Frost / Ginowski | Out of the Dark | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 288 Seiten

Frost / Ginowski Out of the Dark

Die wahre Geschichte hinter einem der größten Darknet-Marketplaces der Welt: WallStreet Market
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-98609-250-4
Verlag: FinanzBuch Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Die wahre Geschichte hinter einem der größten Darknet-Marketplaces der Welt: WallStreet Market

E-Book, Deutsch, 288 Seiten

ISBN: 978-3-98609-250-4
Verlag: FinanzBuch Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Für die Sendung Panorama war er der »Darknet-Baron«, die SZ titelte: »Die Darknet-Fürsten aus Kleve und Bad Vilbel«, und Jenke von Wilmsdorff nennt den Fall in seiner Sendung Jenke.Crime ein »technisches Meisterwerk«. Die Rede ist von Martin »TheOne« Frost, einem der Gründer der Darknet-Plattform »WallStreet Market«, die bis zur weltweiten Nummer 2 aller Darknet-Märkte aufstieg. Über einen Zeitraum von vier Jahren betrieb er mit zwei Mittätern den Marktplatz, auf dem fast ausschließlich illegale Produkte zu finden waren: Schadsoftware, gefälschte Ausweise, Paypal- und Kreditkarten-Daten bis hin zu allem, was es an Drogen auf dem Markt gibt. Bilanz: 63.000 Verkaufsangebote, 41 Millionen Euro Umsatz in Bitcoin nur an Drogen (heute rund 100 Millionen Euro wert), 4500 internationale Händler und über 1 Million Kundenkonten - das sind Referenzdaten eines Großkonzerns. Diese Biografie zeigt die wahre Geschichte von Martin Frost. Wie aus einem Jugendlichen ein mehrfacher Darknet-Millionär werden konnte. Wie er es schaffte, dass seine Eltern, Geschwister und Freunde nichts davon mitbekamen. Und wie er sich autodidaktisch die Fähigkeiten aneignete, um in die Tiefen des Darknet abtauchen zu können. Doch wie gelang es Martin über Jahre, den internationalen Ermittlungsbehörden FBI, Europol, BKA und der niederländischen Polizei immer wieder zu entwischen? Out of the Dark zeigt den Aufstieg und den tiefen Fall von Martin Frost und wie er versucht, sich zurück ins Leben zu kämpfen. Es ist die erste Biografie, die Einblicke aus erster Hand in die Welt des Darknet gibt - mit all den verborgenen Mechanismen und Regeln.

Martin Frost wurde 1989 in Stuttgart geboren. Bereits in jungen Jahren kam er mit dem Darknet und der sogenannten Fraud-Szene in Kontakt und eignete sich umfangreiches Wissen in den Bereichen Cybercrime und IT-Sicherheit an. 2016 gründete er zusammen mit zwei Mittätern den zweitgrößten Darknet-Marktplatz weltweit: den »WallStreet Market«. Seit seiner Verhaftung 2019 betreibt er Aufklärung und Präventionsarbeit in verschiedenen Formaten. Für seine Taten wurde Martin Frost im Juli 2021 zu insgesamt sieben Jahren und neun Monaten Haft verurteilt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
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Weitere Infos & Material


Kapitel 1 – Kindheit


Zeitraum 1989–1999, Alter 0–9 Jahre


»Der Friede kann nicht mit Berlin erkauft werden!«

Bild-Zeitung: 23.11.1989

Martin Frost kommt um 8:49 Uhr, genau zwei Minuten und 56 Sekunden vor seinem Zwillingsbruder auf die Welt. Das digitale Zeitalter befindet sich noch in den Kinderschuhen. Smartphones, wie wir sie heute kennen, sind zu diesem Zeitpunkt noch Zukunftsmusik. Der Commodore 64 stellte das Nonplusultra im PC-Bereich dar und das BTX, der Vorläufer des Internets, ist nur mit einem Akustikkoppler, dem Vorgänger des Modems, zugänglich. Ein unerträgliches Einwahlsignal, das einer rolligen Katze gleicht, erklingt für mehrere Minuten, bevor so etwas wie eine Internetverbindung zustande kommt.

Zwischen 1985 und 1989 gibt es zahlreiche Einbrüche in westliche Computersysteme. Eine kleine Gruppe um den Hannoveraner Karl Koch hackt sich auf teilweise ungeschützte Großrechner von Universitäten. Sie ziehen dabei unzählige Datensätze von den Servern. Mehr zufällig als geplant gelingt es der Gruppe, einige Regierungsrechner von amerikanischen Behörden zu infiltrieren. Die erbeuteten Daten verkaufen sie später an den KGB, dem Geheimdienst der ehemaligen Sowjetunion.

Der Fall geht als »KGB-Hack« in die Geschichte ein und wird von den Medien begeistert ausgeschlachtet. Schließlich handelt es sich um eine vollkommen neue Gefahr. Moderator Joachim Bauer bezeichnet den Fall in der ARD-Sendung Brennpunkt als den »größten Spionagefall seit Günter Guillaume«, dem Stasi-Agenten im Bundeskanzleramt. Das erste Mal erfährt die Öffentlichkeit von den technischen Möglichkeiten der Zukunft. Jugendliche, die sich mit Computern auf andere Systeme hacken, die Pseudonyme verwenden und brisante Daten an feindliche Großmächte verkaufen. Das war zuvor der Stoff, aus dem Romane sind. Nun scheint es Realität zu werden.

Karl Koch verwendet das Pseudonym »Hagbard Celine«, Dirk-Otto Brezinski nennt sich »DOB«; hinter »Pengo« verbirgt sich Hans Heinrich Hübner, und Markus Hess wird »Urmel« genannt. Sie gehörten zu der ersten Generation von Hackern und bringen das Thema CyberSicherheit in das Bewusstsein der Gesellschaft. Karl Koch und Hans Heinrich Hübner stellen sich am 5. Juli 1988 dem Bundesamt für Verfassungsschutz.

Am 23. oder 24. Mai 1989 verstirbt Karl Koch mit 23 Jahren. Als amtliche Todesursache wird Selbstmord festgestellt. Doch das Zusammenspiel von Geheimdienst, Medien und Drogen hinterlässt einen faden Beigeschmack. 1999 wird der Fall in dem Film 23 – Nichts ist so wie es scheint aufgearbeitet. August Diehl übernimmt die Hauptrolle des Karl Koch. Im Februar 1990 werden Markus Hess (Urmel) und Dirk-Otto Brezinski (DOB) – zu Freiheitsstrafen auf Bewährung zwischen 14 Monaten und zwei Jahren verurteilt.

Die Familie


Martins Vater kann solchen Themen durchaus etwas abgewinnen. Auch er interessiert sich früh für Elektronik & Computer, noch heute beschäftigt er sich gern mit dem Betriebssystem Linux oder vertieft sich in die Haussteuerung. Er ist Pragmatiker, ein Mann der Tat, von Beruf Elektroniker und Fachreferent Technik in einem großen Konzern fühlt er sich in der Rolle als Führungskraft wohl.

Der Vater, Baujahr 61, steht mit beiden Beinen fest im Leben und ist sehr konservativ. Er ist groß gewachsen und macht mit seiner Erscheinung durchaus Eindruck auf die Leute. Jemand, der Verantwortung übernimmt, dem Tugenden und Werte wichtig sind und für den Moral eine große Rolle spielt. Benimmregeln und ein respektvoller Umgang werden im Hause Frost gepflegt.

Martins Vater ist nicht nur im Beruf eine Führungspersönlichkeit, sondern auch innerhalb der Gesellschaft. Er engagiert sich im örtlichen Sportverein und übernimmt dort die Rolle des Vereinsvorstandes. Martins Vater ist jemand, der die Zügel fest in den Händen hält. Getreu dem Motto: Ein Mann, ein Wort – das spiegelt sich auch in der Kindererziehung wider.

1990 – Deutschland wird zum dritten Mal Fußball Weltmeister, und ein Jahr später, am 23.11.1991, gibt Freddy Mercury, Sänger der Band »Queen«, seine Aids-Erkrankung bekannt. Zur damaligen Zeit ein Skandal.

»Ich erwarte von dir einfach, dass du zu den Konsequenzen stehst. Wenn du etwas machst, dann bring es auch zu Ende und komm mir nicht mit Ausreden. Solange du deine Füße unter meinen Tisch stellst, machst du das, was ich dir sage. Verstanden?« Martins Vater ist sauer, zu oft hat er die immer gleichen Ausreden gehört. »Aber«, ist für ihn maximal eine Pop-Band aus Schweden, aber keinesfalls eine Erklärung für etwas, das man verbockt hat.

»Man muss die Suppe auslöffeln, die man sich eingebrockt hat«, ist eine der Weisheiten, die er seinen Söhnen regelmäßig predigt. »Wes Brot ich ess, des Lied ich sing«, lautet eine andere.

Seine Mutter ist ganz anders als der Vater. Sie ist die Liberale in der Beziehung. Die beiden kannten sich seit zehn Jahren, als sie Nachwuchs bekommen. Sie ist eine resolute Frau, die ihr Herz auf der Zunge trägt. Gern auch mal leidenschaftlich, spricht sie unangenehme Themen offen und temperamentvoll an. Sie ist modisch gekleidet und schafft den Spagat zwischen Berufsleben und Familie. Schlank, mit dunklen Haaren, öffnet sie Martin und seinem Bruder regelmäßig eine Hintertür, wenn der Vater Stubenarrest verhängt oder später, als erzieherische Maßnahme, das Internet sperrt.

Man könnte sagen, sie ist der gute »Cop« in der Beziehung und übernimmt gern die »Anwaltschaft« für ihre Kinder. In der Familie ist sie wie eine Löwenmutter. Egal was kommen mag – und es wird einiges auf die junge Frau zukommen –, sie steht zu ihren Kindern.

»Martin und sein Bruder sind komplett unterschiedliche Charaktere«, sagt sie und lacht. »Michael war damals mehr das lebhafte Kind, während Martin eher ruhig war. Michael lief schon eifrig, während Martin lieber im Kinderwagen lag und es sich gut gehen ließ. Später hat sich das ein wenig gewandelt. Jetzt ist Martin der ordentliche, der akkuratere von den beiden.«

Zu seiner Mutter hat Martin eine enge Bindung. In seiner Kindheit ist er sehr auf sie fixiert. Er ist ein sensibles Kind. Stets begleitet ihn die Sorge um seine Eltern oder die Furcht vor unbekannten Situationen. Später wird er diese Negativgefühle bewältigen, während seiner Kindheit jedoch sind sie seine ständigen Begleiter und bereiten ihm oft Magenschmerzen.

Die ersten Jahre verlaufen für Martin und seinen Bruder kindgerecht. Die Familie unternimmt viel; die Kinder werden nicht einfach vor dem Fernseher geparkt. Damals beliebte TV-Sendungen wie die Teletubbies flimmern im Hause Frost nicht über die Mattscheibe.

»Wenn ich das schon höre, winki, winki und stinki stinki … Sendung mit der Maus haben wir zusammen geschaut. Allein haben wir sie nicht fernsehen lassen. Es waren immer ausgesuchte Sendungen, und mein Mann oder ich waren dabei.« Martins Mutter achtet darauf, dass Martin und sein Bruder ihre Kindheit aus vollen Zügen genießen können, gerne in Einklang mit der Natur.

Am 23. März 1993 entdecken Eugene Shoemaker und David H. Levy den nach ihnen benannten Kometen Shoemaker-Levy 9.

Kindergarten


»Bleib verdammt noch mal stehen«, schreit Rita, Martins Kindergärtnerin, die den flüchtenden Vierjährigen verfolgt. Niemals!, denkt sich Martin und nimmt die Beine in die Hand. Raus aus der Tür, über den asphaltierten Weg bis zum Zaun. Er ist nicht zum ersten Mal auf der Flucht vor der leicht untersetzten Kindergärtnerin.

Er hat so gar keine Lust, die elterliche Bindung für den Kindergarten zu opfern. Viel lieber will er bei seiner Mutter sein, mit ihr den örtlichen Penny Markt erkunden, unter ihrer Obhut die Welt entdecken. Kindergarten ist scheiße, so viel steht für ihn fest. Die ganzen anderen Kinder, die Betreuerinnen, das Rumgehopse ...

Er rennt um sein Leben, doch Rita holt auf. »Bleib stehen, Martin, bleib stehen«, keucht sie.

Jetzt geht es um alles. Martin rennt und rennt. Der Penny Markt ist sein Ziel. Hier vermutet er seine Mutter, schließlich ist er oft genug mit ihr dort gewesen. Er wetzt über die Straße, rennt in Richtung Kreuzung, zu einem kleinen Platz, der den Ortskern prägt. Erschöpft läuft er auf die ersten zwei Männer zu, die er sieht: »Wo ist meine Mama?«, fragt der Vierjährige keuchend, während er vornübergebeugt nach Luft schnappt.

Verdutzt schauen beide Männer den Kleinen an, mit dieser Situation wissen sie beim besten Willen nichts anzufangen.

»Martin, Martin«, hört er Rita rufen, die ihn etwas eingeholt hat, doch er rennt abermals los, quer über den Platz, in Richtung Parkstück.

Rita, die merkt, dass ihr alles aus dem Ruder läuft, erinnert sich an ihren Beruf. Ich bin doch Kindergärtnerin....


Martin Frost wurde 1989 in Stuttgart geboren. Bereits in jungen Jahren kam er mit dem Darknet und der sogenannten Fraud-Szene in Kontakt und eignete sich umfangreiches Wissen in den Bereichen Cybercrime und IT-Sicherheit an. 2016 gründete er zusammen mit zwei Mittätern den zweitgrößten Darknet-Marktplatz weltweit: den »WallStreet Market«. Seit seiner Verhaftung 2019 betreibt er Aufklärung und Präventionsarbeit in verschiedenen Formaten. Für seine Taten wurde Martin Frost im Juli 2021 zu insgesamt sieben Jahren und neun Monaten Haft verurteilt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.



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