Gach | Krank durch Urlaub? Das gesundheitliche Risikoverhalten deutscher Ferntouristen | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 152 Seiten

Gach Krank durch Urlaub? Das gesundheitliche Risikoverhalten deutscher Ferntouristen

E-Book, Deutsch, 152 Seiten

ISBN: 978-3-8428-1720-3
Verlag: Diplomica Verlag GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: PC/MAC/eReader/Tablet/DL/kein Kopierschutz



Der Aufbruch in die Ferne ist von einer permanenten Faszination umgeben, welche die Menschheit seit Anbeginn begleitet. Das Begehren des Unbekannten ist ein Bestandteil weltgeschichtlicher Errungenschaften und ließ die Menschen aus verschiedensten Gründen Reisen unternehmen, die sie ins Glück, aber auch ins Unglück führen konnten. Reisen bedeuteten immerzu, sich in mehr oder weniger geographisch und sozial unbekannte Regionen zu begeben und somit die persönliche Sicherheit des Reisenden zu riskieren.
Die Ferne ist heute nicht mehr unüberwindbar und scheint ebenfalls an Fremdartigkeit verloren zu haben. Die Medien, die gestiegene Mobilität und die Netzwerke der Globalisierung sind Faktoren, welche das gegenwärtige Reisen sowie das Bild ferner Regionen prägen und uns nahe bringen. Das moderne Reisen scheint dennoch nicht an seiner Faszination eingebüßt zu haben. Geschichtlich betrachtet ist die Sicherheitslage hierbei eine völlig andere. Das Reisen ist alltäglich geworden und wird primär nicht mit Gefahren assoziiert.
Infolge dieser Entwicklung durchlebt der Tourismus einen Paradigmenwechsel. Es steigt nicht nur die Nachfrage an einem vielfältigeren Angebot. Ferner erlauben es die neu gegebenen globalen sozioökonomischen und technischen Strukturen zunehmend auch solchen Regionen ihr touristisches Potential auszuschöpfen, die bis dato eher schwer für Reisende zugänglich waren. Fernreiseziele sind zu attraktiven Urlaubsdestinationen geworden und sind für immer breitere Massen an Touristen zugänglich. Neben dem boomenden Fernreisesektor entstehen neue Reisetrends und Reisearten.
Dennoch ist das heutige Reisen trotz allen Fortschritts nicht völlig risikofrei. Besonders das Verreisen in Fernreiseregionen, wie in viele Gebiete Afrikas, kann gesundheitliche Risiken mit sich bringen. Zum Beispiel beklagt sich die Hälfte deutscher Fernreisetouristen während oder nach ihrer Reise über gesundheitliche Probleme. Die Beschwerden begrenzen sich hierbei nicht nur auf die üblichen Durchfallerkrankungen. Auch schwerwiegendere Krankheiten wie Malaria oder Hepatitis-A-Infektionen können auftreten.
Ziel des Buches ist es, das Gesundheitsrisiko der Reisenden insbesondere in Bezug auf tropische Infektionskrankheiten zu untersuchen. Es stellt sich hierbei die Frage, inwiefern die Reisenden durch verschiedenste Entwicklungen den Krankheiten ausgesetzt werden und welche Determinanten das Risikobewusstsein beeinflussen. Es wird aufgezeigt, welche Faktoren den Touristen einem stärkeren gesundheitlichen Risiko aussetzen, welche Risiken überhaupt bestehen und wie diese bewertet werden. Des Weiteren wird untersucht, welche Informationsarten es diesbezüglich gibt, inwiefern diese genutzt werden und wie die allgemeine Bereitschaft zur Prophylaxe deutscher Fernreisender letztlich aussieht.

Gabriel Gach wurde 1984 in Wroclaw/ Polen geboren. Sein Studium der Geographie an der Georg-August Universität in Göttingen schloss der Autor im Jahre 2010 mit dem akademischen Grad des Diplom-Geographen erfolgreich ab. Bereits während des Studiums sammelte der Autor verschiedene praktische Erfahrungen im touristischen Sektor und war beispielsweise als Reiseleiter im In- und Ausland tätig. Seinen Forschungsschwerpunkt legte er bereits früh auf die Tourismusgeographie. Die persönliche Leidenschaft des Reisens konnte der Autor ebenfalls mit der Arbeit an dem vorliegenden Buch verbinden.
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Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Textprobe: Kapitel 3.2.2, Diffusionszentren und Risikogebiete: In der Geographie wird grundsätzlich zwischen zwei Diffusionsarten unterschieden: Der expansiven Diffusion und der Verlagerungsdiffusion. Bei Krankheitsausbreitungen kann von beiden Diffusionsarten gesprochen werden. Bei der expansiven Diffusion wandert die Krankheit von Mensch zu Mensch durch eine Population. Bei der Verlagerungsdiffusion wird die Krankheit über weitere Stecken, beispielsweise Fernreisen, übertragen. Krankheiten beziehungsweise Epidemien breiten sich in Form von Wellen aus, beispielsweise von Stadt zu Stadt. Bei höherer Bevölkerungsdichte ist die Ausbreitung umso gefährlicher und schreitet schneller voran. Steigt die Bevölkerungsdichte, wie es beispielsweise in den meisten Entwicklungsländern der Fall ist, erhöht sich ebenfalls die Gefahr von epidemischen Krankheitsfällen. In Entwicklungsländern vergrößern ergänzend Faktoren wie mangelnde Hygiene, schlechte medizinische Versorgung oder Nahrungsnot, die Ausbreitungsgefahr von Krankheiten. Aber auch andere Faktoren haben Einfluss auf die Ausbreitung von Krankheitserregern. Beispielsweise können politische Strukturen den Verlauf von Epidemien beeinflussen. Politische Grenzen können auch Schranken für Krankheitserreger darstellen. Fallen Grenzen in Folge der Globalisierung weg, oder werden durchlässiger, steigert dies auch das Risiko von epidemischen Ausbreitungen von Krankheiten. Religiöse Anschauungen können beispielsweise ebenfalls Auswirkungen auf die Ausbreitung von Krankheiten haben. Im 19. Jahrhundert brach in Indien im Gangesgebiet die Cholera aus. Muslimische Pilger, die von Nordindien nach Mekka reisten, brachten die Krankheit mit sich, von wo aus sie sich weltweit ausbreitete. Ferner kann in manchen Religionsgruppen ein Misstrauen gegenüber Impfungen entstehen und zu epidemischen Ausbrüchen von Krankheiten führen. Ein Beispiel wäre hier der Ausbruch der Masern in den 1980er Jahren bei den Amish People in den Vereinigten Staaten. Die Pandemie von AIDS wurde beispielsweise durch ungleiche Verteilung von Reichtum und durch Lebensbedingungen, die Migration und Prostitution fordern, sowie durch wenige Entscheidungsmöglichkeiten, vor allem für Frauen, hervorgerufen. Auch die schlechte medizinische Versorgung in vielen Endemiegebieten, ist ein Hauptgrund für die Pandemie. Ein weiterer wichtiger Faktor für die weltweite Ausbreitung der Krankheit ist jedoch der Tourismus. Ohne die gestiegene globale Mobilität, hätte sich das Virus nie global ausweiten können und es wären wahrscheinlich nur lokale und regionale Epidemien ausgebrochen. Tatsächlich hat die Lust zu Reisen auch einem so schwer übertragbaren Virus wie dem HIV die Möglichkeit gegeben, sich in kürzester Zeit weltweit auszubreiten. Der Tourismus ist in diesem Beispiel die technische Voraussetzung für die Ausbreitung des Erregers. Wirtschaftlicher Druck in vielen Regionen der Welt, macht heute ein auch noch so gefährliches Gebiet zur Reisedestination. Dabei wird selbst vor epidemischen Gebieten kein Halt gemacht. Wirtschaftspolitik kann hier vor öffentlich publizierten epidemischen Daten stehen und Touristen in Gefahr bringen. Epidemien sind ebenso Zielgebietkrisen wie politische Krisen, Terrorismus, Schwerkriminalität oder Naturkatastrophen. Sie haben meist einen langsamen Beginn und unterstehen einer mittleren Kontrollmöglichkeit, im Vergleich zu anderen touristischen Krisenpotentialen. Dabei können Epidemien durch verschiedene Wege eingedämmt werden. Zum einen kann durch Impfung und die Bildung von Antikörpern eine Immunität gegen Erreger erlangt werden. Des Weiteren können räumliche Schutzmaßnahmen ergriffen werden. Der Kontakt zwischen infizierten und gesunden Menschen kann durch verschiedene Maßnahmen unterbrochen werden - zum einen durch die Isolierung von Infizierten (Quarantäne), oder die Umsiedlung von gesunden Menschen in sichere Gebiete. Die angewandte Geographie kann hier durch das erstellen von Diffusionsmodellen zur Kontrolle von Epidemien beitragen. Risikozonen werden in der Regel nach Häufigkeit und Auswirkung der Gefahr definiert. In wirtschaftlich labilen Ländern ist es demnach wichtig, ein präventives Risikomanagement aufzubauen, um langfristige Investitionen zu sichern. Das Risikomanagement ist ein systematischer und kontinuierlicher Prozess für die Identifizierung, Analyse, Bewertung und Überwachung von Risiken, sowie für die Planung und Umsetzung geeigneter Maßnahmen zur Risikovermeidung und Schadensreduzierung. Die Phasen eines effektiven Risikomanagements teilen sich in zwei Teile auf: Die Krisenprävention und -bewältigung. Aufgaben der Krisenvorsorge sind unter anderem die Verringerung der Höhe eines mögliche Schadens und das Ergreifen von Maßnahmen, die das Entstehen von Krisen aus identifizierten Krisenpotential verhindern. Frühwarnsysteme und Frühaufklärung wären hier bedeutende Schlagworte. Nach KREILKAMP sind die Aufgaben von Frühaufklärungssystemen: Die Identifikation und Verfolgung relevanter Umweltveränderungen. Risikoerkennung, -bewertung und -minimierung. Chancenerkennung, -bewertung und -maximierung. Die Aufspürung von Gefahren und Gelegenheiten, bereits zum Zeitpunkt ihres - auch inhaltlich noch unstrukturierten - Entstehens und weitere Beobachtung. Die Erforschung der Ursachen und Zusammenhänge. Die Prognose alternativer Entwicklungslinien in der Zukunft. Die Evaluierung möglicher Reaktionsstrategie auf antizipierte Abweichungen. Die Grundaufgabe der Krisenbewältigung basiert hingegen auf dem Herausarbeiten von effektiven Maßnahmen zur Bewältigung von bereits entstandenen Krisen.


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