Start der ELDA-RON vom Atlan Space Port zufällig vor Ort waren und deshalb zum Evakuierungsteam gehörten. Das Brennende Nichts hat ihn verschluckt. Wie gesagt, es tut mir leid.«
»Danke, aber das ist unnötig. Er war kein allzu liebenswürdiger Mensch.«
»Du hast ihn gehasst. Ich weiß. Dennoch war er dein Vater.«
»Was soll das? Wer bist du? Woher weißt du das alles?«
Clynt hatte auf das Glas mit der tiefschwarzen Flüssigkeit gezeigt. »Burning Void. In einer alten terranischen Sprache bedeutet das Brennendes Nichts. So sind wir, nicht wahr? Es geschieht etwas Fürchterliches, zahlreiche Menschen verlieren ihr Leben, wir sind schockiert, beinahe wie gelähmt, doch es dauert nicht lange, da rappeln wir uns auf, putzen den Staub von der Kleidung und machen einfach weiter. Und um zu zeigen, wie gut wir mit allem umgehen können, was uns das Schicksal vor die Füße wirft, benennen wir sogar einen Drink danach.«
»Das wusste ich nicht«, hatte Hanlon zugegeben. »Ich hab nur das Getränk mit dem meisten Alkohol bestellt.«
»Gibt es in diesem Laden keinen Vurguzz? Na, egal. Du willst wissen, woher ich meine Informationen habe, Josseph? Wir haben dich beobachtet.«
»Meinen Namen kennst du also auch.«
»Und seine extravagante Schreibweise.«
»Wer ist wir? Was wisst ihr noch? Was wollt ihr von mir?«
»Wie kommst du darauf, dass wir etwas von dir wollen?«
»Wieso sonst hättet ihr mich beobachtet?«
»Du hast recht. Also gut, wir wissen, dass du der USO angehörst, wie übrigens auch einige andere von uns. Wir wissen, dass dich dein Vater mit seiner bevormundenden Art in die Organisation gedrängt hat, obwohl dir etwas anderes vorschwebte. Musiker, nicht wahr? Du beherrschst das Zyrrbophon, die P-Klarinette und auch klassische Instrumente wie das ferronische Wargazza und Klavier.
Nichts davon hilft dir im Dienst der USO.
Weder bringst du die körperlichen Voraussetzungen für einen USO-Spezialisten noch die geistigen für einen QuinTech mit. Und das meine ich keineswegs beleidigend. Stattdessen bist du in der Verwaltung gelandet, kümmerst dich um Schichtpläne, Urlaubsanträge, sonstige Personalangelegenheiten und Nachschub. Ein Leben voller Langeweile. Von wegen Komm zur USO und mach die Welt zu einem sicheren Ort. Ja, auch das wissen wir. Soll ich mehr erzählen oder reicht dir das, um zu begreifen, wie gut wir dich kennen?«
»Ich glaube, das reicht.«
»Dein Vater hat dich angelogen.«
»Inwiefern?«
»Die USO macht die Welt nicht zu einem sicheren Ort. Wie sollte sie auch, solang an ihrer Spitze ein Unsterblicher steht, dem jede Menschlichkeit fehlt? Atlan Village, Luna, Neu Atlantis – überall dort wächst das Brennende Nichts. Es hat Tausende von Menschenleben gekostet. Tut mir leid, aber das entspricht nicht meiner Definition einer sicheren Welt. Und was tun die Terraner? Sie verabscheuen Shrell, arrangieren sich mit der Situation und verlassen sich darauf, dass andere Unsterbliche alles in Ordnung bringen werden. Dabei sind die doch an allem schuld.«
»Wie meinst du das?«
»Ist das nicht offensichtlich? Hast du die Regierungserklärung vor einigen Wochen etwa nicht gehört? Shrell verlangt von Perry Rhodan, dass er Reginald Bull tötet. Erst dann würde sie das Brennende Nichts löschen. Anscheinend hat also der eine Unsterbliche ihren Unmut erregt, und deshalb will sie den anderen zu einem Mord zwingen. Und dafür geht sie über die Leichen unschuldiger Menschen, die mit alldem nichts zu tun haben, die Rhodan und Bull bestenfalls aus dem Trivid oder aus Geschichtsholos kennen.
Es ist der Klüngel der Unsterblichen, der die Terraner, das Solsystem, die Menschheit immer wieder in Schwierigkeiten bringt. Wer willst du sein, Josseph Hanlon? Was willst du sein? Einer von denen, die ihren Burning Void schlürfen und sich darauf verlassen, dass alles wieder gut wird? Oder einer von denen, die aktiv etwas dafür tun? Ein Rädchen im Getriebe oder ein Maschinist?«
Obwohl Hanlon an diesem Abend in die Bar gegangen war, um sich allein zu betrinken, hatte er den Burning Void nicht angerührt und war stattdessen auf Ingwerlimonade umgestiegen. Er hatte sich mit Clynt unterhalten, stundenlang und intensiv – und sich schließlich bereit erklärt, das Netzwerk, für das Clynt arbeitete, mit Informationen zu versorgen.
Das war nicht zuletzt ein Akt der Auflehnung gegen seinen toten Vater. Dessen war er sich stets bewusst gewesen. Und was hatte er schon für Geheimnisse zu verraten? Dass auf Quinto-Center, dessen Position er selbst nicht kannte, das Desinfektionsmittel knapp wurde? Dass der Krankenstand der QuinTechs seit dem Zünden des Brennenden Nichts um 3,4 Prozent zurückgegangen war?
Mittlerweile war ein Jahr vergangen, in dem er seiner Kontaktperson Cassandra über eine verschlüsselte Verbindung Belanglosigkeiten mitgeteilt hatte.
Cassandra. Ein Allerweltsname. Und Hanlon wusste nicht einmal, ob es sich dabei tatsächlich um eine Frau handelte, geschweige denn, ob sie Terranerin, Ferronin oder Siganesin war.
Seine letzte Nachricht war ebenfalls an Cassandra gegangen – und diesmal hatte sie mehr enthalten als Nichtigkeiten. Was daran lag, dass man Hanlon von der Verwaltung in den aktiven Dienst versetzt hatte, nachdem der Wyconder Bonnifer und Cameron Rioz aus der Anomalie zurückgekehrt waren. Selbstverständlich zählte Hanlon weiterhin nicht als Spezialist oder QuinTech, aber immerhin hatte man ihn zum offiziellen USO-Beobachter in Deringhouse Station ernannt. Das bedeutete eine höhere Geheimhaltungsstufe und Zugang zu brisanteren Informationen.
»Verhaftung von Cameron Rioz und Bonnifer steht bevor«, verriet Hanlons letzte Indiskretion. »Rioz derzeit nicht auf Luna. Zugriff vermutlich vor seiner Rückkehr.«
Wieder und wieder las er die Worte. Mit allem hatte er gerechnet, aber nicht damit, dass sie zu Rioz' Verschleppung führen würden. Und das hatten sie doch, oder? Einen so großen Zufall konnte es nicht geben, dass jemand Agenten des Terranischen Liga-Dienstes und der USO diesen Rioz vor der Nase wegschnappte, als die gerade zugreifen wollten.
Kidnapping. Ein Verbrechen. Und Hanlon hatte mit seinen Informationen dafür gesorgt, dass es begangen werden konnte.
Wollte er die Rebellion gegen seinen Vater so weit gehen lassen? Oder legte er unterschiedliche Maßstäbe an? Die Weitergabe von Geheimdienstinformationen war schließlich nicht gerade legal.
Ein Tonsignal kündigte einen Besucher an.
Hanlon schloss das Holodisplay. Ehe er bei der Quartierspositronik nachfragen konnte, wer vor der Tür stand, öffnete sie sich, ohne dass er den Befehl dazu gegeben...