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E-Book

E-Book, Deutsch, Band 1, 380 Seiten

Reihe: Der Traum von einem Leben nach dem Tod

Gabrys Okpara

Der Traum von einem Leben nach dem Tod 1
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-7407-2323-1
Verlag: TWENTYSIX EPIC
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Der Traum von einem Leben nach dem Tod 1

E-Book, Deutsch, Band 1, 380 Seiten

Reihe: Der Traum von einem Leben nach dem Tod

ISBN: 978-3-7407-2323-1
Verlag: TWENTYSIX EPIC
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Der junge Amun-Priester Okpara wünscht sich nichts sehnlicher als seine Familie besuchen zu dürfen, aber bevor er seinen Lehrmeister fragen kann, wird er von ihm in den Tod geschickt. Im Ägyptischen Museum in Bonn wird Okparas Seele ausversehen von der arbeitslosen Hobbyautorin Larissa in seinen Körper zurückgeholt. Aus Angst vor der erwachsenen Mumie flieht sie, obwohl er sie braucht. Wenn Larissa schläft, zieht Okpara ihren Geist in die Duat, wo sie auf den wütenden Anubis trifft. Nicht nur der Schakalgott ist hinter ihr her, weil sie in seinen Augen ein Seelendieb ist, sondern auch der Geister-Hohepriester Runihura, der seit vielen Jahren jemanden wie sie gesucht hatte und plant, sie für seine dunklen Ziele zu opfern. Ohne Larissa kann Okpara nicht weiterleben. Er muss sie um jeden Preis beschützen und dabei über seinen Schatten springen.

Nicole Gabrys, *1975; hat schon einige Kurzgeschichten bei verschiedenen Verlagen veröffentlichen können

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Das alte Ägypten
Theben: 1348 vor unserer Zeitrechnung Die Sonne ging gerade auf, als Okpara in seiner kleinen Zelle erwachte. Er war ein junger Amun-Priester. Sein Kopf ruhte auf seinem Arm. Sein Bett bestand aus einem Rahmen, der mit einem Netz aus elastischen Bändern bespannten war. Es knarrte leise, als er sich streckte. Wegen seiner Größe von fast zwei Metern stieß er mit den Füßen gegen die hellbraune Wand. Außer dem Schatten eines schmalen Tisches, auf dem seine wenigen Habseligkeiten lagen, befanden sich keine weiteren Möbel in seiner kleinen Kammer. Wie jeden Morgen lastete die Einsamkeit auf seiner Seele. Seitdem er im Tempel diente, wuchs die Sehnsucht nach seinen Eltern, die ihn nur selten besuchten, von Tag zu Tag. Doch viel mehr vermisste er seine beste Freundin, Sagira. Sie war wie eine kleine Schwester für ihn und ein gut gehütetes Geheimnis seiner Familie. Wie gerne würde ich dich wieder in den Arm nehmen, dachte er traurig, und mit deinem Schnurren einschlafen. Er stellte sich vor, wie er mit seinen Fingern über ihren Rücken strich und seufzte. Ob sich dein Fell immer noch so anfühlt wie früher?, fragte er sich. Heute werde ich den Hohepriester bitten, dass ich für ein paar Tage nach Hause gehen darf, beschloss er und setzte sich auf. Er zog sich seine Sandalen an. Ich würde doch gerne wissen, wie groß Sagira geworden ist und ob sie mich genauso vermisst wie ich sie, dachte er. Die anderen Priester-Schüler dürfen schließlich auch hin und wieder nach Hause. Er richtete seinen hellen Rock, der ihm bis zu den Knien reichte und mit einer einfachen Schärpe gehalten wurde. Wieder drang ein Seufzen über seine Lippen. Sagira, wir sehen uns bald wieder, dachte er entschlossen. Mit einem Rasiermesser in der Hand schlug er den braunen Vorhang zur Seite, der seine Zelle vom Gang trennte. Es war noch alles still im Wohnbereich des großen Tempels. Er liebte diese Zeit, da die meisten noch schliefen. Im Waschraum hatten die einfachen Tempeldiener schon die Krüge mit frischem Wasser gefüllt. Okpara schüttete davon etwas in eine saubere Schale und nutzte die Oberfläche des Wassers als Spiegel, um sich rasieren zu können. Immer ist alles zu niedrig für meine Größe, dachte er und blickte kurz in den Gang. Ob ich es wagen sollte, eine spiegelnde Fläche an die Wand zu zaubern? Nein, das gibt nur wieder Ärger. Kinder der Sonne dürfen keine Magie benutzen, wiederholte er gedanklich die strengen Worte seines Lehrers, während er sich rasierte. Das ist doch nicht gerecht! Er seufzte und betastete prüfend sein Gesicht. Ob es der Wahrheit entspricht, dass ich keine Magie benutzen darf?, fragte er sich zweifelnd, als er sich gründlich wusch. Gut, Mutter hatte es auch immer gesagt. Aber warum? Das Wasser war erfrischend. Er erinnerte sich, wie so oft, an den aufmerksamen Blick seines Lehrers. Warum will Hohepriester Runihura alles über meine Mutter wissen?, fragte er sich. Er hatte sofort unser Geheimnis gewittert. Ein weiterer Seufzer drang tief aus seiner Seele. Er glaubt immer noch, du seist ein ganz normales Mädchen, Sagira, dachte er lächelnd, und das ist gut so. Er darf niemals erfahren, was du wirklich bist. Sagira kann eine mächtige Waffe sein, erinnerte er sich an die mahnenden Worte seine Mutter. Das kann ich mir immer noch nicht vorstellen, dachte er. Wie jeden Morgen lief er eilig über den Vorplatz, zum Haupttempel, hinter dem der Nil entlang floss. Einige Diener, die das Frühstück vorbereiteten, begrüßten ihn unterwürfig. Ich muss das Heiligtum fegen, dachte Okpara, bevor die älteren Priester ihre erste Zeremonie des Tages abhalten werden. Der Wind wehte immer viel feinen Sand durch die hohen Fenster. Den einfachen Dienern war der Zutritt zu diesem Bereich strengstens verboten. Okpara betrat das riesige Gebäude und ging mit Ehrfurcht durch die große Säulenhalle. Seine Schritte hallten von den hohen Wänden wider. Er fühlte sich immer klein, wenn er an den zahlreichen, glatten Säulen vorbei ging und zur hohen Decke blickte. Leise öffnete er die schwere Tür und schlüpfte in den Raum. Der Geruch von Weihrauch wehte ihm entgegen. Es war ihm eine liebgewordene Pflicht, vor der Arbeit zu beten. Vor dem Schrein befreite er einen kleinen Fleck von Sand. Er öffnete die reichverzierten Holztüren und kniete sich vor der Statue seines Sonnengottes hin. Langsam hob er die Arme. „Oh mein Herr Amun, bitte beschütze meine …“ begann er, wurde aber von einer lauten, schroffen Stimme unterbrochen. „Okpara, was tust du hier?“, fragte Runihura barsch. Erschrocken zuckte Okpara zusammen und blickte sich um. Er hatte gar nicht bemerkt, dass er nicht allein im Heiligtum war. Hohepriester Runihura trat hinter einem Schrank hervor. Er war schon älter und sehr hager. Sein Rock wurde von einem Gürtel mit vielen Edelsteinen gehalten. Okpara mochte die schwarzen unergründlichen Augen seines Lehrers nicht. Er hatte immer das schreckliche Gefühl, von ihnen aufgesogen zu werden. „Beten, Hohepriester Runihura“, erwiderte Okpara demütig und verwundert zugleich. Er verbeugte sich hastig vor seinem Lehrer. „In diesen Tagen sollte man die Götter um Schutz bitten. Echnatons Reformation ist furchtbar. Jeden Tag müssen Menschen sterben.“ Nicht in seine Augen sehen!, mahnte er sich mit gesenktem Kopf. „Beten!“, sagte Runihura verächtlich. Sein stechender Blick wollte Okpara tief in die Seele brennen. „So ein Unsinn!“ Unsinn? Seit wann ist Beten für einen Priester Unsinn?, wunderte sich Okpara. Echnaton lässt uns Priester gefangen nehmen und aus den Tempeln vertreiben. Beten ist das einzig Richtige! „Du solltest lieber nach draußen gehen und die Soldaten aufhalten“, sagte Runihura, „damit die Frauen und die Alten fliehen können.“ „Es sind Soldaten auf dem Weg hierher?“, rief Okpara erschrocken. „Eine Vision offenbarte es mir!“, sagte Runihura. „Im Tempel gibt es doch kaum noch Menschen“, erwiderte Okpara verwirrt, „außerdem habe ich gar keine Waffe. Wie soll ich alleine einen ganzen Trupp Soldaten aufhalten? Ich bin kein Krieger!“ „Du warst schon immer viel zu intelligent“, meinte Runihura bitter. „Andere hätten sich sofort gefügt und den Besen da genommen, ohne sich zu widersetzen!“ Okpara sah den Hohepriester verständnislos an. Ich widersetze mich doch gar nicht, dachte er. „Warum zauberst du nicht einfach?“, fragte Runihura und schnipste mit den Fingern. „Weil ich ein Kind der Sonne bin und nicht zaubern darf“, leierte Okpara seinen Spruch herunter. „Das habt Ihr mir immer wieder sehr deutlich zu verstehen gegeben.“ Sein Herz begann schneller zu schlagen. Er erinnerte sich an unzählige Schläge und körperliche Misshandlungen. „Wegen dir sollen wir also alle sterben?“, rief Runihura lauter. Okpara schüttelte den Kopf. „Komm her!“, befahl Runihura. „Sieh mir tief in die Augen!“ Okpara musste gehorchen, obwohl sich alles in ihm gegen diesen Befehl sträubte. Hauptmann Hondo marschierte mit seinen dreißig Soldaten durch die Stadt. Die Scheide seines Kurzschwertes schlug rhythmisch gegen seinen Oberschenkel. Das Geräusch hinterließ ein beruhigendes Gefühl. Seine Männer hingegen hielten nur einen Speer in der Hand. Die Bewohner, die schon auf den Beinen waren, verschwanden eilig in ihre Häuser. Es wird kaum Widerstand im Tempel geben, dachte Hauptmann Hondo. Die meisten Priester sind schon geflohen. Feiges Pack! Zufrieden bemerkte er die Leute, die ihn und seine Männer aus ihren Häusern heraus ängstlich beobachteten. „Ihr wisst, wir sollen Runihura gefangen nehmen“, sagte er barsch zu seinen Soldaten. „Unserem Pharo sind einige Dinge über diesen Götzenpriester zu Ohren gekommen, die ihm nicht gefallen.“ Okpara blickte auf den Hohepriester herab, da er viel größer als sein Lehrer war. „Ach, ich vergesse immer, wie groß du geworden bist.“ Runihura seufzte. „Knie gefälligst vor mir!“ „Verzeiht mir, Hohepriester Runihura!“ Okpara kam der Aufforderung sofort nach und senkte demütig den Kopf. Grob fasste Runihura unter Okparas Kinn und drückte den Kopf des jungen Mannes hoch. „Ansehen, habe ich gesagt!“ Okpara hatte das Gefühl, dass die schwarzen Augen des Hohepriesters zu zwei großen Tunneln wurden, die sich zu einem vereinten. Er spürte Runihuras geistige Finger, die durch seinen Körper und in seine Seele eindrangen. „Okpara, du tust, was ich dir sage!“, begann Runihura langsam. „Du wirst da raus gehen und …“ Okpara versuchte sich aus dem Bann dieses Blickes zu befreien, doch Runihura hatte einige Jahre Zeit gehabt, seinen Willen zu unterwerfen....



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