Gastgeber / Mitsiou / Pop | Matthias Corvinus und seine Zeit | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Englisch, Band 409, 267 Seiten

Reihe: Denkschriften der philosophisch-historischen Klasse

Gastgeber / Mitsiou / Pop Matthias Corvinus und seine Zeit

Europa am Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit zwischen Wien und Konstantinooel
1. Auflage 2011
ISBN: 978-3-7001-7161-4
Verlag: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark

Europa am Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit zwischen Wien und Konstantinooel

E-Book, Deutsch, Englisch, Band 409, 267 Seiten

Reihe: Denkschriften der philosophisch-historischen Klasse

ISBN: 978-3-7001-7161-4
Verlag: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark



Die Regierungszeit des Matthias Corvinus (1458–1490) wird nicht nur als letzte Blütezeit des mittelalterlichen ungarischen Staates betrachtet, sondern kennzeichnet für ganz (Ostmittel)Europa eine höchst bewegte Periode des Übergangs vom Mittelalter in die Neuzeit. Die Interessen des Corvinus richteten sich sowohl nach Ost, wo er den Vormarsch der Osmanen, die 1453 Konstantinopel eingenommen hatte, aufzuhalten versuchte, als auch nach West, wo er danach strebte, Böhmen und die Habsburgischen Erblande mit Ungarn zu einer ersten „Donaumonarchie“ zu vereinen. Daneben förderte der König Kunst und Kultur, zog italienische Humanisten und einheimische Gelehrte an seinen Hof und sammelte lateinische und griechische Handschriften. Diese politischen und diplomatischen Aspekte der Herrschaft des Corvinus werden in den Beiträgen dieses Bandes gleichermaßen beleuchtet wie die religiösen und kulturellen; analysiert wird ebenso die Darstellung des Königs und seiner Epoche zum einen in westlichen, zum anderen in östlichen Quellen bis hin zur Historiographie des 19. und 20. Jahrhunderts. Mit diesem interdisziplinären Blick von Ost nach West und vice versa richtet sich der Band sowohl an die auf Westeuropa gerichtete Mediävistik als auch an die auf Osteuropa konzentrierte Mittelalter- und Byzanzforschung.

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1;Inhaltsverzeichnis;6
2;Abbildungsverzeichnis;8
3;Vorwort;9
4;Matthias Corvinus und Skanderbeg oder die jahrzehntelange Allianz der Häuser Hunyadi und Kastriota im Krieg mit den Osmanen;10
5;La « parentèle ottomane » des Hunyadi;16
6;Von Konfrontation und Kooperation Matthias Corvinus und die Reichstage der Jahre 1479 bis 1481;24
7;Friendship and the principle of good neighbourhood between Bayezid II and Matthias Corvinus;34
8;Sive vincitur Hungaria …;38
9;Giovanni Corvino di Hunyad ed il monastero di Peri;64
10;Vom Abendland zum Morgenland. Orthodoxe und Katholiken in der Moldau im Mittelalter;72
11;Bessarion et l’Église de rite byzantin du royaume de Hongrie (1463–1472);78
12;Les Roumains de Transylvanie et leurs privilèges accordés à l’époque de Mathias Corvin;94
13;Some Remarks on a Humanist Vocabularium (ÖNB Suppl. Gr. 45);104
14;Zur Textgeschichte der Elegien des Janus Pannonius*;110
15;Taddeo Ugoleto’s Marginal Notes on his Brand-new Crastonus Dictionary*;120
16;The Mynas codex and the Bibliotheca Corviniana;156
17;Griechischen Corvinen. Additamenta;180
18;Nuovi manoscritti corviniani a Firenze;196
19;John Hunyadi and Matthias Corvinus in the Byzantine sources;210
20;Reminiszenzen an König Matthias Corvinus in den Reiseberichten des Salomon Schweigger und Reinhold Lubenau;232
21;John Hunyadi and Matthias Corvinus in Modern Greek Historiography;238
22;Die Pforten der Christenheit;248


JOHANNES PREISER- KAPELLER (S. 37-38)

Sive vincitur Hungaria …

Das Osmanische Reich, das Königreich Ungarn und ihre Nachbarn in der Zeit des Matthias Corvinus im Machtvergleich nach dem Urteil fünf griechischer Quellen

Die Politik des Königs Matthias Corvinus gegenüber dem Osmanischen Reich ist bis heute Gegenstand verschiedener Interpretationen. Alexandru Simon schreibt in einem Beitrag über den Gebrauch des Topos der „Pforten der Christenheit“ durch Matthias Corvinus und Stephan den Großen: “The Crusader Policy was one of the main heritages that Mathias Corvinus, son of the late John Hunyadi, had to work with during his reign (…). More focused on his Bohemian claim and the conflict with the German Empire, Mathias never underestimated or forgot the political capital represented by the fight against the Ottomans, the menace at his borders.”

Des propagandistischen und materiellen Nutzens, der sich für Matthias Corvinus seit seinem Thronantritt (mit der Anerkennung durch Papst Pius II.) durch diese “Crusader Policy” ergab, war sich der König also stets bewusst1. Gleichzeitig investierte er aber, wie auch Simon feststellt, wesentlich mehr Energie in die Verfolgung seiner Pläne in Böhmen und in den habsburgischen Landen.

Die 1480er Jahre etwa, als am Hof des Corvinen, auch unter dem Eindruck der Möglichkeiten, die die Flucht des Cem Sultan nach Westen eröffneten, zeitweilig großangelegte Kreuzzugspläne, die einen Angriff auf die Osmanen von Ost und West mit 200.000 Mann vorsahen, gewälzt wurden, waren auch die Jahre der intensivsten Kriegsführung gegen Friedrich III. und sahen den Abschluss eines Waffenstillstandes mit Sultan Bayezid II.2 Diente die Kreuzzugs- und Türkenkriegsrhetorik also nur zur Verschleierung der tatsächlichen politischen Absichten, so wie auch König Karl VIII. von Frankreich 1494 seinen Feldzug zur Eroberung Neapels damit begründete, von dort zur Rückeroberung des Heiligen Landes aufbrechen zu wollen?

Ein Teil der Forschung hat behauptet, die West-Politik des Corvinus hätte die Schaffung eines starken Donaumonarchie als Bollwerk gegen die Osmanen zum Ziel gehabt, da die Ressourcen Ungarns alleine für eine erfolgreiche Türkenabwehr zu gering waren4. Jörg Hoensch meinte dagegen „dieses Motiv mag am Rande zwar eine Rolle gespielt haben, rechtfertigte aber nicht die immensen Summen“, die diese Feldzüge verschlangen und auch eine erfolgversprechendere Offensive gegen die Osmanen ermöglicht hätten, hält aber ebenso fest, dass eine defensive Ausrichtung gegenüber den Osmanen ansonsten aufgrund der Machtverhältnisse durchaus politisch klug war. Für Kenneth Setton hingegen führt eine klare Linie von den Versäumnissen des Corvinus in der Osmanenabwehr zur Schlacht von Mohács 15266.



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