Gäde | Vater unser | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 150 Seiten

Gäde Vater unser

Mit Jesus beten
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-7568-2268-3
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Mit Jesus beten

E-Book, Deutsch, 150 Seiten

ISBN: 978-3-7568-2268-3
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Beten fällt vielen Menschen heute schwer. Aber kann man ein Christ oder eine Christin sein ohne zu beten? Dieses Buch möchte vor allem für junge Menschen das Vaterunser erschließen als christliches Grundgebet. In ihm vollziehen Christen ihren Glauben und verstehen sich als Kinder Gottes, die mit Jesus vor dem Vater stehen und ihm ihr Leben hinhalten. Dieses Buch eignet sich als Geschenk für junge Leute zur Firmung.

Gerhard Gäde ist Theologieprofessor in München und als Priester und Seelsorger in Osnabrück tätig.

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Vater unser im Himmel
1. Eine gewagte Anrede Als Kind wunderte ich mich im Gottesdienst, wenn der Priester die Gemeinde zum Vaterunser einlud. Er sagte: „Dem Wort unseres Herrn und Erlösers gehorsam und getreu seiner göttlichen Weisung wagen wir zu sprechen: Vater unser im Himmel ...“ Ich verstand nicht, warum er „wagen" sagte. Welches Risiko gehen wir denn ein? Ich brauchte lange, um zu verstehen, dass das gar nicht selbstverständlich ist, Gott als unseren Vater anzusprechen. Es hat nämlich mit Jesus zu tun und damit, wie er von Gott sprach. Unser Ausgangspunkt Jesus brachte Kunde von Gott. Er ist für uns Christen selbst das Mensch (die Bibel sagt: Fleisch) gewordene Wort Gottes (vgl. Johannes 1,14). Wir sagen: Gott hat uns in Jesus sein Wort gegeben. Denn viele Menschen, die ihm begegneten, erfuhren sich dabei als von Gott angesprochen. Dies ist der Ausgangspunkt unserer Überlegungen. Denn auch wir wurden von anderen Menschen und in der Kirche mit der Botschaft Jesu angesprochen. Und Jesus selbst lehrt uns auch zu beten. Aber was ist denn Beten? Sprechen mit Gott. Aber wie kann ich mit jemand sprechen, den ich nicht sehe? Die Bibel selbst sagt es doch: „Keiner hat Gott je gesehen" (Johannes 1,18). Damit bestätigt sie nur unsere Erfahrung. Und wie kommen wir dann dazu, mit ihm zu sprechen? Welche Antwort hören wir denn? Viele Menschen beten, aber es kommt anscheinend nichts zurück. Beten scheint ein Monolog zu sein. Es bleibt unbeantwortet und erscheint vielen wie eine Einbahnstraße. Es ist so als spräche ich in ein Telefon und niemand nimmt ab und hört mir zu. Ist das nicht oft enttäuschend? Auch Jesus weiß darum. Deshalb sagt er: „Wenn ihr betet, sollt ihr nicht plappern wie die Heiden, die meinen, sie werden nur erhört, wenn sie viele Worte machen" (Matthäus 6,7). Sie wollen Gott vollschwatzen, damit er endlich antwortet und ihre Wünsche erfüllt. „Macht es nicht wie sie!", sagt Jesus, „denn euer Vater weiß, was ihr braucht, noch ehe ihr ihn bittet" (Matthäus 6,8). Niemand kann Gott von sich aus erreichen, wenn Gott nicht unserem Beten zuvorkommt. Und Jesus überrascht die Jünger mit einem ganz neuen Zugang zu Gott: „So sollt ihr beten: Unser Vater im Himmel!" (Matthäus 6,9). Eine unverschämte Anrede? „Vater unser!" Nanu? Das ist schon eine gewagte Anrede. Wie können wir jemand „Vater" nennen, den wir nie gesehen haben? Und wie kommen wir dazu, Gott einfach zu duzen? Wir würden bestimmt nicht einen fremden Mann so familiär anreden. Aber Gott? Keiner von uns hat ihn je gesehen. Er kommt in der Welt nicht vor. Er scheint nirgendwo zu sein. Irgendwie ein Fremder! Und zu ihm sollen wir „Vater" sagen? Ist das nicht frech? Wie können wir uns das erlauben? Vater – das ist doch einer, dem wir in unserer Kindheit vertrauen konnten, der uns auch später nahe bleibt; einer der zu uns steht und uns nicht im Stich lässt, wenn wir Probleme haben. Wenn wir einen guten Vater haben oder hatten, dann ist das so. Manche Väter gehen mit ihren heranwachsenden Kindern durch Dick und Dünn. Wenn man Kummer oder Probleme hat, kann man den Vater ins Vertrauen ziehen. Wenn man einen guten Vater hat, wird man Verständnis finden, Ermutigung und, wenn nötig, auch Verzeihung. Manche Menschen müssen ohne Vater aufwachsen. Denen fehlt jemand. Versuchen wir uns einmal auszumalen, was uns fehlte, wenn wir in unserer Kindheit keinen Vater gehabt hätten. Und wer tatsächlich ohne Vater aufwachsen musste, hat sich vielleicht – mehr oder weniger unbewusst – Ersatzväter gesucht: etwa einen Onkel, einen Lehrer, den Kaplan oder einen guten Bekannten. Und dann gibt es Menschen, die haben absolut schlechte Erfahrungen mit ihren Vätern gemacht und leiden unter Verletzungen. Das Wort „Vater“ weckt in ihnen eher böse Erinnerungen als gute. Nicht wenige haben recht widersprüchliche Empfindungen, wenn sie an ihren Vater denken. Als Kinder haben wir unseren Vater vielleicht als übermächtig empfunden, aber auch als beschützend. Er nahm uns die Angst, wenn wir uns bedroht fühlten. Später haben wir entdeckt, dass er auch Schwächen hat und gar nicht stark, vielleicht sogar selbst ein Angsthase war. Andere hatten ganz starke oder gar autoritäre Väter und brauchten als Heranwachsende eine gehörige Portion Trotz und auch Mut, um sich durchzusetzen, um sich frei zu fühlen, um den eigenen Weg zu finden. Der Vater, die Eltern können uns dabei fördern und helfen; sie können aber auch einengen. Für jeden Jugendlichen ist es deshalb wichtig, sein Verhältnis zu Vater und Mutter zu klären und sich auch innerlich abzunabeln. Und aufgrund der eigenen Erfahrungen mit dem leiblichen Vater fällt es manchen gar nicht leicht, Gott als „Vater“ anzureden, weil dann auch die gefühlten unguten Erfahrungen wieder wach werden können. 2. Wer ist dieser „Vater“? Die Bibel antwortet auf unsere Fragen. Sie sagt, dass Gott sich in Jesus als unser Vater geoffenbart hat. Wer aber ist Gott? Ist er nur eine Vorstellung, die wir uns machen? Ein Wunschbild? Eine Illusion? Nun, langsam, langsam! Schritt für Schritt: Zwar sagt die Bibel, dass keiner Gott je gesehen hat. Und in der Tat: ein Gott, den man sehen kann, wäre ja gar nicht Gott. Er wäre ein Stück Welt. Tatsächlich ist Gott für unsere Erfahrung unendlich weit weg. Alles, worauf wir stoßen, was wir sehen und erfahren, was zu unserer Welt gehört, ist nicht Gott. Man darf es auch nicht für Gott halten, so faszinierend auch manches in der Welt ist. Ganz gleich, was es ist, ob es das Zimmer ist, in dem ich am Schreibtisch sitze, Menschen, die mir nahe stehen und die ich vielleicht bewundere, gar „vergöttere“, ob es die große und weite Welt ist, oder die Sonne, ja selbst die Millionen Lichtjahre entfernten Sterne und kosmischen Staubpartikel im Weltraum, die Kraft der Schwarzen Löcher: alles das ist nicht Gott! Es ist bloß Welt. Und es ist vergänglich und endlich. Die Bibel sagt dazu: Alles ist geschöpflich. Damit sagen wir: Gott kommt darin nicht vor. Aber: Nichts von alledem wäre ohne Gott. Von Gott muss man also ganz anders sprechen als von der Wirklichkeit unserer Welt. Wir können ihn nicht begreifen und ihn uns auch nicht vorstellen. Von Gott reden sprengt geradezu die Grenzen unserer Sprache! Wie aber können wir dann doch von Gott sprechen? Gott ist: Ohne Wen nichts ist1 Die Bibel spricht von der Erschaffung der Welt in einem Glaubenslied (vgl. Genesis 1). Ja, es ist ein Lied. In sechs Strophen teilt es die Erschaffung der Welt in sechs Tage auf. Die Bibel will damit keine naturwissenschaftliche Aussage machen über die Entstehung der Welt. In poetischer Weise zählt sie einfach alles auf, was es in der Natur gibt: die Gestirne, das Licht, das Wasser, Land und Meer, Pflanzen, Tiere und schließlich Menschen. Und nach jeder Strophe folgt der Refrain: „Es wurde Abend, es wurde Morgen: erster Tag bzw. zweiter, dritter usw. Tag.“ Und von alldem, was die Strophen aufzählen, sagt dieses Lied: Alles, was wir sehen und erfahren, ist bloß geschöpflich und wäre nicht ohne Gott. Nicht nur unsere Bibel, auch der Koran der Muslime sieht das so. Diese beten ja mit uns den Einen Gott an. In Sure 6,75–79 spricht Gott: So zeigten Wir Abraham die Herrschaft über die Himmel und
die Erde,
damit er zu den Überzeugten gehöre.
Als die Nacht über ihn hereinbrach,
sah er einen Stern und sprach:
„Das ist mein Herr!“
Als der aber unterging, da sprach er:
„Ich liebe nicht die Untergehenden.“
Und als er den Mond aufgehen sah, da sprach er:
„Das ist mein Herr!“
Als der aber unterging, da sprach er:
„Wenn mich mein Herr nicht leitet,
gehöre ich zu den Menschen, die vom Weg abirren.“
Und als er die Sonne aufgehen sah, da sprach er:
„Das ist mein Herr, denn das ist größer!“
Als sie aber unterging, da sprach er:
„Mein Volk, ich habe nichts zu schaffen mit dem,
was ihr (Gott) beigesellt.
Siehe, ich wende mich, als wahrer Gläubiger, dem zu,
der die Himmel und die Erde erschaffen hat.“ Abraham weigert sich hier beim Betrachten der Schöpfung, irgendetwas Geschöpfliches mit Gott zu verwechseln. In den alten heidnischen Religionen wurden die Gestirne ja oft als Götter und Göttinnen verehrt. Aber weder Sonne noch Mond und Sterne noch irgendetwas anderes, was dem Wandel unterliegt und also vergänglieh ist, kam für Abraham als Gott in Frage. Gott ist für die Bibel und für den Koran „ohne Wen“ der Himmel und die Erde nicht wären. Alles, was wir von der Welt sagen, kann noch größer und vollkommener gedacht werden. Alles aber, was wir von Gott sagen, muss so sein, dass es nicht mehr größer gedacht werden kann (Anselm von Canterbury). Auch der große Kirchenvater Augustinus (354–430) ruft uns das in Erinnerung, indem er nach Gott fragt und die Erde und den Himmel...



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